Sie sind hier
E-Book

Transparenz der Risikoberichterstattung

Anforderungen und Umsetzung in der Unternehmenspraxis

AutorBogna Filipiuk
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl333 Seiten
ISBN9783834999597
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Die Autorin untersucht, welche Anforderungen an eine transparente Risikoberichterstattung von Unternehmen zu stellen sind, inwieweit deutsche Kapitalgesellschaften diesen Anforderungen genügen und wo Verbesserungen des gesetzlichen Rahmens ansetzen können.


Dr. Bogna Filipiuk hat an der Europa-Universität 'Viadrina' in Frankfurt/Oder in Betriebswirtschaftslehre promoviert. Sie ist bei der Europäischen Kommission, Generaldirektion Unternehmen und Industrie, tätig.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
"2 Unternehmen und Risiko (S. 10)

„Risiko-Management soll unternehmerische Initiativen, Innovationen und Wachstum nicht verhindern, sondern mithelfen, Gewinnpotenziale realistisch einzuschätzen und zu realisieren""

2.1 Diskussion des Risikobegriffes

Das Wort „Risiko"" wird auf das frühitalienische Wort „risicare"" (= „wagen"" im Sinne einer Entscheidungsfindung) zurückgeführt, bzw. ebenfalls auf das italienische Wort „resecum"" (= „Felsklippe""), das zu einem Inbegriff des Wagnisses bzw. der Gefahr wurde. Als „Wagnis"" bzw. als „Gefahr"" wird das subjektiv empfundene Gefühl genannt, nicht alle künftigen Entwicklungen vorhersehen und beherrschen zu können.

Dem Begriff Risiko wird jedoch eine engere Bedeutung zugeschrieben, indem er generell als kalkulierte Bedrohung eines Wertes für jemanden durch etwas – z.B. Sachverhalte oder Handlungen – definiert wird. In Anlehnung an Aristoteles werden zudem komplementäre Sach- und Wertaspekte des Risikos unterschieden, womit der objektive Sachverhalt und der subjektive Wert eines Risikos gemeint sind. Die Wertaspekte des Risikos wurden insbesondere durch die Risikoforschung im psychologischen und im soziologischen Bereich aufgegriffen.

Die wirtschaftswissenschaftliche Risikoforschung nahm ihren Anfang mit der mikroökonomischen Theorie der rationalen Wahl und der zugrunde liegenden Abgrenzung des Risikos als messbare Unsicherheit bei der Entscheidung, die auf Frank H. Knight zurückgeht. Dieses Konzept bildete dann die Grundlage für makroökonomische Überlegungen, insbesondere für die Kapitalmarkttheorie.

Das Risiko wurde als Varianz bzw. Standardabweichung der Rendite einer Investition ausgedrückt und von der sog. Modernen Portfoliotheorie als fundamentales Element einer Investitionsentscheidung modelliert. Die CAPM und APT-Modelle brachten in einem weiteren Schritt das Investitionsrisiko eines einzelnen Titels in einen quantifizierbaren Zusammenhang mit dem Markt und leiteten die Unterscheidung des systematischen und des unsystematischen Risikos ab.

Da diese durch zahlreiche Annahmen idealisierte und von der Empirie nicht eindeutig bestätigte Sichtweise kaum praktische Hinweise z.B. bezüglich des tatsächlichen Charakters oder der Struktur der mit einer Investition zusammenhängenden Risiken geben konnte, mussten andere Wege gefunden werden, um diese Risiken für die Praxis verstehbar, messbar und steuerbar zu machen.

Dies geschah durch die Verlagerung der Betrachtungsweise von der Sicht des aggregierten Kapitalmarktes zu der individuellen Perspektive der realen Marktteilnehmer: der Investoren und der Unternehmen. Während die empirische Risikowahrnehmung aus der Sicht der Investoren den Kern der Behavioral Finance bildet, widmet sich das betriebswirtschaftliche Risikoverständnis der Wahrnehmung der Risiken durch Unternehmen.

Die Tatsache, dass für ein börsennotiertes Unternehmen die größte Gefahr dann besteht, wenn sich die Investoren von ihm abwenden, sorgt für Konvergenz dieser beiden Sichtweisen. Sie impliziert, dass die Risikowahrnehmung des Investors in die Risikowahrnehmung des Unternehmens miteinbezogen wird. Aus diesem Grund ist die betriebswirtschaftliche Auffassung des Risikobegriffes, die anschließend dargestellt wird, für die Risikotransparenz im Sinne dieser Arbeit ausschlaggebend.

In der Betriebswirtschaftslehre wurden verschiedene Ansätze zum Risikoverständnis entwickelt. Den bekanntesten Systematisierungsversuch unternahm Imboden, indem er drei Gruppen der betriebswirtschaftlichen Risikofassungen unterschied: die Gruppe der extensiven Fassungen, die Gruppe der entscheidungsbezogenen Fassungen und die Gruppe der informationsorientierten Fassungen.

Das von der frühen BWL vertretene extensive Verständnis sah das Risiko als Begleiterscheinung jeder wirtschaftlichen Tätigkeit, die sich als Misserfolg in Form eines Kapital- oder Vermögensverlustes oder auch entgangenen Gewinns ausdrückt38. Charakteristisch für diese Phase ist die Auffassung vom Risiko als eine schicksalhafte Erfolgsbedrohung, so dass die Risikoursachen oder Beeinflussungsmöglichkeiten seitens der Unternehmer gar nicht thematisiert wurden."
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
Abbildungsverzeichnis11
Tabellenverzeichnis13
1 Einleitung15
1.1 Problemstellung der Arbeit: Risikotransparenz15
1.2 Forschungsbedarf und Zielsetzung der Arbeit19
1.3 Aufbau der Arbeit21
2 Unternehmen und Risiko24
2.1 Diskussion des Risikobegriffes24
2.2 Begriffe des Risikomanagements und des Risikomanagementsystems30
2.3 Risikomanagement in der Unternehmensführung33
2.4 Prozess des Risikomanagements56
2.5 Organisatorische Aspekte des Risikomanagements79
2.6 Zusammenfassung82
3 Kapitalmarkt und Transparenz85
3.1 Rolle der Information in der Investitionsbeziehung85
3.2 Investitionsverhalten in konkurrierenden Erklärungsmodellen90
3.3 Ableitung des Informationsbedarfs am Kapitalmarkt112
3.4 Formulierung des Transparenzpostulates116
3.5 Zusammenfassung118
4 Transparenz der Informationsversorgung120
4.1 Umfassende Kapitalmarktkommunikation durch Investor Relations120
4.2 Informationsübermittlung mittels externer Berichterstattung122
4.3 Defizite der Pflichtberichterstattung am deutschen Kapitalmarkt128
4.4 Erweiterung zur kapitalmarktkonformen Berichterstattung136
4.5 Anforderungen an transparente Informationsversorgung142
4.6 Zusammenfassung145
5 Transparenz der Risikoberichterstattung148
5.1 Risikotransparenz und Risikoberichterstattung148
5.2 Gesetzliche Grundlagen der Risikotransparenz149
5.3 Systematisches Risikomanagement und Risikotransparenz176
5.4 Modell der Risikotransparenz179
5.5 Zusammenfassung185
6 Umsetzung der Risikotransparenz187
6.1 Forschungsbedarf und Zielsetzung der empirischen Untersuchung187
6.2 Methodische Grundlagen der Untersuchung199
6.3 Vorgang der empirischen Untersuchung203
6.4 Analyse und kritische Würdigung der Untersuchungsergebnisse209
7 Schlussfolgerungen und Ausblick261
Anhang267
Literaturverzeichnis293

Weitere E-Books zum Thema: Finanzierung - Bankwirtschaft - Kapital

Rating

E-Book Rating
Chance für den Mittelstand nach Basel II. Konzepte zur Bonitätsbeurteilung, Schlüssel zur Finanzierung Format: PDF

Eine gute Bonitätsnote wird zum Dreh- und Angelpunkt der Konditionen. Nur wer die Regeln kennt, nach denen Ratings erteilt werden, kann sich die Prüfverfahren vorbereiten. Autor Dr.…

Weitere Zeitschriften

BIELEFELD GEHT AUS

BIELEFELD GEHT AUS

Freizeit- und Gastronomieführer mit umfangreichem Serviceteil, mehr als 700 Tipps und Adressen für Tag- und Nachtschwärmer Bielefeld genießen Westfälisch und weltoffen – das zeichnet nicht ...

Card-Forum

Card-Forum

Card-Forum ist das marktführende Magazin im Themenbereich der kartengestützten Systeme für Zahlung und Identifikation, Telekommunikation und Kundenbindung sowie der damit verwandten und ...

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg) ist das offizielle Verbandsorgan des Württembergischen Landessportbund e.V. (WLSB) und Informationsmagazin für alle im Sport organisierten Mitglieder in Württemberg. ...

dima

dima

Bau und Einsatz von Werkzeugmaschinen für spangebende und spanlose sowie abtragende und umformende Fertigungsverfahren. dima - die maschine - bietet als Fachzeitschrift die Kommunikationsplattform ...

Euphorion

Euphorion

EUPHORION wurde 1894 gegründet und widmet sich als „Zeitschrift für Literaturgeschichte“ dem gesamten Fachgebiet der deutschen Philologie. Mindestens ein Heft pro Jahrgang ist für die ...