Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Betriebswirtschaftliche Risikoforschung und Versicherungswirtschaft), Veranstaltung: Blockseminar zur Versicherungsbetriebslehre, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Seit den 70er Jahren beschäftigen sich Ökonomen intensiv mit Fragestellungen, die mit dem Eingriff des Staates in die Marktprozesse in Form einer staatlichen Regulierung verbunden sind. Das facettenreiche Phänomen der Regulierung wirft viele Fragen auf, liefert allerdings kontroverse Antworten, aus denen sich konkurrierende Erklärungsmodelle entwickeln. Im Folgenden werden drei grundlegende Theorien der Regulierung am Beispiel des Versicherungsmarktes vorgestellt und analysiert. Sie helfen Argumentationen zu finden, warum im selben Wirtschaftszweig international so viele verschiedene Regulierungssysteme und -formen feststellbar sind und warum Versicherungsmärkte schließlich dereguliert wurden. In der Versicherungsbranche dienen staatliche Interventionen aufgrund der industriespezifischen Besonderheiten vorwiegend der Beseitigung der Marktunvollkommenheiten und dem Verbraucherschutz. Als Regulierungsinstitutionen agieren der Staat selbst oder die von ihm eingesetzten Versicherungsaufsichtsbehörden, sowie Verbände von Versicherungsunternehmen, Versicherungsnehmer und Vermittler.1 Nach einem Überblick über die wichtigsten Aufsichtstheorien2 und Hauptziele der Regulierung in der Versicherungswirtschaft wird genauer auf die Theorie der Regulierung im öffentlichen Interesse, die Capture Theorie und die ökonomische Regulierungstheorie eingegangen. Anschließend werden aufsichtsrechtliche Veränderungen des Versicherungswesens im Zusammenhang mit der Formierung des Binnenmarktes und die sich aus der vollzogenen Deregulierung ergebenden Anforderungen an Solvency II aufgezeigt. ------ 1 Vgl. Handwörterbuch der Versicherung (1988), S. 1047 2 DAL SANTO führt eine Begriffstrennung zwischen Regulierung und Aufsicht durch. 'Unter Regulierung wird die Verankerung von Normen in staatlichen Erlassen verstanden, welche das Verhalten von Finanzinstitutionen ex ante regeln sollen. [...] Unter Aufsicht versteht man die staatliche Überwachungstätigkeit, mit der die Einhaltung der Normen [...] sichergestellt werden kann.' Dal Santo (2002), S. 204. Im Folgenden wird auf diese Unterscheidung verzichtet. Die Begriffe 'Regulierung' und 'Aufsicht' werden als Synonyme verwendet.
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