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Viva Las Vegas! Die Entwicklung des Tourismus in Las Vegas: Themenhotels

Die Entwicklung des Tourismus in Las Vegas unter besonderer Berücksichtigung der Themenhotels

AutorDaniel Steffens
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl213 Seiten
ISBN9783640374922
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Fremdenverkehrsgeographie, Note: 2,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Als der Mexikaner Antonio Armijo vor 180 Jahren die ersten Grundwasserquellen im Las Vegas-Tal entdeckte, ahnte niemand, dass diese Gegend zu einer der am stärksten boomenden Destinationen im internationalen Tourismus werden würde. Mit der Legalisierung des Glücksspiels und dem Bau des nahe gelegenen Hoover Staudamms vor etwa 75 Jahren wurde die Basis für sämtliche touristischen Entwicklungen der Stadt geschaffen. Die ersten offiziell genehmigten Casinos eröffneten, mit ihnen kamen die Touristen - zunächst nur aus Amerika und Mexiko, später auch aus allen anderen Teilen der Welt - und mit ihnen der Reichtum, der insbesondere innerhalb der letzten vier Jahrzehnte eine explosionsartige Entwicklung der Stadt Las Vegas ermöglichte. Dabei ist es gerade der Leidenschaft der Amerikaner, dem Glücksspiel, zu verdanken, dass diese Stadt mit ihren künstlichen Welten inmitten der Wüste Nevadas entstand, denn das Glücksspiel ist der am schnellsten wachsende Sektor der amerikanischen Tourismusbranche. Heute ist Las Vegas ein Superlativ, der sich ständig aufs Neue selbst übertrifft. Immer größer, höher und luxuriöser - das ist die Devise der Stadt. So präsentiert sich Las Vegas heute als eine schillernde, vielfältige, abwechslungsreiche und vergnügungssüchtige Stadt der Extreme. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich das neue Zentrum der Stadt, der Las Vegas Strip, zu einer einzigen zusammenhängenden künstlichen Erlebniswelt entwickelt, mit inszenierten Vulkanausbrüchen, Seeschlachten, tropischen Paradieslandschaften, künstlichen Seen inmitten der Wüste und Nachbauten der wichtigsten Kulturdenkmäler der Welt. Nur in Las Vegas ist es möglich, innerhalb eines kurzen Fußmarsches von den ägyptischen Pyramiden, vorbei an der Freiheitsstatue und der Skyline von Manhattan, orientalischen Basaren und dem alten Rom bis zum Eiffelturm in Paris zu gelangen. Erst durch diese Inszenierung wird der Aufenthalt in der Wüstenmetropole zum einmaligen Erlebnis für die Besucher. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche touristischen Elemente die Destination Las Vegas definieren und was die Stadt so beliebt macht. Darüber hinaus ist zu untersuchen, wie die Entwicklung des Tourismus in Las Vegas im Einzelnen erfolgte und welche Potentiale künftig noch im Tourismus stecken. Weiterhin soll der Einfluss der Themenhotels geprüft und der Frage nachgegangen werden, inwiefern diese selbst als touristische Sehenswürdigkeit fungieren.

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Leseprobe

2.Definitionen


 

2.1 Der Begriff „Hotel“


 

Die Bestimmung und Abgrenzung des Begriffs „Hotel“ erweist sich als nicht unproblematisch, da bislang nicht einheitlich festgesetzt ist, welche Unternehmung sich als Hotel bezeichnen darf und welche nicht. Obwohl es sowohl nationale als auch internationale Anstrengungen hinsichtlich einer allgemeingültigen Definition gegeben hat, blieben diese Bemühungen ohne Erfolg. Alleine in Deutschland existieren für den Begriff der Hotelunternehmung als höchste Ausprägungsform eines Beherbergungsbetriebes zahlreiche Definitionen. All diesen Definitionen liegt jedoch ein gemeinsames Merkmal zugrunde: Die Hauptleistung eines jeden Hotels ist das Beherbergungs- und Verpflegungsbedürfnis. Zusätzliche Leistungen, die sowohl personelle Dienstleistungen als auch gesonderte Anlagen einschließen können, gehen über die Grundfunktionen weit hinaus und entscheiden oftmals über Erfolg oder Misserfolg der Hotelunternehmung (vgl. HENSELEK 1999, S. 5).

 

Im Folgenden werden drei Definitionen, zwei aus touristischer und eine aus betriebswirtschaftlicher Sicht, beispielhaft näher vorgestellt.

 

 

Diese Definition von HENSELEK aus dem Jahr 1999 stellt den betriebswirtschaftlichen Aspekt in den Vordergrund. Komplementärleistungen, deren Leistungen als Maßstab für den Standard der Hotelleistung gelten, ergänzen die Hauptleistung. Diese umfasst sowohl Beherbergungs- als auch Bewirtungsleistungen und entsprechen somit dem Hauptzweck des Hotels. Trifft ein Definitionsmerkmal nicht zu, liegen Erscheinungsformen der Parahotellerie vor (vgl. ebd., S. 5).

 

Das Statistische Bundesamt hingegen charakterisiert Hotelunternehmungen als

 

 

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) entwickelte in Zusammenarbeit mit dem deutschen Fremdenverkehrsverein eine praxisorientierte Begriffsdefinition, die sich in der deutschen Tourismuswirtschaft durchgesetzt hat.

 

 

Neben dieser Definition formuliert der DEHOGA genaue Mindestanforderungen hinsichtlich des Leistungsangebotes, die ein Hotelbetrieb erfüllen sollte (vgl. DEHOGA 2008, o. S.):

 

Es werden mindestens zwanzig Gästezimmer angeboten

Ein erheblicher Teil der Gästezimmer ist mit eigenem Bad/Dusche und WC ausgestattet

 Das Hotel verfügt über zusätzliche Einrichtungen und über eine tägliche Zimmerreinigung

 Ein Hotelempfang steht zur Verfügung

 

Die angeführten Definitionen umfassen ein breites Spektrum an Betrieben, denn große Kettenhotels mit 500 Zimmern fallen ebenso unter die Bezeichnung „Hotel“ wie kleine Hotels mit 20 Zimmern und Basisausstattung oder auf Wellness, Golf oder Tagungen spezialisierte Luxushotelanlagen.

 

Zusammen mit der Gastronomie lässt sich das Beherbergungswesen dem Gastgewerbe zuordnen. Die Beherbergungsindustrie wird in die klassische Hotellerie und in Parahotellerie unterschieden. Die nachstehende Abbildung gibt einen Überblick über die vielfältige Beherbergungslandschaft. In der vorliegenden Arbeit wird jedoch nur auf die klassische Hotellerie eingegangen, zu der die Betriebsart Hotel und die Sonderform des Themenhotels zählt (vgl. FREYER 2001, S. 118).

 

 

Abb. 2: Differenzierung des Beherbergungsgewerbes

 

Quelle: Eigene Darstellung nach FREYER 2001, S. 118

 

2.2 Themenhotels als Sonderform der Hotelbetriebe


 

Eine spezielle Form der Hotelbetriebe stellen die Themen- oder Erlebnishotels dar. Diese Betriebe verfolgen eine Nischenstrategie, denn sie versuchen, mit einer aufwändigen Inszenierung eine künstliche Erlebniswelt zu erstellen und somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu verwirklichen.

 

Themenhotels sind in nahezu allen Teilen der Welt verbreitet. Ihre Bandbreite reicht von thematisierten Hotels in Themen- und Freizeitparks (z.B. Hotel Santa Fe/EuroDisney Paris) über ganze Ferienlandschaften (z.B. Dorfhotel Fleesensee/Deutschland), Kunst- und Theaterhotels bis hin zu den Hotels der Hard Rock-Kette und den weltweit bekannten Megaresorts in Las Vegas (z.B. das ägyptisch gestaltete Luxor), Macao (z.B. The Venetian Macao), Dubai (z.B. Dubailand) und auf den Bahamas (z.B. The Atlantis at Paradise Island) (vgl. STEINECKE 2003, S. 128). Obwohl in der Literatur immer wieder Bezug auf die Themenhotellerie genommen wird, existiert jedoch weder eine einheitliche Definition noch eine klare Begriffsabgrenzung. Folgende Kriterien sind laut STEINECKE maßgebend für die Betriebsform Themenhotel:

 

 Themengerecht gestaltete Zimmer,

 Thematische Gastronomie,

Themengerechter Einzelhandel und

 Shows.

 

Die Thematisierung eines Hotels dient dazu, dem Gast ein Erlebnis zu vermitteln. Menschen suchen in ihrer Freizeit einen Kontrast zu ihrem Alltagsleben, sie wollen in andere Welten eintauchen, fremde, vergangene oder futuristische Welten erleben. Um einen hohen Erlebniswert zu erzielen, muss ein Themenhotel einzigartig und authentisch sein. Neben der subjektiven Wahrnehmung eines jeden Menschen und der Umsetzung des Themas ist vor allem das Thema selbst wichtig, denn es muss so gewählt werden, dass es die Gäste anspricht und in ihren Bann zieht. Bei Betrachtung des Themenhotelmarktes in Las Vegas fällt auf, dass ein solches Hotel nicht zwingend über die von STEINECKE geforderten Einzelhandelsgeschäfte und Shows verfügen muss. Stattdessen ist es wichtig, dass das gewählte Thema in möglichst allen Bereichen der Hotelanlage zur Anwendung kommt, um die Immersion des Gastes in die fremde Welt möglichst einfach zu machen (vgl. OPASCHOWSKI 2000, S. 44ff.).

 

Mithilfe der oben genannten Kriterien von STEINECKE sowie unter Berücksichtigung des Erlebnismotives und des Hotelmarktes der Stadt Las Vegas definiert der Verfasser dieser Arbeit den Begriff „Themenhotel“ wie folgt:

 

 

2.3 Der Erlebnisbegriff


 

„Die Vorstellung ist wundervoll, aber noch wundervoller ist das Erlebnis!“ (Oscar Wilde)[1]

 

Künstliche Erlebniswelten sind keine Erfindungen unserer Zeit, sondern wurden schon seit jeher zur Unterhaltung der Bevölkerung und zum Ablenken von den Missständen des Alltags eingesetzt. Beispiele hierfür sind die Theateraufführungen im antiken Griechenland oder die Showkämpfe im alten Rom, die zur Volksbelustigung dienen sollten. Neuere Formen künstlich gestalteter Ideallandschaften sind beispielsweise die französischen Barockgärten des 17. und 18. Jh. sowie die seit Mitte des 19. Jh. stattfindenden Weltausstellungen (vgl. STEINECKE 2007, S. 129). Durch gesellschaftliche Entwicklungen, technologischen Fortschritt sowie aufgrund sozialer und politischer Faktoren haben sich zwar die Rahmenbedingungen geändert, der Kerngedanke der Erlebniswelten bleibt jedoch der gleiche: Es geht darum, dem Besucher die Flucht in eine andere, bessere Welt zu ermöglichen. Darüber hinaus können Erlebnisse sogar als eigenständiges wirtschaftliches Angebot neben Einzelgütern, Massengütern und Dienstleistungen gesehen werden (vgl. PINE/GILMORE 2000, S. 15).

 

Doch was genau wird unter dem Begriff Erlebnis bzw. künstliche Erlebniswelt verstanden und wieso erfreut sie sich solcher Beliebtheit?

 

Erlebnisse sind Begegnungen, Aktivitäten oder Genüsse, die tiefer gehen als die gängigen Konsumerfahrungen. Erlebnisse entstehen erst durch eigene Erfahrungen in der Umwelt und liefern einen Beitrag zur Lebensqualität. Sie beruhen auf Einmaligkeiten, Besonderheiten, zusätzlichen Werten und der Einbettung in eine besondere Umgebung (vgl. SCHROEDER o.J., S. 95).

 

 

Erlebniswelten können in unterschiedliche Typen eingeteilt werden: Neben Urban Entertainment Center (z.B. Caesars Palace Forum Shops), Themenparks (z.B. Disneyland), Ferienparks (z.B. CenterParcs), Wasserparks (z.B. Wet’n’Wild Las Vegas), Indoor-Skianlagen (z.B. Alpincenter Bottrop), Sportarenen (z.B. KölnArena), Brand/Corporate Lands (z.B. Autostadt Wolfsburg) und anderen zählen laut STEINECKE (2007, S. 127ff.) auch die Themenhotellerie (z.B. The Venetian) und die Erlebnisgastronomie (z.B. Hard Rock Café) zu den künstlichen Erlebniswelten. Aufgrund ihres breiten Angebotsspektrums werden die Erlebniswelten als Mixed-Use-Center bezeichnet.

 

Multifunktionalität, Thematisierung und Erlebnisorientierung stellen die Kennzeichen dieser neuartigen Angebotstypen dar. Ein weiterer zentraler Erfolgsfaktor ist der Kontrastwelt- bzw. Paradiescharakter. Erlebniswelten bieten eine Plattform für die Phantasien der Nutzer. Es geht nicht darum, ein Abbild der Wirklichkeit zu schaffen, sondern es soll das verwirklicht werden, was die Menschen sich in ihren Träumen vorstellen. Um es den im Alltag oft gestressten, gelangweilten und gesättigten Menschen zu ermöglichen, für einen bestimmten Zeitraum in eine andere, der Alltagsrealität ferne Welt zu entfliehen, sind bestimmte Maßnahmen erforderlich (vgl....

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