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Welpen-Praxisbuch

Alles Wichtige zu Auswahl, Eingewöhnung, Pflege und Erziehung

AutorKatharina von der Leyen
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2016
ReiheGU Welpen 
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783833858147
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Ein Welpe kommt ins Haus! Von der Vorbereitung auf den Hundezuwachs, die Eingewöhnung im neuen Zuhause, bis zu Erziehung, Pflege und Beschäftigung - im Welpenpraxisbuch erfährt der Leser alles Wissenswerte rund um das Thema Hundewelpe. Die Journalistin und Hundeexpertin Katharina von der Leyen vermittelt dabei lebensnah und praxisorientiert, was man zum ersten Jahr mit dem Hundekind wissen muss. Ein perfekter Start ins Hundeleben!

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Leseprobe

Welcher Hund darf’s denn sein?


Wenn Sie sicher sind, dass Sie der Herausforderung gewachsen sind, einen Welpen aufzuziehen, stellt sich die nächste Frage: Was für einen Hund suchen Sie überhaupt?

Der Mensch hat seit Jahrhunderten eine selektive Zucht betrieben, damit jeder genau den Hund findet, der am besten zu ihm passt. Auch wenn alle Hunde Individuen sind, teilen Hunde bestimmter Rassen daher gewisse ausgeprägte Eigenschaften.

Um ihnen im Laufe ihres Lebens gerecht werden zu können, hilft es oft, welche Rassen Mischlinge in ihren Genen tragen: Die einen brauchen mehr Bewegung, Sport und Hurra, die anderen müssen regelmäßig zum Friseur oder viel gebürstet werden. Manche Rassen und deren Mischlinge sind von Natur aus sehr wachsam und haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, andere reagieren sensibel auf Getöse und Stress.

MISCHLINGE

Im Gegensatz zu Rassehunden sind Mischlinge Überraschungseier. Sie tragen die Merkmale unterschiedlicher Hunde in ihren Genen, und daher weiß man nie ganz genau, welche Eigenschaften sich am stärksten herausbilden werden. Häufig sind sie weniger »spezialisiert« auf ein bestimmtes Verhalten. Allerdings: Versprechen kann das niemand. Meine wundervolle Hündin Bella war ein Mischling aus Lhasa Apso und Jack Russel. Sie sah aus wie ein explodierter Handfeger mit den allerschönsten, kajalumrandeten Augen. Von der zenhaften Einstellung ihrer Lhasa-Apso-Mutter hatte sie leider aber nichts geerbt (einmal abgesehen vom »Man könnte oder man könnte auch nicht ...« beim Gehorchen). Sie war durch und durch Terrier, mit unglaublichem Jagdtrieb, hochintelligent und sehr lösungsorientiert, aber nicht zu bremsen, wenn es irgendwo eine Fährte, Wild, Kaninchen oder fremde Katzen zu verfolgen gab. Den Reitstall entledigte sie in kürzester Zeit von sämtlichen Ratten, von Kindern ließ sie sich nicht sehr viel gefallen und Kunststücke lernte sie schneller, als man blinzeln konnte. Sie war hinreißend, aber ganz anders als erwartet.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung sind Mischlinge leider nicht viel gesünder als Rassehunde, denn Erbkrankheiten vererben sich rezessiv (also auch noch nach Generationen).

RASSEHUNDE

Der Vorteil eines Rassehundes ist, dass man bis zu einem bestimmten Grad ziemlich genau sagen kann, was einen erwartet. Insofern ist es einfach, Recherche zu betreiben. Lesen Sie Bücher und Zeitschriften, sprechen Sie Züchter und andere Halter an und befragen Sie sie nach ihren persönlichen Erfahrungen mit der jeweiligen Rasse.

Suchen Sie sich Ihren Hund keinesfalls aufgrund seines Aussehens aus: Auch wenn natürlich jeder von uns bestimmte äußere Vorlieben hat (meine eigenen Hunde beispielsweise werden, je älter ich selbst werde, immer dünner und haben immer längere Schnauzen), so ist und bleibt das Wichtigste doch, ob wir den typischen Charaktereigenschaften gewachsen sind und ob sie mit unserem eigenen Leben harmonieren. »Was nicht passt, wird passend gemacht«: Das klappt vielleicht bei Kleidungsstücken, aber nicht bei Lebewesen, egal, wie anpassungsfähig Hunde auch sein mögen. Sie werden aus einem Deutsch-Drahthaar keinen sanften Schoßhund machen, einen spanischen Galgo ohne Jagd- und Hetztrieb gibt es nicht und aus einem Mops wird niemals ein Agility-Champion. Ganz ehrlich, bei uns Menschen ist es doch auch nicht anders, Beuteschema hin oder her: Auch der schönste Augenaufschlag, das seidigste Haar und der härteste Waschbrettbauch nützen nichts, wenn man sich nichts zu erzählen hat und nicht den gleichen Humor teilt.

Es gibt sehr viele ausführlich und sorgfältig recherchierte Hundebücher (einige habe ich selbst geschrieben), in denen die Vorzüge und Nachteile bestimmter Rassen deutlich geschildert werden. Reden Sie sich die Rassen nicht schön, seien Sie ehrlich mit sich selbst: Wenn Sie wissen, dass Sie eher passiv sind und eher nicht zu den klaren Führungspersonen zählen, sollten Sie sich keinen Hund aussuchen, bei dem immer wieder explizit darauf hingewiesen wird, dass er »unbedingt sehr konsequent« erzogen werden muss. Legen Sie sich also zum Beispiel keinen Rottweiler, Hovawart oder Schäferhund zu. Diese Rassen erwarten klare, deutliche Ansagen. Versuchen Sie es lieber mit einer der vielen Begleithunderassen, die auch mal fünf gerade sein lassen und außerdem aufgrund ihrer Körpergröße in der Regel etwas leichter zu handhaben sind.

Kriterien für die Auswahl des passenden Hundes
  • Größe: Wie groß und schwer wird er? Können Sie ihn als erwachsenen Hund (fest-)halten? Wie viel Futter braucht er? Passt er zu Ihrer Wohnung, Ihrem Auto?

  • Krach: Manche Rassen bellen oder kläffen mehr als andere. Macht Ihnen das etwas aus? Oder Ihren Nachbarn? Wollen Sie mit Ihrem Hund viel verreisen? Wenn Sie sich viel in Hotels aufhalten, ist ein »lauter« Hund möglicherweise nicht das Richtige. Andersherum sind auch manche Rassen sehr geräuschempfindlich. Lieben Sie selbst Heavy-Metal oder sind Ihre Kinder House-Music-Fans?

  • Temperament: Viele Terrier sind sehr kopfstark und herrschsüchtig, was vom Menschen eine ausgeprägte Führungsqualität verlangt. Viele Windhundrassen sind nur ausgewähltem Personal gegenüber offen und aufgeschlossen und ansonsten leicht »autistisch« veranlagt. Spaniel und Retriever sind zumeist sehr fröhlich und liebevoll – allerdings auch sehr verschwenderisch mit ihrer Zuneigung.

    Rhodesian Ridgebacks brauchen viel Bewegung und Beschäftigung.

    Ein Chihuahua will auch als richtiger Hund behandelt werden, ist aber mit deutlich weniger Auslauf zufrieden.

  • Bewegungs- und Beschäftigungsanspruch: Manche Rassen sind absolut zufrieden, wenn sie einfach immer mit dabei sein dürfen. Andere, gerade die Gebrauchshunderassen, brauchen sehr viel Beschäftigung. Hütehunde brauchen Beschäftigung und sehr viel Auslauf (schließlich wurden sie dafür gezüchtet, den ganzen Tag lang große Schaf- oder Rinderherden zu umkreisen).

  • Pflege: Wie aufwendig wird die Pflege des (erwachsenen) Fells? Wie viel Zeit und/oder Kosten kommen für die Fellpflege auf Sie zu?

  • Schwächen: Aufgrund von Überzüchtungen neigen manche Rassen zu Erbkrankheiten oder massiven physischen Verzüchtungen, die ihnen (und Ihnen) später Probleme bereiten können. Setzen Sie sich daher im Vorfeld gründlich mit den rassetypischen Erbkrankheiten auseinander.

Nichts ist besser für die Erziehung und Sozialisierung eines Welpen, als im Verband aus mehreren Hundegenerationen aufzuwachsen.

GESUCHT: EIN GUTER ZÜCHTER

Bei der Suche nach dem (nächsten) Hund des Lebens sollten Sie sich immer an die zuverlässigste Quelle wenden. Möchten Sie einen reinrassigen Hund, ist dies der Züchter. Kein verantwortungsvolles Exemplar dieser Gattung würde je auf die Idee kommen, seine Welpen an ein Zoogeschäft abzugeben (es gibt überhaupt nur noch ein einziges in ganz Deutschland, das mit Hunden handelt. Die Mitglieder des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschland, kurz ZZF, verzichten als freiwillige Selbstkontrolle seit über zwanzig Jahren auf den Verkauf von Hunde- und Katzenwelpen).

Einen seriösen Züchter finden Sie über einen Dachverband wie den VDH oder seinen Rasseclub. Auch Empfehlungen von Freunden kann man meist trauen (wenn man sie und ihre Hunde gut kennt).

Einen verantwortungsvollen Züchter erkennen Sie daran, dass er Ihnen schon vor dem ersten Besuch mindestens genauso viele Fragen stellt, wie Sie ihm. Er verkauft einen Welpen nämlich nur dann, wenn er das Gefühl hat, der neue Besitzer weiß, worauf er sich mit dem Welpen einlässt, dass er den Welpen gut und artgerecht behandeln wird und ihm die bestmögliche Pflege angedeihen lässt. Ein verantwortungsvoller Züchter wird zum Beispiel wissen wollen, ob Sie tagsüber zu Hause sind, wie lange der Hund täglich alleine bleiben soll, wer noch in Ihrem Haushalt lebt, ob Sie schon einmal einen Hund hatten, was Sie mit dem Hund vorhaben (Hundesport, Therapiehund, reiner Begleithund …), ob Sie einen Garten haben, wo Sie leben, ob Ihr Vermieter einverstanden ist, und zahllose Dinge mehr. Erst, wenn der Züchter glaubt, dass Sie einen seiner sorgfältig aufgezogenen Welpen auch wirklich »verdient« haben, wird er Ihnen auch einen verkaufen.

Im Haus eines guten Züchters sind deutliche Spuren von Hunden zu erkennen; wenn es zu schön und zu aufgeräumt ist, ist das ein Hinweis darauf, dass die Hunde nicht mit den Menschen zusammenleben. Wenn es nach Hund müffelt, ist das normal. Wenn es richtig nach Hund stinkt, nicht. Denn dies bedeutet, dass hier nicht auf Sauberkeit geachtet wird. Sehen die Hunde gut aus? Sind sie offen und fröhlich im Umgang mit dem Züchter und Ihnen? Sind die erwachsenen Hunde freundlich zu Ihnen? Und, sehr wichtig: Wenn irgendetwas in Ihrem Leben schiefläuft (Ihr Haus brennt ab, Allergien brechen aus, Sie müssen sich scheiden lassen, Sie bekommen Sechslinge), würden Sie diesem Züchter Ihren Hund zurückgeben – in dem festen Wissen, dass er für ihn das bestmögliche neue Zuhause suchen wird?

Möglicherweise kommen Sie sich während Ihres Besuchs zuweilen auch vor, als stünden Sie »unter Beobachtung« – und das ist gut. Der Züchter wird sich genau ansehen, wie Sie mit seinen Hunden umgehen, ob Sie ihm zuhören und Ratschläge annehmen können. Er wird Sie wahrscheinlich bitten, nach dem Kauf mit ihm in Kontakt zu bleiben. Denn er möchte wissen, wie es seinen Hunden weiter ergeht und steht Ihnen hoffentlich auch mit Rat und Tat zur Seite. Und Sie werden sich noch wundern, wie viele Fragen in den ersten gemeinsamen Wochen mit...

Blick ins Buch

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