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Zurechnung bei Kant

Zum Zusammenhang von Person und Handlung in Kants praktischer Philosophie

AutorClaudia Blöser
VerlagWalter de Gruyter GmbH & Co.KG
Erscheinungsjahr2014
ReiheQuellen und Studien zur PhilosophieISSN 122
Seitenanzahl340 Seiten
ISBN9783110366990
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis109,95 EUR

Die vorliegende Studie erschließt erstmals umfassendden Zurechnungsbegriff in Kants praktischer Philosophie. Ein Zurechnungsurteil bringt zum Ausdruck, dass eine Handlung auf den freien Willen einer bestimmten Person zurückgeführt wird. Zurechnung ist ein zentraler Begriff des Rechts und von grundlegender Bedeutung für unsere alltägliche Praxis, wenn wir andere Personen loben, tadeln oder dankbar sind.
Eine fundamentale Relevanz des Zurechnungsbegriffs zeigt die Autorin auch für Kants praktische Philosophie auf. Ausgehend von Kants Definition des Zurechnungsbegriffs in der Metaphysik der Sitten wird deutlich, wie Zurechnung mit anderen zentralen Begriffen von Kants Handlungs- und Moraltheorie verknüpft ist: sowohl für die Auflösung der Freiheitsantinomie als auch für den Begriff der Person als freiem, moralischem Subjekt und Träger eines Gewissens ist Zurechnung ein Schlüsselbegriff.
Am Leitfaden des Zurechnungsbegriffs entsteht ein differenziertes Bild der praktischen Philosophie Kants, das diese auch aus heutiger Sicht attraktiv und tragfähig erscheinen lässt. In systematischer Hinsicht schlägt die Arbeit einen Bogen zu aktuellen Debatten und zeigt, dass Kants Theorie in zentralen Punkten anschlussfähig ist.



Claudia Blöser, University of Frankfurt, Germany.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Einleitung13
1. Kapitel: Kants Definition der Zurechnung in der Metaphysik der Sitten23
1. Stellung der Definition der Zurechnung in der Metaphysik der Sitten23
2. Das Zurechnungsurteil „in moralischer Bedeutung“24
3. Urheberschaft (causa libera)26
4. Objekte der Zurechnung: Handlung und Tat29
4.1 Äußere und innere Handlungen30
4.2 Zurechenbarkeit von Unterlassungen32
5. Die zurechenbare Handlung als eine Tat, die „unter Gesetzen steht“35
6. Verdienst und Schuld41
7. Zwei Stufen der Zurechnung: Zurechnung zur Tat und Zurechnung zu Schuld und Verdienst52
8. „Rechtskräftige“ und „nur beurteilende“ Zurechnung nach verschiedenen Gesetzen56
2. Kapitel: Transzendentale Freiheit als Bedingung für Zurechnung60
1. Zwei Konzeptionen transzendentaler Freiheit60
2. Praktische Freiheit als Bestimmbarkeit durch Imperative65
3. Freies Handeln nach Maximen – Die Inkorporationsthese68
4. Transzendentale Freiheit als ein Aspekt praktischer Freiheit70
5. Zweckrationalität und Moral – bedingte und unbedingte Freiheit74
5.1 Die Möglichkeit, dass man hätte anders handeln können – Kants „Konsequenzargument“78
6. Die Zurechenbarkeit unkluger Handlungen83
7. Die Zurechenbarkeit unmoralischer Handlungen85
8. Drei Typen des Bösen: Gebrechlichkeit, Unlauterkeit und Bösartigkeit89
9. Fazit93
3. Kapitel: Die Freiheitsantinomie und ihre Auflösung95
1. Die dritte Antinomie: Beweisziel und Kontext96
2. Transzendentale Freiheit und das Naturkausalitätsprinzip98
3. Grundzüge der Auflösung der Antinomie101
4. Der empirische und intelligible Charakter des Menschen104
5. Dinge an sich und Erscheinungen: Zwei Perspektiven auf menschliche Handlungen115
6. Die Zurechnung der boshaften Lüge120
7. Die Wahl des eigenen Charakters: „Revolution“ und „Reform“ der Gesinnung121
8. Sind wir „wirklich“ transzendental frei und zurechnungsfähig?124
4. Kapitel: Das Gewissen und seine Rolle für Selbstzurechnung129
1. Das Gewissen als Bewusstsein eines inneren Gerichtshofs130
1.1 Die Urteile des Gewissens131
1.2 Das Gewissen als „göttlicher“ Gerichtshof135
1.3 Die zeitliche Beziehung des Gewissensurteils zur Handlung139
2. Selbstzurechnung und Fremdzurechnung140
2.1 Das Gewissen als notwendige Voraussetzung dafür, ein Zurechnungssubjekt zu sein141
2.2 Ein reines Gewissen als Entschuldigungsgrund?144
2.3 Fazit154
5. Kapitel: Dankbarkeit als Folge der ethischen Zurechnung zum Verdienst156
1. Dankbarkeit als Ausdruck eines Zurechnungsurteils157
2. Dankbarkeit als Gefühl: Achtung gegenüber dem Wohltäter159
3. Dankbarkeit als natürliche Reaktion oder als Pflicht?163
4. Der Grad der Pflicht zur Dankbarkeit167
6. Kapitel: Strafe als Folge der rechtlichen Zurechnung zur Schuld169
1. Was gilt nach Kant als „strafwürdiges“ Verbrechen?170
2. Kants Theorie zwischen Wiedervergeltung und Abschreckung172
3. Spielt der Vergeltungsgedanke in Kants allgemeiner Rechtfertigung der Strafe eine Rolle?174
3.1 Intrinsisches Verdienst174
3.2 Soziales Verdienst177
3.3 Verdienst als angemessene Folge nach Regeln179
4. Kants Rechtfertigung der Strafe nach der Abschreckungstheorie180
5. Wer soll bestraft werden?183
6. Wie wird die „Qualität und Quantität“ der Strafe bestimmt?185
7. Das „Paradox“ der Strafe und der Zurechnungsfähigkeit188
7. Kapitel: Die Zurechenbarkeit von Handlungsfolgen192
1. Vier Regeln zur Zurechnung von Handlungsfolgen194
2. Das zugrundeliegende Prinzip der Folgenzurechnung198
3. Die Zurechenbarkeit von Folgen als Normalfall200
4. Schuld, Täterbedauern und die Rolle des moralischen Zufalls206
5. Die Nicht-Zurechenbarkeit von Folgen obligatorischer Handlungen212
6. Eine weitere Einschränkung: Der normative Zusammenhang von Folge und Handlung217
7. Fazit221
8. Kapitel: Die Person als Zurechnungssubjekt223
1. Mensch und Menschheit, Person und Persönlichkeit225
1.1 Sind alle Menschen Personen?229
1.2 Sind alle Personen Menschen?231
2. Drei Aspekte der menschlichen Person: Körper, Bewusstsein und moralische Autonomie233
2.1 Die menschliche Person als verkörpertes Wesen233
2.2 Die Person als ein Wesen mit Selbstbewusstsein238
2.2.1 Grenzen der theoretischen Bestimmbarkeit des Personbegriffs240
2.3 Die Person als moralisch autonomes Wesen249
2.3.1 Die metaphysische Konzeption des Zurechnungssubjekts249
2.3.2 Die empirisch-praktische Konzeption des Zurechnungssubjekts252
2.3.3 Die Person als moralisch-praktisches Zurechnungssubjekt255
3. Synchrone Einheit als Konsistenz der Maximen258
4. Diachrone Identität als Zusammenhang von Maximen durch die Zeit hinweg264
9. Kapitel: Grade der Zurechnung267
1. Kants „Kompromisslosigkeit“ und ihre Quellen268
2. Korsgaards Vorschlag272
3. Kant über Grade der Zurechnungsfähigkeit in der Metaphysik der Sitten273
4. Zwei Stufen der Zurechnung279
5. Die Möglichkeit von Graden der Zurechnung281
6. Verschiedene Arten von Anfechtungsgründen289
6.1 Rechtfertigungen290
6.2 Entschuldigungen und Schuldminderungsgründe292
6.2.1 Affekte und Leidenschaften294
6.3 Ausnahmen299
6.3.1 Geisteskrankheit als Ausnahmegrund300
6.3.2 Kindheit als Ausnahmegrund304
7. Zurechnungsfähigkeit als Schwellenwertkonzept307
10. Schluss312
1. Die Zweistufigkeit der Zurechnung312
2. Transzendentale Freiheit als Voraussetzung der Zurechnung314
3. Die Praxis der Zurechnung316
3.1 Die Zurechenbarkeit unbeabsichtigter Handlungsfolgen und moralischer Zufall317
3.2 Die Person als Zurechnungssubjekt319
3.3 Anfechtungen der Zurechnung: Ausnahmen, Rechtfertigungen, Entschuldigungen, Schuldminderungsgründe320
Zitierweise324
Literatur325
Personenregister334
Sachregister336

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