- unter Bevölkerung kann man sowohl ein weit gefasstes Begriffsspektrum, da den gesamten Entwicklungsprozess einer Bevölkerung in Raum und Zeit anspricht, als auch eine sehr viel engere statistische Begriffsdefinition verstehen
- in statistischem Sinne bedeutet Bevölkerung die Summe der Einwohner eines Gebietes zu einem bestimmten Zeitpunkt
- Ermittlung:
De iure Methode: Wohnbevölkerung
De facto Methode: ortsanwesende Bevölkerung (auch Touristen) è Verfälschung
- sehr wichtiges Anliegen der Bevölkerungsgeographie ist die Beschreibung und Erklärung der räumlichen Bevölkerungsverteilung und –dichte
- vier Grundformen räumlicher Bevölkerungsverteilung:
gleichmäßige Dispersion
zufällige Dispersion
zentralisierte Konzentration
dezentralisierte Konzentration
- Bevölkerungsdichte:
Arithmetische Dichte: Zahl der Einwohner pro Fläche
Arealitätsziffer: Fläche durch Zahl der dort wohnenden Personen
Proximalität (Abstandsziffer): in m
- vor der Berechnung von Dichtemaßen müssen drei Fragen geklärt werden:
Welche räumlichen Einheiten sollen als Bezugsbasis diesen?
Sollen bestimmte Teilflächen eines Gebietes bei der Berechnung unberücksichtigt bleiben?
Sollen die Kennwerte für die Gesamtbevölkerung oder einzelne Teilgruppen ermittelt werden?
- density: Zahl der Personen bezogen auf eine bestimmte Flächeneinheit
- crowding: Dichte innerhalb einer Wohnung bzw. pro Wohnraum
- Overcrowding: wenn mehr als zwei Personen auf einen Wohnraum entfallen
- mit external und internal density wird zum einen Bezug genommen auf den Raum, der außerhalb der Wohnung zur Verfügung steht, zum anderen auf die Wohnungsgröße selbst
- von crowding sollte man nur sprechen, wenn man die Dichte als unerwünscht und unangenehm empfindet
- Bevölkerungsstruktur spricht den inneren Aufbau eines als komplexe Einheit gegebenen Beziehungsgefüges oder System an
- zur Kennzeichnung der Bevölkerungsstruktur gehört die Aufgliederung einer Bevölkerung nach einzelnen Attributen und die Analyse der zwischen ihnen bestehenden Relationen
- Charakterisierungsmerkmale der Bevölkerungsstruktur:
Demographische Merkmale
Wirtschaftliche und soziale Merkmale
Ethnisch-rassische und kulturelle Merkmale
- unter den demographischen Merkmalen nehmen Geschlecht und Alter als fundamentale, unveränderliche Gliederungsmerkmale einer Bevölkerung eine Sonderstellung ein („natürliche demographische Merkmale“)
- Rasse oder Hautfarbe sind „sozio-demographische Merkmale“
- in der Statistik sind nur die in einem Haushalt zusammenlebenden Familien verstanden
- Kernfamilie, erweiterte Familie, vollständige Familie, unvollständige Familie
- Untergliederung der Haushalte in Ein- und Mehrpersonenhaushalte; Untergliederung derer wiederum in Haushaltstypen, z.B. Ein- und Mehrgenerationenhaushalte
- mit sozio-ökonomischen Merkmalen sind Statistiken zur Erwerbstätigkeit, zur Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen, zur Stellung im Beruf und zum Bildungsstand gemeint
- Gliederung in vier Wirtschaftssektoren
- hinsichtlich der Beteiligung am Erwerbsleben unterscheidet man zwischen den zwei großen Gruppen der „Erwerbspersonen“ und der „Nicht-Erwerbspersonen“
- Erwerbspersonen sind Erwerbstätige, Erwerbslose und diejenigen, die erstmalig einen Arbeitsplatz suchen
- Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtbevölkerung ergibt die „Erwerbsquote“
- die Quote wird von der Sexualproportion der Bevölkerung sowie vom Anteil der noch nicht oder nicht mehr für eine Erwerbstätigkeit in Frage kommenden Personen beeinflusst
- die Erwerbstätigkeit wird nicht immer am Wohnort ausgeführt, man muss auf eine Pendlerstatistik zurückgreifen
- hinsichtlich der Stellung im Beruf wird zwischen Selbstständigen, mithelfenden Familienangehörigen, Angestellten und Arbeitern unterschieden
- für eine sozio-ökonomische Gliederung der Bevölkerung können ergänzend Statistiken zum Schulbesuch und zum Ausbildungsniveau benutzt werden
- zu den ethnisch-rassischen und kulturellen Merkmalen zählen Angaben zur Staatsangehörigkeit, zur Konfession sowie zur völkischen und sprachlichen Gliederung einer Bevölkerung
- Bevölkerungskarten geben Auskunft über Verteilung, Dichte, Strukturen sowie die dauernden oder vorübergehenden räumlichen Veränderungen der Bevölkerungszahlen und –schichtungen
- einerseits können Bevölkerungskarten analysiert, interpretiert und miteinander verglichen werden, um daraus zu neuen Erkenntnissen zu gelangen, zum anderen ist es vielfach sinnvoll, die Ergebnisse bevölkerungsgeographischer Untersuchungen durch die Verwendung von Karten und Diagrammen zu veranschaulichen
- Erarbeitung von Bevölkerungskarten mit der absoluten oder relativen Methode
- Absolute Methode dient der Erfassung von Bevölkerungszahlen nach ihrer Verbreitung in absoluten Mengen, d.h. die Zahlen werden auf keine anderen Größen bezogen
- Relative Methode setzt die Bevölkerung zu den Flächenangaben in Beziehung
- Bevölkerungskarten in absoluter Darstellung basieren auf der „Punktmethode“, die entweder in reiner oder in abgewandelter Form zur Anwendung kommt (Punktstreuungskarten)
- ein Punkt repräsentiert eine bestimmte Anzahl von Menschen und wird möglichst lagerichtig in die Karte eingetragen
- Karten der Bevölkerungsdichte sind älter als Karten der Bevölkerungsverteilung
- Bevölkerungsdichtekarten geben nach Wilhelmy die Anzahl der Bewohner pro Flächeneinheit als Durchschnittswert und zusammengefasst in Dichtestufen für kleinere oder größere Einheiten wider
- Beziehungen zwischen Fläche und Bevölkerung können auch durch Diagramme oder Kartogramme veranschaulicht werden
- ein „Flächen-Bevölkerungs-Diagramm“ entsteht, indem man auf der x-Achse die Einwohnerzahlen und auf der y-Achse die entsprechenden Flächen jeweils in logarithmischen Maßstab anträgt
- bei „isodemischen Karten“ werden die einzelnen Teilräume des Untersuchungsgebietes nicht maßstabsgetreu entsprechend ihrer Fläche, sondern proportional zu ihren Einwohnerzahlen gezeichnet; eine Flächeneinheit auf der Karte entspricht danach einer bestimmten Bevölkerungszahl
- Kennziffern, die zur Charakterisierung der räumlichen Bevölkerungsverteilung dienen können:
Konzentrationsmaße
Nearest neighbour-Maße (Nächst-Nachbar-Analyse)
Zentrographische Maße (Lageparameter)
Potenzialberechnungen
- Lorenzkurve beschreibt die Bevölkerungsverteilung
- Index of dissimilarity (ID) stellt die maximale Differenz zwischen den kumulierten Prozentwerten X und Y oder, geometrisch gesprochen, die maximale vertikale Distanz zwischen der Diagonalen und der Lorenzkurve dar
- sowohl die Lorenzkurve als auch der Index of dissimilarity können zur Kennzeichnung von räumlichen Segregationserscheinungen herangezogen werden
- Nearest-neighour-Maße basieren auf der Messung von Distanzen zwischen verschiedenen Wohnstandorten (Punkten)
- mit Hilfe von Nearest-neighbour-Techniken sind insbesondere...