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E-Book

Zwiespältige Lebenswelten

Jugendliche in evangelikalen Aussiedlergemeinden

AutorArne Schäfer
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl260 Seiten
ISBN9783531925400
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,26 EUR
Einleitung Der Zusammenbruch der kommunistisch orientierten politischen Systeme in Osteuropa und die damit verbundene Öffnung des sogenannten »Eisernen V- hangs« haben zu einem erheblichen Anstieg der Anzahl von Aussiedlern geführt, die aus dem osteuropäischen Raum - vor allem aus der (ehemaligen) Sowj- union, Polen und Rumänien - ausgewandert sind, um in Deutschland zu leben. Statistische Daten zeigen, dass die Anzahl der Zuwanderer mit Aussiedlerstatus von 78. 000 im Jahre 1987 auf 202. 000 im Jahre 1988 anstieg, um 1989 und 1990 mit 377. 000 bzw. 397. 000 ihren Höhepunkt zu erreichen. Zwischen 1988 und 2004 sind insgesamt etwa 3 Millionen Aussiedler nach Deutschland gekommen, von denen 2,2 Millionen aus der vormaligen UdSSR stammen (vgl. Dietz 2007, S. 400). Entscheidende Kriterien für die Gewährung des Aussiedlerstatus sind die »deutsche Volkszugehörigkeit« und die »Vertreibungssituation« im H- kunftsland. Diese Charakteristika wurden nach dem 2. Weltkrieg beschlossen, als Millionen Deutsche aus den Ländern östlich von Oder und Neiße geflohen sind oder vertrieben wurden. Geregelt werden die Aufnahmekonditionen im 1953 verabschiedeten Zuwanderergesetz, das im Jahr 1993 durch das Krie- folgenbereinigungsgesetz modifiziert wurde. Mit diesem Gesetz wurde der amtliche Sprachgebrauch geändert und die deutschen Zuwanderer aus Osteuropa und den Nachfolgestaaten der UdSSR, die die Aufnahmekriterien erfüllen, werden hierin als »Spätaussiedler« bezeichnet (vgl. Dietz 2007, S. 398). Im Kontext dieser Arbeit wird nur der Begriff »Aussiedler« benutzt, der aber auch die nach 1993 zugezogenen Zuwanderer einschließt. Allerdings ist der Großteil der Mitglieder der in der vorliegenden Studie untersuchten Aussiedlergruppe bereits vor dem Jahr 1993 eingereist.

Dr. Arne Schäfer arbeitet als Jugendbildungsreferent im Salvador-Allende-Haus in Oer-Erkenschwick.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Danksagung5
Inhaltsverzeichnis7
Abbildungsverzeichnis10
Tabellenverzeichnis10
Einleitung11
I. Annäherungen an den Untersuchungsgegenstand16
1. Die Vorgeschichte evangelikaler Aussiedlergemeinden17
1.1 Von den Täufern zu den Mennoniten17
1.2 Die Entstehung ethno-religiöser Kolonien in Russland23
1.3 Der Untergang der mennonitischen Kolonien32
1.4 Die Situation mennonitischer Gemeinden nach dem 2. Weltkrieg35
2. Stand der Forschung: Die Lebenssituation von Jugendlichen evangelikaler Aussiedlergemeinden in Deutschland42
2.1 »Mennoniten in Lippe« (Müller 1992)42
2.2 »Kulturwandel der Deutschen aus der Sowjetunion« (Boll 1993)47
2.3 »Jugendliche Aussiedler« (Dietz/Roll 1998)49
2.4 »Die Hiesigen und die Unsrigen« (Löneke 2000)50
2.5 »Religiöse Segregation« (Vogelgesang 2006)52
2.6 Zusammenfassung54
II. Der theoretische Bezugsrahmen und das methodische Vorgehen57
3. Tradition und Moderne im sozialwissenschaftlichen Theoriediskurs58
3.1 Modernisierungstheoretische Perspektiven60
3.1.1 Die differenzierungstheoretische Perspektive60
3.1.2 Die sozialstrukturelle Perspektive63
3.1.3 Die kulturanthropologische Perspektive66
3.1.4 Die religionssoziologische Perspektive68
3.1.5 Zusammenfassung: Die Moderne als Individualisierung72
3.2 Vergemeinschaftung als Charakteristikum traditionaler Gesellschaften73
3.3 Jugend und Modernisierung: Vom Übergangs- zum Bildungsmoratorium77
4. Methodologische Verortung und methodisches Vorgehen81
4.1 Methodologische Verortung81
4.1.1 Ethnografische Lebensweltanalyse81
4.1.2 Explorativ-interpretative Studie83
4.2 Stationen der Feldforschung und angewandte Forschungsmethoden85
4.2.1 Die explorative Vorbereitungsphase85
4.2.2 Die Herstellung des Feldzugangs90
4.2.3 Die Feldforschungsphase98
4.2.3.1 Teilnehmende Beobachtung99
4.2.3.2 Biografisch-narrative Interviews102
III. Der empirische Teil108
5. Die evangelikale Aussiedlergemeinde: Eine ethnografische Skizze109
5.1 Die Gemeinde: eine Konstruktion am Rande des Chaos110
5.2 Die Kleiderordnung als Distinktionsmedium113
5.3 Die Schule als Schonraum vor dem »Chaos«116
5.4 Die Gemeindepädagogik119
5.4.1 Kontrolle des Transfers traditioneller Wissensbestände120
5.4.2 Jugendarbeit: Vergemeinschaftung und Segmentierung126
6. Biografische Jugendporträts130
6.1 Benny (26): Der heimische Typ130
6.1.1 Aufwachsen in einem sozialen Mikrokosmos: Bennys Kindheit130
6.1.2 Die Typisierung der Mitschüler: Bennys Zeit an öffentlichen Schulen134
6.1.3 Bennys Bekehrung: Krise und Rückgewinnung seiner religiösen Identität137
6.1.4 Benny als aktives Mitglied der Jugendgruppe und engagierter Schüler141
6.1.5 Studium: Biografischer Bruch und Antizipation beruflicher Mobilität143
6.1.5.1 Die Studienwahl als Orientierung an der Welt143
6.1.5.2 Die theoretische Nihilierung wissenschaftlichen Wissens147
6.1.5.3 Die Antizipation der Gemeindeherauslösung151
6.1.6 Die Verlängerung der Jugendphase153
6.2 Britta (21): Die Berufene156
6.2.1 Vergemeinschaftung als sozialisatorische Grunderfahrung156
6.2.2 Die Bekehrung als Folge religiöser Erfahrung158
6.2.3 Differenz-Erfahrungen in der Grundschule159
6.2.4 Der Wechsel auf die weiterführende Schule als biografischer Bruch und Glaubenskrise161
6.2.5 Die Überwindung der religiösen Sinnkrise164
6.2.6 Brittas Berufung169
6.2.7 Die praktische Ausübung ihrer Berufung175
6.2.8 Der Beruf als Berufung: Brittas Zukunftsperspektiven180
6.3. Maik (20): Der verlorene Sohn184
6.3.1 Die Herausbildung eines Außenseiter-Bewusstseins184
6.3.2 Party- und Disko-Zeit187
6.3.3 Das eigene Leben197
6.3.4 Rückkehr in die Gemeinschaft206
IV. Diskussion der Ergebnisse209
7. Zwischen Individualisierung und Vergemeinschaftung: Lebenswelten von Jugendlichen in evangelikalen Aussiedlergemeinden210
7.1 Strukturwandel des evangelikalen Jugendmoratoriums210
7.2 Abwanderung in die »Welt« – eine neue Option für Jugendliche?215
7.3 Einbruch von »Chaos« in die Gemeinde?228
7.4 Fazit und Ausblick237
Literatur239

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