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Aggressionen bei Kindern: Über das Petermann-Training und Faustlos und wann welche Art der Prävention / Intervention sinnvoll ist

AutorJennifer Stein
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl59 Seiten
ISBN9783863419660
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Aggressionen bei Kindern und Jugendlichen können in unterschiedlichen Settings auftauchen, sei es in der Schule, im Kindergarten, innerhalb der Peer-Group oder zu Hause. Dabei neigen Lehrer, Eltern und Erzieher oftmals zu Überforderung, wissen nicht, wie sie reagieren sollen und woher dieses abweichende Sozialverhalten kommt. Schnell wird das Kind oder der Jugendliche von seinen Freunden und Klassenkameraden ausgegrenzt, vom Lehrer wegen seines Verhaltens täglich bestraft und erzeugt zudem bei den eigenen Eltern Scham und Ratlosigkeit. Statt darüber zu schweigen oder sich mit der bestehenden Situation abzufinden, ist es besonders wichtig, zu hinterfragen, woher dieses Verhalten kommt und wie geholfen werden kann. Dazu muss man jedoch wissen: Was ist unter Aggression zu verstehen? Wie wird sie diagnostiziert? Wie entsteht sie und warum neigen gewisse Kinder zu aggressivem Verhalten und andere nicht? Bezüglich all dieser Fragen schafft die vorliegende Arbeit Aufklärung. Außerdem werden in einem zweiten Teil zwei Programme vorgestellt, die einen Einblick in die Möglichkeiten der Prävention bzw. der Intervention geben. Dabei handelt es sich zum Einen um das intervenierende 'Training mit aggressiven Kindern' nach Petermann und zum Anderen um das Gewaltpräventionsprogramm 'Faustlos'. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die Frage gelegt werden, in welchen Fällen welche Art der Prävention oder Intervention sinnvoll ist, und was bei der Entscheidung für einen Weg berücksichtigt werden sollte.

Jennifer Stein, B.A., wurde 1989 in Hünfeld geboren. Ihr Studium der Erziehungswissenschaften an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main schloss die Autorin 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts ab. Bereits während ihres Stu

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.2, Die Lerntheorie: Ebenso entstand in den sechziger Jahren die Annahme, dass aggressives Verhalten gelernt ist - eine Theorie, die sich auf das 'Lernen am Modell' von Bandura (1989) zurückführen lässt. Aggressives Verhalten entsteht demnach durch Nachahmung der Menschen, die dieses Verhalten ebenso anwenden. Das abgeschaute Verhalten muss jedoch nicht zwingend direkt nachgeahmt werden. Es kann ebenso verzögert und erinnert bzw. durch symbolische Repräsentation erfolgen. 'Aggressionsbegünstigende Modelle lassen sich als Verhaltensstil von Bezugspersonen wie auch eines einzelnen Vorbildes ausfindig machen, als reale oder medial vermittelte Leitbilder in der Umwelt oder als fiktive Figuren aus irgendwelchen Horror-Szenen. Charakteristisch ist, daß sie fast unvermeidliche Wirkungen auf die kindliche Phantasie ausüben, indem sie die Sehnsucht des Kindes/Jugendlichen nach Größe, Stärke und Macht anstacheln.' Die Medien (gewalthaltige Computerspiele oder Filme) tragen laut dieser Theorie folglich zum Imitationslernen und Ausüben aggressiver Handlungen bei, da sich das Individuum das Verhalten bei den dort auftauchenden Figuren abschaut und nachahmt. In der Familie können diese Modelle beispielsweise die Eltern oder Geschwister des Kindes sein. Hat ein Kind Erfahrung mit Schlägen o.Ä., wurde es beispielsweise selbst geschlagen oder hat eine Gewaltaktion miterlebt, übernimmt es diese Verhaltensweisen. Merkt es, dass es damit Erfolge erzielt, bekommt es in der Schule beispielsweise mehr Aufmerksamkeit (gleich ob positive oder negative), wiederholt es sein Verhalten, das sich schnell festigen und zur Gewohnheit werden kann. Die Art, wie schnell und ob Modellverhalten wirkt, hängt jedoch von der Modellperson, der beobachtenden Person und deren Beziehung zueinander ab. Ebenso entscheiden Erfolg oder Misserfolg des aggressiven Verhaltens sowie die Konsequenzen darüber, wie gut oder schlecht Modellverhalten wirkt. 3.3, Frustrations-Aggressions-Theorie: John Dollard und seine Forschungsgruppe (Yale-Gruppe) stellten 1939 die Theorie auf, dass Frustration immer eine Form von Aggression hervorruft. Frustration meinte dabei das Gefühl, das auftritt, wenn ein zielgerichtetes Verhalten blockiert wird. Sie unterschieden zwischen den vier Frustrationsmöglichkeiten Hindernisfrustration, Misserfolge, Mangelzustände und schädigende Reize. 'Belastende Vorerfahrungen, Dauer und Intensität einer Frustration, die Weite individueller Frustrationstoleranz sowie Vermeidungs- und Ausgleichsmöglichkeiten bestimmen das Ausmaß aggressiver Reaktionen mit.' Die Frustrations-Aggressions-Theorie wurde jedoch rasch modifiziert, da sich herausstellte, dass nicht auf jede Frustration zwingend eine aggressive Handlung folgen muss, 'sondern das Verhalten abhängig ist von der individuellen Attribution des Ereignisses'. Die revidierte Frustrations-Aggressions-Theorie besagt demnach, dass Aggression eine mögliche Folge von Frustration darstellt. 3.4, Die psychoanalytische Theorie: Diese Theorie geht davon aus, dass Angst, Unsicherheit und Enttäuschung Aggressionen auslösen können, da das Individuum versucht, durch diese Aggressionen seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Die Aggression ist laut dieser These also eine Art 'Notsignal', mit der grundsätzlich intendiert wird, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Die Unsicherheit und Hilflosigkeit darüber, wie sie dies erreichen können, lässt die Kinder auf aggressives Verhalten zurückgreifen, das sich bei fehlender Bestätigung immer weiter verstärken kann.
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