Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 3,0, Karl-Franzens-Universität Graz, Veranstaltung: Literarische Kultur des Mittelalters, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Beim Sumerlaten-Lied handelt es sich um eine Minneklage, welche als Monolog aufge-baut ist. Das offensichtlich männliche Sänger-Ich beklagt ein Verhältnis zwischen ihm und einem wîp.
Das Gedicht besteht aus fünf Strophen. Die erste Strophe beginnt damit, dass der Sänger bekannt gibt, dass er beabsichtigt hatte, lange zu schweigen, und nicht mehr zu singen.
Nun aber muss er wieder singen wie einst. Dazu hat ihn das Publikum, die guote liute (I, 3), gebracht. Mit guote liute sind die Mitglieder der höfischen Gesellschaft gemeint. Diese Interpretation wird durch die folgende Zeile (I, 4) unterstützt. In dieser stellt er fest, dass dieses Publikum ihm wohl mehr bieten könne, was sich dadurch auswirken wird, dass sie ihm mehr Dienste auferlegen könnten. Für seine ihm gewogene Zuhörer-schaft will er seine Lieder vortragen und alles machen, was sie wünschen. Als Gegen-leistung fordert er jedoch, dass sie seinen kumber clagen (I, 6). Dies ist hier doppeldeu-tig zu verstehen: Einerseits sollen sie sein Leid beklagen und andererseits juristische Klage erheben.
In der zweiten Strophe erzählt er von dem wunder (II, 1), dem Unglaublichen, das ihm, durch seine eigene Arbeit, widerfahren ist. Ein wîp (II, 3) will ihn nicht mehr ansehen, welches erst durch sein Wirken zu großem Ansehen werdecheit (II, 4) gekommen ist. Vermutlich durch die, aufgrund des Sängers, erlangte gesellschaftliche Anerkennung ist diese besungene Dame hochmütig und arrogant geworden. Abschließend stellt er sich die Frage, ob die Dame denn nicht wisse, dass ihr Ansehen am Hof völlig vergehe, wenn er sein lobendes Singen unterlasse. Diese Frage weist darauf hin, dass es Walther offensichtlich bewusst war, dass das Singen eines Minnesängers das Ansehen in der Gesellschaft erhöht.
Die dritte Strophe beginnt damit, dass er sich an Gott hêrre (III, 1) wendet und die Da-me verwünscht. Er führt aus, welche Flüche und Verwünschungen sie erleiden müsse, wenn er seinen Sang aufgebe. Alle, die sie jetzt noch loben, und das ist dem Sänger ge-wiss, werden sie dann schelten, ohne dass er etwas dafür kann. Tausende Herzen wur-den durch die Gunst, die sie ihm erwies, froh. Hier wird deutlich, dass das Besingen einer Dame die Menschen ihr gegenüber fröhlicher machen könne. Diese vielen Herzen müssen aber nun vielleicht dafür büßen, wenn er sich von der Dame auf diese unfreund-schaftliche Weise lösen muss. Dies zeigt, dass der Sänger seinen Dienst aufkündigt, weil die Dame ihm den Minneerfolg nicht gegönnt hat.
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