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Money Matters: Alternative Finanzierungsmethoden in der Buchbranche

AutorMeike Söhner
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl61 Seiten
ISBN9783656585138
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Buchwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Crowdfunding, Business Angels oder doch herkömmliche Finanzierung über einen Kredit, um an Kapital für ein Start-Up zu kommen? Vor diesen Fragen zur Wahl einer geeigneten Finanzierung stehen Unternehmensgründer und Start-Ups immer wieder. Die Buchwissenschaftlerin Meike Söhner hat in ihrer Bachelorarbeit Money Matters: »Alternative Finanzierungsmethoden in der Buchbranche« verschiedene Finanzierungsmodelle für Start-Ups der Branche untersucht und ihren Wert für Existenzgründer näher analysiert. Dabei wird nicht nur die aktuelle Kreditmarktlage beleuchtet, sondern auch dezidiert auf Methoden wie Crowdfunding, Venture Capital und die Finanzierung durch Business Angels eingegangen. Darüber hinaus führte die Autorin aufschlussreiche Interviews mit Experten der Branche, die erfolgreiche Start-Ups wie PaperC und textunes gegründet haben. Ihre Erfahrungen mit Investoren und der Generierung von Kapital bieten einen guten Einblick in die Praxis. Diese Abhandlung stellt eine ideale Unterstützung für Unternehmensgründer da, die auf der Suche nach geeigneten Investoren für ihre Idee sind und sich über die vorhandenen Möglichkeiten informieren wollen.

Meike Söhner wurde am 17.06.1986 in Ludwigslust geboren. Nach dem Abitur machte sie zunächst eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Im Jahr 2013 schloss sie ihren Bachelor in Buch-wissenschaft und Amerikanistik an der Johannes Gutenberg- Universität Mainz ab. Nun macht sie ihren Master in Publishing an der Kingston University in London. Als gelernte Bankkauffrau hatte die Autorin Meike Söhner schon vorher nötiges Experten-wissen zu dem Thema Finanzierung und Existenzgründung gesammelt, welches Sie als Basis für ihre hervorragende Bachelor-Arbeit Money Matters: »Alternative Finanzierungsmetho-den in der Buchbranche« verwenden konnte.

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Leseprobe

2 Die aktuelle Kreditmarktlage und die Buchbranche– Von Leitzinsen, Ratings und Konferenzen


Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB), der auch unter der Bezeichnung Hauptrefinanzierungssatz bekannt ist, drückt denjenigen Prozentsatz aus, für den sich Kreditinstitute bei ihrer Notenbank Geld beschaffen können. Die EZB versucht mit Hilfe dieses Zinssatzes, den Kapitalmarkt zu steuern, denn alle anderen Geschäftsbanken orientieren sich an ihm und geben diese Tendenz an ihre eigenen Kunden weiter. Dies gilt sowohl im Bereich der Soll- als auch der Habenzinssätze. Hintergrund einer Zinssenkung ist immer die Förderung der Wirtschaft eines Landes. So soll ein niedriger Sollzins zur Aufnahme eines Kredites animieren, was sich daraufhin hoffentlich im verstärkten Konsum der Kreditnehmer widerspiegelt, und ein gleichzeitig niedriger Habenzins soll Sparer von der Anlage ihres Kapitals abhalten und vor allem auch zu größeren Investitionen ermutigen.[15] Zur Leitzinserhöhung kommt es in der Regel bei einer Inflation. Geld wird dabei durch Sparanlagen aus dem Umlauf genommen. Die Nachfrage nach Gütern vermindert sich und die Preise fallen anschließend wieder.[16]

Am 08. Mai diesen Jahres hat die EZB den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,5 Prozent gesenkt.[17] Das Ziel einer Zentralbank ist stets die Preisniveaustabilität, doch muss bei Wirtschaftskrisen eine Senkung des Leitzinses erfolgen um die Konjunktur zu beleben.[18] Für Verbraucher, aber vor allem auch Unternehmen, bedeutet die momentane Zinssituation somit die günstigste Zeit, um besonders große Anschaffungen und Investitionen zu tätigen. Ein großer Nachteil jedoch besteht im Zinsänderungsrisiko. Hohe Kredite haben meist eine lange Laufzeit. Der Zinssatz dafür ist aber nicht für die gesamte Zeit festgeschrieben, sondern meist nur für Etappen. Dies erfolgt zum Beispiel im 10-Jahres-Rhythmus. Läuft die Zinsbindung aus, müssen neue Konditionen vereinbart werden, die sich wiederum an den aktuellen Marktverhältnissen orientieren.[19] Diese können dann besser oder schlechter als der Zinssatz zu Zeiten der Kreditvergabe sein. Es ist möglich, dass sich dies zu einem eventuellen Nachteil entwickeln kann.

Jüngste Verschärfungen der Gesetzgebung hindern Banken jedoch daran, die Maßnahmen der EZB auch so umzusetzen, dass Firmen davon profitieren können. Denn die Kreditaufnahme ist für diese deutlich schwieriger geworden. „Die Erfahrungen aus der [Wirtschafts- und Finanz-]Krise wie auch die Veränderungen der Kreditvergaberichtlinien nach Basel II und Basel III erfordern schärfere Ratingkriterien für und höhere Anforderungen an Kredit suchende Unternehmen.“[20] Da Darlehen aufgrund starken Wettbewerbs und anderen Faktoren immer schneller vergeben werden, dann aber auch immer häufiger ausfallen, ist im Laufe der Jahre das Risiko für Banken deutlich gestiegen.

Um Kreditinstitute vor eigenen Insolvenzen zu schützen, weiterhin zahlungsfähig gegenüber deren Gläubigern zu bleiben und dadurch die Stabilität der Finanzmärkte zu sichern, wurde 1988 der 1. Baseler Akkord erlassen (Basel I). Dieser legte fest, dass Banken jedes ihrer Kreditengagements mit acht Prozent Eigenkapital unterlegen müssen[21]– Kapital, mit dem sie während der Kreditlaufzeiten nicht arbeiten können. Im Laufe der Zeit musste erneut auf die Veränderung der Finanzmärkte und die zunehmende Globalisierung reagiert werden. 2006 wurde daher der 2. Baseler Akkord (Basel II) beschlossen, in dem es heißt, dass die Eigenkapitalunterlegung nun von der eigentlichen Bonität, der Kreditwürdigkeit, des Schuldners abhängig ist.[22] So müssen risikoreichere Engagements mit mehr Eigenkapital unterlegt werden als Kredite von Kunden mit einer besseren Bonität. Das Hilfsmittel zur Bewertung dieser ist das sogenannte Kreditrating. Dieses ermittelt die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit ausfällt und nicht an die Bank zurückgezahlt werden kann.[23] Anhand des Ratings wird jedoch nicht nur die Höhe des Eigenkapitals bestimmt, mit dem das Darlehen gesichert werden muss, sondern auch die Konditionen, zu welchen es vergeben wird. Und da gilt dasselbe Prinzip: je höher das Ausfallrisiko, desto besser lässt sich die Bank dieses bezahlen[24] beziehungsweise umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit überhaupt genehmigt wird. Um die Bonität eines Kunden zu ermitteln, werden bei einem Rating sowohl quantitative als auch qualitative Merkmale herangezogen. „Unter den quantitativen Kriterien werden die klassischen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen verstanden, die auf Basis der Jahresabschlussdaten zustande kommen.“[25] Die qualitativen oder auch weichen Faktoren sind hingegen nicht messbar und es obliegt dem Kundenberater, diese zu beurteilen. Dazu zählen unter anderem Management-Qualitäten, die Nachfolgeregelung des Unternehmers oder seine persönliche und fachliche Qualifikation.[26] Aber auch Aspekte wie das Alter des Unternehmers, die vorhandenen Sicherheiten und die bisherige Kontoführung spielen eine Rolle bei der Entscheidung. Mit Basel III begann man im Jahr 2009 auf die Folgen der schweren internationalen Finanzkrise von 2008 zu reagieren.[27] Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung von Basel II, die seit diesem Jahr schrittweise umgesetzt wird.[28] Unter anderem wurde dabei die Art des Eigenkapitals, das der Unterlegung dient, neu definiert, da nach Ansicht der Finanzaufsichtsbehörden das bisher genutzte Eigenkapital oftmals nicht ausreichend hochwertig war.[29] Das Ziel von Basel III ist es, die Risiken der Banken durch eine noch strengere Regulierung zu begrenzen und somit künftigen Krisen vorzubeugen.[30]

Während sich Konzerne mit guten Bonitätsnoten vor Kreditangeboten kaum retten können, fallen die Gespräche für den Mittelstand umso negativer aus.[31] Insbesondere Existenzgründer haben bei Kreditanfragen generell eher schlechte Chancen. „Deren Kreditanliegen werden überproportional häufig abgelehnt. Die Banken wissen ganz genau, das [sic!] insbesondere Jungunternehmen in den ersten Jahren stark gefährdet sind, Pleite zu machen und sind einfach nicht bereit, dieses Risiko mit zu tragen [sic!].“[32] Mangelnde Erfahrungen bei der Führung eines Unternehmens sowie fehlende Sicherheiten und kein Eigenkapital lassen das Risiko fuer die Bank enorm steigen. Zudem liegen noch keine wirtschaftlichen Zahlen vor, sondern nur Prognosen dieser. Ob sie tatsächlich einmal eintreffen werden, lässt sich im Vorfeld nicht sagen. Doch selbst wenn einem Gründungsunternehmen ein Kredit gewährt wird, schlägt sich das Ausfallrisiko in den Kreditkonditionen nieder und hohe Zinszahlungen sind die Folge.[33]

Für Gründer, die außerdem mit einer neuen und innovativen Geschäftsidee im Technologiebereich starten wollen, ist der Gang zur Bank nur äußerst selten von Erfolg gekrönt. Bankern fehlt oftmals das Know-how dieser schnelllebigen, kostenintensiven Branche. Sie schätzen die Gründungsvorhaben daher als zu risikoreich ein, was in vielen Fällen eine Absage zur Folge hat. Auf diese Weise versanden viele gute Ideen im Bankgespräch.[34] Die Verwirklichung bewährter Geschäftskonzepte ist hingegen einfacher, da wenigstens die Markt- und Wettbewerbslage beurteilt werden kann.[35] Nichtsdestotrotz werden Start-ups schon vor ihrer Gründung vor große Herausforderungen gestellt sofern sie am Wunsch ihrer Verwirklichung festhalten.

Im Buchhandel und Verlagswesen besteht zusätzlich das Problem, dass nicht nur Neugründungen für die Genehmigung ihrer Finanzierungsanfragen kämpfen müssen, sondern auch die etablierten Betriebe. Das ergab die Bankenstudie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), an der die Buchbranche, neben diversen anderen Wirtschaftszweigen, seit 2005 teilnimmt.[36]

Ziel der jährlichen Befragung, die seit 2001 durchgeführt wird, ist es, Aufschluss darüber zu erhalten, wie intensiv sich deutsche Unternehmen mit den Themen Unternehmensfinanzierung und Bankverhalten auseinandersetzen.[37] Nach Auswertung der Fragebögen konnte festgestellt werden, dass Buchhandel sowie Verlage große Informationsdefizite in Sachen Kreditwürdigkeit aufweisen – rund die Hälfte aller Sortimenter und Verleger waren weder die allgemeinen Ratingkriterien noch ihre eigene Ratingnote bekannt.[38] Nur wer seine Einstufung kennt, kann auch an einer Verbesserung arbeiten. Bei diesem Desinteresse verwundert es nicht, dass im Jahr 2010 circa 42 Prozent der befragten Unternehmen über eine erschwerte Kreditaufnahme klagten.[39] Es wurden mehr Kredite abgelehnt als bei anderen Branchen, wofür als Gründe zu niedrige Eigenkapitalquoten, fehlende Sicherheiten und eine zu geringe Rentabilität angegeben...

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