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E-Book

Menschen durchschauen wie ein Polizeipsychologe

Von den Experten der Polizei für den Alltag lernen

AutorReinhard Keck
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783864134531
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Lügner durchschauen, verdächtige Spuren lesen oder auch verwischen und jeden Angreifer überwältigen - nutzen Sie das geheime Wissen der Strafverfolger. Die Tipps und Tricks der Ermittler machen unseren Alltag nicht nur sicherer, sondern eröffnen ganz ungeahnte Anwendungsmöglichkeiten: Der Tatortreiniger erklärt, wie man tatsächlich jeden Schmutz entfernt, der Zielfahnder weiß, wie die Jugendliebe aufzuspüren ist, und der Steuerfahnder verrät, welche Schummelei bei der Steuererklärung sicher auffällt - und welche nicht. Endlich ein Buch, das die vielfältigen Einsatzbereiche der Ermittler vereint - ob SEK-Kommandant, Cybercop oder Gerichtsmediziner. Profis berichten von ihren spannendsten Fällen und liefern die ultimativen Tricks für den Alltag. So wird die Polizei zu Ihrem Freund und Helfer in allen Lebenslagen.

Reinhard Keck, geboren 1981, berichtete als Sport- und Polizeireporter für die Münchner Abendzeitung und die Londoner Times. Er ist Redakteur bei der Bild am Sonntag und lebt in Berlin. Marc-André Rüssau, geboren 1980, ist Redakteur bei der Bild am Sonntag. Er recherchiert im Bereich Justiz und organisierte Kriminalität. 2013 erschien sein Bestseller Rotlichtkrieg. Rüssau lebt in Berlin.

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Leseprobe

Kämpfen wie ein SEKler


Wie Sie sich auf den (Selbst-)Verteidigungsfall vorbereiten – Wie Sie zuschlagen – Wie Sie sich vor Bewaffneten schützen – Wie Sie Ihre eigene Eingreiftruppe bilden – Wie Sie sich gegen einen Kampfhund wehren – Wie Sie Türen aufbrechen – Wie Sie Stress und Angst besiegen – Wie Sie Teamgeist stärken

Nur die härtesten Polizisten schaffen es in ein Spezialeinsatzkommando (SEK). Und nur die Härtesten der Harten verbringen dort die Hälfte ihres Beamtenlebens. Emil Pallay ist einer von ihnen. Er ist 20 Jahre beim SEK Südbayern gewesen, hat mehr als 1000 Einsätze erlebt, dabei geschossen, geschlagen, mehr als 30 Geiselnahmen gelöst, manchmal mit Worten, manchmal mit Gewalt. Als Ausbilder hat er Hunderte Beamte zu Präzisionsschützen geformt, hat ihre Fitness und Stressbelastung getestet, ihre Willenskraft ausgereizt und sie als Kommandant in den Einsatz geschickt. Pallay ist ein kerniger, aber freundlicher Typ. Doch er kann auch anders. Von ihm lernen heißt besiegen lernen: Angreifer, Kriminelle, Nachbars Hund, den Widerstand der zugesperrten Tür, die eigene Angst. Das Leben ist ein einziger Kampf. Man sollte sich also zu wehren wissen.

Wie Sie sich auf den (Selbst-)Verteidigungsfall vorbereiten


Sie sind kein SEK-Beamter, besitzen keine Pistolen, Pfeffersprays oder andere Waffen? Sie prügeln sich nie, beherrschen kein Karate und betrachten sich als einen friedliebenden Menschen?

Schön für Sie. Aber: Auch Ihnen kann es passieren, dass Sie unerwartet und unverschuldet in Notlagen kommen und sich wehren müssen.

Wenn Sie eine Frau sind, haben Sie sicher Ihre Erfahrungen mit aufdringlichen Verehrern in der Disko gemacht. Hatten Sie da nicht immer ein mulmiges Gefühl, wenn Sie spätabends allein durch eine dunkle Gasse nach Hause gelaufen sind?

Oder denken Sie an den Betrunkenen, der in Ihrer Stammkneipe randaliert hat. Wären Sie da nicht gern gewappnet, falls er sich auf Sie stürzt?

Oder die Jugendlichen in der U-Bahn, die Sie angepöbelt haben, obwohl Sie keinen Stress mit ihnen gesucht haben. Wären Sie da nicht gern mit breiter Brust den aggressiven Heißspornen entgegengetreten?

Wenn Sie nach jeder dieser Fragen laut »Ja« gerufen haben, sind Sie hier richtig.

Nun werden Sie sagen, ein SEK-Kommandant hat gut reden. Stimmt. Als Spezialbeamte sind wir mit etlichen Kampftechniken vertraut, denn unser Job ist es, dann gezielt Gewalt auszuüben, wenn reden allein nichts mehr bringt. Das Gewaltmonopol liegt ausschließlich beim Rechtsstaat. Wir, das SEK, sind seine härteste und schärfste Waffe im Kampf gegen das Verbrechen und die Kriminalität.

Wir geben uns alle Mühe, Menschen vor Gefahr für Leib und Leben zu schützen; trotzdem können wir nicht immer und überall zur Stelle sein.

Auch darum sollten Sie wissen, wie man sich verteidigt. Selbst ist der Mensch. Selbstbewusst ist er, wenn er sich zu wehren weiß.

Selbstverteidigung ist viel mehr, als einen Angreifer auszuschalten oder bewusstlos zu schlagen. Sie beginnt viel früher. Selbstverteidigung hat auch damit zu tun, Bedrohungslagen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Der beste Schutz besteht darin, gefährliche Situationen zu vermeiden. Und wenn das nicht möglich ist, gut auf sie vorbereitet zu sein.

Auch beim SEK verbringen wir die meiste Zeit damit, für den Ernstfall zu trainieren. Sie sollten das ebenfalls tun, bevor Sie den (Selbst-)Verteidigungsfall ausrufen.

1. Trainieren Sie Ihre Fitness


Kein Witz: Gehen Sie regelmäßig joggen, treiben Sie Sport, es muss nicht Kampfsport sein. Von mir aus auch Yoga. Hauptsache, Sie haben einen gesunden Körper. Denn in einem gesunden Körper wohnt ein wacher Geist. Wenn Sie in guter körperlicher Verfassung sind, stärkt das Ihr Selbstbewusstsein. Sie sind beweglicher, aufmerksamer und schneller und können Ihre Energie rasch mobilisieren. Schon dadurch können Sie Angreifern überlegen sein, denn die sind meist gestresst oder stehen unter Alkohol und Drogen. Das macht ihre Reaktionen langsam und ihr Handeln unkontrolliert.

Wenn Ihnen Joggen oder andere Fitnessübungen zu eintönig sind, kann ich das Fitnesstraining der Kollegen vom Berliner SEK empfehlen: Dort müssen Anwärter beim Einstellungstest einen Hindernisparcours mit Gasmasken auf dem Kopf bewältigen. Der fiese Nebeneffekt: Man bekommt 30 Prozent weniger Luft. Kandidaten, die nicht durchhalten und während eines Trainings aufgeben, müssen an einer Glocke läuten. Eine unüberhörbare Schmach. Schlagen Sie diesen Motivationstrick doch dem Betreiber Ihres Fitnessstudios vor.

2. Schreien Sie!


Wenn Sie allein im Auto sitzen, schreien Sie einfach mal los, und zwar so laut Sie können. Warum? Weil Sie dadurch Hemmungen ablegen. Das ist wichtig, wenn es später ums Zuschlagen geht. Sofern Sie kein Choleriker sind, werden Sie feststellen, wie ungewohnt es sich anfühlt zu schreien und wie schnell sich ein Kratzen im Hals einstellt. In unserer Kultur ist es nicht immer erwünscht, laut zu werden oder zu sein (ausgenommen die Fankurve im Fußballstadion).

Es ist jedoch wichtig, dass Sie sich der Kraft Ihrer Stimme bewusst werden. Auch mit ihr können Sie einen Angreifer einschüchtern. Das ist wie im Tierreich. Löwen müssen gut brüllen können.

3. Verlieren Sie Ihre Hemmungen!


Wie beim Schreien müssen Sie auch Ihre Schlaghemmung ablegen. Hauen Sie zu Hause übungshalber auf ein Kissen oder eine Matratze. Schreien Sie auch dabei, aber nicht so laut, dass der Nachbar die Polizei ruft. Sonst könnte es passieren, dass wir uns persönlich kennenlernen.

4. Spielen Sie SEK!


Trainieren Sie Ihren Geist, indem Sie sich im Alltag spielerisch vorstellen, Sie seien Mitglied eines SEK-Teams. Scannen Sie einen Raum auf potenzielle Gefahrenquellen, wie wir es immer und überall tun. Das bereitet Sie geistig darauf vor, in realen Gefahrensituationen schneller Optionen für Ihr Handeln zu erkennen. Besonders geeignet für dieses Fantasiespiel ist Ihre Stammkneipe. Beginnen Sie, den Ort durch eine »Sicherheitsbrille« zu betrachten. Stellen Sie sich nicht die üblichen Fragen (Wo gibt’s das Bier? Welche Bardame ist die hübscheste? Oder: Welcher Kellner ist für einen Flirt zu haben?), sondern: Welcher Ort ist der sicherste, wenn plötzlich ein Erdbeben aufkommt? (Richtige Antwort: Die Ecke eines Raums, denn an den Eckpfeilern ist jede Hauskonstruktion am stabilsten.) Oder: Gibt es Fluchtmöglichkeiten? Womit kann ich das Fenster einschlagen? Traue ich mir zu, aus dem Stand hinter den Tresen zu springen? Welches Gesicht habe ich hier noch nie gesehen? Welcher Gast wirkt betrunken und aggressiv? Reagiert der Wirt ungewohnt auf meine Präsenz? Wer beobachtet mich?

Stellen Sie sich nun Was-wäre-wenn-Fragen: Was wäre, wenn mich der Typ mit dem Weißbierglas angreift? Der Kellner mir das Tablett auf den Kopf knallt? Der Koch aus der Küche heraus ein Messer auf mich wirft? Es gibt unzählige Fragen, die Sie sich stellen können. Aber übertreiben Sie es nicht. Sie sollen sich ja nicht in Wahnvorstellungen hineinsteigern, sondern lediglich Ihren Geist wach halten.

Wir beim SEK können uns diesen Blick für die Gefahr nicht abgewöhnen. Auch im Alltag beobachten wir jedes Detail, ziehen Schlüsse und spielen im Kopf Flucht- und Rettungsmaßnahmen durch. Berufskrankheit.

5. Ziehen Sie sich passend an!


Sie wollen Freunde treffen, einen Kaffee trinken oder ins Museum gehen? Wofür brauchen Sie Ihre Kreditkarte oder sämtliches Bargeld in Ihrem Geldbeutel? Wofür brauchen Sie Ihren Ausweis? Trennen Sie immer Ausweis und Wohnungsschlüssel. Sie wollen Einbrecher doch nicht absichtlich zu sich nach Hause einladen. Wählen Sie Kleidungsstücke, die Sie in der Bewegungsfreiheit nicht behindern und die nicht als Waffe gegen Sie eingesetzt werden können – ein Schal ist ein perfektes Würgeinstrument. Wenn Sie wissen, dass Sie sich in geschlossenen, warmen Räumen aufhalten werden, lassen Sie ihn zu Hause. Tragen Sie keine High Heels, wenn Sie einen weiten Nachhauseweg haben, oder nehmen Sie ein zweites Paar bequeme Schuhe mit. So können Sie besser weglaufen und zutreten. Dazu aber später mehr.

6. Nehmen Sie eine Taschenlampe mit!


Sie finden es albern, Pfefferspray, eine Alarmsirene oder Trillerpfeifen in der Handtasche herumzutragen? Wie wäre es mit einer stark leuchtenden Taschenlampe? Die ist nützlich und auch zur Verteidigung einsetzbar. Wir beim SEK benutzen Taschenlampen nicht allein, um in dunklen Räumen besser zu sehen, sondern auch, um Gegner mit dem Lichtschein zu blenden. Doch Vorsicht! Eine Taschenlampe, die so groß ist wie ein Knüppel, kann auch als Waffe gegen Sie eingesetzt werden.

7. Bleiben Sie nicht allein


Sie wollen auf Reisen Ihre Ruhe haben? Ich empfehle Ihnen, eher lautes Kindergeschrei zu ertragen, als sich allein in leere oder nur mit einer Person besetzte Zugabteile zu setzen. Wenn Sie nachts Bus oder Straßenbahn fahren, sollten Sie sich einen Platz in der Nähe des Fahrers, der Tür oder anderer Fahrgäste suchen. Machen Sie keine Kompromisse, sondern wechseln Sie den Platz, wenn Sie sich von der Präsenz Ihres Sitznachbarn gestört fühlen. Erst recht, wenn er Sie belästigt.

8. Bewegen Sie sich richtig!


Es gibt etliche einfache Regeln, die Ihr Leben sicherer machen, die von vielen Menschen aber kaum beachtet werden. Wenn Sie auf einem kurvigen Weg gehen, laufen Sie immer an der Außenseite. So können Sie den Weg besser überschauen. Gehen Sie auf Straßen mit Verkehr immer links. So kommt Ihnen...

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