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E-Book

Praxishandbuch Akquisitionsfinanzierung

Erfolgsfaktoren fremdfinanzierter Unternehmensübernahmen

AutorRoland Mittendorfer
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl230 Seiten
ISBN9783834992475
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Für den Erfolg oder Misserfolg einer Akquisition kommt dem richtigen Grundverständnis der Transaktionen eine überaus hohe praktische Bedeutung zu. Dieses Buch vermittelt dem Praktiker alle wesentlichen Aspekte der Strukturierung einer Akquisitionsfinanzierung und ihre Implikationen in der Kreditvergabepraxis.

Roland Mittendorfer ist bei der Investkredit Bank AG für den deutschen Markt verantwortlicher Geschäftsleiter und für die Gründung und den Aufbau der Investkredit Bank AG Niederlassung Frankfurt a. M. verantwortlich.

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Leseprobe

7.9 Brückenfinanzierungen (Bridge Finance) (S. 161-162)

Gelegentlich wird im Zuge von Übernahmefinanzierungen auch ein Teil der Finanzierung auf Basis einer Brückenfinanzierung gewährt. Diese soll die Klammer zwischen einer erforderlichen Ausgangsfinanzierung zur Ermöglichung der Übernahme und der endgültigen Finanzierungsstruktur nach erfolgreicher Übernahme darstellen.

Diese Zwischenlösung ist immer dann von Nöten, wenn die endgültige Übernahme( finanzierungs)strukur aus zeitlichen und/oder rechtlichen und/oder sonstigen, faktischen Gründen erst eine gewisse Zeit nach dem Closing (Übergang der Gesellschaftsanteile) möglich ist. In der Praxis sind dabei vor allem drei Situationen besonders erwähnenswert, die auch in Kombination auftreten können:

* Zwischenfinanzierung einer späteren Kapitalmarktfinanzierung:
Dabei geht es zumeist um die zeitliche Überbrückung bis zu einer erfolgreichen Anleihenemission, gelegentlich auch einer Kapitalerhöhung durch Aktienemission bzw. Bezugsrechte (Rights Issue) oder einer Kombination von beidem.

* Zwischenfinanzierung bis zu einem Asset Stripping: Falls nicht betriebsnotwendige Vermögenswerte (z.B. unbenützte Grundstücke und/oder Fabrikgebäude) oder aber nicht strategische erwünschte Geschäftsbereiche unmittelbar nach dem Kauf vom neuen Eigentümer veräußert werden sollen, kann zur Überbrückung bis zum Asset Verkauf eine Brückenfinanzierung als Teil der Akquisitionsfinanzierung strukturiert sein. Diese Bridge Fazilität wird dann durch die Erlöse aus dem Asset Verkauf abgelöst.

* Zwischenfinanzierung bis zum Zugriff auf vorhandene liquide Mittel: Aus regelmäßig rechtlichen Beschränkungen (u.a. aus Kapitalerhaltungsregeln, hier insbesondere bei Aktiengesellschaften) ist es dem Käufer oftmals verwehrt, auf vorhandene, im Unternehmen nicht benötigte liquide Mittel zuzugreifen. Zur Überbrückung bis dahin wird bei Bedarf von den Akquisitionsfinanzierern ein Brückenkredit strukturiert, der innerhalb kurzer Laufzeit aus diesen (z.B. nach entsprechender Umgründungen oder Herbeiführung der erforderlichen Beschlüsse) dann freien und nicht benötigten liquiden Mitteln abzulösen ist.

Bei Bridge Finanzierungen ist stets darauf zu achten, dass aus der Zwischenfinanzierung keine Dauerlösung wird. Daher sind die Brückenkredite regelmäßig zeitlich beschränkt und die Zinsmarge steigt zumeist während der Laufzeit bis zum Laufzeitende stetig und mitunter drastisch an. Dadurch wird ein massiver Anreiz für den Käufer geschaffen, die Überbrückungsfinanzierung möglichst rasch abzuschichten. Für den Fall, dass dies nicht gelingt, ist nicht selten eine Art „Rollover" Bestimmung dergestalt vorgesehen, dass aus der Überbrückungsfinanzierung ein subordiniertes Darlehen wird. Auch dies ist anreizkonform (da die subordinierten Kredite sehr teuer und daher schnell abzulösen sind), sichert aber die Finanzierung über den Überbrückungszeitraum hinaus auf sinnvolle Weise ab. Ohne diese „Rollover"- Bestimmungen kann für das Unternehmen eine sehr unangenehme und u.U. unangebrachte Verhandlungssituation entstehen, die möglichst von vorneherein auf die dargestellte oder eine ähnliche Art zu vermeiden ist.

In der Praxis kommen immer wieder auch Kombinationen der dargestellten Hauptanwendungsbereiche für Bridge Loans zur Anwendung. Aktuelle Beispiele dafür sind die Finanzierung des Erwerbs der Kunz-Gruppe durch die Pfleiderer AG und die allgemeine Neuordnung der Finanzen der Pfleiderer AG im Zuges eines syndizerten Großkredits zuzüglich einer Bridge Fazilität sowie die Brückenfinanzierung des 12,4 Mrd. Euro Erwerbs des britischen Konkurrenten BOC durch die Linde AG. Während bei Pfleiderer die Brückenfinanzierung durch eine Kombination aus Asset Stripping (zwischenzeitlich erfolgter Verkauf von Pfleiderer Track Systems an Axa Private-Equity) und eine Kapitalerhöhung zurückgeführt wird, soll der Bridge Loan für Linde durch eine Kombination aus mehreren Instrumenten abgelöst werden: Kapitalerhöhung von 1,4 bis 1,8 Mrd. Euro, die Aufnahme von Hybridkapital, die Begebung von Anleihen, die Aufnahme von Bankdarlehen und Veräußerung von Aktiva wie die Gabelstaplersparte (über Verkauf oder IPO).

Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis7
1. Einleitung11
1.1 Definition der Akquisitionsfinanzierung, thematische Eingrenzung und Zielsetzung11
1.2 Die Bedeutung der Akquisitionsfinanzierung17
1.3 Die Attraktivität der Akquisitionsfinanzierung für Banken und institutionelle Investoren21
1.4 Die Akquisitionsfinanzierung in der bisherigen Literatur27
2. Anlässe und Funktionsweise von Leveraged Buyouts, Management-Buy-outs und Corporate Buyouts29
2.1 Anlässe29
2.2 Funktionsweise von Leverage Buy-outs30
2.2.1 Leverageeffekt30
2.2.2 Ergebnis- bzw. freie Cashflow-Verbesserungen31
2.2.3 Kaufpreis-Multiple-Verbesserungen33
2.3 Management-Buy-outs36
2.4 Funktionsweise von Corporate Buy-outs37
2.5 Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Akuisitionsfinanzierungen bei LBOs und CBOs und Schlussfolgerungen44
3. Markt und Bedeutung von LBOs und CBOs47
3.1 Der LBO-Markt in Europa und im deutschsprachigen Raum47
3.2 Volkswirtschaftliche Bedeutung von LBOs und Private-Equity56
3.3 Die betriebswirtschaftlichen Effekte von LBOs61
3.4 Volks- und betriebswirtschaftliche Effeke von Corporate Buy-outs64
4. Erfolgsfaktoren einer LBO-Finanzierung67
4.1 Erfolgskriterium: attraktiver Markt68
4.2 Erfolgskriterium: LBO-fähiges Unternehmen68
4.3 Erfolgskriterium: Wertsteigerungs- und Exit-Potenzial69
4.4 Erfolgskriterium: erfahrenes, kompetentes und motiviertes Management69
4.5 Erfolgskriterium: Track Record des Finanzinvestors70
4.6 Erfolgskriterium: angemessener Kaufpreis70
4.7 Erfolgskriterium: optimale Übernahmestruktur71
4.8 Erfolgskriterium: tragfähige Finanzierungsstruktur73
4.9 Erfolgskriterien bei Corporate Buy-outs84
5. Grundstruktur einer Akquisitionsfinanzierung85
5.1 Ausgangssituation85
5.2 Anforderungen an eine optimale Akquisitionsstruktur88
5.3 Besonderheiten bei grenzüberschreitenden Akquisitionsfinanzierungen94
5.4 Bereitstellung einer Betriebsmittelkreditlinie97
5.5 Cashflow basierte versus Asset basierte Betrachtungsweise?98
6. Sonderformen und Sondersituationen von Akquisitionsfinanzierungen103
6.1 Owner Buy-outs als Sonderform der Akquisitionsfinanzierung103
6.2 Besonderheiten bei Public-to-Privates106
6.3 Stapled Finance als Sonderform der Akquisitionsfinanzierung108
6.4 Sonderform OpCo/ProCo LBOs111
6.5 Akquisitionsfinanzierungen und Rekapitalisierungen bzw. Refinanzierungen115
6.6 Akquisitionsfinanzierungen in Krisensituationen120
7. Produkte und Strukturierung der Akquisitionsfinanzierung129
7.1 Bestimmung der Schuldendienstfähigkeit135
7.2 (Wirtschaftliches) Eigenkapital137
7.3 Verkäuferdarlehen (Vendor Loan), Earn-out und Rückbeteiligungen138
7.3.1 Verkäuferdarlehen138
7.3.2 Earn outs139
7.3.3 Rückbeteiligungen des Verkäufers139
7.4 Vorrangiges Fremdkapital (Senior Debt)140
7.5 Second Lien Loans/Notes143
7.6 Mezzanine Finanzierungen147
7.7 High Yield Bonds154
7.8 (HoldCo) PIK Notes159
7.9 Brückenfinanzierungen (Bridge Finance)161
7.10 Zusammenfassende Darstellung der Instrumente der LBO-Finanzierungen163
7.11 Instrumente der Liquiditätsschöpfung im Zuge von Akquisitionsfinanzierungen166
7.11.1 Asset Stripping166
7.11.1 Asset Stripping166
7.11.2 Sale-Leaseback168
7.11.3 Factoring und Forderungsverbriefung (Asset-backed Securities)170
7.11.4 Whole Business Securitisation174
8. Ablauf der Akquisitionsfinanzierung177
8.1 Verhandlung und Letter of Intent178
8.2 Due Diligence und Entscheidung179
8.3 Vertragsabschluss und Kaufpreiszahlung180
8.4 Exit180
9. (Externes) Rating und seine Bedeutung für die Akquisitionsfinanzierung181
9.1 Bedeutung des externen Rating181
9.1.1 Der Käufer ist bereits extern geratet (oder wird sich raten lassen)181
9.1.2 Externes Rating bei Stand-alone- Akquisitionsfinanzierungen (LBOs)182
9.2 Funktionsweise des Ratings183
9.2.1 Rating von vorrangigen Krediten (Senior Loans)183
9.2.2 Rating von nachrangigem Kapital190
9.3 Beispiel: Holding-Finanzierung mit High Yield Bond (HYB)191
10. Kreditvertragsdokumentation und das „Leben mit dem Kredit“193
10.1 Einleitung193
10.2 Grundstruktur der Kreditdokumentation195
10.2.1 Festlegung des Verwendungszwecks der aufgenommen Kredite195
10.2.2 Tilgungen196
10.2.3 Verhaltensverpflichtungen, Auflagen (Covenants bzw. Undertakings)196
10.2.4 Zusicherungen und Garantien (Representations und Warranties)203
10.2.5 Übliche Sicherheiten204
10.2.6 Kündigungsgründe204
10.3 Strukturierung, Syndizierung und Sicherheiten in der Kreditvertragsdokumentation205
10.3.1 Ausstrahlungswirkung der Syndizierung auf die Strukturierung205
10.3.2 Rechtliche Umsetzung der Syndizierung207
10.3.3 Sicherheitendokumentation und Syndizierung208
11. Ausblick209
Anhang 1: Exemplarisches Term Sheet213
Anhang 2: Beispiel einer Akquisitionsfinanzierung (inklusive Add-On )217
Abkürzungsverzeichnis223
Literaturverzeichnis229
Stichwortverzeichnis237

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