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E-Book

Artgerechte Männerhaltung

Der ERziehungsratgeber für SIE

AutorIsabella Woldrich
VerlagVerlag Carl Ueberreuter
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783800079100
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Hege und Pflege der männlichen Gattung - Wenn Psychologin Isabella Woldrich von Beziehungen spricht, bleibt kein Auge trocken. Mit liebevoller Ironie erklärt sie die Missverständnisse zwischen Mann und Frau und gibt ihren Geschlechtsgenossinnen Hinweise, wie man mit 'unerwünschtem Verhalten' des Liebsten umgehen kann. Die Autorin spannt den Bogen ihres Ratgebers von der Auswahl des richtigen 'Männchens' über den ganz normalen Alltagswahnsinn bis hin zum Neustart nach einer Beziehung. Mit tiefen Einblicken in die Denkweise der Männerwelt und mit praktischen Tipps steht Isabella Woldrich ihren Leserinnen humorvoll zur Seite.

Isabella Woldrich ist Klinische und Gesundheitspsychologin und betreibt eine freie Praxis in Linz. Ihre Schwerpunkte bilden Beziehungen, Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung. Sie tritt regelmäßig als psychologische Beraterin in der 'Barbara-Karlich-Show' (ORF) auf und tourt als Kabarettistin mit den Programmen 'Artgerechte Frauenhaltung' und 'Artgerechte Männerhaltung'.

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Leseprobe

Männer und Sex – ein vielschichtiges Thema


Ich bin nicht sicher, wie viele Bücher zum Thema Sex, Liebe, Zärtlichkeit und dem unleugbaren Unterschied zwischen der männlichen und der weiblichen Sexualität bereits geschrieben und gelesen wurden, aber es sind sicherlich unendlich viele. Umso mehr erstaunt es mich bis heute, wie wenig gegenseitiges Verständnis für diese Unterschiede aufgebracht wird, wie groß die Irrtümer in der gegenseitigen Einschätzung der sexuellen Bedürfnisse und Erwartungen sind und wie beharrlich die eigenen unrealistischen Standpunkte verteidigt werden.

Männer trennen tatsächlich Liebe und Sex – und Freud kann das erklären!


Allen, die es noch nicht gehört oder nicht wahrhaben wollen, möchte ich es noch einmal in aller Deutlichkeit ins Bewusstsein bringen: Die meisten Männer können, im Gegensatz zu den meisten Frauen, Sexualität und Liebe absolut trennen. (Auch wenn Frauen diesbezüglich schon stark im Vormarsch sind, ist es dennoch etwas ganz anderes!)

Sigmund Freud beschreibt dieses Phänomen mit den Worten: »Wo sie lieben, begehren sie nicht, und wo sie begehren, können sie nicht lieben« und siedelt die Ursache dessen im allseits bekannten Ödipuskomplex an. Ohne Anspruch auf Wissenschaftlichkeit oder Vollständigkeit sei dazu nur kurz der Hintergrund erklärt. Der kleine Knabe ist verliebt in die Mutter, und zwar ganzheitlich, mit Geist und Körper. Er erkennt, dass der Vater stärker ist und die Mutter dem Vater gehört, er also die Mutter nicht voll besitzen darf. Aus Angst vor der Strafe des mächtigen Vaters (Kastrationskomplex) spaltet der Knabe den körperlichen Teil seiner Liebe zur Mutter ab und liebt sie fortan in einer guten, reinen, ausschließlich seelischen Form. Wenn die Beziehung zum Vater sehr angstbesetzt war, kann dieser Trennungsmechanismus sehr stark ausgeprägt sein.

Wenn Sie an Mythen und Märchen denken, finden Sie in jedem Kulturkreis das Bild der guten, reinen, großen Mutter (Magna Mater1, Hl. Jungfrau / Mutter Maria etc.), die anbetungswürdig und über jeden Zweifel erhaben ist.

Was tut aber nun der kleine Knabe mit dem körperlichen Teil seiner Liebe, also mit seiner Sexualität? Im optimalen Falle verliebt er sich später in eine andere Frau, in der er beide Teile dieser Liebe vereinen kann. Oft passiert es jedoch, je vertrauter diese Beziehung wird, dass das alte, reine »Mutterbild« durchschlägt und die Frau (gegen ihren Willen) den Status der guten, aber leider unantastbaren Mutter erlangt. Für die niederen Triebe gibt es den Mythos der Dirne, des wollüstigen Weibes – die Sexualität wird mit Fremden, mit Unbekannten ausgelebt, die in schlimmen Fällen dafür dann sogar noch verachtet werden, weil sie Zeugin der doch so unterdrückten sexuellen Triebhaftigkeit des Mannes geworden sind.

Diese Theorie, auch wenn sie noch so unglaublich und unfair klingt, kann eine Menge männlicher Verhaltensweisen erklären, die normalerweise bei uns Frauen auf schlichtes Unverständnis stoßen.

Die geheimnisvolle Verwandlung des Don Juan nach dem Sex


Eine klassische Aussage von Kampfmännchen nach einem One-Night-Stand: »… und wenn ich dann gekommen bin, kann sie gar nicht schnell genug wieder weg sein.«

Ein Satz, den nur sehr abgebrühte Frauen verstehen können, denn was gibt es für uns Schöneres, als sich »danach« so richtig schön zusammen zu kuscheln und miteinander einzuschlafen. Aber wenn Sie das vorherige Kapitel aufmerksam gelesen haben, werden Sie sich über diesen Satz nicht mehr weiter wundern, denn genau das passiert mit vielen Männchen, wenn sie wieder »Herr über sich selbst« geworden sind. Es ist bewiesen, dass im Männchen beim Anblick einer schönen Frau Hirnregionen aktiviert werden, die entwicklungsgeschichtlich gesehen uralt sind. Böse ausgedrückt, wird der Mann auf die niedrigsten Triebbedürfnisse reduziert und unterscheidet sich in diesem Zustand kaum von einem paarungsbereiten Frosch oder Hahn. Deshalb ist es ja auch so einfach, Männern vor oder während dem Sex so gut wie jedes Versprechen zu entlocken! Ihr Großhirn ist mehr oder weniger lahmgelegt.

Nach der Ejakulation verändert sich das Männchen wieder blitzartig zurück. Nach der Erschöpfungsphase ist auch die Vernunft wieder da und dazu kommt noch dieser eigenartige »Liebe-und-Sex-Trennmechanismus«, der besonders stark wirkt, wenn noch keine Gefühle im Männchen entwickelt sind.

Haben Sie schon einmal erlebt, dass ein Mann, den Sie nur kurz kennen und mit dem Sie eine fast ausschließlich sexuelle Beziehung verbindet, mit den unmöglichsten Ausreden versucht, sich nach dem Akt schnell zu verdrücken. Noch schlimmer ist es, wenn Sie bei ihm nächtigen und der charmante Don Juan sich plötzlich in einen gestressten Hektiker verwandelt, der noch dringend (um 5 Uhr früh!!!) etwas erledigen muss und Sie »schweren Herzens« bittet, doch sein Bett, seine Wohnung – und am allerbesten sein Leben – zu verlassen.

Vermeiden Sie in solchen Fällen im eigenen Interesse derartige Peinlichkeiten und kommen Sie ihm zuvor. Die Chance, dass Sie ihm auf die Nerven gehen, wenn er aufwacht und Sie noch strahlend vor postkoitaler Wonne neben ihm liegen, ist sicherlich hoch, insbesondere, wenn es sich um eine sehr testosterongesteuerte Form von Kampfmännchen handelt. Sollte er Sie noch nicht rausgeschmissen haben und Sie tatsächlich in trauter Zweisamkeit eingeschlafen sein, überlegen Sie sich gut, ob Sie tatsächlich bis zum Morgen bleiben.

Wenn Sie den Eindruck haben, es handelt sich um eine »gemäßigte« Männchenform, besteht durchaus die Chance, dass er mehr von Ihnen wollte als nur einen One-Night-Stand. Dann wird er sich auch am nächsten Morgen noch freuen, wenn er sie wachküssen und mit einem Frühstück verwöhnen kann.

Sind Sie sich aber nicht sicher, was die vorwiegenden Beweggründe seiner so romantischen Liebesbezeugungen waren, geben Sie ihm die Chance, Sie zu vermissen! Verlassen Sie noch während er schläft unbemerkt die Wohnung. Dies ist in allen Fällen besser als die Katerstimmung am nächsten Morgen, wenn in seinem Kopf ein einziger Gedanke hämmert: »Wie werde ich sie so schnell wie möglich wieder los?«

Dieses unromantische und beleidigende Verhalten dauert nur so lange, bis sich sein Jagdtrieb wieder erholt hat und er den nächsten Anlauf zu Ihrer Eroberung unternimmt – dann werden Sie Ihren Don Juan wiederfinden – zumindest solange er noch nicht ejakuliert hat. Sie können das Spiel dann gerne nach dem Motto »Ich bin die Beute, du der Jäger« so weit fortsetzen, bis sogar er beginnt, mehr als sexuelle Gefühle für Sie zu hegen.

Sollte sich das Ganze in Richtung Beziehung entwickeln, warten Sie bei Kampfmännchen auf das nächtliche Durchschlafen in seiner Wohnung, bis wirklich klar ist, dass er möchte, dass Sie bleiben!

Ein schmachtender Don Juan ist besser als ein verachtender Don Juan!

Ein Seitensprung muss nicht bedeuten, dass etwas nicht in Ordnung ist


Männchen können Sex und Liebe trennen, das wissen wir bereits. Die einen können es mehr, die anderen weniger. Diejenigen, die es sehr gut können, empfinden weder Reue noch Scham, wenn sie neben ihrem Weibchen noch Sex mit anderen haben. Es fällt beinahe unter körperliche Ertüchtigung. Der Sinn dahinter ist meistens, sich selbst zu bestätigen, was sie für ein toller Hecht sind. Manchen genügt es, so lange zu flirten, bis sie die Gewissheit haben, dass ihr Opfer mitgehen würde. Für diese Männchen gilt das bereits schon als Abschuss und sie sind nicht körperlich fremdgegangen. Das ist in meinen Augen die »Gentleman-Variante«.

Leider besitzen nicht alle Männchen auf der Jagd nach Selbstbestätigung ein so hohes Ausmaß an Vorstellungskraft und Disziplin. Sie müssen für sich selbst immer wieder den Beweis antreten, dass sie es noch draufhaben. Wenn sie gefragt werden, ob sie dabei nicht ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Partnerin haben, gibt es einen erstaunten, verständnislosen Blick und die Antwort: »Nein, wieso? Das hat doch gar nichts mit ihr zu tun.«

So weit, so gut – solange das Weibchen es entweder akzeptiert oder nichts davon erfährt. Denn das Weibchen wird es nicht ganz so empfinden, dass es nichts mit ihr zu tun hat. Im Gegenteil. Im Weibchen bricht die gleiche Reaktion hervor, als würde es sich um eine ernste Affäre handeln, denn Weibchen trennen selten Sex und Liebe und können sich daher auch nicht vorstellen, dass für viele Männchen die Kopulation mit einer unbekannten Frau oder auch Prostituierten nicht viel mehr emotionalen Gehalt hat, als ihr bestes Stück in ein enges Baumloch zu stecken.

Ein Männchen, das mit einer anderen Frau als seiner eigenen schläft, kann hundert Gründe haben, warum er dies tut, aber einer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht dabei: Weil er seine Frau nicht mehr liebt. Oftmals geht es um Anerkennung, um sexuelle Vorlieben, die er mit seiner Partnerin nicht ausleben möchte, weil sie ihm dafür zu schade ist. Denken Sie bitte an die Minne und den guten Dr. Freud. Die heiß umkämpfte, endlich eroberte und wertvolle Beute (seine Partnerin) steht auf einem Sockel und wird angebetet. Sie kann nicht für demütigende Sexspielchen verwendet werden, auch wenn die Frau nicht einmal abgeneigt wäre, ganz im Gegenteil, ein bisschen mehr Abwechslung im Bett sogar anregend finden würde.

Eine der treffendsten Aussagen habe ich diesbezüglich in einem deutschen Film gehört. Mario Adorf, ein potenzschwacher Lokalbesitzer, wird von seinem Freund gefragt, ob seine Frau ihn hin und wieder oral befriedige. Darauf antwortet der eingedeutschte Italiener völlig...

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