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E-Book

Internetbasierte Interventionen bei psychischen Störungen

AutorThomas Berger
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl92 Seiten
ISBN9783840926297
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Der Einsatz und die Erforschung internetbasierter Interventionen bei psychischen Störungen haben in den letzten Jahren rapide zugenommen. In einigen Ländern wurde die Behandlung via Internet bereits in die psychosoziale Versorgung integriert. Der Band bietet einen Überblick über verschiedene Ansätze der Online-Therapie und -Beratung und zeigt auf, wie die Interventionen bei der Prävention, Therapie und Nachsorge psychischer Störungen praktisch umgesetzt werden können. Zunächst geht der Band auf die Vor- und Nachteile, Besonderheiten, auf rechtliche und ethische Aspekte sowie auf Qualitätskriterien von Internet-Interventionen ein. In knapper Form werden Theorien und Modelle der computervermittelten Kommunikation vorgestellt und deren Implikationen für die Praxis der Online-Beratung und -Therapie aufgezeigt. Es folgen konkrete Anleitungen zum diagnostischen Vorgehen, wie z.B. zum Einsatz von Online-Fragebogendiagnostik und zur Durchführung diagnostischer Interviews per Telefon. Anhand von Beispielen werden verschiedene internetbasierte Interventionen, wie z.B. webbasierte Selbsthilfeprogramme, E-Mail-, Chat-Therapie oder die Therapie via Videokonferenzsysteme, die entweder vollständig via Internet oder ergänzend zu traditionellen Psychotherapien und Beratungen realisiert werden können, vorgestellt. Abschließend werden Behandlungsempfehlungen gegeben und wichtige Fragen, die sich bei der konkreten Ausgestaltung dieser neuen Behandlungsform stellen, geklärt.

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Kapitelübersicht
  1. Internetbasierte Interventionen bei psychischen Störungen
  2. 1Beschreibung internetbasierter Interventionen
  3. 2Theorien und Modelle
  4. 3Diagnostische Vorgehensweisen und Indikation
  5. 4Behandlung
  6. 5Stand der Wirksamkeitsforschung
  7. 6Fazit und Ausblick
  8. 7Weiterführende Literatur
  9. 8Literatur
  10. 9Anhang
  11. Karten
Leseprobe
1 Beschreibung internetbasierter Interventionen (S. 1-2)

Die Entwicklung des Internets und dessen Präsenz in der heutigen Gesellschaft eröffnet auch der psychosozialen Versorgung im Allgemeinen und der Psychotherapie im Besonderen neue Möglichkeiten. Einfacher als je zuvor können Menschen Gesundheitsinformationen finden und sich mit anderen Betroffenen austauschen. Gesundheitsfachleute wiederum können ihre Hilfe auf Distanz mit zeitlicher Flexibilität anbieten und damit Betroffene erreichen, die aufgrund geografischer Gegebenheiten, beschränkter Mobilität oder zeitlicher Einschränkung keine Unterstützung finden.

Es gab und gibt zwar auch Skepsis und Bedenken aufgrund möglicher Risiken; trotzdem hat der Einsatz internetbasierter Interventionen bei psychischen Störungen und Problemen in den letzten Jahren rapide zugenommen.

Gründe für diese Entwicklung sind (Berger & Caspar, 2011):
• Der technologische Fortschritt, der die Entwicklung und Verbreitung internetbasierter Interventionen erleichtert und verbilligt hat.
• Die gesellschaftliche Entwicklung, dass Menschen sich in vielen Bereichen an den Gebrauch des Internets gewöhnt haben.
• Die Nachfrage nach psychosozialer Unterstützung, die durch das bestehende Versorgungsangebot nicht vollumfänglich abgedeckt werden kann.
• Das Bedürfnis nach niederschwelligen Zugangsmöglichkeiten zu psychosozialen Angeboten.
• Die zunehmende Spezifizierung und Standardisierung psychotherapeutischer Methoden, die eine computergestützte Vermittlung therapeutischer Inhalte erleichtert.
• Die vielversprechenden Wirksamkeitsnachweise für internetbasierte Interventionen, die dazu geführt haben, dass zum einen neue Forschungsprojekte finanziert werden und zum anderen die Verbreitung entsprechender Programme in verschiedenen Ländern (z.?B. Schweden, Niederlande, Australien, Großbritannien) von staatlichen Institutionen oder Krankenkassen unterstützt wird.

Inzwischen existiert ein breites Spektrum internetbasierter Anwendungen in der psychosozialen Versorgung. Gegenstand dieses Buches sind psychologische Interventionen bei psychischen Störungen und Problemen, die vollständig via Internet durchgeführt werden oder auch teilweise ergänzend zu traditionellen Psychotherapien. Im Folgenden sollen zunächst Begriffe geklärt und die Anwendungsmöglichkeiten des Internets im psychosozialen Bereich auf verschiedenen Ebenen unterschieden werden.

1.1 Unterscheidungen und Bezeichnungen

Ein Problem mit der bestehenden Literatur zu internetbasierten psychologischen Interventionen ist, dass teils unterschiedliche Begriffe für ähnliche Interventionen verwendet werden, und umgekehrt teils dieselben Bezeichnungen für unterschiedliche Interventionen im Gebrauch sind (Barak, Klein & Proudfoot, 2009).

Dies führt auch dazu, dass manchmal Argumente und Studienergebnisse, die eigentlich nur für bestimmte internetbasierte Ansätze geltend gemacht werden können, etwas zu pauschal auf den gesamten Bereich internetbasierter Interventionen verallgemeinert werden. Im Folgenden werden deshalb zunächst verschiedene Formen internetbasierter Interventionen unterschieden.

1.1.1 Ausmaß des therapeutischen Kontaktes

Zunächst begegnet uns das Internet in zwei Formen: Zum einen als Kommunikationsmedium, wie etwa zwischen Hilfesuchenden und Professionellen, und zum anderen als Informationsmedium, zum Beispiel bei der Vermittlung von Gesundheitsinformation auf Webseiten. Entsprechend bewegt sich das Spektrum internetbasierter Interventionen zwischen
• reinen Kommunikationsanwendungen wie E-Mail-, chat- oder videokonferenzbasierten Therapien und
• webbasierten Selbsthilfeprogrammen, die das Internet nur als Informationsmedium nutzen (Berger & Andersson, 2009).

Während in Selbsthilfeprogrammen Kliniker höchstens in einer Verschreibungs- und diagnostischen Phase involviert sind, ist das Ausmaß des Kontaktes und der zeitliche Aufwand der Therapeuten bei E-Mail-, Chat- oder Video-Therapien etwa gleich groß wie in Face-to-Face-Therapien (Kessler et al., 2009; Vernmark et al., 2010).

Die Begriffe Internetpsychotherapie, Online-, Cyber- oder E-Therapie erscheinen in der Literatur teils auch im Zusammenhang mit webbasierten Selbsthilfeprogrammen. Demgegenüber werden in diesem Buch Bezeichnungen, die auf Therapie oder speziell auf Psychotherapie hindeuten, exklusiv für Ansätze verwendet, die das Internet hauptsächlich als Kommunikationsmedium zwischen qualifizierten Therapeuten und Hilfesuchenden verwenden – und letztlich Psychotherapie auf Distanz bedeuten.

Eine Zwischenstellung zwischen internetbasierten Psychotherapien und webbasierten Selbsthilfeprogrammen nimmt der sogenannte therapeutenunterstützte oder therapeutengeleitete Selbsthilfeansatz ein, der die Möglichkeiten des Internets als Kommunikations- und Informationsmedium verbindet und sich in den letzten Jahren besonders etabliert hat.
Inhaltsverzeichnis
Internetbasierte Interventionen bei psychischen Störungen1
Inhaltsverzeichnis7
1Beschreibung internetbasierter Interventionen9
1.1Unterscheidungen und Bezeichnungen10
1.2Vorläufer von internetbasierten Interventionen14
1.3Vor- und Nachteile internetbasierter Interventionen17
1.4Qualitätskriterien und Umgang mit Nachteilen und Risiken19
1.5Rechtliche Aspekte22
1.6Neuere Entwicklungen23
2Theorien und Modelle28
2.1Theorien der computervermittelten Kommunikation29
3Diagnostische Vorgehensweisen und Indikation38
3.1Abklärung und Diagnostik38
3.2Indikation44
4Behandlung46
4.1Webbasierte ungeleitete und geleitete Selbst­hilfeprogramme46
4.2Interapy58
4.3E-Mail-, Chat-Therapie und Therapie via Videokonferenzsysteme60
5Stand der Wirksamkeitsforschung71
5.1Wirksamkeit von internetbasierten Therapie­ansätzen71
5.2Wirksamkeit internetbasierter Nachsorge­interventionen77
6Fazit und Ausblick78
7Weiterführende Literatur81
8Literatur82
9Anhang88
Auflistung hilfreicher Webseiten88
Checkliste Qualitätskriterien zur Überpru¨fung der Homepages von Anbietern psychologischer Online-Beratung/Therapie90
Karten91

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