Was ist Leben, was Lebensenergie und -kraft?
Es ist eine uralte Frage der Medizin: Wie lassen sich Lebenskraft und Energie zuführen? Homöopathie und TCM können die Energieflüsse in Körper und Seele regeln und harmonisieren und damit vorher geblockte Energie freisetzen, aber diese zuführen können auch sie nicht. Wie also können wir sie in idealer Weise bekommen? Die TCM geht davon aus, jeder bekomme die sogenannte Speicherenergie (Nieren-Essenz) Jing zu Beginn seines Lebens unwiderruflich zugeteilt ebenso wie mythologisch gesehen seine Atemzüge oder seinen Lebensfaden. Wollen wir diesen – etwa in Gestalt der Telomere, also der Enden unserer Chromosomen, deren Länge unsere individuelle Lebensdauer bestimmen – verlängern, ist guter Rat teuer.
Einzig karge Ernährung mit regelmäßigen Fastenpausen ist eine ebenso sichere wie unpopuläre Möglichkeit. Ansatzweise lässt sich heute aber auch bereits belegen, dass pflanzlich-vollwertige Kost hier ebenfalls eine Chance zur Lebensverlängerung beinhaltet. Und vieles spricht dafür, dass deren Frische dabei ebenfalls entscheidend zu Buche schlägt.
Ernährung und Alterungsprozesse
Beim Altern spielen – aus Sicht der Molekularbiologie – diese sogenannten Telomere, die Endstücke der DNS, die entscheidende Rolle. Ihre Länge zeigt die Teilungsfähigkeit der Körperzellen an. Dabei handelt es sich um eine Art Schutzvorrichtung, die sich bei jeder Zellteilung verkürzt. Je kürzer also die Telomere werden, desto schlechter steht es um die Zellen im Hinblick auf ihr Krebs- und Absterberisiko. So wird die Telomerlänge zum entscheidenden Marker für das biologische im Gegensatz zum chronologischen Alter, das im Pass steht. Das Enzym Telomerase wirkt der (vorzeitigen) Verkürzung der Telomere entgegen. Alles spricht dafür, dass pflanzlich-vollwertige Nahrung und speziell die als Superfoods wiederentdeckten Beeren und Gemüse uns besser mit diesem chromosomen- und damit lebensverlängernden Enzym versorgen.
Und sogar hierzu liefert die moderne Wissenschaft entscheidende Erkenntnisse. Dean Ornish konnte in einer Studie über den Einfluss von Lebensstil-Faktoren aufzeigen, dass jene, die Herz-Kreislauf-Probleme und Krebs fördern, auch die Telomerasefunktion beeinträchtigen. Und umgekehrt demonstrierte er, wie durch Lebensstilintervention bei Prostatakrebs-Patienten sich nicht nur deren Krebssituation verbessern, sondern auch die Telomerase-Aktivität steigern ließ (Ornish et al 2008). In einer Anschlussstudie zeigte er, dass sich die Telomere fünf Jahre später sogar wieder verlängert hatten (Ornish et al 2013). Damit ist wissenschaftlich bewiesen, dass Ernährungs- und Lebensumstellung den Alterungsprozess von Zellen aufhalten können.
Lebensenergie erleben
Wie sollen wir Lebensmittel definieren, solange wir gar nicht wissen, was Leben ist, was Lebensenergie und Lebenswärme? Um wie viel Lebensenergie geht es da physikalisch gesehen überhaupt? Letzteres ist immerhin leicht zu klären. Der Mensch kann circa 6000 Kilokalorien pro Tag verarbeiten, das heißt in Arbeit umsetzen. Das entspricht der Arbeitsleistung einer Glühbirne. Wir müssen uns also diesbezüglich wohl nicht so überschätzen. Wobei es bei uns natürlich vor allem um die Qualität unserer Arbeit wie auch unserer Lebensenergie geht.
Die konkreten Fragen hinsichtlich des Energiewerts von Nahrung sind vielmehr:
- Was unterscheidet den frisch gepressten Saft vom konservierten Industrieprodukt, was frische Vollwertnahrung von Convenience-Food?
- Was macht die Manipulation der Konservierung, der Farbe, des Aussehens, des Geschmacks und Geruchs mit einem Lebensmittel?
- Kommt das Leben dabei abhanden?
- Und wie können wir das verhindern?
- Was unterscheidet überhaupt den Menschen von einer Leiche?
Wir ahnen bezüglich der Antworten einiges, wissen aber vieles nicht sicher. Die(se) Unberechenbarkeit aber macht uns Menschen auch aus und unterscheidet uns von Maschinen, von Robotern. Wenn so einer streikt, muss man ihn reparieren, auf Menschen muss man (seelisch) eingehen, um sie zu heilen.
Jeder Mensch ist einzigartig, aber eben auch eigenartig und manchmal schwierig und hat seinen (individuellen) Rhythmus. Die Maschine hat lediglich Takt. Rhythmus ist variabel, unberechenbar und individuell. Das nennen wir lebendig.
Das moderne Weltverständnis gründet auf den Gedanken der Philosophen und Mathematiker Galileo Galilei (1564–1641), Isaac Newton (1642–1726) und René Descartes (1596–1650), die die Regeln der Naturwissenschaften aufstellten. Der Erste legte die Grundlagen wissenschaftlicher Experimente, der Zweite beschrieb ihre Mechanik, und Letzterer formulierte die bis heute für die Wissenschaft gültigen Regeln:
- Probleme so weit möglich in Einzelteile zerlegen – Analyse genannt – mit der Gefahr, das Ganze dabei aus den Augen zu verlieren;
- vom Einzelnen zum Komplexen voranschreiten – mit der Gefahr, dabei das ganze Muster zu übersehen;
- Vollständigkeit durch Aufzählung aller Einzelteile sichern – mit der Gewissheit, dabei zu übersehen, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile;
- Vorurteile vermeiden und nur anerkennen, was sich zweifelsfrei beweisen lässt.
Auf diesem Stand ist die alte Wissenschaft der Skeptiker bis heute. Aber es gibt auch andere Wissenschaftler vom Schlage Einsteins oder Schrödingers, deren visionäres Denken neue Horizonte eröffnet hat. Dem wollen wir hier nachspüren und zum Segen machen, dass diese Visionäre weiter gedacht haben und gegangen sind, denn Leben ist noch so viel mehr, als wir bisher mit Erbsenzählermethoden herausfanden.
In jeder Sekunde sterben beispielweise in unserem Körper zehn Millionen Zellen und werden wieder genau an der richtigen Stelle genau zum richtigen Zeitpunkt durch zehn Millionen neue ersetzt, die ihren Vorgängern aufs Haar gleichen. Dafür braucht es einen Masterplan für das große Ganze – das lässt sich nicht mit dem kleinkarierten Bild der Einzelteile erklären.
Der Mensch ist tatsächlich der Gegenpol zur Maschine. Bei Letzterer ist die Entstehung von Wärme ein Abfallprodukt. Je geringer sie ist, desto höher der sogenannte Wirkungsgrad, desto besser die Maschine. Bei uns aber ist es genau umgekehrt: Für uns ist Lebenswärme etwas Entscheidendes, was nur die Traditionelle Chinesische Medizin bisher erkannt hat. Die aus Lebensmitteln freigesetzte Lebenswärme gibt uns ein behagliches, wohliges Gefühl. So entwickeln wir bei Kälte geradezu Appetit auf Nahrung, die Lebenswärme vermittelt, was ich auch persönlich kenne nach längeren Rohkostphasen.
Insgesamt geben wir ein Drittel der aus Nahrung aufgenommenen Energie als Wärme(strahlung) ab. Das ist auch ein Aspekt unserer Ausstrahlung, unseres Charismas, welches uns wiederum anziehend macht.
Ist die Wärmeabstrahlung wesentlich gestört, entsteht das Gefühl von Fieber. Bei extremem Mangel an Lebenswärme kommt es zu Schüttelfrost als Selbstheilungsversuch. Wir spüren die als bedrohlich empfundene innere Kälte und produzieren mit den Muskelbewegungen des Schlotterns Wärme. Je weniger Lebenswärme ein Mensch hat, desto rascher wird er zu Fieber neigen und also auch anfälliger für Erkältungen werden.
Alle Lebewesen müssen und können ihre Ordnung stabilisieren und gegen widrige Umstände aufrechterhalten, indem sie Ordnung aufnehmen – auch durch Nahrung – und Unordnung (Entropie) abgeben, zum Beispiel durch Schwitzen und Wärmeabstrahlung. Ihre Wärmeverluste sind Ausdruck ihres Bestrebens, die innere Ordnung zu bewahren und anmachend, schön und gesund zu erscheinen.
Wissenschaftlich könnten wir den Menschen tatsächlich als Ordnungsräuber bezeichnen, da er seiner äußeren Umgebung ständig Ordnung entzieht, um seine eigene innere aufrechtzuerhalten. Entropie-(Unordnungs-)Verminderung im Innern ist immer sein Ziel, und damit erhöht er die Unordnung in seinem Umfeld. Demnach sind Nahrungsmittel, die am meisten Ordnung vermitteln, das heißt inneres Licht, Wärme und Wohligkeit hervorbringen, die besten.
In der Analogie schaffen häufig geniale Menschen viel Unordnung in ihrem Umfeld bei dem Versuch, der inneren Ordnung der Dinge auf die Spur zu kommen. Sie verbrauchen viel Energie, Licht und Ordnung bei dem Versuch, die größtmögliche Ordnung zu erkennen. Daher rührt Einsteins Erkenntnis, dass geniale Menschen selten ordentlich sind und ordentliche selten genial. Allerdings ließe sich auch aus der Erkenntnis der inneren Ordnung mit der Zeit ein Gefühl für äußere Ordnung entwickeln, so dass man diese sogar genießen könnte. Eigentlich ist Ordnung etwas Wundervolles und Lebenswichtiges. Sie ist nur etwas in Verruf gekommen, weil viele Spießer und Bünzlis sie so hoch stellen, während ihnen innere Ordnung und deren Erkenntnis gänzlich fehlen.
Folglich lässt sich die Qualität unserer Nahrung auch über ihre Auswirkung auf unsere Ausstrahlung verstehen. Hohe Nahrungs-Qualität bedeutet eine Erhöhung der Ordnung des Systems, schlechte Qualität eine Aufnahme von weniger Ordnung oder sogar Unordnung. Lebensmittel-Qualität ist also die Fähigkeit eines Nahrungsmittels, möglichst viel Ordnung durch möglichst wenige Kalorien zu übertragen. Heute sind wir auf dem Gegenpol gelandet, denn unser Industriefutter vermittelt über viele Kalorien wenig Information und Ordnung.
Die Verbesserung der Ausstrahlung beim Umstieg auf vegane Kost ist insofern auch ein Hinweis auf die höhere Qualität und Ordnung dieser Kost. Tatsächlich brauchen wir mit der Zeit auch gar nicht mehr so viel Quantität. Allerdings müssen wir gut darauf achten,...