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Fondsbetas in der Baisse: Eine empirische Analyse

AutorOliver Liefke
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl75 Seiten
ISBN9783955496647
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Trotz der Komplexität des Anlagemarktes und der Anlageprodukte erfreuen sich insbesondere Aktienfonds bei einer wachsenden Anzahl privater und institutioneller Anleger großer Beliebtheit. Sowohl die Dotcom-Krise 2000 als auch die Weltwirtschaftskrise 2007 und die damit verbundenen Kursrückgänge an den Aktienmärkten konnten daran nichts ändern. Kapitalanlagen wie die in einen Aktienfonds werden oftmals über ihre erzielte Rendite beurteilt. Dabei wird sich als Vergleichsmaßstab einer sogenannten Benchmark bedient, beispielsweise eines Aktienindezes wie des CDAX, der theoretisch den vollständigen Markt der zu beurteilenden Kapitalanlage abbildet. Die letzten Jahrzehnte zeigen, dass sich dieser Markt teils zyklisch entwickelte. Diese Zyklen durch objektive Merkmale zu klassifizieren ist notwendig, um die Leistung von Investmentfonds beurteilen zu können und die Vorteilhaftigkeit von Strategien im Portfoliomanagement zu bestimmen. Private und institutionelle Anleger wünschen, dass die gewählte Kapitalanlage für sie im Vergleich zur Benchmark vorteilhafter ist. Für Zeiten des Kursabschwungs - einer sogenannten Baisse - bedeutet dies, dass der Aktienfonds beispielsweise weniger Renditeverlust einfährt als sein Vergleichsmaßstab - der Aktienindex. Diese Outperformance wird regelmäßig insbesondere von aktiv verwalteten Aktienfonds erwartet. Gleiches gilt auch für Kursanstiegszyklen an den Börsen - sogenannte Haussen -, in deren Zeiten das Investmentobjekt eine höhere Rendite zu erwirtschaften hat als der Benchmark. Demnach ist es wichtig, Haussen und Baissen zu identifizieren, um gerade als aktiver Fondsmanager eine Out- anstelle einer Underperformance gegenüber einem Vergleichsmaßstab zu erzielen. Als wichtiges Instrument bei der Anlagebewertung erlaubt das Beta eine Aussage über das Gesamtmarkt-Anlage-Verhältnis und spart nicht zuletzt bei seiner Verwendung erheblichen Zeitaufwand für eine Wertpapieranalyse. Besitzt ein Portfoliomanager sowohl Selektions- als auch Timingfähigkeit, so wird er beispielsweise in einer von ihm prognostizierten Baisse am Aktienmarkt jene Anlagetitel mit einem niedrigen Betafaktor in sein Portfolio aufnehmen, die aufgrund des geringeren systematischen Risikos weniger stark an Kursabschwächungen partizipieren als der Gesamtmarkt. Somit sinkt das Risiko der Anlage.

Oliver Liefke wurde 1986 in Berlin geboren. Nach dem Eintritt in die Bundeswehr im Jahre 2007 studierte er u. a. die Nebenfächer Philosophie und Sozialpsychologie sowie im Hauptfach die beiden Wirtschaftsdisziplinen Volkswirtschaftslehre und Betriebswirts

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Textprobe: Kapitel 4, Assetklasse Fonds: Um im Hinblick auf die später folgende Untersuchung die nachfolgende Frage zu klären, in welche Assets ein Anleger sein Kapital alloziieren (allocate) sollte, ist es interessant, die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte auf dem Kapitalmarkt näher zu betrachten. In den letzten Jahren ist eine stärkere dynamische Vermögensverlagerung auf dem deutschen Finanzmarkt sowie auf den internationalen Finanzmärkten zu beobachten. Bis 1980 noch eine vernachlässigbare Anzahl von 605 mit einem Vermögen von 23.991 Mio. ? wuchsen Investmentfonds bis 2010 um ein Vielfaches an. Mit einem Gesamtvermögen von über 1.800.000 Mio. ?, verteilt auf weitaus mehr als 10.500 Fonds, zählen insbesondere Investmentfonds für private und institutionelle Anleger als echte Investitionsalternative. Dabei handelt es sich bei einem Investmentfonds um ein Instrument zur gemeinschaftlichen Geldanlage in Form von Sondervermögen, das von einer Kapitalanlagegesellschaft nach festgelegten Regeln bzw. Strategien investiert und von einer Depotbank aufbewahrt wird. Die Auflage und das Verwalten dieser Investmentfonds sind die Kernaufgaben einer Kapitalanlagegesellschaft. Durch das Investment in einen Fonds erwirbt der Investor einen Anteil an diesem Sondervermögen und erhält ein Investmentzertifikat (Fondsanteil). Diese Fondsanteile können unterschiedlicher Natur sein, da verschiedene Anlageobjekte für die Kapitalanlagegesellschaft je nach Strategie infrage kommen. Der folgende Abschnitt erklärt daher, wie Investmentfonds konstruiert sind, auf welchen theoretischen Überlegungen diese Konzepte beruhen und welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Investmentfondsarten gibt. 4.1, Investmentfonds aus Sicht der Theorie: Die moderne Portfoliotheorie, die Investmentfonds in ihrer Idee begründet, lässt sich auf drei wissenschaftlichen Größen zurückführen: Harry M. Markowitz, James Tobin und William F. Sharpe. Wie im vorangegangenen Teil kurz erwähnt, jedoch für die Idee des Investmentfonds unerlässlich, erkannte Markowitz bereits 1952 das Rendite-Risiko-Verhältnis von Wertpapieren, das sich durch Hinzunahme eines einzigen Assets zu einem bereits gemischten Portfolio, z.B. einem Fonds, verbessern lässt (Diversifikation). Hierbei hat die Auswahl des Wertpapiers nach Maßgabe des Korrelationskoeffizienten zu erfolgen. Ergebnis einer optimalen Kombination dieser Assets ist die Reihe risikoeffizienter Portfolios (wie beispielsweise Investmentfonds). Kennzeichen ihrer Risikoeffizienz ist, dass sich zusätzliche Rendite nur unter Inkaufnahme zusätzlicher Risiken realisieren lässt oder Risikosenkung zu einem Renditerückgang führt. Der Anleger wählt in Abhängigkeit seiner individuellen Risikoneigung das für ihn optimale Portfolio aus der Reihe dieser effizienten Portfolios aus. Das Diversifikationsprinzip kann neben Maßgabe des Korrelationskoeffizienten auch durch relativ willkürliche und zufällige Verteilung eines Anlagebetrags auf verschiedene Aktien erfolgen. Diese naive Diversifikation bewirkt ebenfalls eine Eliminierung des Großteils der Anlagerisiken. Darauf aufbauend stellte Tobin Überlegungen an, die auf der Beobachtung beruhen, dass es bei einer feststehenden Auswahl von Aktien und einer zusätzlichen risikolosen Kapitalanlage- und -aufnahmealternative immer optimal ist, das Vermögen in das sogenannte Tangentialportfolio risikoreicher Assets zu investieren. Abhängig vom Grad der Risikoaversion wird das zu investierende Kapital auf die risikofreie Anlage und das risikobehaftete Anlageportfolio verteilt. Die Struktur des Wertpapierportfolios bleibt von der Risikoneigung des Investors unberührt. Dies stellt die wissenschaftliche Grundlage dar, nach der Investmentfonds als volkswirtschaftlich effizientes und wertschaffendes Finanzmediationsgeschäft eingeschätzt werden. Die Struktur der durch die Investmentfonds gebildeten Assetportfolios entspricht unter der Annahme eines vollkommenen Kapitalmarktes dem Marktportfolio - bekannt aus dem vorangegangenen Teil. Die zuletzt genannte Erkenntnis führt indes zum bereits ausführlich behandelten Capital Asset Pricing Model. Hier kann das Marktportfolio unter gewissen Voraussetzungen durch einen Index approximiert werden. Somit rückt an dessen Stelle ein sogenannter Proxy in Gestalt beispielsweise eines Indizes. Falls die hier vorgestellten kapitalmarkttheoretischen Überlegungen trotz ihrer zum Teil gezeigten widerlegbaren Annahmen prinzipielle Gültigkeit genießen, so gibt es bei gegebenen Erwartungen der Akteure ein ausschließliches Aufteilungsproblem des zu investierenden Kapitals zwischen der risikolosen Anlage und dem risikobehafteten Marktportfolio. Auf dieser Grundüberlegung wird der Ansatz der Asset Allocation begründet. Unter einer Asset Allocation ist im Allgemeinen die effiziente Aufteilung des zur Verfügung stehenden Anlagebetrages auf verschiedene Vermögensgegenstände bzw. Assetklassen zu verstehen. Die Anwendung der klassischen Portfolio-Selektion nach Markowitz zeigte, dass diese Optimierungstechnik, in der ein optimales Assetportfolio zu realisieren versucht wird , häufig zu irrelevanten oder gar fehlerhaften Ergebnissen führt. Zwar sind unterschiedliche Zielsetzungen des Anlegers wirksam erfasst, jedoch müssen bei der Konstruktion des effizienten Portfolios Nebenbedingungen wie Portfolioumfang, Titelobergrenzen, Einbeziehung von Transaktionskosten und Liquidität des Aktienbestandes berücksichtigt werden. Weitere Probleme ergeben sich hinsichtlich der Schätzunsicherheiten verschiedener Wertpapierrenditen und -risiken, die im Hinblick auf die Robustheit der Portfoliooptimierung nach dem klassischen Ansatz zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Aufgrund dieser erheblichen Schwächen wurden Versuche unternommen, die Portfoliooptimierung zu verbessern. Mit Einführung eines Benchmarkansatzes der bereits erwähnten Asset Allocation wird sich auf potentielle Abweichungen der Portfoliozusammensetzung (z.B. Aktienfonds) von einem vorgegebenen Index (z.B. Aktienindex) konzentriert. Dabei stabilisiert die Wahl dieses Referenzportfolios, einer Benchmark, die Optimierungsergebnisse. Da die Strukturierung eines Anlegerportfolios sowohl in Sektoren als auch in bestimmte Asset-Komponenten oder Märkte geschehen kann, ist die Wahl des Proxy abhängig von der Art des Investmentfonds. Die Fondsart richtet sich wiederum nach der strategischen Entscheidung über die Anlagevolumina in den verschiedenen Asset-Klassen wie in- und ausländische Titel, Aktien- und Rentenwerte, bestimmte Branchen oder gar Wertpapiere und Immobilien.
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