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Entwicklungsstand der sprachlichen Fähigkeiten und der auditiven Gedächtnisleistung vierjähriger ehemaliger Late Talkers im Vergleich zu einer sprachgesunden Kontrollgruppe

AutorSabine Radestock
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl60 Seiten
ISBN9783955499952
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Zu den häufigsten Problemen der kindlichen Entwicklung zählen Sprachentwicklungsstörungen, die gravierende Konsequenzen haben können. Ein wichtiger Beitrag zur Prävention dieser Störungen besteht darin, Risikokinder früh zu identifizieren und ihre Sprachentwicklung interventionsbasiert zu fördern. Das Heidelberger Elterntraining (HET) ist eine solche Frühintervention für Eltern, deren Kinder eine verzögerte Sprachentwicklung aufweisen und somit als sogenannte 'Late Talkers' gelten. In der vorliegenden Arbeit wird die langfristige Effektivität dieser Intervention circa 2 Jahre nach dem Elterntraining untersucht. Dafür werden die Late Talkers, deren Eltern am HET teilgenommen haben (Interventionsgruppe), mit einer Wartegruppe von Late Talkers sowie einer Kontrollgruppe sprachgesunder Kinder hinsichtlich ihrer sprachlichen Fähigkeiten sowie ihrer auditiven Gedächtnisleistung verglichen. Erwartungsgemäß liegen die sprachlichen Fähigkeiten wie auch die auditive Gedächtnisleistung der ehemaligen Late Talkers in der Interventionsgruppe in den meisten Tests über den Werten der Wartegruppe. Diese Befunde implizieren, dass es sich beim Heidelberger Elterntraining um eine nachhaltig wirksame Maßnahme zur Prävention von Sprachentwicklungsstörungen handelt.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Methode: Die Daten für die vorliegende Arbeit wurden im Rahmen der Heidelberger Sprachentwicklungsstudie, einem Projekt, welches am Frühinterventionszentrum (FRIZ) in Heidelberg in Kooperation mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, der Klinik für Neuropädiatrie, dem Sozialpädiatrischen Zentrum und dem Universitätsklinikum Heidelberg in Zusammenarbeit mit den Kinderärzten der Rhein-Neckar-Region durchgeführt wird, erhoben. Die Heidelberger Sprachentwicklungsstudie untersucht die sprachliche und kognitive Entwicklung von Late Talkers und dient der Evaluation des Heidelberger Elterntrainings (Buschmann, Jooss & Pietz, 2009; Buschmann et al., 2008). Im Folgenden werden nur die Stichprobengruppen und Erhebungszeitpunkte, die zur Überprüfung der in Kapitel 3 erarbeiteten Hypothesen von Bedeutung sind und empirisch berücksichtigt wurden, beschrieben. 4.1, Stichprobe: In der gesamten Studie wurden Kinder mit prä-, peri- und postnatalen Problemen, sensorischen und neurologischen Beeinträchtigungen, chromosomalen Störungen und weiteren akuten oder chronischen Erkrankungen oder sprachmotorischen Behinderungen ausgeschlossen. Kinder, bei denen der Verdacht oder die Diagnose einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung oder Intelligenzminderung vorlag, wurden ebenfalls nicht in die Stichprobe aufgenommen. Um die Homogenität der Stichprobe zu maximieren, wurden keine mehrsprachig aufwachsenden Kinder, Zwillinge und Mehrlinge untersucht. 4.1.1, Late Talkers: Die Gruppe der Late Talkers wurde im Rahmen der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchung U7, die im Alter zwischen 21 und 24 Monaten durchgeführt wird, von den untersuchenden Kinderärzten an das SPZ verwiesen. Rekrutiert wurden die Kinder anhand der Ergebnisse des Elternfragebogen zur Früherkennung von Risikokindern ELFRA-2 (Grimm & Doil, 2000). Aufnahmekriterium waren ein aktiver Wortschatz von unter 50 Wörtern und fehlende Bildung von Zweiwortsätzen. Die Stichprobe der Late Talkers bestand zum Messzeitpunkt der Eingangsdiagnostik T1 aus 61 Kindern mit spezifisch-expressiver Sprachentwicklungsverzögerung, die zwischen 24 bis 27 Monaten alt waren (M = 24.7 Monate, SD = 0.9) und im Mittel über einen aktiven Wortschatz von 16 Wörtern verfügten. Die Kinder der Stichprobe erzielten im Untertest des Sprachentwicklungstest für 2- jährige Kinder SETK-2 (Grimm, 2000) zum Sprachverstehen Werte im Normbereich, in den beiden Untertests zur Sprachproduktion weit unterdurchschnittliche Werte. Die nonverbalen kognitiven Leistungen der Kinder waren altersentsprechend. Von diesen Kindern konnten 58 Kinder entweder der Interventionsgruppe (IG) oder der Wartegruppe (WG) zugewiesen werden. Nach der Eingangsdiagnostik erfolgte die randomisierte Zuordnung der Kinder in die beiden Gruppen. Alle Familien nahmen freiwillig am Forschungsprojekt teil und wurden genau über Ablauf und Ziel der Studie informiert. Bis zum ersten Follow-Up Test (Messzeitpunkt T1), 12 Monate nach Durchführung des HET, bestand die Stichprobe nach Ausfällen noch aus 47 Kindern. Bis zum Zeitpunkt des zweiten Follow-Up-Tests (Messzeitpunkt T2), der 36 Monate nach dem Training durchgeführt wurde, fielen vier weitere Kinder aus, so dass die Stichprobe zum dritten Follow-Up-Test (Messzeitpunkt T4) noch aus 43 Kindern im mittleren Alter von 4.3 Jahren bestand. Für die Berechnungen dieser Arbeit werden die Ergebnisse dieser 43 Kinder im Prätest und im dritten Follow-Up verwendet. Die Ausfälle der Kinder in der Stichprobe unterliegen keiner Systematik. 4.1.1.1, Interventionsgruppe: Alle Mütter der Kinder, die der Interventionsgruppe (n = 23) zugeordnet worden waren, nahmen am HET teil. Das Heidelberger Elterntraining zu frühen Sprachförderung ist ein Gruppenprogramm für Eltern von Kindern mit verzögerter Sprachentwicklung und wurde bereits in Kapitel 2.4 ausführlich beschrieben. Durchgeführt wurde das Gruppentraining von Frau Dr. Dipl. Psych. Anke Buschmann im sozialpädiatrischen Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universität Heidelberg. In insgesamt sieben zweistündigen Sitzungen im ein- bis zweiwöchigen Rhythmus trafen sich die Mütter ohne ihre Kinder in Kleingruppen von sechs bis zehn Teilnehmerinnen. In jeder Sitzung erhielten sie Begleitmaterialien zur verständlichen und anschaulichen Darstellung der Inhalte. Vermittelt wurden diese zum Teil anhand von Präsentationen durch die Trainerin, aber auch durch eigenständiges Erarbeiten bestimmter Themen, zum Beispiel mithilfe von Videosequenzen und Rollenspielen, und durch das Einüben der vermittelten Strategien in Kleingruppen und zuhause. Ein Schwerpunkt lag darin, die Methodik, wie sich die Eltern zusammen mit ihren Kindern ein Bilderbuch anschauen, zu optimieren. 6 Monate später hatten die Mütter in einem Nachtreffen die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und Inhalte zu vertiefen und zu wiederholen. 4.1.1.2, Wartegruppe: Late Talkers, die der Wartegruppe zugeordnet wurden, bekamen im Alter von 2 Jahren keine sprachfördernden Maßnahmen. Die Kinder, die zum Messzeitpunkt T3, circa 2 Jahre nach dem Elterntraining, anhand der Testergebnisse als sprachentwicklungsgestört diagnostiziert wurden, bekamen die Empfehlung, eine logopädische Behandlung zu beginnen. Dies galt auch für die Nicht-Aufholer2 in der Interventionsgruppe. 4.1.2, Kontrollgruppe: Zum Vergleich mit sprachgesunden Kindern liegen Werte einer Kontrollgruppe vor, in der sprachgesunde Kinder untersucht wurden. Die Gruppe der Kontrollkinder wurde mittels einer Zeitungsannonce rekrutiert und die Familien erhielten für die Teilnahme eine finanzielle Aufwandsentschädigung. Zum Zeitpunkt des Prätests lagen die Daten von 36 sprachgesunden Kindern im Alter von 24-27 Monaten vor (M = 24.6; SD = 0.8), bis zum Messzeitpunkt T4 bestand die Kontrollgruppe noch aus 33 Kindern. Der Datensatz eines Kindes ist aufgrund mangelnder Mitarbeit von Seiten des Kindes unvollständig, so dass insgesamt vollständige Datensätze von 32 Kindern zur Verfügung stehen. Die Ausfälle in der Kontrollgruppe unterliegen ebenfalls keiner Systematik.
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