Die richtige Kommunikation
Wie versteht der Hund, was Sie von ihm möchten? Und wie wirken Sie auf Ihren Vierbeiner? Die Antwort gibt ihm Ihr Verhalten. Und dabei kann es leicht zu Missverständnissen kommen.
Die richtige Kommunikation
Zwei Voraussetzungen für einen guten Gehorsam kennen Sie bereits – die Konditionierung des Rückrufsignals (>) sowie einen hundegerechten Umgang mit dem Vierbeiner (>). Nun brauchen Sie noch etwas »Handwerkszeug« für die hundegerechte Verständigung. Dazu gehört zunächst die Wahl des Rückrufsignals. Welches ist geeignet und welches eher nicht? Dann ist da noch Ihre Stimme. Wie setzen Sie sie richtig ein, damit Sie Ihren Hund überzeugen, zu Ihnen zu kommen? Besonders bei einer »dünnen« Stimme ist eine Hundepfeife eine gute Option.
In der Kommunikation von Hund zu Mensch ist die Körpersprache genauso bedeutend wie von Hund zu Hund. Sie lässt sich daher für die Kommunikation sehr gut einsetzen. Aber nicht jedem Menschen liegt es, sich körpersprachlich zu artikulieren. Eventuell müssen Sie in diesem Bereich etwas an sich arbeiten. Sehr wichtig beim Rückruf-Training ist, wie Sie schon wissen, dass sich das Kommen für den Hund lohnt. Das heißt, Sie benötigen eine Belohnung, die individuell für Ihren Hund ein solches Highlight darstellt, dass er dafür andere Reize unbeachtet lässt (>).
Nützliche Hinweise zur Kommunikation
Die Kommunikation über Stimme und Körpersprache ist ein wesentlicher Aspekt im Training. Damit Sie richtig zu Ihrem Hund »rüberkommen«, beachten Sie diese Punkte:
Qualität vor Quantität Üben Sie nur, wenn Sie Zeit und Muße haben, nicht bei Stress oder wenn Sie sich nicht wohlfühlen.
Ruhe Vermeiden Sie im Umgang mit dem Vierbeiner Hektik, Nervosität und Ungeduld.
Ihr Hund bemüht sich, Sie zu verstehen. Aber nur wenn Sie hundegerecht mit ihm kommunizieren, kommen Ihre Botschaften richtig bei ihm an.
Kommunikation Lernen Sie Ihren Hund genau kennen, und passen Sie Körpersprache und Stimme seinem Typ an.
Lautstärke Hunde hören sehr gut. Für den Rückruf reicht normale bis mäßige Lautstärke – je nach Hund, Situation und Entfernung.
Betonung Wichtig ist die richtige Betonung, also etwa ein gedehntes »Hiiiier« in souveränem, freundlichem Tonfall.
Notfall Ein wirklich gebrülltes Rückrufsignal sparen Sie sich für Notfälle auf, wenn der Hund zum Beispiel in Richtung Straße rennt.
Nicht zögerlich Weder Stimme noch Pfeife oder Körpersprache dürfen unsicher oder zögerlich wirken, sondern sicher und bestimmt.
Ein deutliches Hörzeichen
Damit der Hund eine Übung lernen kann, muss das erwünschte Verhalten mit einem immer gleichen Signal verknüpft werden. Obwohl die meisten Hundehalter für »Sitz«, »Bleib« oder andere Übungen ein bestimmtes Wort verwenden, wird beim Kommen oft bunt gemischt. Da heißt es mal »Schnell, komm her«, mal »Kommst du jetzt bitte« oder »Kommst du jetzt endlich«. Wie kann der Vierbeiner bei dem Durcheinander lernen, was er tun soll?
Die richtige Wahl Kommen ist keine Frage und auch keine Bitte, sondern wie jedes andere Hörzeichen auch eine »Anweisung«. Deshalb gilt: Ein präzises Hörzeichen muss her. Doch welches?
• Hunde lernen mehrere Übungen. Daher ist es wichtig, dass sich die einzelnen Hörzeichen deutlich unterscheiden.
• Hunde kennen die Bedeutung eines Wortes nicht. Sie könnten für das Kommen theoretisch auch »Banane« wählen, aber nicht etwa »Flitz«, denn das klingt wie »Sitz«.
• Ihr Hörzeichen sollte kein Wort sein, das Sie in anderen Zusammenhängen verwenden. Sonst hört Ihr Verbeiner es ohne Zusammenhang mit dem Kommen. Deshalb sind das viel verwendete »Komm« und auch der Name nicht die erste Wahl. »Komm« wird oft als Füllwort benutzt, beispielsweise bei »Komm, mach Sitz«.
• Wesentlich besser ist deshalb zum Beispiel »Hier«. Das sagt man im Alltag nicht so häufig. Außerdem lässt es sich gut dehnen, wodurch es noch prägnanter klingt.
Der Einsatz der Stimme
Hunde entnehmen unserem Tonfall, ob wir uns sicher oder unsicher sind, ob wir etwas ernst meinen oder nicht, ob wir sie loben oder korrigieren (etwa mit einem scharfen »Gscht«, einem knurrigen Räuspern oder einem ebensolchen »Nein« bzw. »Pfui«), ob wir Ruhe etwa bei Übungen wie Platz oder Bleib oder Aktivität beim Rückruf oder Fuß-Gehen vermitteln. Hektik und Nervosität in der Stimme sollten Sie allerdings vermeiden. Rufen Sie Ihren Hund stets souverän und in einem motivierenden, aber bestimmten Tonfall. Und verstecken Sie das »Hier« nicht in einem Redeschwall, sonst hört Ihr Vierbeiner das Wesentliche nicht heraus. Die Lautstärke passen Sie der Entfernung an.
Die Übung auflösen
Befolgt Ihr Hund eine Übung, müssen Sie ihm sagen, wie lange er sie ausführen soll – auch wenn er nach dem Ende der Übung an der Leine bleibt. Rufen Sie ihn, muss er so lange bei Ihnen bleiben, bis Sie ihn entweder freigeben oder eine andere Übung anschließen, um zum Beispiel bei Fuß an einem angeleinten Artgenossen vorbeizugehen. Ihr Vierbeiner soll nicht nur zu Ihnen kommen, seine Belohnung abholen und wieder durchstarten. Damit er bei Ihnen bleibt, lassen Sie ihn am besten vor sich sitzen.
Als Auflösungssignal eignet sich zum Beispiel »Fertig« oder Ähnliches, anfangs kombiniert mit einer aktivierenden Bewegung Ihres Körpers. Auch dieses Signal bleibt immer gleich. Wichtig ist außerdem, dass Sie nicht nur das Kommen immer auflösen, sondern auch alle anderen Übungen, sonst versteht Ihr Hund nicht, warum er beim Rückruf bei Ihnen bleiben soll, aber zum Beispiel aus dem Platz aufstehen darf, wann er will.
Bei der Hundepfeife beachten
WARUM EINSETZEN? | Eine Hundepfeife klingt »exklusiv«, auf größere Entfernung eindringlicher und immer gleich, egal wer sie benutzt. |
WIE EINSETZEN? | Der Hund muss auf die Pfeife und auf einen bestimmten Pfiff genauso konditionie rt werden wie auf ein Wort. Andernfalls reagiert er lediglich zufällig und nur de shalb darauf, weil er das Geräusch nicht kennt. |
WELCHE KAUFEN? | Kaufen Sie eine Pfeife, deren Ton Sie hören können, um sicher zu sein, dass sie auch funktioniert. Am besten nehmen Sie gleich noch zwei identische als Reserve. Im Zoofachhandel finden Sie unterschiedliche Modelle. |
WO AUFBEWAHREN? | Bewahren Sie die Pfeife so auf, dass niemand, beispielsweise auch kein Kind, darauf herumpfeifen kann. |
Die Körpersprache
Sie ist in der Kommunikation mit dem Hund sehr nützlich und effektiv. Je nachdem wie sensibel der Hund ist, reagiert er schon auf sehr feine Signale oder erst auf deutlichere. Überlegen Sie stets, ob Sie dem Hund Ruhe oder Aktivität vermitteln möchten, ob Sie ihn hemmen wollen oder ihn animieren möchten, Ihnen zu folgen. Und genau das drücken Sie mit Ihrem Körper dann aus.
So fördern Sie das Kommen Wenn Sie Ihren Hund zu sich rufen und sich gleichzeitig rasch wegbewegen, wird ihn das zusätzlich anspornen, schnell zu folgen. Besonders einladend wirken Sie auf Ihren Welpen, wenn Sie ihn in der Hocke zu sich rufen. Ein neutraler bis freundlicher Blick wirkt ebenfalls einladend. Gehört Ihr Hund zu den Sensibelchen, die ein direkter Blickkontakt, auch wenn er neutral ist, verunsichert, dann wenden Sie den Blick etwas ab, wenn Sie den Hund zu sich rufen.
So hemmen Sie das Kommen Der Hund fühlt sich bedroht, wenn Sie verärgert auf ihn zugehen. Je flotter und forscher Ihr Schritt, je »drohender« Ihre Körperhaltung ist, desto stärker ist Ihr Hund beeindruckt. Auch wenn Sie sich nach vorn beugen, ihn dabei knuddeln oder von oben nach ihm greifen, wirkt das eher negativ auf ihn. Auch ein strenger Blick wirkt schon hemmend, ähnlich auch das Aufstampfen...