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E-Book

Wer richtig kommuniziert wird reich

PR als Schlüssel zum Erfolg

AutorKlaus J. Stöhlker
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783864148248
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Bescheidenheit ist keine Zier - das gilt mehr denn je für die Erfolgreichen dieser Welt. Die größten Stars der Gegenwart sind die Regierungschefs der westlichen Welt, die Spitzenmanager der Automobilindustrie, der Banken, der IT- und Medienbranche ... und der Papst. Die Heimlichtuer und die Ängstlichen verlieren an Marktwert, die Offensiven sind finanziell und persönlich erfolgreich. Viele Führungskräfte verwechseln allerdings Öffentlichkeitsarbeit mit Medienarbeit. Der professionelle Umgang mit den Journalisten gehört zwar dazu, aber der Erfolg in der Öffentlichkeit setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen: Wie und was die Erfolgreichen kommunizieren, wer ihnen dabei hilft, welche Techniken sie anwenden - das alles steht im neuen PR-Handbuch von Klaus J. Stöhlker, der mit seinen provokanten Aussagen und innovativen Ansätzen schon vielen Unternehmern und PR-Verantwortlichen Mut gemacht hat, in der Öffentlichkeitsarbeit neue Wege zu gehen.

Klaus J. Stöhlker, Jahrgang 1941 und deutscher Herkunft, hat schon vor 30 Jahren die Schweiz zu seiner Wahlheimat erklärt. Seit 1982 ist er Inhaber der Klaus Stöhlker AG Unternehmensberatung für Öffentlichkeitsarbeit in Zollikon bei Zürich sowie seit 1990 der Stöhlker & Partner GmbH in Berlin. Als erfolgreichster Schweizer Kommunikationsberater ist er langjähriger Consultant von Politikern und Spitzenunternehmern in Deutschland, Österreich und der Schweiz; zu seinen Kunden zählen aber auch bekannte Schriftsteller und Künstler sowie ein Bischof.

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Leseprobe

1. Kapitel

Welten zwischen Sein und Schein


1. Der Siegeszug der virtuellen Kommunikation


„Klar und wahr“ soll PR sein – diese alte Weisheit ist längst überholt. Das Publikum hat nur beschränkte Möglichkeiten, die Wahrheit hinter einem Image zu überprüfen. Deshalb stützt sich ihre Wahrnehmung eher auf virtuelle Suggestion denn auf wirkliche Begebenheiten.

Noch wird diskutiert, ob die klassische Werbung mit Inseraten, TV- und Radio-Spots, Plakaten und Prospekten das wichtigste Kommunikationsinstrument der Wirtschaft bleibt – oder aber die Public Relations auf Dauer doch das wertvollere Instrument sind. Weil ohne Glaubwürdigkeit auch die beste Werbung ihre Ziele nicht erreicht, zeichnet sich am Horizont der Kommunikationsindustrie bereits die nächste Revolution ab: der Aufstieg der virtuellen Kommunikation.

Wenn die Realität nicht überprüfbar ist, siegt die Virtualität.

Von Virtualität spricht man, weil die in den Medien oder über andere Kanäle kommunizierten Inhalte kaum noch einen Bezug haben zu den realen Vorgängen oder Leistungen vor Ort. Der Empfänger der Botschaften wird mit einer Menschen- oder Warenwelt vertraut gemacht, die keinen Bezug mehr hat zur Wirklichkeit. Die Konsumenten kaufen Produkte nicht mehr wegen ihrer besonderen und nachweisbaren Qualität, sondern aufgrund des Lebensstils, den diese Produkte verkörpern. Und: Nicht nur die Warenwelt wird vom Prinzip der virtuellen Kommunikation erobert, auch die Politik und die Menschen selbst unterwerfen sich ihren Prinzipien.

Die virtuelle Kommunikation wird in erster Linie durch Fernsehen und die Internetmedien vorangetrieben, aber auch Radio und Printmedien können sich dem intellektuellen Fastfood für die Massen nicht entziehen – und wollen es auch meist nicht. Ein Unterbereich, die virtuelle Werbung, befindet sich in den USA, Lateinamerika und Asien bereits in voller Entfaltung und wird bald auch in Europa an Boden gewinnen

Virtuelle Werbung bedeutet, dass auf dem TV-Schirm Bilder entstehen, die mit der aufgenommenen Wirklichkeit nichts mehr zu tun haben. So wird ein Fussballspiel übertragen – und dabei das Spielfeld mit Werbung überblendet, die vor Ort gar nicht zu sehen ist. Wer das Fussballspiel sehen will, muss die Werbung über sich ergehen lassen. Nur wohlhabendere TV-Nutzer können sich mit einem Spezialgerät gegen Gebühr die Werbung ausblenden lassen.

So auffallend diese Entwicklungen auch sein mögen – sie sind gesellschaftspolitisch weniger bedeutend als die virtuellen Unternehmensbilder, welche – unabhängig von der Realität – die Wahrnehmung eines Unternehmens prägen.

2. Der Krieg als der Vater aller Dinge


Die Kriegsberichterstattung hat die virtuelle Kommunikation erfunden und technisch verfeinert: Es gibt keine Toten mehr – wir sehen nur noch, was politisch opportun ist.

Ebenso wie die Düsenturbine und das Internet ist auch bei der virtuellen Kommunikation der Krieg der Vater aller Dinge. Vom Ersten Weltkrieg bis zum Vietnamkrieg brachten die Bild- und Filmjournalisten ein mehr oder weniger realistisches Bild der traumatischen Vorgänge an der Front nach Hause. Die militärische Zensur war nie in der Lage, das schreckliche Geschehen ganz ungesehen und ungehört zu machen. Ohne die Bilder aus dem Vietnamkrieg wäre die innenpolitische Opposition in den USA nie derart stark geworden, dass man ihn abbrechen musste. Ganz anders der Golfkrieg: Hier handelte es sich um den ersten „virtuellen“ Krieg, in dem nur ausgewählte Medienvertreter zur Information zugelassen wurden und nach Hause berichten durften. Nie waren die Menschen in den USA und Europa ganz im Bild, was im Irak geschah. Es wurden ihnen Bild- und Tonkonserven aufgetischt, die es den kriegführenden westlichen Regierungen ermöglichten, die Operation „Sandsturm“ gesichtswahrend abzuschliessen. Erst im Nachhinein wurde deutlich (viele Bücher und Schriften liegen heute dazu vor), mit welchen Täuschungen das virtuelle Kriegsbild geschaffen und durchgesetzt wurde.

Der zweite virtuelle Krieg der Neuzeit spielte sich im Kosovo ab, einem Kleinstaat von gut zwei Millionen Einwohnern. Wochenlang wurden sie von einer internationalen Legionärstruppe bombardiert, ohne dass man wirklich sehen konnte, was geschah. Angesichts der relativen Nähe dieses Staates zu den westlichen Kommunikationszentren ist es eine erstaunliche Leistung, mit welcher Kohärenz die kriegführenden Mächte ihr Kriegs- und Feindbild in der Öffentlichkeit durchsetzen konnten. Es spielte auch kaum eine Rolle, ob sich in diesem Fall Minderheiten gegen den in mancherlei Hinsicht fragwürdigen Krieg wandten. Die Meinungsumfragen bestätigten den Politikern jedes Mal sehr deutlich, dass sie eine Mehrheit für die „humanitäre Kriegführung“ gegen die serbische Regierung hinter sich hatten.

Mit Kriegsrecht und Ausschaltung der Freien Presse, wie etwa das Sendeverbot für den regierungskritischen serbischen Privatsender B 92, konterte das serbische Regime in Belgrad. Aus dem Kriegsgebiet gab es als Alternative zu den Informationen der Nato die offiziellen TV-Bilder des serbischen Staatsfernsehens, das die Nato als Terroristen darstellte, die überwiegend Wohnhäuser und Kinderspitäler bombardierten. Ziel war es, die Bevölkerung in den Nato-Mitgliedstaaten gegen die Luftangriffe zu mobilisieren, um so die Regierungen zu zwingen, aus der Front gegen Belgrad auszuscheren. Hauptansatzpunkt für das Regime in Belgrad war dabei die Bevölkerung in Deutschland, insbesondere die pazifistisch eingestellten Grünen. Ein Nein der Grünen zum Engagement der Bundesrepublik Deutschland innerhalb des Nato-Einsatzes hätte die Regierung Schröder destabilisiert, und damit den Einsatz der Nato entscheidend gefährdet.

Dieser Krieg darf virtuell genannt werden, denn es gab während vieler Monate praktisch keine Information, die den Kriegszielen der Angreifer zuwiderlief. Erst in den letzten Wochen gelang der Regierung in Belgrad durch nicht zu widerlegende Filmaufnahmen der Beweis, dass die Bombardierungen auch gegen nicht militärische Ziele gerichtet waren. Für die meisten Menschen im Westen blieben dies jedoch nur „störende“ Informationen, die am propagandistischen Gesamtbild nichts zu ändern vermochten.

2.1. Bessere Technologie revolutioniert die Kommunikation

In der politischen Auseinandersetzung hat der Informationskrieg eine lange Tradition. Einen traurigen Höhepunkt erreichte er schon in den Zeiten des Nazi-Regimes in Deutschland. „Die Lüge humpelt durch das Land“ sei zum deutschen Sprichwort geworden, seit Goebbels mit seinem Klumpfuss auftrat, meinte etwa der Spiegel 1993 in einem Beitrag über Lüge und Wahrheit in der Politik. Lügen oder, etwas vornehmer ausgedrückt, Desinformation und Fehlinformation wurden und werden in der Politik gnadenlos eingesetzt, um die eigenen Interessen durchzusetzen, egal ob in der Aussen- oder in der Innenpolitik. Sie gehören zum Waffenarsenal der Politiker, mit deren Hilfe sie Konflikte austragen.

Der Einsatz der Digital-Technik bei Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften macht den Info-Krieg mittlerweile zum Guerilla-Krieg. Es ist nur unter enormer Anstrengung möglich, den Feind zu entdecken und sich vor ihm zu schützen bzw. ihn zu bekämpfen. Ob Bilder echt sind oder manipuliert, ist für den normalen Bürger nicht mehr zu erkennen. Selbst Profis werden unsicher, wie die Beispiele der Bilder von Massengräbern im Kosovo zeigen, die rund um die Welt gingen. Derartige Fotos, ob nun echt oder manipuliert, schaffen Fakten, die den Ausgang von Interessenkonflikten entscheidend beeinflussen.

Bei den zwei bisherigen virtuellen Kriegen handelte es sich jeweils um Blitzkriege, wo erst gegen Ende der Kriegshandlungen in einer breiteren Öffentlichkeit Zweifel an der vermittelten Information auftauchten. Bevor diese Zweifel sich ausbreiten konnten, waren der Golf- und der Kosovokrieg bereits zu Ende. Demzufolge kann angenommen werden, dass in den meisten Weltregionen Blitzkriege, die eine „humanitäre“ Funktion haben, künftig bevorzugt werden.

2.2. Voraussetzungen für virtuelle Kommunikation

Ob Kriegshandlungen, die sich über Jahre hinziehen, ebenso virtuos virtuell begleitet werden können, erscheint derzeit eher zweifelhaft. Ein Beweis dafür steht noch aus. Für die Aufrechterhaltung der Virtualität – und sei dies nur kurzfristig – müssen vier Voraussetzungen erfüllt sein:

1. Voraussetzung: Notwendig ist eine zentrale Informationsführung, die intelligent entscheidet, welche Informationen den „aufgeklärten Medien“ zugänglich gemacht werden. Eine intelligente Informationsführung ist deshalb notwendig, weil unter keinen Umständen der Eindruck erweckt werden darf, es würden nicht alle und nicht die wichtigsten Informationen vermittelt. Würde daran gezweifelt, ginge die Informationsführung rasch verloren, weil sie unglaubwürdig...

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