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Aufrichtig aufrecht

Körperstruktur und Bewegung – Grundlagen der Cantienica-Methode

AutorSolveig Hoffmann
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl181 Seiten
ISBN9783456955490
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Die Cantienica-Methode von Benita Cantieni richtet den Fokus auf den Einsatz der tiefen Muskelschichten des Rumpfs und der Beckenbodenmuskulatur. Cantienis Bewegungslehre vermittelt eine bessere und freiere Körperhaltung. Aus ärztlicher Sicht entwickelt dieses Buch eine neue, lebendige Anatomie. Sie erleichtert die Eigenwahrnehmung, die hier mit zahlreichen Übungen angeleitet wird, ebenso wie die Anwendung der Cantienica-Methode durch Ärzte und Physiotherapeuten. In der 2. Auflage wird besonders auf die Bedeutung der Faszien für Haltung und Bewegung eingegangen.

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Leseprobe
1. Einleitung: Mein Weg zur Cantienica-Methode (S. 19-20)

Im Jahr 1998 stand ich in einem Buchladen und sah ein Buch, dessen Titel mich interessierte: Tigerfeeling – Das sinnliche Beckenbodentraining von Benita Cantieni. Ich kaufte es aus fachlichem Interesse. Als niedergelassene Frauenärztin war der Beckenboden bzw. die Schwäche des Beckenbodens, ein tägliches Thema in der Praxis. Die sogenannte Blaseninkontinenz – unfreiwilliger Urinabgang –, zuerst bei Belastung, dann auch einfach so, ist eines der Symptome einer Beckenbodenschwäche. Sie ist sehr unangenehm und lästig. Sie tritt etwas häufiger auf bei Frauen, besonders nach mehreren Entbindungen, in höherem Alter aber auch bei vielen Männern.

Bei dem Symptom Inkontinenz wird der Beckenboden auf verschiedene Weise behandelt: mit gymnastischen Übungen, elektrischer Stimulation, Operationen. Der Effekt dieser Therapien ist manchmal nicht ausreichend oder nicht anhaltend. Neben der Blaseninkontinenz hat die fehlende Aktivität im Bereich des Beckenbodens noch zahlreiche andere Auswirkungen: Rückenprobleme, Gelenkerkrankungen, Organsenkungen u. a. Das wird beim Lesen dieses Buches immer deutlicher werden. Behandelt wird dann meist die Auswirkung – zum Beispiel die Hüftgelenksarthrose –, nicht die fehlende Aktivität im Bereich des Beckenbodens.

1 Der besseren Lesbarkeit halber schreiben wir in diesem Buch «Cantienica» nicht in der von der CANTIENICA Ltd., Zürich, benutzten Weise in Großbuchstaben und ohne das ®-Zeichen. Das berechtigt in keiner Weise zu der Annahme, dass die Bezeichnung «Cantienica» im Sinne der Warenzeichen-Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wäre und daher von jedermann benutzt werden dürfte.

Zurück zu 1998. Ich begann, «Tigerfeeling» zu lesen. Lachte am Anfang über den versteckten Humor und die unverblümte Offenheit der Autorin. Bei den Übungsbeschreibungen wunderte ich mich. Ich selber hatte meinen Patientinnen den Beckenboden bis dahin anders erklärt und auch anders zum Üben angeleitet.

Ich versuchte, die Übungen aus dem Buch selber zu machen. Zuerst war es gar nicht einfach, die Muskeln so zu aktivieren, wie es Benita Cantieni beschreibt. Ich brauchte eine Weile, um mein Bewusstsein dahin zu lenken, wo – sehr ungewohnt – der Beckenboden sein soll. Dann, nach kurzer Zeit, bemerkte ich ein neues Beckenbodengefühl. Ganz anders als das Trainieren der äußeren Schichten des Beckenbodens wird mit den Übungen aus «Tigerfeeling» die innerste Schicht, der Musculus levator ani, bewusst gemacht und aktiviert. Zuerst merkte ich nur wenig. Nach ein paar Tagen wurde es immer eindeutiger. Es fühlte sich gut an. Auch ohne Beckenbodenprobleme tat diese Art, mit dem Körper zu arbeiten, einfach gut.

Ich begann in meiner Praxis, den Patientinnen mit Beckenbodenschwäche kurz das neue Prinzip zu erklären, empfahl das Buch und bestellte die Betroffenen nach drei Wochen zur Kontrolle. Das Tiger-Training wirkte. Wer wirklich übte, half sich selbst. Die Beschwerden ließen nach und auch der Untersuchungsbefund wurde besser. Schön. Sehr schön! Damals forschte ich nicht weiter nach Informationen über die Cantienica- Methode oder Folgebüchern. Ich war zufrieden mit dem, was ich gefunden hatte. Jahre später, Anfang 2005 und jetzt auf Lanzarote, saßen wir in einer kleinen Gruppe zusammen: mein Kollege und Freund Dr. med. Fritz Hemmerich, seine Frau Annette Hemmerich, Mal-, Stimm- und Feedback- Therapeutin, Anna van Zelderen, Physiotherapeutin und rhythmische Masseurin, und ich. Wir sprachen über Herzkohärenz. HRV (heart rate variability) ist eine gut erforschte und sehr wirksame Methode, um im Feedback-Verfahren die Kohärenz und die Variabilität des Herzrhythmus zu steigern. Kohärenz und Variabilität des Herzrhythmus wiederum haben einen Effekt auf den Gesundheitszustand des ganzen Körpers. Nehmen beide zu, können Krankheitssymptome zurückgehen. Verschiedenste Symptome und Erkrankungen, nicht nur sogenannte Herzprobleme.

Fritz Hemmerich beschäftigte sich sehr intensiv mit dieser Methode. Er erzählte, wie durch bewussten und gezielten Einsatz des Beckenbodens die Variabilität des Herzrhythmus schnell zunimmt. Die Variabilität ist ein Indikator für die zur Verfügung stehende Lebensenergie. Erstaunlich.
Inhaltsverzeichnis
Aufrichtig aufrecht1
Inhalt6
Geleitwort von Benita Cantieni12
Vorwort zur 2. Auflage16
1. Einleitung: Mein Weg zur Cantienica-Methode20
2. Die Cantienica-Methode fu¨r Körperform und Haltung26
3. Anatomie erleben28
3.1 Herkömmliche Anatomie28
3.2 Lebendige Anatomie30
4. Der entzerrte Leib38
4.1 Verzerrungen38
4.2 Aufrichtig40
5. Well-Aging42
6. Körperform und Haltung46
7. Schönheit und Gesundheit52
8. Bewegung58
8.1 Auswirkung der Bewegung59
8.2 Qualität in der Bewegung62
9. Der Bewegungsapparat72
9.1 Knochen73
9.2 Muskeln75
9.3 Gelenke80
9.4 Bindegewebe und Faszien81
10. Die Architektur des Knochensystems86
10.1 Fu¨ße89
10.2 Beine90
10.3 Becken92
10.4 Wirbelsäule94
10.5 Brustkorb98
10.6 Schultergu¨rtel99
10.7 Arme und Hände101
10.8 Kopf103
11. Die Strömungsgebärden der Muskulatur106
11.1 Fuß108
11.2 Bein109
11.3 Unterschenkel, Oberschenkel und Hu¨fte110
11.4 Becken111
11.5 Hintere Bauchwand113
11.6 Vordere Bauchwand114
11.7 Ru¨cken und Hals115
11.8 Brustkorb118
11.9 Schultermuskulatur119
11.10 Arme und Hände121
11.11 Kopf123
11.12 Vereinzelte Muskeln124
12. Strukturen im Fasziensystem126
12.1 Die oberflächliche Ru¨ckenlinie (ORL)127
12.2 Die oberflächliche Frontallinie (OFL)127
12.3 Die Laterallinie (LL)127
12.4 Die Spirallinie (SL)128
13. Knochenbewusstsein132
13.1 Propriozeption134
13.2 Das aufgerichtete Becken135
13.3 Die gute Beinachse137
13.4 Die Knochen des Fußes138
13.5 Die aufgespannte Wirbelsäule139
13.6 Der leichte Brustkorb141
13.7 Der frei getragene Kopf142
13.8 Der sich selbst stabilisierende Schultergu¨rtel142
13.9 Gelöste Arme und Hände146
13.10 Der Körper im eigenen Lot146
14. Muskelvernetzung148
14.1 Die Tiefenmuskulatur149
14.2 Der Beckenboden151
14.3 Vernetzte Beinmuskulatur152
14.4 Die Diagonalvernetzung152
14.5 Der schwebende Brustkorb154
14.6 Der gerade Ru¨cken155
14.7 Wie der Nacken den Kopf trägt156
14.8 Die Schultern zu den Seiten dehnen157
14.9 Die tonisierte Haltung der Arme157
14.10 Fu¨ße und Hände158
14.11 Die sich gegenseitig tragenden Gewölbe159
15. Faszien und Bewegung162
16. Haltung und Organe164
16.1 Bedrängte Organe164
16.2 Brustkorb, Zwerchfell und Atmung165
17. Kreuzgang168
18. Dehnung und Vertrauen170
19. Die Göttin Ma’at174
20. Eigenverantwortung178
Literaturverzeichnis180

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