II Äußerer Eindruck und Auftreten
Die Entscheidung, ob wir jemanden als sympathisch oder unsympathisch empfinden, wird innerhalb weniger Sekunden getroffen. Beim ersten Eindruck von einer uns unbekannten Person spielen Kleidung, aber auch Körperhaltung und Sprache eine wichtige Rolle. Die blitzartig bewusst und unbewusst aufgenommenen Sinneseindrücke werden zu einer ersten Einschätzung verarbeitet, die sich meist nachhaltig festsetzt.
Möchten Sie positiv wahrgenommen werden? Wollen Sie, dass Ihnen Sympathie und Achtung entgegengebracht werden? Dann legen Sie Wert auf eine branchen- und anlassgerechte Kleidung und bewusste Körpersprache.
1 Outfit im Business
Ob Manager, Anwältin oder Wirtschaftsprüfer – die Kleidung ist ein wichtiger Bestandteil der Berufsetikette. Jede Branche hat ihre eigenen Dresscodes, die man übernehmen sollte. Das mausgraue Kostüm mit heller Bluse und Goldschmuck, das in Bank- und Versicherungsunternehmen einen guten Eindruck macht, wirkt in der Medien- und Werbebranche womöglich fade und fantasielos.
Wer den Dresscode des Arbeitgebers nicht beachtet, kann damit seine Karriere aufs Spiel setzen. Personalentscheider, Vorgesetzte und Kunden stufen die Fähigkeit, sich ansprechend zu kleiden, als einen wichtigen Faktor in der Summe beruflicher Qualifikationen ein. Die klassischen Faktoren für beruflichen Erfolg wie Fachkompetenz und Leistungsbereitschaft nutzen dem ehrgeizigsten Aspiranten nur wenig, wenn es am äußeren Erscheinungsbild hapert.
Outfit-Fehlgriffe mit nachhaltigen Folgen
Stirnrunzeln und Fassungslosigkeit über Fehlgriffe in der Business-Kleidung tragen nicht gerade positiv zur Achtung und Respektierung der betreffenden Persönlichkeit im Geschäftsleben bei, denn dort gilt nach wie vor als Ausweis sozialer und fachlicher Kompetenz, wenn die Kleidung auf die Tätigkeit und Hierarchieebene abgestimmt wird.
Fragen Sie sich: Welche Wirkung wollen Sie beruflich vermitteln? Und: Mit welchem Outfit können Sie diese Wirkung verstärken? Beherzigen Sie als Dame und Herr unabhängig von Modediktat und Designertrends folgende sieben Grundregeln:
1. Betrachten Sie Ihre Ausgaben für Ihre Business-Kleidung als sinnvolle Investition, die dazu beiträgt, Ihre Karriere und Ihr Einkommen zu sichern.
2. Berücksichtigen Sie Branche, Hierarchie und Anlass bei Ihrem Business-Outfit. Brancheninterne Kleidung, die Stellung innerhalb der Hierarchie sowie offizielle Anlässe bestimmen maßgeblich Ihre Business-Garderobe und setzen Ihren sonstigen Bekleidungsgewohnheiten enge Grenzen. Auch wenn Sie den Dresscode in Ihrer Branche oder in Ihrem Unternehmen nicht mögen, keine Ausrede rechtfertigt die Missachtung des branchen- oder unternehmensüblichen Dresscodes und damit womöglich geschäftsschädigenden Outfits.
Informieren Sie sich als Bewerber und Newcomer rechtzeitig über den Dresscode in Ihrem künftigen Unternehmen. Beachten Sie, dass Sie sich bereits auf dem Portrait Ihrer Bewerbung im Branchenoutfit präsentieren.
3. Denken Sie international. In den meisten Ländern der Europäischen Union beispielsweise geht es im Geschäftsleben ein wenig förmlicher zu als in Deutschland. Achten Sie daher besonders auf Ihre Business-Kleidung, wenn Sie mit ausländischen Geschäftspartnern oder -kollegen zusammentreffen. So gilt in vielen Industrienationen die beliebte deutsche Sakko-Hose-Kombination als nicht businesstauglich.
In Mittel- und Nordeuropa wirken sichtbar teure Luxusaccessoires wie Uhren, Manschettenknöpfe oder Schmuck schnell übertrieben und angeberisch. In Italien oder den USA dagegen gehören zum Beispiel teure Uhren wie selbstverständlich dazu.
4. Ihr Outfit sollte weder ablenken noch stören. Führungskräfte sind ständig eingebunden in Besprechungen und Konferenzen. Sie sitzen sich oft Stunden gegenüber. Beziehen Sie diese Situationen bewusst in Ihre
Bekleidungswahl ein. Extravagante oder aufreizende Krawatten der Herren oder Halstücher der Damen können die Gesprächspartner ablenken, nerven, schlimmstenfalls aggressiv machen.
5. Setzen Sie auf Qualität und nicht auf Marken. Aufgestickte Logos, Wappen und Embleme sind eher für den Sportclub als für das Geschäftsleben geeignet. Als Faustregel gilt: Ihre Kleidung sollte hochwertig, jedoch nicht luxuriös wirken.
6. Übertrumpfen Sie nicht Ihre Vorgesetzten. Nicht nur persönliche Eitelkeiten spielen eine Rolle, sondern auch die Außenwirkung der Vorgesetzten, wenn ihre Mitarbeiter eleganter und förmlicher gekleidet sind als sie selbst.
Allerdings hat Anpassung dort ihre Grenzen, wo Vorgesetzte die Mindestanforderungen an Sauberkeit und Gepflegtheit nicht erfüllen.
7. Kleiden Sie sich im Zweifel lieber overdressed als underdressed. Jeder kennt die Zweifel vor dem Erstauftritt bei verschiedenen Business-Anlässen: Förmlich oder eher lässig? Wählen Sie vorsorglich die elegantere Kleidung. Sie können sie leichter auflockern, sollte es die Situation erfordern. Wenn Sie sich jedoch umgekehrt für Jeans und grob karierte Oberbekleidung entschieden haben, ist Ihr Spielraum für eine optische Aufwertung eher gering.
Auch wenn sich der Dresscode im Allgemeinen etwas gelockert hat, gilt für Führungskräfte: Sie sollten sich generell durch Kleidung von Ihren Mitarbeitern abheben. Je höher die Rangstufe, desto formeller die Kleidung, insbesondere in Finanzbranchen wie Banken, Versicherungen sowie in Steuerberatungsberufen und Anwaltskanzleien. Dieses gilt hauptsächlich für die konservativen Branchen!
Do’s and Dont’s für die Dame
Bevorzugen Sie in eher konservativen Branchen:
Oberbekleidung:
• Kostüm
• Hosenanzug
• Kleider in dezenten Farben und Mustern – zum Beispiel Etuikleid mit Blazer
• Hose oder Rock mit Blazer oder Jacke
• dazu elegante Bodies und T-Shirts, schlichte Blusen, Twinsets
Passform:
• Rocklänge: Knie umspielend, nicht kürzer als eine Handbreit über dem Knie
• Ärmellänge: maximal bis zum Handgelenk
• körpernah, aber nicht zu eng
• nicht zu tief dekolletiert
Schuhe:
• farblich passend – nicht knallrot
• geschlossene Schuhe – am besten Pumps
• Absatz in mittlerer Höhe
• gepflegt, kein abgelaufener Absatz
Strümpfe:
• farblich passend
• dunkle Strümpfe in nicht zu hellen Schuhen
• keine Muster, tagsüber nicht zu glänzend
• keine Kniestrümpfe zu Röcken
• keine Laufmaschen in den Strümpfen oder der Strumpfhose – Reservepaar mitführen
• zu klassischen Kostümen immer Strumpfhosen tragen
Handtasche:
• farblich zu den Schuhen passend
• Stil/Größe zu Outfit und Person passend
• keine sportlichen Rucksäcke
Schmuck:
• dezent
• keine üppigen Hängeohrringe
• maximal fünf bis sieben edle Schmuckstücke (Eye-Catcher), zum Beispiel Ehering, Ohrringe, Brille, Uhr, Kette mit Anhänger, Komplementärschmuck am Handgelenk
• beim Schmuck gilt: Weniger ist mehr
Vermeiden Sie:
• üppige Glitzerstoffe, Rüschen und Muster
• Leggings, Schlabberlook
• Superminiröcke, kurze Hosen
• Spaghettiträger, trägerlose, schulter- oder rückenfreie Oberteile
• zu lange Schlitze, große und zu tiefe Dekolletees
• hautenge Kleidung; Dessous, die sich abzeichnen
• unordentlicher Rocksaum
• raushängendes Futter
• schiefe oder zu hohe Absätze, Metallpins
• knallfarbene High-Heels, Sandalen, Pantoletten, Clogs, grobe Stiefel, Turnschuhe, Plateauschuhe, Schuhe mit Kreppsohlen
• ungeputzte Schuhe
• überlange, dekorierte Fingernägel
• zu viel Schmuck, Fußkettchen
• billig wirkende Accessoires
• sichtbare Tattoos und Piercings
• penetrante Duftnoten
Do’s and Don’ts für den Herrn
Bevorzugen Sie in eher konservativen Branchen:
Anzug:
• zwei- oder dreiteilig. Achtung: Bei der Weste bleibt der unterste Knopf immer offen!
• dezente Farben und Muster – Grautöne, Schwarz, Marineblau
• klassische Schnitte
• gute Passform: körpernah, aber trotzdem großzügig. Die Ärmellänge sollte so bemessen sein, dass die Manschetten noch circa zwei Zentimeter sichtbar sind
• Hosenlänge circa fünf Millimeter über Beginn des Absatzes, schmale Hosen leicht aufstehen lassen
Hemd:
• dezente Farben und geometrische Muster zum Anzug
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