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Beratung in der Pflege

AutorUrsula Koch-Straube
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl249 Seiten
ISBN9783456945927
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR

Wo ist der Ort der Beratung im Alltag der Pflege? Dieses Buch spürt eine der ursprünglichsten Aufgaben der Pflege, die im Laufe ihrer Geschichte weitgehend in den Hintergrund gedrängt wurde, in der Gegenwart auf. Der Blick auf ausgewählte Pflegetheorien und -modelle ebenso wie die Reflexion gesellschaftlichen Wandels zeigen zunächst die Notwendigkeit einer entfalteten Beratung im Kontext der Pflege. Das Buch macht deutlich, welche Chancen sich in alten und neuen Arbeitsfeldern für die Pflege ergeben, wenn sie ihren Beratungsauftrag ernst nimmt.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt und Vorwort
  2. 1. Verluste im Laufe der Geschichte
  3. 2. Der lange Weg zur Patientenorientierung in den Pflegetheorien
  4. 3. Herausforderungen in der Gegenwart: die Notwendigkeit der individuellen Entscheidung
  5. 4. Alltägliche Situationen I: Beratungsbedarf im Pflegealltag
  6. 5.Beratung in der Pflege
  7. 6.Alltägliche Situationen II: Innere Dialoge
  8. 7.Beratungstheorien
  9. 8.Alltägliche Situationen III: Beratungen, die weiterführen
  10. 9. Handlungsfelder der Beratung in der Pflege: Beispiele aus der Praxis
  11. 10. Grenzen der Beratung
  12. 11.Konsequenzen
  13. 12. Übergänge
  14. Nachwort
  15. Anhang und Literatur
Leseprobe
11.Konsequenzen (S. 191-192)

11.1 Gesundheitswesen

Bedenke ich die Grenzen der Beratung (Kap. 10) aus einer gewissen Distanz, so fällt auch hier Folgendes auf: Beratung in die Pflege als eine Selbstverständlichkeit und Notwendigkeit zu integrieren, wird nicht dadurch erreicht, dass Kurse in Gesprächsführung durchgeführt werden oder in der Aus-, Fort- und Weiterbildung Techniken der Beratung gelehrt werden. Auf diese Weise bliebe Beratung (weiterhin) nur ein Anhängsel einer Pflege, die sich vorrangig als eine handwerklichmedizinorientierte Profession versteht.106

Die Folge: Pflegende stöhnen mit Recht über den unzumutbaren Zuwachs weiterer Aufgaben und Anforderungen. Beratung in der Pflege hat nur eine Chance, wenn sich die Ziele und der Prozess der Pflege aus der Umklammerung der Medizin lösen und Pflegende mit ihrer spezifischen Perspektive auf den kranken oder behinderten Menschen und ihren spezifischen Kompetenzen PartnerInnen der MedizinerInnen und anderer Berufsgruppen im Gesundheitswesen werden.

Und wenn es zutrifft, dass – wie Uexhüll, einschlägige Untersuchungen zusammenfassend, aussagt – nur ungefähr 5% der Krankheiten «mit dem mechanistischen Konzept der Schulmedizin erfasst werden können» (Uexhüll, 2000, S. 14), dann erhebt sich für mich die Frage, ob der vorrangig naturwissenschaftlich technisch ausgebildete Mediziner in der ersten Reihe der Gesundheitsversorgung am richtigen Platz steht. Sachlich angemessener erscheint mir, dass Menschen, mit ihren Gesundheitsfragen oder Krankheitsproblemen zunächst auf Professionelle treffen, die geschult

11.2 Aus-, Fort- und Weiterbildung

Es ist hier nicht der Ort, umfassende Curricula für diese Bereiche zu entwickeln. Vielmehr will ich mich im Folgenden um Hinweise bemühen, die für eine Integration der Beratung in die Pflege in Konzepte der Aus-, Fort- und Weiterbildung bedeutend sind. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt geht es zunächst darum, die bestehenden Ausund Weiterbildungssysteme und curriculare Bausteine im Bereich Interaktion und Beratung entscheidend zu erweitern.

Gleichzeitig wird das Konzept der Integration der Beratung in die Pflege als ein wesentlicher Aspekt der Professionalisierung der Pflegeberufe weit reichende Impulse für ein sich wandelndes Bildungssystem in einem sich veränderten Gesundheitswesen setzen. In der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegenden soll nach dem hier vorgelegten Konzept über die Förderung allgemeiner interaktiver Kompetenzen hinaus eine leiborientierte Beratungskompetenz entwickelt werden. Selbstverständlich werden in der Ausbildung weiterhin – jedoch mit Akzentverschiebungen versehen – unter anderem Pflegewissenschaft und Pflegepraxis, Biologie, Medizin und Sozialwissenschaften einschließlich der Psychologie die Basis bilden.

Aus diesem Reservoir von Wissen und Kenntnissen kann eine spezifische Beratung schöpfen und sich entwickeln, die wir als leiborientierte Beratung charakterisiert haben (vgl. Kap. 5.4). Ziel der Entwicklung einer systematischen Beratungskompetenz ist in jedem Falle die Überwindung einer «technizistischen Einstellung» in der Begegnung mit Patienten als auch einer Beratung, die auf «vertraute Handlungs- und Begründungsmuster des Privatlebens» zurückgreift (Weidner, 1995, S. 237). Denn eine fehlende professionelle Distanz bzw. Nähe gerät in beiden Handlungsmustern zum Schaden von Pflegenden und Gepflegten. In der pflegewissenschaftlichen Literatur finden sich bisher noch relativ pauschale oder nur verdeckte Aussagen über die notwendigen Kompetenzen von BeraterInnen in der Pflege.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt und Vorwort6
1. Verluste im Laufe der Geschichte12
2. Der lange Weg zur Patientenorientierung in den Pflegetheorien16
3. Herausforderungen in der Gegenwart: die Notwendigkeit der individuellen Entscheidung40
4. Alltägliche Situationen I: Beratungsbedarf im Pflegealltag54
5.Beratung in der Pflege66
6.Alltägliche Situationen II: Innere Dialoge98
7.Beratungstheorien104
8.Alltägliche Situationen III: Beratungen, die weiterführen126
9. Handlungsfelder der Beratung in der Pflege: Beispiele aus der Praxis134
10. Grenzen der Beratung184
11.Konsequenzen192
12. Übergänge204
Nachwort210
Anhang und Literatur212

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