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E-Book

Crossmediale Aktivitäten ausgewählter deutscher Jugendradioprogramme

Eine Programm- und Webseitenanalyse

AutorIsabel Scholz
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl129 Seiten
ISBN9783668066168
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,7, Universität Leipzig (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Crossmedia, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden wird der Aufbau dieser Arbeit zusammen gefasst, damit für den Leser ein Überblick gegeben werden kann. Nach diesen einleitenden Worten werden die geschichtlichen Aspekte von Crossmedia betont und es wird geklärt, wann und wo verschiedene Autoren bereits Vorläufer des heutigen Crossmedia sehen. Desweiteren soll das Kapitel zur Entstehung von Crossmedia-Journalismus zeigen, wie sich dieser entwickeln konnte und welche Voraussetzungen dafür von Bedeutung waren. Außerdem werden wichtige Definitionen von Wörtern im Umfeld von Crossmedia diskutiert und abschließend eine für diese Arbeit gültige Definition von Crossmedia und weiteren für die Analyse bedeutsamen Wörtern erarbeitet. Weiterhin werden im vierten Kapitel die Untersuchungsobjekte für die Analyse festgelegt und beschrieben, der Untersuchungszeitraum wird definiert und die Methoden für diese Untersuchung vorgestellt. Die Darstellung der Analyseergebnisse der einzelnen Radioprogramme folgt mit einer anschließenden Pointierung der wichtigsten Ergebnisse im Fazit. Mitschnitte (Anhang II) nicht im Lieferumfang enthalten!

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Leseprobe

3. Zur Entstehung von Crossmedia-Journalismus


 

In diesem Kapitel wird deswegen im ersten Teil auf die Voraussetzungen für den Crossmedia-Journalismus eingegangen und es werden Beispiele von Crossmedia-Journalismus im Internetzeitalter genannt. Am Ende werden die in der Historie auftauchenden Begriffe erklärt und diskutiert und eine eigene Definition von Crossmedia soll gefunden sein.

 

3.1 Voraussetzungen für Crossmedia-Journalismus


 

In Bezug auf die Voraussetzungen für den crossmedialen Journalismus orientiert sich dieser Abschnitt an der Aufteilung von Meier in seinem Aufsatz „Crossmedialer Journalismus“[68], ergänzt durch Anmerkungen weiterer Autoren. Meier unterteilt die Voraussetzungen für den crossmedialen Journalismus in vier Bereiche. Er nennt den dynamischen Wandel der Medientechnik, der Medienrezeption und daraus folgend der Wandel der Medienmärkte und der journalistischen Strategien.[69]

 

3.1.1 Wandel der Medientechnik


 

Im Bereich der Medientechnik hat sich ein Wandel dahingegen vollzogen, dass „im analogen Journalismus Medieninhalte an eine bestimmte Übermittlungsform gebunden“[70] waren und „diese Bindung zwischen Inhalt und technischem Medium löst sich in der digitalen Medienwirtschaft auf.“[71] Jakubetz ergänzt „Die Digitalisierung macht Medien durchlässig und mobil, das Trägermedium, früher von ganz entscheidender Bedeutung, spielt heute nahezu keine Rolle mehr.“ [72] Früher wurde ein Fernsehbeitrag im Fernsehen gesendet, ein Zeitungsartikel in der Zeitung abgedruckt und eine Radiosendung lief im Radio. Seit Mitte der 90er gibt es die Digitalisierung[73] und seitdem liegen die Beiträge digitalisiert vor und können kopiert, mehrfach verwertet werden, sowie zeit- und ortsunabhängig benutzt werden. „Die Hülle ist tot, der Inhalt ist hingegen lebendiger denn je.“[74] Beim für diese Arbeit im Mittelpunkt stehenden Medium Radio wurden früher O-Töne auf einem Tonband aufgenommen, das Band wurde geschnitten und geklebt. Immer wenn der O-Ton gespielt werden sollte, musste das Tonband vorliegen.[75] „Nach der Digitalisierung der Radiotechnik liegen O-Töne und Beiträge auf Servern, die für jeden Redakteur permanent übers Netzwerk erreichbar sind.“[76] Das heißt, es gibt die Möglichkeit digital einige O-Töne aus einem Interview zu schneiden und trotzdem das gesamte Interview beispielsweise auf der eigenen Webseite zu veröffentlichen. Genauso können die Fernsehkollegen die O-Töne benutzen und in ihren Fernsehbeitrag einbauen. „Die Digitalisierung der journalistischen Produktion und Distribution ist die technische Basis für Mehrkanalstrategien.“[77] Jakubetz ergänzt die Feststellung Meiers mit einem abschließenden Bild. „Journalismus, das heißt inzwischen nicht mehr: Zeitung. Radio. Fernsehen. Stattdessen ist Journalismus erst einmal ein riesiger digitaler Schrank voller Inhalte, aus deren einzelnen Schubladen jeder das für sich herausnimmt, was ihm gerade passt. Und vor allem: wann und wo es ihm passt.“[78]

 

3.1.2 Wandel der Medienrezeption


 

Der zweite Bereich, in dem Voraussetzungen für den crossmedialen Journalismus geschaffen wurden, ist der Bereich der Medienrezeption. In diesem Teil der Arbeit wird nicht auf alle Änderungen der Mediennutzung eingegangen, sondern speziell auf die des Internets, weil dies von besonderer Bedeutung für den crossmedialen Journalismus ist.

 

Die Medienrezeption der Nutzer hat sich gewandelt. „Das Internet hat sich innerhalb von 15 Jahren so rasant verbreitet wie kein neues Medium seit dem Fernsehen.“[79] Vor allem in der Zielgruppe, die für diese Arbeit von Bedeutung ist, also die jungen Leute, hat das Internet in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies zeigt vor allem die JIM-Studie, eine Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland.[80] Daraus geht hervor, dass neben dem Musik hören, die Internetnutzung als am Wichtigsten eingestuft wird.[81] In der Freizeit beschäftigen sich 73 Prozent der Jugendlichen täglich mit dem Internet, das Fernsehen liegt bei 62 Prozent, das Radio bei 60 Prozent.[82] Die Untersuchung zur Entwicklung der Onlinenutzung zeigt die Entwicklung der Mediennutzung der Jugendlichen von 12 bis 19 Jahren am deutlichsten.

 

 

Abbildung 1: Entwicklung der täglichen Onlinenutzung 2006 – 2013.[83]

 

2013 verbachte jeder Jugendliche laut Selbsteinschätzung 173 Minuten im Internet, das sind fast drei Stunden am Tag und 48 Minuten mehr als noch 2012.[84] In dieser Zielgruppe hat das Internet das Fernsehen als Leitmedium abgelöst. „Die Nutzungsdauer des Fernsehens […] ist von hoher Stabilität geprägt. An einem durchschnittlichen Wochentag (Mo-Fr) sehen die 12- bis 19-Jährigen durchschnittlich 111 Minuten fern, genauso viel wie 2012 (111 Min.) und 2011 (113 Min.)“[85] Das Internet ist 2013 jedoch das Medium, dem sich Jugendliche am längsten zuwenden. Mittlerweile wird das Internet nicht mehr nur am Computer oder Laptop genutzt, sondern auch mit dem Smartphone. „73 Prozent der Internetnutzer haben in den 14 Tagen vor der Befragung das Internet über ihr Smartphone genutzt. Im Vergleich zur Erhebung im Vorjahr zeigt sich dabei eine deutliche Steigerung (2012: 49 %). Somit ist die Internetnutzung über Handy ähnlich relevant wie der Zugang über den Computer oder Laptop (87 %).“[86] Jakubetz macht ergänzend dazu darauf aufmerksam, dass kein Nutzer mehr abhängig ist vom Medienangebot, sondern er sich seine Informationen dann holt, wenn er sie will, im Internet.[87] „Kein Mensch muss darauf warten, dass morgens seine Zeitung im Briefkasten liegt. Wenn sich jemand auf den neusten Stand der Dinge bringen will, muss er nicht warten, bis das Radio Nachrichten sendet. […] Den Takt der Mediennutzung geben wir [Journalisten, d. Verf.] nicht mehr länger vor.“[88] Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks, hat den Wandel in einem schönen Satz ausgedrückt „früher seien beispielsweise Moderatoren von Nachrichtensendungen wie der Prophet auf dem Berg Sinai erschienen und hätten im Stil einer Predigt ihre Nachrichten verkündet. Heute, so Buhrow weiter, stehe auf dem Berg eine Webcam und das Publikum würde vom Propheten erwarten, dass es mit ihm chattet.“[89]

 

Das alles sind Veränderungen im Medienverhalten der Rezipienten, die stattgefunden haben durch die Entstehung des Internets. Doch die Zeit des Internets muss nochmals in zwei verschieden Zeiten aufgeteilt werden: In das Web 1.0 und das Web 2.0, weil im Web 2.0, also in der heutigen Zeit, die Mediennutzung nochmals eine starke Veränderung erfahren hat. Um dies zu erläutern werden die Begriffe „Web 1.0“ und „Web 2.0“ definiert. Das „Web 1.0“ steht am Anfang des World Wide Webs. Zu dieser Zeit „konnte der Anwender nur simple Informationen auf einer Homepage abrufen und Mails versenden“[90]. Im „Web 2.0“ hingegen kann der Internetnutzer Teil des World Wide Webs werden. Es „bietet die Möglichkeit der Partizipation des Austausches oder der Beteiligung auf Online-Plattformen.“[91] Mit dem Web 2.0 ist das „Mitmachnetz“ geboren, das um die Jahre 2003/2004 entstanden ist. Eric Knorr war Chefredakteur der InfoWorld und der Mann, der diesen Begriff im Dezember 2003 das erste Mal benutzte.[92] Dadurch, dass Internetnutzer nun seit rund zehn Jahren aktiv das Internet mitgestalten können, bleibt dieser partizipative Bereich in den Untersuchungen der JIM- Studie nicht unberührt. Das Internet selbst aktiv gestalten und eigene Inhalte verbreiten – viele Internet-Nutzer tun dies mehr oder weniger ständig, indem sie sich innerhalb einer Community präsentieren. Dies gilt natürlich auch für Jugendliche. Aber jenseits dieser persönlichen Darstellungen gibt es weitere Plattformen und Tools, die eine aktive Gestaltung des Internets erlauben.

 

 

Abbildung 2: Aktive Beteiligung im Internet 2013.[93]

 

Die Grafik zeigt, dass die aktive Beteiligung im Internet am stärksten durch Bewertungen zu Videos stattfindet, zumeist auf der Videoplattform „Youtube“.[94] Eigene Videos hingegen haben nur 4 Prozent der Untersuchungspersonen in den letzten 14 Tagen vor der Befragung eingestellt. Die Zahlen für die eigene Erstellung von Beiträgen auf Blogs, Twitter, Wikipedia und Foren ist ebenfalls sehr gering.

 

Die Medienrezeption hat sich somit nicht nur dahingegen gewandelt, dass das Internet das neue Leitmedium in der Zielgruppe der 12- bis 19-Jährigen ist, sondern auch dahingegen, dass es seit zehn Jahren ein Mitmachmedium geworden ist, das momentan noch deutlich passiv genutzt wird und nicht aktiv.

 

3.1.3 Marktentwicklung


 

Neben der...

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