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Ratgeber aggressives und oppositionelles Verhalten bei Kindern

Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher

AutorAnja Görtz-Dorten, Franz Petermann, Manfred Döpfner
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl49 Seiten
ISBN9783840926495
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Schnell wütend werden, Anweisungen oder Regeln nicht befolgen, andere Kinder einschüchtern und bedrohen oder häufig mit Eltern und Geschwistern einen Streit beginnen sind einige Verhaltensweisen, die Kinder mit aggressivem Verhalten kennzeichnen. Der Ratgeber informiert über die Erscheinungsformen, Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten aggressiven und oppositionellen Verhaltens. Der Ratgeber stellt u.a. hilfreiche Prinzipien vor, die eingesetzt werden können, wenn Regeln nicht befolgt werden. Er informiert über richtige und ungünstige Formen der Zuwendung und zeigt auf, wie Aufforderungen gestellt werden können, damit diese auch wirkungsvoll sind. Der Ratgeber liefert Informationen dazu, in welchen Fällen es ratsam ist, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen und gibt Kindern Tipps, wie sie selbst ihr aggressives Verhalten in den Griff bekommen können.

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Kapitelübersicht
  1. Ratgeber aggressives und oppositionelles Verhalten bei Kindern
  2. 1 Kennen Sie das?
  3. 2 Woran erkenne ich Kinder mit aggressivem Verhalten?
  4. 3 Wann kann man von einem aggressiven Verhalten sprechen?
  5. 4 Welche weiteren Probleme treten häufig noch auf?
  6. 5 Wie verläuft die weitere Entwicklung?
  7. 6 Was sind die Ursachen?
  8. 7 In welchen Teufelskreis geraten Eltern und andere Bezugspersonen häufig?
  9. 8 Was kann man tun?
  10. 9 Was können Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte tun?
  11. 10 Falsche und richtige Zuwendung
  12. 11 Fünf hilfreiche Prinzipien für Eltern und Bezugspersonen
  13. 12 Was können Kinder tun?
  14. 13 Was können Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten tun?
  15. 14 Gibt es noch weitere Hilfen?
  16. Literatur
Leseprobe
2 Woran erkenne ich Kinder mit aggressivem Verhalten?

Wir verwenden im Folgenden den Ausdruck „aggressives Verhalten“ als Sammelbegriff für verschiedene Auffälligkeiten. Diese Verhaltensweisen reichen von der gereizten Stimmung, dem Beschimpfen anderer Personen, dem Gerüchte in die Welt setzen (auch über das Internet), über die gezielte Sachbeschädigung bis zur körperlichen Aggression. Immer steht bei diesem auffälligen Verhalten eine Schädigungsabsicht im Vordergrund. Die Schädigung kann offen und erkennbar erfolgen, aber auch verdeckt („hinterhältig“). Eine Schädigung kann direkt auf eine Person bezogen sein oder sich gegen den Besitz einer Person richten.

Selbstverständlich tritt auch störendes Verhalten, ohne gezielte Schädigungsabsicht auf. Diese Erscheinungsform ist besonders für jüngere Kinder (im Vorschulalter) kennzeichnend. Für ein solches Trotzverhalten ist die Bezeichnung „oppositionelles Verhalten“ angemessen. Unter „oppositionellem Verhalten“ versteht man eine generelle Verweigerungshaltung, die sich in verbalen Äußerungen und Verhaltensweisen gegenüber Erwachsenen zeigt; vielfach wird dieses Verhalten als aufsässig und provokant oder gar feindselig empfunden. Solche Kinder werden schnell ärgerlich und wütend, sie reagieren boshaft, aber auch empfindlich, sind schnell beleidigt und nachtragend. Ein Kind mit oppositionellem Verhalten streitet sich häufig mit Erwachsenen, aber auch anderen Kindern, ärgert andere absichtlich, hält sich nicht an Regeln und Anweisungen. Solche Kinder sind zudem nicht in der Lage, eigenes Fehlverhalten zu erkennen. Auf der Basis dieser Beschreibung kann man Kinder mit aggressivem und oppositionellem Verhalten kaum unterscheiden.

Stellen wir nochmals die Unterschiede zwischen oppositionellem und aggressivem Verhalten gegenüber:

Oppositionelles Verhalten kann schon in den ersten Lebensjahren bei Kindern auftreten und ist auch Teil einer völlig normalen Entwicklung. Die meisten Kinder durchlaufen solche Trotzphasen. Allerdings kann oppositionelles Verhalten auch schon früh in einer extrem ausgeprägten Form auftreten und zu erheblichen Beziehungsproblemen führen.

Aggressives Verhalten im engeren Sinne äußert sich gegenüber Menschen und Tieren als gezielt schädigendes Verhalten. Durch dieses Verhalten |12|werden die Rechte einer anderen Person grundlegend verletzt sowie altersentsprechende Regeln und Normen nicht eingehalten. Aggressiven Kindern ist meist bewusst, dass sie die Rechte anderer verletzen und manche Kinder genießen diesen Tatbestand. Konkret äußert sich aggressives Verhalten im engeren Sinne darin, dass ein Kind andere häufig bedroht, einschüchtert, schlägt oder Gegenstände als Waffen einsetzt. Kinder mit aggressivem Verhalten können zu anderen Menschen körperlich grausam sein oder auch Tiere lustvoll quälen.

Allerdings muss man die Formen aggressiven Verhaltens weiter unterscheiden: In den letzten Jahren hat sich die Unterteilung in reaktive Aggression und proaktive Aggression bewährt. Der Zusatz „reaktiv“ will verdeutlichen, dass sich solche Kinder verteidigen, also auf eine vermeintliche Feindseligkeit reagieren – sie fühlen sich ungerecht behandelt, angegriffen und aus ihrer Sicht „verteidigen“ sie sich nur. Wesentliches Merkmal dieser Aggression ist, dass sie vorwiegend ärger- und wutgesteuert ist.

Proaktive Aggression ist meist eine kühl geplante „Attacke“. Aus Berechnung heraus soll einer anderen Person ein Schaden zugefügt werden, dabei steht der persönliche Vorteil im Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
Ratgeber aggressives und oppositionelles Verhalten bei Kindern1
Zielsetzung des Ratgebers7
Inhaltsverzeichnis9
1 Kennen Sie das?11
2 Woran erkenne ich Kinder mit aggressivem Verhalten?13
3 Wann kann man von einem aggressiven Verhalten sprechen?15
4 Welche weiteren Probleme treten häufig noch auf?17
5 Wie verläuft die weitere Entwicklung?20
6 Was sind die Ursachen?22
7 In welchen Teufelskreis geraten Eltern und andere Bezugspersonen häufig?27
8 Was kann man tun?29
9 Was können Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte tun?30
10 Falsche und richtige Zuwendung35
11 Fünf hilfreiche Prinzipien für Eltern und Bezugspersonen40
12 Was können Kinder tun?42
13 Was können Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten tun?46
14 Gibt es noch weitere Hilfen?48
Literatur49

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