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Der Generationen-Pakt

Warum die Alten nicht das Problem, sondern die Lösung sind

AutorHerbert Henzler, Lothar Späth
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783446427426
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,90 EUR
Immer weniger Berufstätige müssen für immer mehr Rentner aufkommen. Gleichzeitig leisten wir uns eine gigantische Verschwendung: Viele alte Menschen, die körperlich und geistig noch fit sind, verbringen Jahrzehnte im recht inaktiven Ruhestand.
Auf Dauer ruiniert das unseren Sozialstaat, wenn wir nichts tun. Herbert Henzler, Senior Advisor der Credit Suisse, langjähriger Unternehmens- und Politikberater, sowie der Politiker und Manager Lothar Späth machen in diesem Buch erfrischend konkrete Lösungsvorschläge:
Heute geben, morgen nehmen: Neben dem Geld brauchen wir eine weitere Währung für die Altersvorsorge, nämlich Zeit: Für jede Stunde des Helfens wird eine Stunde gutgeschrieben für den Fall, dass man später selbst Hilfe braucht.
Bürger und Profis Hand in Hand: Wir brauchen bei den sozialen Diensten eine neue Balance zwischen Profis und den Bürgern, die Mitmenschen helfen. Dazu gehören ein Dienstjahr für die Jungen und ein Freiwilliges Soziales Jahr für Senioren.
Alles andere als altes Eisen: Warum müssen wir mit 65 oder 67 Jahren in Rente? Viele könnten länger arbeiten, deshalb muss die Altersgrenze nach oben flexibel sein.
Ein langes Leben ist nicht nur Geschenk, sondern auch Verpflichtung. Henzler und Späth zeigen in diesem Buch, wie wir den Ausgleich zwischen den Generationen bewahren können, und stellen eine politische Agenda für den demographischen Wandel auf.

Herbert A. Henzler war über 20 Jahre lang in führenden Positionen - zuletzt als Chairman Europe - bei McKinsey tätig. Seit 9 Jahren ist er Senior Advisor bei Credit Suisse. Er ist Buchautor, Hochschullehrer und gefragter Politikberater.

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Leseprobe
"22. SENIOREN – DIE NEUEN LEINWANDSTARS? (S. 159-160)

Gütige Großväter und rührende Omas spielten früher in Film und Werbung höchstens Nebenrollen. Jetzt sind die Alten die Stars. Sie rauben Banken aus und dürfen sogar erotisch sein. Überall in unserer Gesellschaft wird am Bild des älteren Menschen gebastelt.


Es lohnt sich, mal wieder ins Kino zu gehen. Auch wenn einem dort der Geruch nach fettigem Popcorn und die Lautstärke rücksichtsloser Jugendlicher entgegenschlägt: Es ist zu emp fehlen. Das Kino bietet wunderbare Rollenmodelle, vor allem für Männer, die die 50 schon länger überschritten haben. Im Kino wird alles gut, auch wenn der Mann noch so schlecht drauf ist. Jeff Bridges zum Beispiel bekam 2010 den Oscar für seinen aus allen Fugen geratenen Countrysänger in »Crazy Heart«. Der Typ raucht Kette, trinkt Whiskey wie aus Eimern, brüstet sich mit schlechtem Benehmen und zynischen Sprüchen, und natürlich verliebt sich eine wunderschöne junge Journalistin in ihn; man weiß nicht genau warum, vielleicht weil der alte Zausel wirklich gut singt.

Männer, die attraktiv verwittern, kriegen im Kino immer noch die schönen Frauen. Sie verfügen oft über eine Art Überbietungscharme, sie sind einfach die besseren Kerle: Jeff Bridges, Clint Eastwood, Robert Redford. Oder Sean Connery: Der alte James Bond, Jahrgang 1930, durfte ganz knapp vor der Jahrhundertwende noch mal Catherine ZetaJones erobern – natürlich nur im Film (»Verlockende Falle«). Seine Filmpartnerin wiederum ist im echten Leben mit einem Mann verheiratet, der ebenfalls kein Jüngling mehr ist: Michael Douglas ist ein Vierteljahrhundert älter als seine Frau. Auch im deutschen Film sind knackige Endfünfziger noch lange nicht zu alt für die Liebe, sprich: für die Liebe zu einer faltenfreien Frau. Henry Hübchen oder Burghart Klaußner in »Alter und Schönheit « wissen: Man kann immer neu beginnen – solange man noch Ferrari fahren kann.

Kann man allerdings keinen Ferrari mehr fahren, sieht es weniger rosig aus. Dann kommt man als älterer Mann höchstens noch in Nebenrollen auf die Leinwand – der gütige Großvater, der tüdelige Patriarch, vielleicht noch der unbequeme Schwiegervater. Auch beliebt, aber wenig schmeichelhaft: der Dirty Old Man oder der peinliche Sugar Daddy. Alt werden im Film ist nicht leicht. Aber es tut sich etwas.

Vielleicht sind es auch nur Einzelfälle, vielleicht markieren sie eine Wende: Filme, in denen Menschen über 60 Sex haben dürfen, wie »Wolke 9« (2008) von An dreas Dresen; Filme, in denen alte Menschen ihr Altsein in einer Hauptrolle ausspielen wie »The Straight Story« von David Lynch (bereits 1999) – die wunderbar ruhige Geschichte über einen Kauz, der seine arthritischen Glieder auf einen SelbstfahrerRasenmäher manövriert und 300 Meilen zu seinem todkranken Bruder tuckert; Filme wie »Young@Heart«, wo 80 bis 90Jährige PunkSongs singen, dass einem das Herz aufgeht. Neuerdings dürfen Alte sogar aufbegehren und Dinge tun, die sich nicht gehören.

Zwar hat sich schon in »Harold und Mau de«, dem Kultfilm von 1971, ein 18Jähriger in eine unkonventionelle alte Dame verliebt. Aber das war wirklich eine Ein tagsfliege und hatte mit dem wirklichen Leben nichts zu tun. Inzwischen müssen die Alten, jedenfalls die Alten im Kino, keine falschen Rücksichten mehr nehmen. Sie können sich bisweilen mehr erlauben als die Jungen und dürfen sich sogar wehren gegen die Zumutungen der Moderne.

Zum Beispiel diese Geschichte: Eine alte Dame muss ins Senioren­ heim, weil ihr irgendwelche Banken das kleine Häuschen abgeluchst haben. Im Heim bildet sich rasch eine pfiffige RentnerGang, die den Kredithaien erfolgreich ein Schnippchen schlägt. »Dinosaurier« heißt die Komödie von dem vergleichswei se jugendlichen Regisseur Leander Haußmann, in den Haupt rollen EvaMaria Hagen und das SchauspielRentnerpaar Nadja Tiller und Walter Giller, beide über 80 und selbst in einer schönen Seniorenresidenz zu Hause."
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Herbert Henzler/Lothar Späth Der Generationen-Pakt2
Impressum5
INHALT6
VOR UNS DIE GROSSE CHANCE8
1. FAMILIE BARTELS ODER: JOHANNES, KOMMST DU MAL?12
2. DEUTSCHLAND – EIN DEMOGRAFISCHES MODELL?16
3. EHRENSACHE!22
4. »EINSATZ FÜR ANDERE, CHANCEN FÜR DICH«28
5. NICHT FÜR DIE SCHULE LERNEN WIR38
6. GANZ WICHTIG!42
7. EINER NIMMT ES IN DIE HAND46
8. BÜRGER UND PROFIS HAND IN HAND52
9. EINER FÜR ALLE, ALLE FÜR EINEN60
10. ALTES EISEN – ALLES ANDERE ALS SCHROTT66
11. JEDER WIRD GEBRAUCHT74
12. DIE GUTE SEITE DER SCHWARZARBEIT86
13. DASS NICHT SEIN KANN,WAS NICHT SEIN DARF: ARBEITSMARKT ZWISCHEN WUNSCH UND WIRKLICHKEIT94
14. ZWEITWÄHRUNG FÜR DIE ALTERSVORSORGE102
15. BREITERE BASIS FÜR DIE RENTE112
16. LAHME INSTITUTIONEN122
17. GUTE ALTE KONSUMENTEN128
18. GUT LEBEN STATT VIEL HABEN136
19. DEN WOHLSTAND NEU MESSEN140
20. MIT DER WAHLFAMILIE IN DAS VIERTE ALTER148
21. WIR BAUEN UM156
22. SENIOREN – DIE NEUEN LEINWANDSTARS?166
23. AGENDA FÜR DEN NEUEN PAKT DER GENERATIONEN172
ANHANG ZAHLEN, FAKTEN, ADRESSEN180
Internetportale192
Stiftungen194
Fördern und Spenden196
Statistik und Demografie198
LITERATURVERZEICHNIS200
REGISTER202

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