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Vereinbarte Verbindlichkeit im administrativen Mehrebenensystem

Kommunalisierung im Sozialsektor

AutorDieter Grunow, Hildegard Pamme, Jens Lanfer, Karola Köhling, Sandra Wißing
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl238 Seiten
ISBN9783531920818
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,96 EUR
Aus systemtheoretischer Sicht besteht die allgemeine Funktion des administrativen Systems in der Herstellung von Verbindlichkeit im Handeln und Entscheiden - sowohl innerhalb des öffentlichen Sektors als auch in dessen gesellschaftlichem Umfeld. Wie diese Verbindlichkeit im komplexen administrativen Mehrebenensystem, also im föderalen System Deutschlands, erreicht werden kann, wurde im Rahmen eines zweijährigen DFG-Forschungsprojektes anhand eines Praxisbeispiels aus Hessen untersucht. Dort wurde die Durchführungsverantwortung von sozialen Hilfen (und dafür benötigte Ressourcen) von der Landesebene auf die Kreise und kreisfreien Städte übertragen. Diese Kommunalisierung im Sozialsektor erweist sich als ein überaus anspruchsvoller Prozess, der eine neue Ausrichtung lokalhorizontaler und vertikaler Kooperation erfordert. Neben den Logiken lokaler Pfadabhängigkeiten und Vernetzungsmuster sind auch Interessen und Einflussnahmen der Landesebene weiterhin zu berücksichtigen. Die Studie zeigt, wie es in diesem Prozess zur Herausbildung interpersonalen Vertrauens und zur Veränderung von cognitive maps bei den beteiligten Akteuren kommen kann. Der flächendeckende Implementierungsprozess konnte zwar erfolgreich auf den Weg gebracht werden, die Herstellung flächendeckender Verbindlichkeit erweist sich aber einmal mehr als ein Prozess, für den zumindest in den Fällen mit unzureichender Ausgangslage ein 'langer Atem' erforderlich ist.

Prof. em. Dr. Dieter Grunow ist geschäftsführender Direktor des Rhein-Ruhr-Instituts für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) an der Universität Duisburg-Essen.
Dr. Hildegard Pamme arbeitet an der Fachhochschule Münster/Fachbereich Sozialwesen.
Dipl. soz. wiss. Karola Köhling ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Duisburg-Essen.
Dipl. soz. wiss. Jens Lanfer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen.
Dipl. soz. wiss. Sandra Wißing ist Fachleiterin im Sozialwerk St. Georg.

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Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
1 Kommunalisierung sozialer Hilfen in Hessen – der praktische Entstehungszusammenhang vom Modellprojekt zur flächendeckenden Umsetzung9
2 Verbindlichkeit in einer komplexen Umwelt. Die Kommunalisierung sozialer Hilfen als Gegenstand politik-und verwaltungswissenschaftlicher Forschung16
2.1 Herstellung bindender Entscheidungen im politisch-administrativen Mehrebenensystem16
2.2 Governance, Sachverstand und Legitimation: Output- und Throughput-Bedingungen19
3 Verbindlichkeit in der wissenschaftlichen Beobachtung: ein systemtheoretischer Untersuchungsansatz23
3.1 Das Grundsätzliche: soziale Systeme24
3.2 Der Kontext: das politisch-administrative System26
3.3 Der Analysezusammenhang: Kommunalisierung sozialer Hilfen26
3.4 Die Beobachtungsstrategie: Fallrekonstruktion, Fallvergleich, und funktionale Äquivalente36
4 Das Forschungsdesign39
4.1 Inhaltlich-methodischer Argumentationszusammenhang39
4.2 Datenerhebung und Datenauswertung44
4.2.1 Fallauswahl44
4.2.2 Leitfadengestützte Experteninterviews45
A. Entwickeln von Auswertungskategorien47
B. Codieren des Textmaterials47
C. Aufbereitung des Materials mit Hilfe zusammenfassender Fallübersichten47
4.2.3 Beobachtungen in den Sitzungen des Issue-Netzwerkes48
4.2.4 Dokumentenanalyse49
4.2.5 Zusammenführung der ausgewerteten Daten50
5 Die lokalen Kommunalisierungsprozesse im Vergleich: zwischen Pfadabhängigkeit, Lernfähigkeit und Routine51
5.1 Verbindliche Rahmen- und Zielvereinbarung52
5.2 Verbindlichkeit als Gleichsinnigkeit der Anwendung von Kommunalisierungsprinzipien54
5.2.1 Viel nutzt viel: Etablierung einer professionellen partizipativen Sozialplanung in KommA57
5.2.2 Viel, aber allein: Verwaltungsinterne Steuerung auf hohem fachlichen Niveau in KommB60
5.2.3 Aus wenig, mach viel: Kooperatives Lernen in KommC64
5.2.4 Ohne was geht wenig: Fruchtbare Ansätze verlaufen in KommD im Sande67
5.2.5 Zusammen, aber doch getrennt: Sozialplanung und Kommunalisierung in KommE70
5.2.6 Große Pläne verpuffen in KommF72
5.3 Die Herstellung von Verbindlichkeit durch die Anerkennung spezifischer Implementations-Prinzipien78
5.3.1 Inhaltliche Akzeptanz der Kommunalisierung insgesamt78
5.3.2 Inhaltliche Akzeptanz der Praktiken im Einzelnen83
5.3.3 Zwischenfazit: Verbindlichkeit als Anerkennung gültiger Prinzipien?87
5.4 Kommunalisierung von sozialen Hilfen und Verbindlichkeit: Gesamtinterpretation88
6 Mechanismen zur Herstellung von Verbindlichkeit in der empirischen Einzelbetrachtung92
6.1 Verkoppelung der Ebenen: Integration von Landesinteressen in lokale Kommunikationsund Entscheidungsprozesse93
6.1.1 Modellprozess zur Kommunalisierung sozialer Hilfen94
6.1.2 „Operation Sichere Zukunft“98
6.1.3 Vorbereitung der landesweiten Kommunalisierung99
6.1.4 Landesweite Kommunalisierung sozialer Hilfen101
6.2 Pfadabhängigkeit: Restriktionen für die Angleichung von Praktiken109
6.2.1 Die Rahmenvereinbarung als Startpunkt für kommunale Pfadwechsel?110
6.2.2 Zielkonforme Ausgangsbedingungen und die Umsetzung der Kommunalisierung111
6.2.3 Zielferne Ausgangsbedingungen: unzureichende Lösung von der Pfadentwickung114
6.2.4 Zielferne Ausgangsbedingungen: Bemühung um nachhaltige Loslösung von der Pfadentwicklung116
6.2.5 Fördernde und hemmende Faktoren für einen Pfadwechsel117
6.2.6 Fazit121
6.3 Die Bedeutung issuebezogener Vernetzung für die Vereinbarung von Verbindlichkeit122
1. Schnittstellenfunktion des Netzwerkes:122
2. Kommunikationsfunktion des Netzwerkes:123
6.4 Die Herausbildung von personalem Vertrauen in kommunalen Netzwerken132
6.4.1 Empirische Beobachtung von Vertrauensbildungsprozessen in zwei IssueNetzwerken im Vergleich134
6.4.2 Empirische Beobachtung von generalisierten Erwartungen im basalen Interorgani-sationsnetz135
6.4.3 Die Konstituierung des Issue-Netzwerkes durch Interessensausbildung137
6.4.4 Der Prozess der Vertrauens-/Misstrauensausbildung bei der Verteilung zusätzlicher Landesmittel im Issue-Netzwerk139
6.4.5 Die Leistungsfähigkeit der Issue-Netzwerke beider Kommunen143
6.5 Die Funktion von Kommunikation für die Veränderung von cognitive maps144
6.5.1 Ausgangsbedingungen der Kommunen KommC:146
6.5.2 Veränderungen der Cognitive Maps im Beobachtungszeitraum147
6.5.3 Entwicklung einer gemeinsamen Zielperspektive158
6.5.4 Fazit: Veränderungen der cognitve maps im Beobachtungszeitraum162
7 Vereinbarte Verbindlichkeit im Mehrebenensystem –zur theoretischen Fundierung von Erfolgsfaktoren und Hemmnissen164
7.1 Zusammenfassung empirischer Ergebnisse164
7.2 Zur Relevanz systemtheoretisch begründeter Beobachtungskategorien174
7.2.1 Netzwerke als einfache Sozialsysteme bzw. als Interaktionssysteme174
7.2.2 Wissen und Lernen177
7.2.3 Vertrauen179
7.2.4 Grenzüberschreitende Kommunikation182
7.2.5 Verbindlichkeit184
7.2.7 Prognose der weiteren Entwicklung186
7.3 Systemtheorie in der Governanceforschung187
8 Literaturverzeichnis190
10 Glossar196
11 Anhang198

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