Wie suche ich eine Stelle?
Die auf Sie zugeschnittene Stelle gibt es. Aber wo? Suchen Sie auf mehreren Kanälen gleichzeitig. Studieren Sie die Inserate im Internet und in Zeitungen. Melden Sie sich bei Personaldienstleistern an. Greifen Sie auf Ihr persönliches Netzwerk zurück, Vitamin B ist heute sehr wichtig. Verschicken Sie Initiativbewerbungen und posten Sie auf Ihren Social-Media-Profilen, was Sie zu bieten haben.
Professionell auf Stellensuche
Bewerbungsschreiben, Absagen, Telefongespräche, Gesprächsnotizen, Termine – Sie brauchen einen gut organisierten Schreibtisch, um die Übersicht während Ihrer Stellensuche nicht zu verlieren. Ihre Aufmerksamkeit bleibt dabei immer auf eine Frage gerichtet: Wo ist die richtige Stelle für mich?
Die folgenden Kapitel geben Ihnen Anregungen und Tipps, wie Sie in der schwierigen Phase der Stellensuche einen kühlen Kopf und Optimismus bewahren.
Geschicktes Timing
Es ist eine grosse Krux, die einzelnen Suchprozesse zeitlich gleichzuschalten. Meistens läuft es so, dass Sie von einer Stelle eine Zusage bekommen, die Sie nicht so stark interessiert wie jene, die Sie sich erst in ein paar Tagen näher anschauen können. Das zweite Angebot reizt Sie mehr, aber die Sache ist noch nicht einmal aufgegleist. Sollen Sie nun den Spatz in der Hand annehmen oder auf die Taube auf dem Dach warten?
TIPP Sie können Zeit schinden, indem Sie zum Beispiel eine zweite Besprechung wünschen. Überlegen Sie sich weitere – gute! – Fragen. Sie möchten vielleicht noch den Arbeitsplatz oder Teammitglieder sehen. Klären Sie diplomatisch ab, wie viele Tage Sie Ihren Entscheid hinauszögern können. Die meisten Firmen akzeptieren dies. Es ist ja auch ein Beweis, dass Sie eine gefragte Person sind, wenn Sie von weiteren Firmen zum Interview eingeladen werden.
In der Praxis stellt sich oft die Frage, wann ein Arbeitsvertrag verbindlich zustande kommt – bei der mündlichen Zusage oder erst bei der Unterschrift. Die Rechtslage ist klar: Ein Vertrag kommt zustande, wenn sich die Parteien definitiv über die wichtigsten Punkte geeinigt haben. Eine mündliche Zusage ist somit verbindlich, und Sie können dann nicht einfach vom Vertrag zurücktreten. Denken Sie daran, wenn Sie mehrere Angebote vorliegen haben. Anders sieht es aus, wenn die Parteien vereinbart haben, dass erst der schriftliche Vertrag gilt.
ÜBERBLICK ÜBER LAUFENDE BEWERBUNGEN
■Inseratetext als PDF oder in eine Word-Datei kopieren und auf dem privaten Laufwerk abspeichern
■Name von Firma und Kontaktperson mit Funktion
■Jobtitel
■Datum des telefonischen Vorgesprächs und Notizen dazu
■Absendedatum der Bewerbung
■Datum des Nachfassens
■Datum des 1. Interviews und Notizen dazu
■Datum des 2. Interviews und Notizen dazu
■Entscheid
Wer eine Stelle ohne wichtigen Grund nicht wie vorgesehen antritt, wird vertragsbrüchig und daher schadenersatzpflichtig. Da ein Schaden in der Regel schwer zu beziffern ist, kann ein Arbeitgeber in solchen Fällen von Gesetzes wegen eine Pauschalentschädigung von einem Viertel eines Monatslohns verlangen. Macht der Arbeitgeber einen höheren Schaden geltend, muss er ihn belegen.
Follow-up: Fassen Sie telefonisch nach
Während der Stellensuche werden Sie immer wieder warten müssen: warten, bis der Eingang der Unterlagen bestätigt wird, bis man Sie zum Vorstellungsgespräch einlädt, bis man Ihnen nach einem Gespräch Bescheid gibt. Niemand nimmt Ihnen übel, wenn Sie sich in diesen Wartezeiten aktiv um Ihre Bewerbung bemühen. Im Gegenteil: Wenn Sie nach ca. zwei Wochen nicht nachfassen, kann Ihnen dies als mangelndes Interesse ausgelegt werden.
Wenn Sie telefonieren, führen Sie bereits eine Art von Interview. Hier können Sie punkten, denn Sie hinterlassen einen ganz persönlichen Eindruck – stärker, als es Ihr Bewerbungsdossier kann! So gehen Sie vor:
■Stellen Sie ein paar (gute!) Detailfragen zum Job und fragen Sie, ob man an Ihrer Bewerbung interessiert sei.
■Erklären Sie, warum Sie glauben, gute Voraussetzungen mitzubringen.
■Gehen Sie jobbezogen auf Ihren bisherigen Werdegang ein.
■Drücken Sie Ihr persönliches Interesse aus und begründen Sie es.
■Vermitteln Sie Hinweise auf Ihre Persönlichkeit.
■Sie dürfen auch abklären, ob eventuell ein anderer Job in der Firma jetzt oder später für Ihr Profil eher infrage komme.
Fragen Sie aber bitte nicht plump: «Haben Sie meine Bewerbung bekommen?» Ihr Dossier ist wahrscheinlich eines unter vielen, und spontan kann die zuständige Person die Unterlagen nicht aus dem Haufen oder gar aus dem Computerfile herausziehen. Sie wird auch nicht Ihre Daten und Ihren Werdegang im Kopf abrufen können. Ihr Gesprächspartner wird mit Ja oder Nein antworten und basta! Ein Dialog kann so nicht entstehen – aber genau darum geht es beim Nachfassen! Noch etwas: Fassen Sie nicht per Mail nach. Dabei können Sie nicht nachfragen oder richtigstellen, sondern werden einfach mit einer Antwort «beliefert».
TIPPS Die Person am anderen Ende des Drahtes gibt keine telefonischen Auskünfte? Nichts zu machen! Wir leben in einer Welt von Individualisten. Werden Sie nicht ungeduldig oder fordernd! Wenn sich der Angerufene bedrängt fühlt, fallen Sie negativ auf, statt einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
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Möglicherweise sind gar keine Kontaktdaten angegeben, weder eine Ansprechperson noch eine Telefonnummer. Dann wünscht das Unternehmen keine telefonische Kontaktaufnahme und Sie müssen sich gedulden, bis man sich bei Ihnen meldet.
Auch nach einem Interview kann Nachfassen nützlich sein. Denken Sie nicht, man sei nicht interessiert an Ihnen, bloss weil Sie zum versprochenen Zeitpunkt keinen Bescheid erhalten haben. Wahrscheinlicher ist, dass die Verantwortlichen aus Zeitnot nicht dazu gekommen sind.
Wenn eine Stelle Sie sehr lockt, dann dürfen oder sollten Sie auch ausserhalb des vereinbarten Vorgehens spontan reagieren. Schreiben Sie eine E-Mail oder einen kurzen Brief und teilen Sie Ihre Begeisterung mit – vorausgesetzt, es wurde beim Interview eingehend über die Tätigkeit und die Firma gesprochen.
Absagen verkraften
Absagen tun weh – aber sie gehören zum Prozess der Stellensuche. Rein mathematisch betrachtet ist klar: Bei der riesigen Menge an Bewerbungen auf ein einzelnes Inserat müssen Sie selber eben auch viele Bewerbungen einreichen. Vermeiden Sie aber Leerläufe: Einfach einmal eine halbherzige Bewerbung rauslassen, die mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder zurückkommt, ist keine Strategie. Sie vergeben sich neben Zeit auch Hoffnung und ein Stück Selbstsicherheit. Wenn Sie die Sache professionell angehen, können Sie auch Absagen besser wegstecken.
Nehmen Sie Absagen ernst, aber nicht persönlich. Erstens waren Sie ja nicht die einzige Bewerberin, der einzige Kandidat. Und zweitens fehlen Ihnen im Gegensatz zu anderen Bewerbern vielleicht gewisse Aspekte des Wunschprofils. Der Vergleich zwischen Mitkonkurrenten zählt in der Selektion stark. Das Auswahlverfahren ist gleichwohl subjektiv: Weil die auswählende Person den Werdegang der Kandidaten ganz individuell beurteilt, ist es ein Stück weit Zufall, wie Ihr Dossier eingestuft wird.
CHECKLISTE: BEWERBUNGSUNTERLAGEN KRITISCH CHECKEN |
■Haben Sie auf der Firmen-Webseite oder im Inserat abgeklärt, ob man elektronische Bewerbungen oder Papierdossiers wünscht? | □ | □ | 66 |
■Ist das Bewerbungsdossier vollständig? | □ | □ | 86 |
■Ist der Lebenslauf, das CV, übersichtlich und informativ? | □ | □ | 93 |
■Verkaufen Sie sich richtig im Bewerbungsschreiben? | □ | □ | 87 |
■Lassen Sie Ihre Person durchschimmern? | □ | □ | 84 |
■Können Sie etwas verändern: den Begleitbrief farbig abfassen oder ein Cover... |