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Lebendiger Abglanz

Goethes Italien-Projekt als Kulturanalyse

AutorClaudia Keller
VerlagWallstein Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl472 Seiten
ISBN9783835343092
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Dynamische Kultur - Claudia Keller widerlegt ein gängiges Bild von Goethes ungeschriebenem Italienbuch. Mitten in den Napoleonischen Feldzügen, von 1795 bis 1797, plant Goethe zusammen mit Johann Heinrich Meyer eine großangelegte historisch-geographische Kulturanalyse Italiens. Immer wieder aufgeschoben bleibt das Projekt ein ungeschriebenes Buch. Seine Italien-Erfahrung stellt Goethe erst in der zwischen 1813 und 1817 entstandenen rein autobiographischen Italienischen Reise dar. Das 'gescheiterte' Unternehmen versucht er aus der Erinnerung zu verbannen. Die Forschung ist Goethe darin gefolgt und hat das Bild vom Weimarer 'Olympier' als Herrscher über die klassischen Formen übernommen. Claudia Keller zeigt hingegen, dass das Italien-Projekt gerade im Aufschub seine Produktivität in epistemologischer wie in ästhetischer Hinsicht entfaltet. Die Zeit von 1795 bis 1805 erscheint so nicht mehr als Phase eines rigorosen normativen Klassizismus. Vielmehr schlagen sich die Problemstellungen rund um die 'Kultur' und ihre Analyse noch in Goethes literarischem Spätwerk nieder. In der Ablösung vom Anspruch, die Kulturgeschichte Italiens in ein abgerundetes Ganzes zu vereinen, kommt etwas Zentrales, in die Moderne Reichendes in den Blick, das sich in Goethes Zeichnung der durchgewachsenen Rose verdichtet: die morphologische Dynamisierung von Kultur und ihre unabschließbare Lebendigkeit.

Claudia Keller, geb. 1984, studierte Germanistik, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie Kunstgeschichte. Seit 2015 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungs- und Ausstellungsprojekt 'Winckelmann. Moderne Antike' an der Universität Halle-Wittenberg und der Klassik Stiftung Weimar.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Umschlag1
Titel4
Impressum5
Inhalt6
Von ungeschriebenen Bu?chern. Einleitung zu einem Projekt mit Folgen10
Vorgeschichten: Methodische Kontextualisierungen22
1. »Kennst du das Land?«: Die Heterotopie Italien24
2. »wie eine große Schwammfamilie«: Methodische Problemstellungen48
Untersuchungskorpus und Autorsubjekt50
Das Italien-Projekt als Rhizom55
3. »weder Kunst noch Natur, sondern beides zugleich«: Kultur59
4. Morphologie, Symbol, Diagramm: Kulturanalyse68
»höchst gefährliche Gabe«: Morphologie70
Bedingung und Erscheinung78
»Eine Symbolik wäre aufzustellen«: Morphologie und Symbol87
»unendlich wirksam und unerreichbar«: Symbol88
Vom Symbol zum Diagramm98
»ein Lebendiges fu?r die Lebendigen«: Werden101
5. Die Krise um 1800 und das Problem der autonomen Form110
Krise der Kunst? Anmerkungen zur Forschung111
»wo stehn wir?«: Krisendiskurse114
»Doppelcharakter der Kunst«: Problematische Autonomieästhetik120
Im ›ozeanischen Chaos‹: Formproblem der Kulturanalyse127
6. Klassizismus im Experiment135
Geschichten: Rekonstruktion140
Ein »wundersames Werck«. Gibt es u?berhaupt ein Italien-Projekt?142
I. Netzwerke150
1. Italien-Heterotopie: Zwischen empirischem und idealem Erfahrungsraum150
Winckelmann: Kunstgeschichte als Kulturgeschichte150
Herder: Morphologie der Kultur154
Goethe: Versuch, eine Summe zu ziehen162
Exkurs: Das Italien-Projekt und die Kulturgeschichtsschreibung166
2. Konkurrenzprojekte: Zwischen Inventarisierung und ›höheren Gesichtspunkten‹169
3. Das Kollektiv: Vorgesehene Mitarbeiter175
II. Strukturen184
1. Das Italien der Su?dsee185
2. Gattungshinweise: Enzyklopädie, Reisebericht, Tableau191
3. Pluralisierung und Individualisierung: Die Charakteristik200
Charakteristisches Hin und Her202
»Leben und Kraft«: Kunsttheorie207
Charakteristik der Gegenwart212
4. ›Barbarische Compositionen‹: Zwischen den Gattungen214
Das epische »Aggregat«216
Übergänge zwischen Wissenschaft und Ästhetik222
Fu?r eine Kulturanalyse228
III. Verfahren230
1. Goethes Vorbereitung zur zweiten Reise nach Italien: Genieästhetische Autopsie oder Kompilation?230
2. Meyers Kartographierung der Kulturtopographie237
Mehr und genauer238
Differenzierung: Das Rubrikenschema als empirische Methode244
Historisierung mit Vorbehalt253
Diagrammatische Kräfteverhältnisse: Kunst als Ereignis258
Der ›abgerissene Kunstkörper‹: Das Sichtbarwerden des Ganzen im Tod263
IV. Themen267
1. Im »Puppenschranck« von Florenz: »Land Oeconomie«267
2. Schnittstelle zwischen Natur und Kunst: Architektur277
Der ›nächste Zweck‹: Die Natur283
Zwischen Objekt und Subjekt: Die Empfindung293
»aus Wahrheit und Lu?ge ein drittes«: Die Fiktion299
Gebaute Fiktion: Das Römische Haus in Weimar306
Die Gestaltung des Sockelgeschosses308
Morphologie der Architektur: Die Innenräume314
3. Verheißung der Lebensfu?lle: Farbe318
Im Schein des Purpurglanzes324
Antike Malerei gegen Newton330
Das »Rote gelbeln« lassen: Leben336
Nachgeschichten: Verbindungen zum Spätwerk342
1. Die zerstreuten Gaben der Pandora344
»Alles löst sich«: Zeit und Form344
»Teppich der Natur«: Kulturbilder der Schweizerreise348
»Epitome unserer Reise und Nichtreise«: Die Propyläen352
»Schwierigkeit von dem Formlosen zur Gestalt zu gelangen«: Cellini und Winckelmann357
›Tausend Griffel‹: Die Italienische Reise und die naturwissenschaftlichen Schriften362
Tod in den Museen?365
Der Schein im Scheinen: Die Wahlverwandtschaften und die Wanderjahre370
2. Das gebrochene Symbol der Weltgeschichte378
Diskontinuität der Kulturgeschichte I: St. Peter379
Diskontinuität der Kulturgeschichte II: Cellini385
Weltgeschichte(n): ›Symphronistisch‹ und ›synchronistisch‹392
Das gebrochene Symbol der Pädagogischen Provinz395
›Kosmologische Methode‹: Die Geschichte des israelitischen Volks als Weltgeschichte401
Hin und Her: Die Zeitlichkeiten des Gehens409
Die Pädagogische Provinz, die keine ist411
Schlusswort418
Anhang428
1. Das Korpus des Italien-Projekts430
2. Literatur444
Ungedruckte Quellen444
Siglen444
Gedruckte Quellen445
3. Dank472
4. Bildnachweis473

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