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E-Book

Sam Walton

Meine Geschichte. Der Weg zum erfolgreichsten Einzelhändler der Welt.

AutorJohn Huey, Sam Walton
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783962671198
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Dies ist die außergewöhnliche Geschichte von Sam Walton, eines mutigen Unternehmers, der Anfang der 1960er durch die Gründung von Walmart die Welt der Supermärkte und Einzelhändler aus den Angeln hob - lange vor Amazon. In Sam Walton verschafft er den Lesern einen einzigartigen Einblick in seine Karriere, die ihresgleichen sucht: seinem Werdegang zum Handelskönig des späten zwanzigsten Jahrhunderts. Dank unermüdlichen Einsatzbereitschaft, seinem Bestreben nach beständiger Leistungsverbesserung und seiner obsessiven Kundenfokussierung avancierte Walmart bald zur der größten und von der Konkurrenz gefürchteten US-Supermarktkette. Walton wurde zeitweise zum reichsten Mann der Welt. Das Buch beschreibt einen spannenden Kampf um Niedrigpreise und Kunden, authentisch geschildert von einem bescheidenen Mann, der einer der erfolgreichsten Unternehmer seiner Zeit wurde.

Samuel 'Sam' Walton gründete und leitete die größte US-amerikanische Supermarktkette Walmart. Walmart gilt als das umsatzstärkste Unternehmen und die Familie des US-amerikanischer Unternehmers zeitweise als die reichste der Welt. 1992 verstarb Sam Walton, dennoch ist Walmart bis heute führend in der Einzelhandelsbranche.

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Leseprobe

Kapitel 7
Der Gang an die Börse


»Als wir an die Börse gingen, bedeutete das für einige von uns Jungen vom Lande nicht viel. Der Vorsitzende sagte immer, ich wäre barfuß über den Red River gekommen, um einen Arbeitsplatz zu finden; in Wahrheit ist es auch fast so gewesen. Ich wusste nicht einmal, was eine Aktie war. Aber Gott sei Dank habe ich trotzdem einige erstanden, weil Phil Green meinte: ›Hey Junge, kauf ein paar von den Aktien.‹ Ich folgte seinem Rat und behielt sie, weil ich an Mr. Walton glaubte und an mein Geschäft. Es ist ganz einfach. Ich glaubte ihm, als er sagte, wir könnten mit dieser Firma Großes bewirken. Und wir taten es.«

Al Miles, erster leitender Angestellter im Laden Nr. 6 Fayetteville, Arkansas, heute Wal-Mart-Geschäftsführer im Ruhestand

Seit ich meinen ersten Kredit aufgenommen habe – die 1.800 Dollar, um die Softeismaschine für das Ben-Franklin-Geschäft in Newport zu kaufen –, war mir eigentlich nie richtig wohl bei dem Gedanken, Schulden zu machen. Aber ich erkannte, dass es notwendig war, um gute Geschäfte abschließen zu können, und mit der Zeit sammelte sich einiges an. Für eine gewisse Zeit suchte ich einfach das Kreditinstitut am Ort auf, um so viel Geld wie möglich aufzunehmen, damit ich ein weiteres Geschäft eröffnen konnte, oder um über die finanziellen Mittel zu verfügen, ein bestehendes zu vergrößern. Aus diesem Grunde hatte ich bei praktisch jeder Bank in Arkansas und Südmissouri hohe Schulden. Meine Geldgeber glaubten an das, was wir bis zu diesem Zeitpunkt geleistet hatten, und sie waren davon überzeugt, dass wir unsere Schulden wieder tilgen würden. Ich bin meinen Verpflichtungen stets rechtzeitig nachgekommen, aber manchmal musste ich mir von der einen Bank etwas leihen, um bei der anderen meine Schulden zu bezahlen. In Bentonville hatte ich in der Vergangenheit eine Bank für ca. 300.000 Dollar aufgekauft; ein kleines, altes Institut mit nur ungefähr 3,5 Millionen Dollar Einlagen. Aber dadurch lernte ich einiges über Finanzierungen. Ich machte neue Bekanntschaften und begann, mich genauer über Bankkaufleute und ihre Geschäftspraktiken zu informieren.

Ich setzte mich mit Jimmy Jones von der Republic Bank in Dallas in Verbindung, und er gewährte uns ein weiteres Darlehen von einer Million Dollar. Natürlich versuchte ich parallel dazu, meine Geschäftsführer wie auch ein paar Verwandte davon zu überzeugen, ihr Geld in meinem Unternehmen anzulegen. Auf diese Weise gab es bis 1970 achtundsiebzig Partner, die in unsere Firma investiert hatten, genauer gesagt in insgesamt 32 verschiedene Läden, die sich wiederum im Besitz unterschiedlicher Personen befanden. Meine Familie hält den Löwenanteil an jedem Geschäft, aber Helen und ich steckten bis über beide Ohren in Schulden – einige Millionen Dollar lasteten auf unseren Schultern. Ich denke eigentlich grundsätzlich immer positiv, aber bei diesen Schulden wurde das immer schwieriger. Wenn irgendetwas passiert wäre und jeder sein Geld aus der Firma gezogen hätte, dann wären wir mit Sicherheit mit fliegenden Fahnen untergegangen. Dass ich während der Wirtschaftskrise aufgewachsen bin, spielte wahrscheinlich eine nicht unerhebliche Rolle bei meiner Entscheidung, den Schuldenberg auf alle Fälle abzubauen.

Ich hatte früher hin und wieder über die Idee nachgedacht, mit der Firma an die Börse zu gehen, und suchte bei Leuten wie Abe Marks und einigen aus unserer Discounter-Vereinigung Rat, hatte mich jedoch noch nicht ernsthaft dafür entschieden. Eines Tages 1969 bekamen wir einen Anruf von Mike Smith, der uns seinen Besuch ankündigte, weil er etwas mit uns besprechen wollte. Mike arbeitete für Witt und Jack Stephens in Little Rock.

Heute ist Stephens Inc. die größte und angesehenste Investment-Bankgesellschaft westlich des Mississippi. Jack war übrigens derjenige, der das Einkaufszentrum in Little Rock erfolgreich realisieren konnte, nachdem ich mich vergeblich darum bemüht hatte. Mike Smith kam also zu uns nach Bentonville. Unsere Büroräume befanden sich zu dieser Zeit immer noch über der Anwaltskanzlei und dem Friseurgeschäft. Ich weiß noch, wie Mike die Treppe zu uns hinaufstieg. Er selber war auch revolutionär und risikofreudig eingestellt – er hat einige originelle Ideen – und während unserer Unterhaltung an diesem Tag äußerte er sich dahingehend, dass es bei Wal-Mart vielleicht wirklich gut genug liefe, um an die Börse zu gehen.

Mike Smith, Stephens Inc.:

»Ich suchte sie im Herbst 1969 in ihren Büroräumen auf und es war der Beginn eines sehr ehrgeizigen Unterfangens. Wir hatten bisher auf mein Bestreben hin nur eine einzige Erstemission durchgezogen und ich dachte, ich wäre bereits ein Experte. Sam war sehr interessiert daran, da er sich überall so viel Geld geliehen hatte, wie er nur konnte. Damit ich etwas über seine Filialen erfuhr, hielt ich auf dem Weg von Little Rock nach Bentonville bei jedem Wal-Mart-Laden an. Er jedoch setzte mich zuerst einmal in eines seiner Flugzeuge und flog mit mir von Oklahoma bis Missouri, um seine Läden anzuschauen.«

Kurz darauf gingen Bud und ich auf der Ranch von Robson in Oklahoma auf eine sehr erfolgreiche Wachteljagd. Die meiste Zeit des Tages verbrachten wir damit, unsere Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen. Wir wollten weiter expandieren, erkannten aber, dass wir nicht genug Profit erzielten, um sowohl unsere Schulden zurückzuzahlen als auch neue Filialen eröffnen zu können. Tatsächlich hatten wir in der Vergangenheit aufgrund unserer Geldknappheit bereits auf den Neubau von fünf weiteren Niederlassungen verzichten müssen – im Grunde wussten wir genau, was zu tun war. Auf unserer nächtlichen Heimfahrt einigten wir uns darauf, einen Börsengangs ernsthaft ins Auge zu fassen. Es bedeutete für uns einen großen Schritt, und wir waren besorgt darüber, dass wir die Kontrolle über die Firma verlieren könnten. Mein Sohn Rob hatte gerade ein Jahr zuvor sein Jurastudium an der Columbia University abgeschlossen und arbeitete bei der größten Kanzlei in Tulsa. Die Familie Walton wurde sein erster Klient. Als unser Anwalt behielt er auch die Übersicht über unsere Partnerschaftsverträge und so bat ich ihn, sich unsere verschiedenen Möglichkeiten einmal durch den Kopf gehen zu lassen.

Wir waren immer noch nicht sicher, ob wir mit der Firma an die Börse gehen konnten. In der Zwischenzeit wurden unsere finanziellen Mittel immer knapper und einige unserer Geldgeber setzten uns bereits unter Druck. Ich flog nach Dallas und versuchte bei der Republic Bank ein wenig mehr Geld locker zu machen. Deren Direktoren waren aufgrund der hohen Beträge, die sie uns bereits geliehen hatten, derart beunruhigt, dass sie nicht gewillt waren, weitere Darlehen an uns zu vergeben. Damit endete unsere Geschäftsbeziehung.

Zu dieser Zeit, Jimmy Jones hatte bereits zu einer Bank in New Orleans, der First Commerce Bank, gewechselt, flog ich nach Dallas, um herauszufinden, ob er uns vielleicht helfen könnte. Jimmy gab uns ein Darlehen von 1,5 Millionen Dollar, das uns kurzfristig etwas Luft verschaffte, auf lange Sicht jedoch nicht die Lösung unserer Probleme war.

Aus verschiedenen Gründen – Steuern eingeschlossen – empfahl uns Rob, unsere gesamten Schulden neu zu strukturieren und in ein gesamtes großes Darlehen umzuwandeln. Ron Mayer und ich hatten gehört, dass das Versicherungsunternehmen Prudential an kleinere Handelsketten günstige Darlehen vergab, und so baten wir um ein Treffen mit einem ihrer Kreditsachbearbeiter in New York. Zu diesem Zeitpunkt stand uns das Wasser fast schon bis zum Hals. Ich flog also zu dieser Versicherungsgesellschaft und war eigentlich sicher, dass sie uns das Darlehen gewähren würden. Ich ging mit ihnen meinen Fünfjahresplan durch – die Umsätze, Profite und Anzahl der Läden – und sprach über unsere Strategie, die Kleinstädte zu erobern, wo man mit nicht allzu viel Konkurrenz rechnen musste. Ich erläuterte dem Sachbearbeiter, mit wie viel Umsatzvolumen dort zu rechnen sei, aber er glaubte uns kein Wort. Er stand auf dem Standpunkt, dass sein Arbeitgeber das Risiko mit einem Unternehmen wie dem unseren nicht eingehen könne. Diese Berechnungen habe ich eine lange Zeit aufgehoben und sie wurden alle in den kommenden Jahren um 15 bis 20 Prozent übertroffen.

Es gelang uns jedoch, den Kontakt zu einem anderen Versicherungsunternehmen herzustellen – Mass Mutual –, und auch hier baten wir um ein Treffen. In dieser Unterredung kamen wir überein, dass sie uns eine Million Dollar geben und wir ihnen im Gegenzug unser letztes Hemd überlassen würden. Wir hatten nicht nur Zinsen zu zahlen, sondern mussten ihnen auch noch die verschiedensten Aktienoptionen einräumen, für den Fall, dass wir an die Börse gehen würden. Aus heutiger Sicht haben sie uns übel über den Tisch gezogen. Aber wir hatten damals keine Wahl: Wir brauchten das Geld. Als wir schließlich in eine AG umfirmierten, haben sie Millionen mit uns verdient.

Ich war es damals einfach leid, meinen Bekannten und Verwandten ständig Geld zu schulden; was jedoch noch schlimmer war, ich war es müde geworden, Fremde um finanzielle Unterstützung bitten zu müssen. Also rang ich mich zu der Entscheidung durch, mit Wal-Mart an die Börse zu gehen. Mike Smith und Jack Stephens informierte ich darüber, dass wir ihre Idee nun konkretisieren wollten, ließ sie aber gleichzeitig wissen, dass sie sich genau wie jeder andere um das Geschäft bemühen müssten. Außerdem gab ich ihnen zu verstehen, dass ich mich nicht ganz wohl dabei fühlte, diesen Schritt mit einer kleinen Firma aus Little Rock zu unternehmen; meiner Meinung nach brauchten wir dringend Unterstützung direkt von der Wall Street. Vielleicht war das richtig, vielleicht aber auch...

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