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Determinanten der Kapitalstruktur

Eine meta-analytische Studie der empirischen Literatur

AutorHilmar Schneider
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl361 Seiten
ISBN9783834986412
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Hilmar Schneider wertet die auf internationaler Ebene publizierten Forschungsergebnisse über die acht bedeutendsten Kapitalstruktur-Determinanten aus. Diese Vorgehensweise erlaubt die Identifikation empirischer Forschungslücken, die studienübergreifende Untersuchung von Moderatoreffekten sowie nicht zuletzt den Rückschluss auf die Gültigkeit zentraler kapitalstrukturtheoretischer Hypothesen.

Dr. Hilmar Schneider promovierte am Stiftungslehrstuhl Unternehmensfinanzierung und Kapitalmärkte von Herrn Prof. Ulrich Hommel, Ph.D. an der European Business School, Oestrich-Winkel.

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Leseprobe
5 Analyse der Determinanten der Kapitalstruktur (S. 145-146)

5.1 Moderatorvariablen

5.1.1 Größenfokus


Ende der neunziger Jahre etablierte sich innerhalb der empirischen Determinantenforschung der eigenständige Literaturstrang der Mittelstandsstudien. Die Autoren dieser Studien vermuten aus vielfältigen Gründen signifikante Unterschiede zwischen dem Finanzierungsverhalten mittelständischer und großer (börsennotierter) Unternehmen. 312 Oftmals beruht die Argumentation auf der unzureichenden Geltung großer Teile der bestehenden Kapitalstrukturtheorie für mittelständische Unternehmen. Daneben weisen entsprechende Studien auf spezifische größenbedingte Besonderheiten hin, die möglicherweise unmittelbar auf einzelne Kapitalstruktur-Determinanten wirken.

Viele bedeutende Kapitalstrukturtheorien sind für mittelständische Unternehmen von geringer oder keiner Relevanz.313 Aufgrund der fehlenden Kapitalmarktpräsenz scheiden die Market-Timing- und Inertia-Theorie zur Erklärung des Finanzierungsverhaltens mittelständischer Firmen per se aus. Da die Persistenztheorie keine Angaben über das Zustandekommen des initialen Verschuldungsgrades macht, trägt auch sie kaum etwas zum Verständnis der Kapitalstruktur mittelständischer Unternehmen bei.

Weitestgehend ungeeignet zur Erklärung der Kapitalmaßnahmen von mittelständischen Unternehmen sind des Weiteren die Signalling-Theorien. Signalling-Modelle bauen auf dem Grundgedanken auf, dass ein höheres finanzielles Engagement oder ein höherer Haftungsrahmen von Firmen-Insidern externen Investoren als Qualitätssignal dient. Bei mittelständischen Unternehmen ist die wirtschaftliche Existenz der Inhaber üblicherweise bereits auf engste Weise mit dem Unternehmenserfolg verknüpft. Die Signalwirkung einer höheren Eigenkapitalbeteiligung (Leland/Pyle, 1977) dürfte bei mittelständischen Firmen somit ins Leere gehen.

Auch der von Ross (1977) vorgeschlagene verschuldungsabhängige Signalling-Mechanismus lässt sich nicht auf den Mittelstand übertragen. Mittelständische Unternehmer haben kein Motiv, die (imaginäre) Marktbewertung ihres Unternehmens durch eine künstliche Anhebung der Verschuldung zu steigern. Des Weiteren sind mittelständische Unternehmen nicht auf dem Kapitalmarkt vertreten und damit kaum in der Lage, überhaupt ein Signal an einen breiteren Investorenkreis zu übermitteln.

Marktstrategische Kapitalstrukturtheorien eignen sich im Mittelstandskontext ebenfalls nicht. Grundannahme vieler marktstrategischer Theorien ist die Existenz eines oligopolistischen Absatzmarktes. Mittelständische Unternehmen erreichen eine derartige Marktmacht üblicherweise nicht, weshalb diese Modellklasse grundsätzlich nicht auf KMUs übertragbar ist. Auch dürfte es mittelständischen Firmen in der Regel nicht gelingen, Kunden und Lieferanten in bedeutende Abhängigkeitsverhältnisse zu bringen.

Marktstrategische Erklärungsansätze, die über solche Abhängigkeitsverhältnisse die Ausgestaltung der Kapitalstruktur erklären wollen, erscheinen somit ebenfalls nicht anwendbar. Hinzu kommt, dass der Modellmechanismus marktstrategischer Theorien nur greift, wenn die unternehmensexternen Adressaten (Kunden, Lieferanten, Wettbewerber) die Finanzierungsentscheidungen zeitnah beobachten können. Diese Annahme trifft auf den Mittelstand wiederum nicht zu.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort7
Inhaltsübersicht8
Abbildungsverzeichnis15
Tabellenverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis19
Symbolverzeichnis23
1 Einleitung25
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung25
1.2 Zielsetzung und Abgrenzung27
1.3 Gang der Untersuchung31
2 Grundzüge der Kapitalstrukturtheorie33
2.1 Statische Kapitalstrukturtheorie33
2.1.1 Irrelevanz der Kapitalstruktur33
2.1.2 Klassische Trade-Off-Theorie35
2.1.3 Integrierte Trade-Off-Theorie39
2.1.3.1 Begründung der integrierten Trade-Off-Theorie39
2.1.3.2 Erweiterte Trade-Off-Theorie39
2.1.3.3 Agency-Theorie41
2.1.3.4 Würdigung der integrierten Trade-Off-Theorie45
2.1.4 Signalling-Theorie46
2.1.4.1 Begründung der Signalling-Theorie46
2.1.4.2 Herleitung der Signalling-Theorie46
2.1.4.3 Würdigung der Signalling-Theorie48
2.1.5 Pecking-Order-Theorie50
2.1.5.1 Begründung der Pecking-Order-Theorie50
2.1.5.2 Herleitung der Pecking-Order-Theorie52
2.1.5.3 Würdigung der Pecking-Order-Theorie55
2.1.6 Marktstrategische Theorien56
2.1.6.1 Begründung der marktstrategischen Theorien56
2.1.6.2 Herleitung der marktstrategischen Theorien57
2.1.6.3 Würdigung der marktstrategischen Theorien59
2.1.7 Strategische Management-Theorie59
2.1.7.1 Begründung der strategischen Management-Theorie59
2.1.7.2 Herleitung der strategischen Management-Theorie60
2.1.7.3 Würdigung der strategischen Management-Theorie61
2.2 Dynamische Kapitalstrukturtheorie63
2.2.1 Dynamische Trade-Off-Theorie63
2.2.1.1 Begründung der dynamischen Trade-Off-Theorie63
2.2.1.2 Partial-Adjustment-Modelle64
2.2.1.3 Dynamische Modelle optimaler Kapitalstruktur65
2.2.1.4 Würdigung der dynamischen Trade-Off-Theorie69
2.2.2 Dynamische Pecking-Order-Theorie71
2.2.3 Market-Timing-Theorie72
2.2.3.1 Begründung der Market-Timing-Theorie72
2.2.3.2 Herleitung der Market-Timing-Theorie73
2.2.3.3 Würdigung der Market-Timing-Theorie74
2.2.4 Inertia-Theorie76
2.2.4.1 Begründung der Inertia-Theorie76
2.2.4.2 Herleitung der Inertia-Theorie77
2.2.4.3 Würdigung der Inertia-Theorie79
2.2.5 Persistenz-Theorie80
2.2.5.1 Begründung der Persistenz-Theorie80
2.2.5.2 Herleitung der Persistenz-Theorie80
2.2.5.3 Würdigung der Persistenz-Theorie83
2.3 Zusammenfassung84
3 Grundzüge der Determinantenforschung86
3.1 Methodische und inhaltliche Grundlagen86
3.1.1 Allgemeiner Untersuchungsaufbau86
3.1.2 Methodische Unterschiede87
3.1.3 Inhaltliche Unterschiede90
3.1.3.1 Variation der Variablenstruktur90
3.1.3.2 Variation der Variablendefinition92
3.1.4 Zwischenfazit94
3.2 Entwicklung der Determinantenforschung von 1958 bis 198394
3.2.1 Allgemeine Charakteristika94
3.2.2 Individuelle Auswertung97
3.2.2.1 Ergebnisse von 1958 bis 197397
3.2.2.2 Ergebnisse von 1974 bis 1979100
3.2.2.3 Ergebnisse von 1980 bis 1983104
3.2.3 Aggregierte Auswertung106
3.3 Entwicklung der Determinantenforschung von 1984 bis 2005110
3.4 Zusammenfassung115
4 Methodische Vorgehensweise und Literaturgrundlage117
4.1 Grundlagen der quantitativen Literaturanalyse117
4.1.1 Begriffsabgrenzung117
4.1.2 Allgemeine Anforderungen117
4.1.3 Vote-Counting-Methode119
4.1.4 Meta-Analyse121
4.1.4.1 Univariate Meta-Analyse121
4.1.4.2 Multivariate Meta-Analyse123
4.1.5 Meta-Regressions-Analyse125
4.2 Anwendbarkeit der quantitativen Literaturanalyse127
4.2.1 Inhaltliche und datenbezogene127
4.2.2 Ungeeignete meta-analytische Verfahren127
4.2.3 Geeignete meta-analytische Verfahren129
4.3 Literaturgrundlage131
4.3.1 Literaturabgrenzung und -recherche131
4.3.2 Literaturauswertung133
4.3.2.1 Bedeutung der Unabhängigkeitsbedingung133
4.3.2.2 Konkretisierung der Unabhängigkeitsbedingung136
4.3.2.3 Auswertungsschema auf Studienebene137
4.3.2.4 Auswertungsschema auf Modellebene139
4.3.3 Literaturdatenbank141
4.3.4 Auswertungsbeispiele143
4.4 Untersuchungsmethodik144
4.4.1 Deskriptive Analyse144
4.4.2 Vorzeichentest146
4.4.3 Univariate Moderatoranalyse152
4.4.4 Multivariate Moderatoranalyse156
4.4.4.1 Modellspezifikation156
4.4.4.2 Modellgültigkeit157
4.4.4.3 Modellrelevanz162
4.4.4.4 Modellinterpretation163
4.4.5 Ökonomische Bedeutung164
5 Analyse der Determinanten der Kapitalstruktur167
5.1 Moderatorvariablen167
5.1.1 Größenfokus167
5.1.2 Länderfokus171
5.1.3 Methodik173
5.1.4 Verschuldungsgradmaß175
5.2 Datengrundlage177
5.2.1 Beschreibung der ausgewerteten Modelle177
5.2.2 Beschreibung der ausgewerteten Ergebnisdaten181
5.3 Methodische Merkmale der Determinantenforschung184
5.3.1 Untersuchungsmethodik184
5.3.2 Stichprobengröße185
5.3.3 Güte der Schätzung187
5.3.4 Definition des Verschuldungsgradmaßes190
5.4 Individuelle Analyse der Determinanten der Kapitalstruktur196
5.4.1 Determinante Unternehmensgröße196
5.4.1.1 Theoretische Einordnung196
5.4.1.2 Deskriptive Analyse197
5.4.1.3 Vorzeichentest202
5.4.1.4 Univariate Moderatoranalyse203
5.4.1.5 Multivariate Moderatoranalyse206
5.4.1.6 Ökonomische Bedeutung210
5.4.1.7 Zwischenfazit212
5.4.2 Determinante Wachstum213
5.4.2.1 Theoretische Einordnung213
5.4.2.2 Deskriptive Analyse215
5.4.2.3 Vorzeichentest220
5.4.2.4 Univariate Moderatoranalyse221
5.4.2.5 Multivariate Moderatoranalyse224
5.4.2.6 Ökonomische Bedeutung227
5.4.2.7 Zwischenfazit228
5.4.3 Determinante Profitabilität229
5.4.3.1 Theoretische Einordnung229
5.4.3.2 Deskriptive Analyse231
5.4.3.3 Vorzeichentest234
5.4.3.4 Univariate Moderatoranalyse235
5.4.3.5 Multivariate Moderatoranalyse238
5.4.3.6 Ökonomische Bedeutung239
5.4.3.7 Zwischenfazit241
5.4.4 Determinante Sachanlagevermögen241
5.4.4.1 Theoretische Einordnung241
5.4.4.2 Deskriptive Analyse243
5.4.4.3 Vorzeichentest247
5.4.4.4 Univariate Moderatoranalyse248
5.4.4.5 Multivariate Moderatoranalyse251
5.4.4.6 Ökonomische Bedeutung253
5.4.4.7 Zwischenfazit254
5.4.5 Determinante Risiko255
5.4.5.1 Theoretische Einordnung255
5.4.5.2 Deskriptive Analyse256
5.4.5.3 Vorzeichentest261
5.4.5.4 Univariate Moderatoranalyse263
5.4.5.5 Multivariate Moderatoranalyse265
5.4.5.6 Ökonomische Bedeutung266
5.4.5.7 Zwischenfazit267
5.4.6 Determinante Non-Debt-Tax-Shields268
5.4.6.1 Theoretische Einordnung268
5.4.6.2 Deskriptive Analyse270
5.4.6.3 Vorzeichentest274
5.4.6.4 Univariate Moderatoranalyse275
5.4.6.5 Multivariate Moderatoranalyse278
5.4.6.6 Ökonomische Bedeutung279
5.4.6.7 Zwischenfazit280
5.4.7 Determinante Spezialisierung281
5.4.7.1 Theoretische Einordnung281
5.4.7.2 Deskriptive Analyse282
5.4.7.3 Vorzeichentest286
5.4.7.4 Univariate Moderatoranalyse286
5.4.7.5 Multivariate Moderatoranalyse289
5.4.7.6 Ökonomische Bedeutung290
5.4.7.7 Zwischenfazit291
5.4.8 Determinante Steuern292
5.4.8.1 Theoretische Einordnung292
5.4.8.2 Deskriptive Analyse294
5.4.8.3 Vorzeichentest298
5.4.8.4 Univariate Moderatoranalyse299
5.4.8.5 Multivariate Moderatoranalyse302
5.4.8.6 Ökonomische Bedeutung303
5.4.8.7 Zwischenfazit305
5.5 Aggregierte Analyse der Determinanten der Kapitalstruktur306
5.5.1 Theoriekonformität306
5.5.2 Kontextabhängigkeit308
5.5.2.1 Operationalisierungseffekte308
5.5.2.2 Moderatoreffekte310
5.5.3 Ökonomische Relevanz317
6 Zusammenfassung und Ausblick321
Anhang327
Literaturverzeichnis358

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