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Evidenzbasierte Leitlinie zur Psychotherapie der Sozialen Angststörung

AutorAlexander Gerlach, Nina Heinrichs, Thomas Fydrich, Ulrich Stangier, Ulrike Willutzki
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl72 Seiten
ISBN9783840920776
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Die evidenzbasierte Leitlinie gibt Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie der Sozialen Angststörung. Die Behandlungsleitlinie wurde von einem Expertenteam der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) entwickelt. Sie basiert auf dem aktuellen Kenntnisstand zu wirksamen Psychotherapien sowie zur Kombination von Psychotherapie mit Pharmakotherapie bei dieser Angststörung. Der Band liefert eine knappe Beschreibung der Störung, gibt Empfehlungen zur Diagnostik und gibt spezifische Empfehlungen für die Therapie. Die derzeit vorliegende Evidenz für verschiedene psychotherapeutische Ansätze wird übersichtlich dargestellt. Abgerundet wird die Leitlinie durch Hinweise für besondere Rahmenbedinungen der Therapie und mit Empfehlungen zur Vermeidung von häufigen Therapiefehlern.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1 Einleitung und Methode
  3. 2 Symptomatik und Erscheinungsbild
  4. 3 Diagnosestellung, Epidemiologie und Beeinträchtigung
  5. 4 Indikationsempfehlungen
  6. 5 Behandlungsempfehlungen
  7. 6 Allgemeine Rahmenbedingungen
  8. 7 Empfehlungen zur Vermeidung von häufigen Behandlungsfehlern im Rahmen von KVT
  9. 8 Die Soziale Angststörung in der psychosozialen Versorgung
  10. 9 Kurzfassung der vorliegenden Leitlinie
  11. Literatur
  12. Anhang
Leseprobe
"8 Die Soziale Angststörung in der psycho - sozialen Versorgung (S. 48-49)

8.1 Erkennung und Behandlungsrate in der Versorgung

Auch wenn die Störung in der Forschung nicht mehr länger vernachlässigt wird, ist derzeit nicht klar, in welchem Ausmaß Soziale Phobien in der Versorgung erkannt und behandelt werden. Studien in Europa und in den USA sprechen dafür, dass nur ein geringer Anteil an Betroffenen erkannt und behandelt wird. Magee et al. (1996) fanden in den USA, dass nur zwischen 13 % bis 28 % der Personen mit Sozialen Phobien jemals einen professionellen Behandler wegen ihrer Störung aufgesucht haben.

Lediglich 11.4 % der Betroffenen mit starken psychosozialen Beeinträchtigungen erhielten hierfür eine professionelle Behandlung (zumeist pharmakologisch), bei leichten psychosozialen Beeinträchtigungen sank die Behandlungsrate auf 1%. Eine Studie von Wittchen et al. (1999) zeigte für Deutschland höhere Behandlungsraten bei generalisierter Sozialer Phobie (reine Sozialphobie: 27.3 %, komorbide Sozialphobie: 43.5 %) als bei nicht generalisierter Sozialphobie (rein: 10.9 %, komorbid: 14.9 %).

Stein et al. (2004) fanden, dass lediglich 37 % der Soziophobiker von einem Hausarzt zu einem qualifizierten Behandler für psychische Störungen überwiesen wurden. 67 % erhielten eine psychopharmakologische Behandlung, hingegen lediglich 23.5 % eine psychotherapeutische Behandlung. Die Gründe für die geringe Behandlungsrate liegen vermutlich einerseits in der Tendenz von Betroffenen, aus Scham ihre Beeinträchtigungen zu verschweigen; andererseits ziehen sich Personen mit sozialen Ängsten vermutlich aufgrund ihrer Perspektivlosigkeit in „ökologische Nischen“ zurück, in denen die Ängste weniger aktiviert werden.

Sicherheitsverhaltensweisen lassen die Betroffenen zum Teil „merkwürdig“ und „unecht“ erscheinen, so dass auch professionelle Helfer sie zum Teil fehldiagnostizieren. Weiterhin erschweren die Heterogenität der Symptomatik sowie die Überlagerung durch Symptome komorbider Störungen eine eindeutige Diagnosestellung und Differenzialdiagnostik.

8.2 Selbsthilfegruppen


Selbsthilfegruppen können eine wichtige, niederschwellige Anlaufstelle für Betroffene darstellen. In Deutschland existieren sowohl eine spezifische Selbsthilfegruppe für Soziale Phobie („Forum Soziale Angst Selbsthilfe“; http://www. sozialeangst.de/index.htm) als auch eine Zentrale für die Selbsthilfe bei Angst-störungen insgesamt (DASH – Deutsche Angststörungshilfe und Selbsthilfe, c/o MASH Münchner Angst-Selbsthilfe e.V., Bayerstraße 77a Rgb., 80355 München)."
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
1 Einleitung und Methode8
1.1 Anliegen, Zielgruppen und Auftraggeber der Leitlinien8
1.2 Vorgehen8
2 Symptomatik und Erscheinungsbild11
3 Diagnosestellung, Epidemiologie und Beeinträchtigung15
3.1 Diagnosestellung15
3.2 Subtypen/Kontinuumsmodell16
3.3 Diagnostische Verfahren17
3.4 Psychometrische Verfahren18
3.5 Differenzialdiagnostik20
3.6 Epidemiologie, Komorbidität und Suizidrisiko20
3.7 Ätiologie, Entwicklung, Verlauf und Beeinträchtigung22
4 Indikationsempfehlungen24
4.1 Indikation zur Psychotherapie24
4.2 Prognosefaktoren25
4.3 Differenzielle Indikation zu Pharmakotherapie oder einer Kombinationstherapie (Psychotherapie/ Pharmakotherapie)27
4.4 Differenzielle Indikation zu ambulanter oder stationärer Behandlung29
4.5 Differenzielle Indikation zu Einzel- oder Gruppentherapie29
4.6 Zusammenfassung der Indikationsempfehlungen30
5 Behandlungsempfehlungen31
5.1 Kognitive Verhaltenstherapie31
5.2 Interpersonelle Therapie (IPT)38
5.3 Gesprächspsychotherapie39
5.4 Tiefenpsychologische Psychotherapie und Psychoanalyse40
5.5 Weitere Behandlungsansätze42
5.6 Behandlungsempfehlungen42
6 Allgemeine Rahmenbedingungen43
6.1 Bedeutung der therapeutischen Interaktion43
6.2 Erwartungen und Ziele44
6.3 Bedeutung therapeutischer Hausaufgaben45
6.4 Prozessfaktoren45
6.5 Empfehlungen zur allgemeinen Therapiegestaltung46
7 Empfehlungen zur Vermeidung von häufigen Behandlungsfehlern im Rahmen von KVT47
8 Die Soziale Angststörung in der psychosozialen Versorgung49
8.1 Erkennung und Behandlungsrate in der Versorgung49
8.2 Selbsthilfegruppen49
8.3 Kurzzeit- und Selbsthilfe-Therapie50
9 Kurzfassung der vorliegenden Leitlinie51
Literatur54
Anhang64
Anhang 1 – Herangezogene Evidenz für die Behandlungs-empfehlungen64
Anhang 2 – Kognitive Verhaltenstherapie unter der Lupe70

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