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E-Book

Zwischen den USA und der Volksrepublik China

Interessen und Präferenzen deutscher Unternehmen

AutorWiebke Schröder
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl259 Seiten
ISBN9783531919072
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Das außenpolitische Verhalten eines Staates prognostizieren zu können ist ein zentrales Anliegen der Außenpolitikanalyse. Das gilt insbesondere für die deutsche Außenpolitik bezüglich der USA und der Volksrepublik China. Der vorliegende Band legt den liberalen Ansatz zugrunde und geht der Frage nach, inwieweit die Präferenzen der deutschen Wirtschaft die zukünftige außenpolitische Orientierung der Bundesrepublik zu erklären vermögen. In detaillierten Fallstudien wird die Entstehung und Entwicklung wirtschaftlicher Interessen hinsichtlich der USA und der Volksrepublik China nachgezeichnet. Die Studie trägt zur Diskussion der Theorien der internationalen Beziehungen und zum Verständnis der außenpolitischen Präferenzbildung eines Staates bei. Zugleich bietet sie eine umfassende Bestandsaufnahme der deutschen Wirtschaft in den USA und in China.

Wiebke Schröder ist Projektleiterin bei der RGE Energy AG in Frankfurt und promovierte am Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik der Universität zu Köln.

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Leseprobe
4 Empirische Analyse: Mikroebene (S. 97-98)

Im Folgenden werden die einzelnen Unternehmen nacheinander analysiert. Nach einem Überblick über Branche und Unternehmen wird jeweils für die USA und die VR China die Entwicklung des Engagements im Zeitraum 1997-2006 nachgezeichnet, die gesamtunternehmerische Bedeutung der Region dargestellt und das Verhältnis zur Politik erläutert. Jede Fallstudie wird abschließend im Hinblick auf die Fragestellung interpretiert.

4.1 BASF

4.1.1 Porträt der Branche und des Unternehmens


Unternehmen der Chemiebranche stellen mit kapital-, rohstoff- und energieintensiven Verfahren ein breites Spektrum an Produkten her. Lediglich 15% des Absatzes werden von Endverbrauchern konsumiert, den überwiegenden Teil nehmen industrielle Kunden ab (VCI, 2007a). Da die wichtigsten Abnehmer konjunkturabhängig sind, handelt es sich um einen zyklischen Wirtschaftsbereich, der sich entsprechend der nationalen und globalen Wirtschaft entwickelt.1 Die Kunststoffverarbeiter, die Automobilindustrie und die Bauwirtschaft zählen zu den wichtigsten Abnehmerbranchen (Kellermann, 2006, 259).

Daher ist die Chemiebranche in der öffentlichen Wahrnehmung relativ wenig präsent. Mit einem Umsatz von 162,2 Mrd. EUR handelt es sich gleichwohl um das viertgrößte verarbeitende Gewerbe in der Bundesrepublik.3 In der jüngsten Vergangenheit kamen die Wachstumsimpulse in bedeutendem Umfang aus dem Ausland. Auch wenn die geeignete Strategie zur Erschließung eines Auslandsmarktes von Land zu Land verschieden ist, so gilt allgemein, dass die geographische Nähe zum Absatzmarkt wichtig ist.

So nimmt mit wachsender Entfernung der Märkte die lokale Produktion im Vergleich zum Export zu. In den USA und in China internationalisiert sich die deutsche Chemiebranche deshalb in bedeutendem Umfang über Direktinvestitionen (VCI, 2007b, 10).4 Die BASF Gruppe5 („The Chemical Company“) war mit einem Umsatz von 58 Mrd. EUR im Jahr 2007 Weltmarktführer. Sie beschäftigte 95 Tsd. Mitarbeiter und war in allenWirtschaftsregionen mit Produktion und Vertrieb vertreten. Insgesamt befinden sich 150 Produktionsstätten in 38 Ländern, die Kunden in über 170 Ländern bedienen (Brudermüller, 2007).

Europa gilt als Heimatmarkt; die „dynamischen Regionen“ Nordamerika, Asien und Südamerika gewinnen zunehmend an Bedeutung (BASF SE, 2008d). Die BASF umfasst 13 Unternehmensbereiche, die zu sechs Segmenten zusammengefasst sind: Chemicals, Plastics, Performance Products, Functional Solutions, Agricultural Solutions und Oil & Gas.6 Das Segment Chemicals verantwortete im Jahr 2007 16% der Umsätze und wird als Herzstück des Verbundes bezeichnet. Hier entstehen Chemikalien für die Pharma-, Bau-, Textil- und Automobilbranche sowie für die anderen Unternehmensbereiche der BASF. Plastics vereint die Aktivitäten rund um Kunststoffe und trug 17% der Umsätze.

Die Produkte des Segments Performance Products verbessern Endprodukte und Prozesse der Kunden, der Umsatzbeitrag lag bei 15 %. Functional Solutions trug 16% der Umsätze, richtet sich insbesondere an die Automobil- und Bauindustrie und bietet branchenund kundenspezifische Systemlösungen. Agricultural Solutions verantwortete 6% der Umsätze und beinhaltet vor allem Pflanzenschutzmittel sowie die Forschung zur Pflanzenbiotechnologie. Die Exploration und Produktion von Öl und Gas ist im sechsten Segment angesiedelt, das 18% der Umsätze trug (BASF SE, 2008a).
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
Abbildungsverzeichnis9
Tabellenverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis12
Einleitung14
1 Theoretische Grundlagen18
1.1 Überblick und wissenschaftstheoretische Grundlagen18
1.2 Der Neue Liberalismus nach Andrew Moravcsik23
1.2.1 Kernaussagen23
1.2.2 Varianten27
1.2.3 Anspruch30
1.3 Thema der Untersuchung31
1.3.1 Ableitung der Fragestellung31
1.3.2 Abgrenzung von bestehenden Studien35
1.3.3 Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte36
2 Forschungsdesign38
2.1 Gang der Untersuchung38
2.1.1 Länder: USA und China38
2.1.2 Analyseebene: Mikroebene43
2.1.3 Akteurswahl: Grundlagen46
2.1.4 Unternehmen: BASF, Daimler, Siemens, Deutsche Bank, Allianz49
2.1.5 Präferenzbestimmung: Empirisch-induktiv51
2.1.6 Methoden: Datenanalyse, Interviews, Dokumentenanalyse53
2.2 Analyseschema57
2.2.1 Grundinteresse58
2.2.2 Präferenz58
2.2.3 Strategie60
2.2.4 Verhalten60
2.2.5 Zusammenschau60
2.3 Kritische Würdigung61
2.3.1 Untersuchung nationalstaatlicher Außenpolitik61
2.3.2 Auswahl der Akteure62
2.3.3 Induktives Vorgehen63
2.3.4 Gewicht der Interviews64
2.3.5 Fazit65
3 Empirische Analyse: Makroebene66
3.1 Handel mitWaren und Dienstleistungen66
3.1.1 Warenverkehr: Exporte66
3.1.2 Warenverkehr: Importe70
3.1.3 Dienstleistungsverkehr: Exporte73
3.2 Kapitalausfuhr und verbundene Größen76
3.2.1 Direktinvestitionen76
3.2.2 Anzahl Unternehmen81
3.2.3 Umsatz83
3.2.4 Mitarbeiter86
3.3 Diskussion89
3.3.1 Zusammenfassung89
3.3.2 Interpretation90
3.3.3 Problematisierung92
4 Empirische Analyse: Mikroebene95
4.1 BASF95
4.1.1 Porträt der Branche und des Unternehmens95
4.1.2 Das Unternehmen und die USA97
4.1.3 Das Unternehmen und die VR China105
4.1.4 Zusammenfassung und Interpretation113
4.2 Daimler114
4.2.1 Porträt der Branche und des Unternehmens114
4.2.2 Das Unternehmen und die USA117
4.2.3 Das Unternehmen und die VR China126
4.2.4 Zusammenfassung und Interpretation134
4.3 Siemens136
4.3.1 Porträt der Branche und des Unternehmens136
4.3.2 Das Unternehmen und die USA138
4.3.3 Das Unternehmen und die VR China144
4.3.4 Zusammenfassung und Interpretation151
4.4 Deutsche Bank153
4.4.1 Porträt der Branche und des Unternehmens153
4.4.2 Das Unternehmen und die USA155
4.4.3 Das Unternehmen und die VR China162
4.4.4 Zusammenfassung und Interpretation169
4.5 Allianz171
4.5.1 Porträt der Branche und des Unternehmens171
4.5.2 Das Unternehmen und die USA174
4.5.3 Das Unternehmen und die VR China181
4.5.4 Zusammenfassung und Interpretation189
5 Ergebnis191
5.1 Das Interesse der deutschenWirtschaft in Bezug auf die USA und China191
5.1.1 Orientierung und Präferenzen der Akteure191
5.1.2 Anliegen an die Politik195
5.1.3 Wirtschaftsinteresse und betriebliche Realität196
5.2 Fazit im Hinblick auf Moravcsiks Ansatz198
5.2.1 Wirtschaftliche Präferenzen und politische Orientierung199
5.2.2 Wirtschaftliche Anliegen und politische Handlungen202
5.2.3 Strukturelle wirtschaftliche Faktoren und politische Orientierung204
5.3 Zusammenfassung205
6 Schlussbetrachtung207
6.1 Der Neue Liberalismus in kultureller und zeitlicher Perspektive207
6.1.1 Räumlich-kulturelle Ebene207
6.1.2 Zeitliche Ebene209
6.2 Überprüfung der Robustheit der Ergebnisse211
6.2.1 Einflussfaktor Fallstudien212
6.2.2 Einflussfaktor Untersuchungszeitraum214
6.3 Wissenschaftstheoretische Reflektion215
7 Literatur216
A Daten der Unternehmen247

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