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E-Book

Modelle von Gesundheit und Krankheit

AutorAlexa Franke
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl287 Seiten
ISBN9783456951201
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
In Deutschland ist nach der Gesundheitsreform vor der Gesundheitsreform. Aber welche Gesundheit wird da eigentlich reformiert?

Was bedeuten die Begriffe «Gesundheit» und «Krankheit»? Sind 300 Milliarden Euro jährliche Gesundheitsausgaben ein Gradmesser dafür, wieviel uns «Gesundheit» wert ist? Wer versteht was unter Gesundheit und Krankheit? Welche Theorien gibt es, und wie stehen diese mit der Art der gesundheitlichen Versorgung in Verbindung? Welche Menschenbilder und gesellschaftlichen Grundüberzeugungen spiegeln sich in den theoretischen Modellen, und wie schlagen sie sich in der Verteilung der Gesundheitsausgaben nieder?

Um Antworten auf diese und weitere Fragen geben zu können, werden in diesem Buch folgende Themen behandelt:

· Definitionen und Dimensionen von Gesundheit, Krankheit und Behinderung
· biomedizinische, psychosomatische, psychologische und soziokulturelle Modelle von Krankheit, Stress und Bewältigung und deren Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung und den Umgang mit Patientinnen und Patienten
· Theorien von Gesundheit und Salutogenese, WHO-Gesundheitsbegriff und Ansätze der Gesundheitsförderung
· geschlechtsspezifische und sozialepidemiologische Modelle von Gesundheit und Krankheit
· subjektive Theorien von Gesundheit und Krankheit.

Die dritte Auflage berücksichtigt den aktuellen Diskussionsstand, wobei der ursprüngliche Anspruch erhalten bleibt: Es soll Professionellen in den verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens und vor allem Studierenden, die dort einen Beruf anstreben, dabei helfen, die eigene Position zu reflektieren und sich eine Meinung zu bilden. Und es soll zeigen, dass der immer stärker von ökonomischen Gesichtspunkten dominierte gesellschaftliche Diskurs um Gesundheit und Krankheit zu kurz greift. Der hohe Standard der gesundheitlichen Versorgung in Deutschland basiert auf einer reichen wissenschaftlichen und sozialen Tradition. Gerade in Deutschland aber haben wir auch eine Historie voll abschreckender Beispiele, wie im Namen und unter dem Deckmantel der Gesundheit völlig andere Interessen verfolgt werden. Wenn das Buch anregt, sich mit den Hintergründen der Gesundheitsausgaben und Absichten der nächsten Gesundheitsreform auseinanderzusetzen und diese besser zu verstehen, hat es sein Ziel erreicht.

«Es ist durch nichts erwiesen, dass das Problem der Krankheit durch einen gesellschaftlichen Wandel gelöst werden kann. Sicher ist nur, dass es auf vernünftige Ausmaße reduziert werden kann.» Jean Carpentier

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis, Vorwort zur 3. Auflage und Vorwort zur 2. Auflage
  2. Einleitung
  3. 1 Von der Schwierigkeit, und Krankheit abzugrenzen
  4. 2 Was ist Gesundheit?
  5. 3 Was ist Krankheit?
  6. 4 Was sind psychische Störungen?
  7. 5 Was ist Behinderung?
  8. 6 Das Verhältnis von Gesundheit und Krankheit zueinander
  9. 7 Stress
  10. 8 Krankheitsmodelle
  11. 9 Gesundheitsmodelle
  12. 10 Geschlechtsspezifische Modelle von Gesundheit und Krankheit
  13. 11 Sozialepidemiologische Modelle
  14. 12 Subjektive Theorien von Gesundheit und Krankheit
  15. 13 Modelle des Gesundheits- und Krankheitsverhaltens
  16. Literatur
  17. Sach- und Personenregister, Vorwort zur 2. Auflage
Leseprobe
1Von der Schwierigkeit, Gesundheit und Krankheit abzugrenzen

Fühlen Sie sich gerade gesund oder krank? Vermutlich können Sie diese Frage sehr spontan beantworten. Sind Sie gerade gesund oder krank? Diese Frage ist wahrscheinlich schon weniger leicht zu beantworten. Wer entscheidet darüber, ob Sie gesund oder krank sind? Würde Ihr bester Freund zu dem gleichen Urteil kommen wie Sie selbst? Oder Ihre Hausärztin? Käme ein nach Ihrem Gesundheitszustand befragter Augenarzt zu einem anderen Ergebnis als Ihre Orthopädin? Und könnte irgendjemand – zum Beispiel eine verflossene Partnerin – meinen, Sie seien ja sowieso krank?

Offensichtlich ist die Unterscheidung zwischen Gesundheit und Krankheit nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Damit Sie sich in die Thematik eindenken können, lesen Sie bitte die folgenden vier Geschichten und beantworten dann jeweils die Fragen:

Ist die beschriebene Person gesund oder krank? Welche Kriterien liegen Ihrer Beurteilung zu Grunde?
Für Thorsten Schneider, 32 Jahre alt, war es immer wichtig, sich im Beruf nicht zu verausgaben und viel Zeit für seine sportlichen Hobbys zu haben. Schon während der Schulzeit war ihm der Sport wichtiger als das Lernen. Nach der Mittleren Reife ging er zur Stadtverwaltung und absolvierte eine Inspektorenlaufbahn; dies erlaubt ihm nun, einen sicheren Job mit geregelten Arbeitszeiten zu haben. Vor vier Monaten ist Herr Schneider beim Inline-Skaten so unglücklich gefallen, dass er sich einen äußerst komplizierten Bruch im linken Schultergelenk zugezogen hat.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis, Vorwort zur 3. Auflage und Vorwort zur 2. Auflage6
Einleitung16
1 Von der Schwierigkeit, und Krankheit abzugrenzen22
Die Problematik der Abgrenzungskriterien25
Die Unterscheidung als Irrtum33
2 Was ist Gesundheit?36
Definitionen von Gesundheit36
Dimensionen der Gesundheit39
Vom Wert der Gesundheit51
3 Was ist Krankheit?60
4 Was sind psychische Störungen?68
Historische Entwicklung68
Definition und Klassifikation psychischer Störungen80
Implikationen und Konsequenzen der aktuellen Klassifikation86
5 Was ist Behinderung?90
Historische Entwicklung90
Der Begriff der Behinderung93
Klassifikation von Behinderung95
6 Das Verhältnis von Gesundheit und Krankheit zueinander100
Dichotomes Konzept100
Bipolares Konzept102
Orthogonale Konzepte103
7 Stress106
Stress als Reaktion108
Stress als Auslöser112
Stress als Interaktion118
Stress und Gesundheit und Krankheit126
8 Krankheitsmodelle130
Naturalistische Modelle134
Psycho-somatische Krankheitsmodelle141
Soziokulturelle Krankheitsmodelle163
9 Gesundheitsmodelle170
Das Modell der Salutogenese171
Das Resilienz-Modell186
Gesundheit im Sinne der WHO191
10 Geschlechtsspezifische Modelle von Gesundheit und Krankheit198
Biomedizinisches Modell204
Psychosoziale Modelle205
Gender-Theorien208
Gender-Mainstreaming213
11 Sozialepidemiologische Modelle220
Entwicklung der Sozialepidemiologie in Deutschland222
Erklärungsmodelle226
Ein Modell des Zusammenhangs von sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit239
12 Subjektive Theorien von Gesundheit und Krankheit244
Subjektive Theorien als Thema der Gesundheitswissenschaften245
Subjektive Theorien von Gesundheit246
Subjektive Krankheitstheorien248
13 Modelle des Gesundheits- und Krankheitsverhaltens252
Modelle des Gesundheitsverhaltens253
Modelle des Krankheitsverhaltens260
Gesundheitskompetenz265
Literatur269
Sach- und Personenregister, Vorwort zur 2. Auflage282

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