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Früher war alles besser

Ein rücksichtsloser Rückblick

AutorDirk Maxeiner, Henryk M. Broder, Josef Joffe, Michael Miersch
VerlagKnaus
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783641050894
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Vier Männer wagen den Blick zurück: polemisch, ironisch, herrlich böse
Tatsächlich, früher war wirklich alles besser: Kulenkampff erfüllte den Kulturauftrag. Küsse schmeckten besser als Männer noch Männer und Frauen allein für die Verhütung zuständig waren. Drogen ohne Chemie machten das Leben bunt. Und die Kindheit war auch viel schöner, weil noch geschlagen werden durfte ... Es gab Buchclubs und die DDR, Wählscheibentelefone, Kriegsversehrte und Kröpfe. Vorehelicher Geschlechtsverkehr war ein Delikt, Mädchen trugen modische Schlüpfer und die Putzfrauen waren deutsch. Wie schade, dass die Eiswaffel (weiland 20 Pfg) bald genauso verschwunden sein wird wie Dujardin in der Eckkneipe, die Sekretärin - und womöglich die SPD. Anderes war tatsächlich immer schon überflüssig: die Dritte Klasse in der Bahn, Dritte Welt, Kannenwärmer und Kalter Krieg. In diesem Buch geht die unkonventionellste Viererbande des deutschen Journalismus durch die Bestände unseres Lebens und führt uns auch vor Augen, was wir alles bekommen können, wenn wir nicht so viel zurückdenken: Mobiltelefone und medizinischen Fortschritt, kernlose Weintrauben und rasierte Achseln.
Eine total andere Kultur- und Sozialgeschichte von vier der einflussreichsten Journalisten Deutschlands.

Michael Miersch, geb. 1956, ist Buch- und Filmautor. Er hat sich seit langem auf Naturthemen und Ökologie spezialisiert. Sein gemeinsam mit Dirk Maxeiner verfasstes Lexikon der Öko-Irrtümer stand 1998 monatelang auf den Bestsellerlisten.

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Leseprobe
M Männliche Helden (S. 95-96)

Nur in tumben Actionfilmen sind die Helden männlich. Sobald auf Leinwand oder Bühne ein gewisser Anspruch signalisiert wird, kommen Männer bloß noch als Volltrottel oder Serienkiller vor. Das generelle Täterprofil lautet: weiß, männlich und heterosexuell. Aber keine Angst, die Kommissarin kriegt sie alle, weil sie ihnen moralisch, emotional und intellektuell haushoch überlegen ist. Wer glaubt, als berufstätiger, Steuer zahlender, verheirateter Familienvater dem Schuldspruch zu entkommen, täuscht sich.

Diese Spezies gilt als besonders reaktionäres Auslaufmodell. Tagsüber bekommt man diesen Typus relativ selten zu Gesicht, weil er arbeiten muss. Die Kinder brauchen dennoch nicht auf ihn zu verzichten, weil er ständig als Witzfigur durchs Werbefernsehen tölpelt. Beim dort dargebotenen exquisiten Lebensstil muss er leider draußen bleiben, da er staatlicherseits für die Bereitstellung von Steuern vorgesehen ist. In den Medien gilt er als langweilig, bieder, und selbst im Tod fehlt ihm jeglicher Glamour. Oder kann sich irgendjemand Lichterketten für Herzinfarktopfer vorstellen?

Marsch durch die Institutionen, Der lange


Begann Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre, als es den 68ern langsam dämmerte, dass es mit der Revolution nicht so laufen würde, wie sie es sich vorgestellt hatten. Die Diktatur des Proletariats und die klassenlose Gesellschaft wurden »on hold« gestellt, die Poster mit Che Guevara und Angela Davis von den Wänden genommen, die Gebrauchsanweisungen für die Befreiung der Völker der Dritten Welt von Frantz Fanon und Gaston Salvatore auf den Speicher verbannt, wo schon Hans Grimms Volk ohne Raum und Artur Dinters Die Sünde wider das Blut vor sich hinfaulten.

Von Ulrike Meinhof, Andreas Baader und einigen ihrer Freunde abgesehen, die nicht mehr von der Rolle kamen, nahmen die meisten Revolutionäre eine Kurskorrektur ihrer Lebensplanung vor; sie schlossen Bausparverträge und Rechtsschutzversicherungen ab, wurden Lehrer, Kindergärtner und Anwälte, gründeten NGOs und PR-Agenturen und besetzten nach und nach Schlüsselpositionen in den privaten und öffentlich-rechtlichen Medien. Nicht etwa, um Karriere zu machen, sondern um »das System« von innen aufzumischen.

»If you can’t beat them – join them.« Einige gingen in die Politik, wo sie ihre außerparlamentarische Tätigkeit in einem ordentlichen Rahmen so lange fortsetzten, bis ihnen die Gelegenheit geboten wurde, als Berater auf dem internationalen Energiemarkt tätig zu werden.
Blick ins Buch

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