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E-Book

Diagnostik der Angststörungen

AutorJürgen Hoyer, Jürgen Margraf, Sylvia Helbig
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl166 Seiten
ISBN9783840919602
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR

Das Buch informiert umfassend über das diagnostische und differenzialdiagnostische Vorgehen bei Angstsymptomen und Angststörungen. Wichtige Verfahren zur Angstdiagnostik werden hinsichtlich ihres Aufbaus sowie ihrer Eignung für eine zielorientierte Diagnostik beschrieben. 

Dazu zählen neben den standardisierten Interview- und Fragebogenverfahren auch physiologische Ansätze und Verhaltensbeobachtungen. Neben Instrumenten zur Erfassung von klinisch relevanten Ängsten werden auch Verfahren für spezielle Anwendungsbereiche wie die Diagnostik von Leistungs- oder Gesundheitsängsten vorgestellt. Besonderer Wert wird darauf gelegt, aufzuzeigen, wie der Einsatz einzelner Verfahren in den diagnostischen Gesamtprozess eingebettet werden kann. Zudem wird anhand von ausführlichen Fallbeispielen das diagnostische Vorgehen illustriert. In einem umfangreichen Kapitel werden außerdem Besonderheiten der Angstdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen dargestellt. Der Band bietet damit einen Überblick über den aktuellen Wissensstand auf dem Gebiet der Angstdiagnostik.

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Kapitelübersicht
  1. Vorwort der Herausgeber und Inhaltsverzeichnis
  2. 1 Angst und Ängstlichkeit
  3. 2 Abgrenzung von Angst und Angststörungen
  4. 3 Klassifikation von Angststörungen
  5. 4 Interviewverfahren zur Diagnostik von Angststörungen
  6. 5 Selbstbeschreibungsverfahren
  7. 6 Fremdbeurteilungsverfahren
  8. 7 Angstdiagnostik in ausgewählten Anwendungsbereichen
  9. 8 Physiologische und Verhaltensparameter bei Angststörungen
  10. 9 Verhaltensdiagnostik und therapiebezogene Diagnostik
  11. 10 Anwendungsbeispiel
  12. 11 Angstdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen
  13. 12 Anwendungsbeispiel Angstdiagnostik bei Kindern
  14. Literatur
Leseprobe

5 Selbstbeschreibungsverfahren (S. 56-57)

Unter Selbstbeschreibungsverfahren werden alle Instrumente zusammengefasst, bei denen der Patient selbst die Einschätzung seiner Symptome übernimmt. Die Verfahren unterscheiden sich stark in Länge, Frage- und Antwortformat und der inhaltlichen Konzeption. Der folgende Teil des Kompendiums stellt die wichtigsten Fragebögen und Ratingverfahren zur Selbstbeurteilung im Bereich der Angstdiagnostik vor. Dabei untergliedern wir nach Screening-Verfahren sowie störungsübergreifenden und störungsspezifischen Fragebögen. Auf Grund der außerordentlich hohen Anzahl verfügbarer Verfahren im Bereich der Angstdiagnostik kann nicht zu allen Verfahren Stellung genommen werden. Die Auswahl der in das Kompendium aufgenommenen Verfahren folgte daher zunächst den Empfehlungen des Arbeitskreises „Angstforschung" (Margraf & Bandelow, 1997), wobei darüber hinaus folgende Kriterien berücksichtigt wurden:

– Das Verfahren soll in deutscher Sprache vorliegen.
– Das Verfahren soll in mehreren Studien praktisch eingesetzt bzw. hinsichtlich der Eignung zur Angstdiagnostik bestätigt worden sein.
– Das Verfahren leistet einen spezifischen Beitrag zur Diagnostik von Angst oder Angststörungen.

Bei Vorliegen mehrerer Verfahren mit ähnlichem Aufbau und gleicher Messintention wurde dem gebräuchlicheren Verfahren der Vorzug gegeben.

Zusätzlich erfolgen Hinweise auf einzelne Verfahren, die als besonders innovativ bzw. für spezielle Aspekte der Angstdiagnostik als besonders geeignet zu bewerten sind. Am Ende jedes Abschnitts wird in tabellarischer Form auf weitere relevante Verfahren verwiesen.

5.1 Screening-Verfahren

Screening-Verfahren helfen dem Diagnostiker, sich schnell und ökonomisch einen ersten Eindruck über das Vorliegen einer Störung oder klinisch relevanter Merkmale zu verschaffen. Meist enthalten sie daher nicht den Anspruch einer validen Störungsdiagnostik, sondern dienen als Vortest der Auswahl relevanter Personengruppen. Dies ist zum einem im klinischwissenschaftlichen Kontext von Belang, aber auch in Hinblick auf Fragen der Behandlungszuweisung.

Wesentliche Eigenschaften solcher Verfahren sind die Einfachheit der Handhabung und Auswertung sowie eine ausreichende Diskriminationsfähigkeit des relevanten Merkmals. Für weitere Informationen zu Anforderungen und Grundlagen von Screenings in der Angstdiagnostik sei auf Hoyer, Beauducel und Franke (2003) verwiesen.

Im Rahmen des nächsten Abschnitts werden folgende Screening-Verfahren vorgestellt:

– Anxiety Screening Questionnaire (ASQ) und
– Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-A).

5.1.1 Anxiety Screening Questionnaire (ASQ)

Der Anxiety Screening Questionnaire wurde auf Grundlage des Münchner CIDI (Wittchen et al., 1996) entwickelt und enthält dementsprechend vorwiegend Fragen, die diesem diagnostischen Interview entlehnt wurden. Da der ASQ primär als Screening-Verfahren für die Allgemeinarztpraxis entwickelt wurde, ist die erste Frage auf den Anlass des Arztbesuches gerichtet. Diese Frage wird nicht in die Auswertung einbezogen und kann daher auch weggelassen werden. Der ASQ enthält weiterhin die jeweiligen Stammfragen zu Major Depression, Panikstörung, Sozialphobie, Agoraphobie, Posttraumatischer Belastungsstörung und Generalisierter Angststörung. Ein zweiter Teil, der nur ausgefüllt werden muss, wenn eine der Stammfragen zuvor bejaht wurde, zielt auf die Einschätzung von subsyndromalen Ängsten und insbesondere GAS-Symptomen. Hier werden Sorgeninhalte und psychovegetative Symptome durch Entscheidungsfragen abgefragt.

Eine Untersuchung von Wittchen und Boyer (1998) zur Güte des ASQ zeigte, dass, gemessen an einer CIDI-Diagnose, bereits die Stammfragen eine hohe Sensitivität für ausgewählte Störungen aufwiesen. Für Generalisierte Ängste zeigte sich der ASQ sowohl als sensitiv (93.3 % Übereinstimmung) als auch spezifisch (96.3 %). Die Retest-Reliabilität der einzelnen Items lag zwischen k = .64 und .92 in einem Zeitintervall von ein bis drei Tagen.

Mit nur drei bis vier Minuten Bearbeitungszeit bei gegebener Validität und Reliabilität ist der ASQ daher als Screening, insbesondere auf Generalisierte Angststörungen, geeignet.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber6
Inhaltsverzeichnis8
1 Angst und Ängstlichkeit12
1.1 Angst - oder: wie diagnostiziert man ein Gefühl?12
Angst ist mehrdimensional12
Angst ist subjektiv13
Angst ist flüchtig14
1.2 Ängstlichkeit und neurobiologische Grundlagen pathologischer Angst15
2 Abgrenzung von Angst und Angststörungen18
2.1 Symptom, Syndrom und Störung18
2.2 Bedeutung von Angststörungen in der Versorgung23
3 Klassifikation von Angststörungen25
3.1 Diagnostische Kriterien25
3.1.1 Panikstörung und Agoraphobie27
3.1.2 Spezifische Phobien28
3.1.3 Soziale Phobie30
3.1.4 Generalisierte Angststörung ( GAS)30
3.1.5 Zwangsstörungen33
3.1.6 Posttraumatische Belastungsstörung ( PTB)35
3.2 Differenzialdiagnostik von Angststörungen37
3.2.1 Differenzialdiagnostik im Hinblick auf körperliche Erkrankungen37
3.2.2 Differenzialdiagnostik im Hinblick auf psychische Störungen39
3.3 Komorbidität41
3.4 Kulturelle, Alters- und Geschlechtsunterschiede42
3.5 Kritik und Perspektiven der kategorialen Angstdiagnostik45
4 Interviewverfahren zur Diagnostik von Angststörungen47
4.1 Diagnostische Interviews47
4.1.1 Internationale Diagnosen Checklisten ( IDCL)47
4.1.2 Diagnostisches Interview für psychische Störungen ( DIPS)49
4.1.3 Strukturiertes Klinisches Interview für psychische Störungen ( SKID- I)51
4.1.4 Composite International Diagnostic Interview ( CIDI/ DIA- X)52
4.2 Störungsspezifische Interviews54
4.2.1 Clinician Administered PTSD Scale ( CAPS)54
4.2.2 Yale- Brown Obsessive Compulsive Scale ( Y- BOCS)55
5 Selbstbeschreibungsverfahren57
5.1 Screening-Verfahren57
5.1.1 Anxiety Screening Questionnaire ( ASQ)58
5.1.2 Hospital Anxiety and Depression Scale ( HADS- A)58
5.2 Störungs bergreifende Verfahren zur Angstdiagnostik60
5.2.1 Beck Angst- Inventar ( BAI)60
5.2.2 State- Trait- Angstinventar ( STAI)61
5.2.3 Angstsensitivitäts- Index ( ASI)62
5.2.4 Weitere störungs bergreifende Verfahren65
5.3 Agoraphobie und Panikstörung65
5.3.1 Fragebogen zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung ( AKV)66
5.3.2 Panik- und Agoraphobie- Skala ( PAS)67
5.4 Spezifische Phobien68
5.4.1 Angstfragebogen ( FQ)68
5.4.2 Fear Survey Schedule ( FSS- III)69
5.4.3 Dental Fear Survey ( DFS)69
5.4.4 Fragebogen zur Angst vor Spinnen ( FAS)70
5.4.5 Weitere Verfahren zur Diagnostik Spezifischer Phobien71
5.5 Soziale Phobie71
5.5.1 Soziale- Phobie- und- Angst- Inventar ( SPAI)72
5.5.2 Social Interaction Anxiety Scale ( SIAS)73
5.5.3 Social Phobia Scale (SPS)74
5.5.4 Skala " Angst vor Negativer Bewertung" ( SANB)75
5.5.5 Weitere Verfahren zur Diagnostik Sozialer Phobien76
5.6 Generalisierte Angststörung76
5.6.1 Penn State Worry Questionnaire ( PSWQ)77
5.6.2 Worry Domains Questionnaire ( WDQ)77
5.6.3 Metakognitionsfragebogen ( MFK)78
5.7 Zwangsstörungen79
5.7.1 Hamburger Zwangsinventar ( HZI/ HZI- K)79
5.7.2 Maudsley Obsessional-Compulsive Inventory (MOCI)80
5.8 Posttraumatische Belastungsstörung81
5.8.1 Impact of Event- Skala - revidierte Version ( IES- R)81
5.8.2 Fragebogen zu Gedanken nach traumatischen Erlebnissen ( PTCI)82
5.8.3 Posttraumatische Stress- Skala- 10 ( PTSS- 10)83
5.8.4 Weitere Verfahren zur Diagnostik Posttraumatischer Belastungsstörungen83
6 Fremdbeurteilungsverfahren84
6.1 Hamilton Angstskala (HAM-A)84
6.2 Liebowitz Social Anxiety Scale (LSAS)85
7 Angstdiagnostik in ausgewählten Anwendungsbereichen86
7.1 Gesundheitsängste86
7.1.1 Herzangstfragebogen ( HAF)86
7.1.2 Illness Attitude Scales ( IAS)88
7.1.3 Whiteley- Index ( WI)89
7.2 Angst in spezifischen Leistungssituationen89
7.2.1 B hnenangstfragebogen ( BAF)89
7.2.2 Rede‚ngstlichkeitsfragebogen ( RÄF)91
7.3 Fragebogen zur Kriminalitätsfurcht (FKF)92
8 Physiologische und Verhaltensparameter bei Angststörungen93
8.1 Psychophysiologische Korrelate bei Angststörungen93
8.2 Behaviorale Ma e und Verhaltenstests bei Angststörungen97
8.3 Weitere angstrelevante Verfahren99
8.3.1 Impliziter Assoziationstest ( IAT)99
8.3.2 Stroop Interferenz- Test100
8.3.3 Trierer Sozialer Stress- Test101
8.3.4 Verhaltensdiagnostik Sozialer Performanz: Die Ratingskala " Soziale Kompetenz"101
9 Verhaltensdiagnostik und therapiebezogene Diagnostik102
9.1 Situative Verhaltensanalyse102
9.2 Kontextuelle Verhaltensanalyse105
9.3 Festlegung von Therapiezielen106
9.4 Verhaltensanalyse und Psychoedukation: Diagnostik als Behandlungsbasis107
9.5 Ressourcen im Rahmen der Angstdiagnostik109
10 Anwendungsbeispiel113
10.1 Fallbeschreibung113
10.2 Diagnostik und Differenzialdiagnostik115
10.3 Funktionale Diagnostik und Therapieplanung115
10.3.1 Fallkonzeption116
10.3.2 Therapieziele und Therapieplanung117
10.4 Verlaufsdiagnostik und Katamnese119
11 Angstdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen122
11.1 Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen122
11.2 Besonderheiten der Angstdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen126
11.3 Strukturierte Interview- und Beobachtungsverfahren128
11.3.1 Diagnostiksystem für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter nach ICD- 10 und DSM- IV ( DISYPS- KJ)129
11.3.2 Das Diagnostische Interview für psychische Störungen für Kinder (Kinder- DIPS)129
11.3.3 Psychopathologisches Befundsystem für Kinder und Jugendliche (CASCAP- D)130
11.3.4 Beobachtungsmethoden132
11.4 Fragebogenverfahren133
11.4.1 Screening- Verfahren135
11.4.2 Trennungsangst, Panikst‡rung und Agoraphobie137
11.4.3 Spezifische Phobien138
11.4.4 Soziale Phobie138
11.4.5 Generalisierte Angstst‡rung139
11.4.6 Zwangsst‡rungen141
11.4.7 Posttraumatische Belastungsst‡rungen142
11.5 Fragebogenverfahren für Leistungs-, Schul- und Prüfungsangst143
12 Anwendungsbeispiel Angstdiagnostik bei Kindern147
12.1 Fallbeschreibung147
12.2 Diagnostik und Differenzialdiagnostik148
12.3 Funktionale Diagnostik und Therapieplanung149
12.4 Veränderungsdiagnostik und Katamnese150
Literatur153

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