Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Potsdam (Germanistik), Veranstaltung: Dichtung und Melancholie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage zu klären, warum ich mich als Thema meiner Hausarbeit für den französischen Schriftsteller Charles Baudelaire entschieden habe, ist kompliziert und simpel zugleich: Auf der einen Seite kompliziert, da mir durch die Seminare zu diesem Kurs zahlreiche herausragende Autoren nähergebracht wurden, unter anderem Friedrich Schiller, Joseph von Eichendorff, Heinrich Heine, Friedrich Nietzsche, Georg Trakl oder Erich Kästner. Andererseits fiel mir die Entscheidung auch nicht wirklich schwer; was mir hingegen Probleme bereitet, ist dies zu begründen. Manche Autoren verfügen einfach über eine übernatürlich Gabe, den Leser nicht nur in ihren Bann zu schlagen, sondern subliminal zu beeinflussen, ohne das dieser es zwangsläufig mitbekommt. Nachdem ich begonnen hatte, mich mit Baudelaire zu beschäftigen, wurde mir schnell klar, daß es sich hierbei um einen Menschen von unheimlich komplexer und verworrener, allerdings auch unglaublich interessanter Natur gehandelt haben muß. Mit einem melancholischen Temperament gesegnet (gestraft?), war ich natürlich schnell Baudelaires düsteren, traurigen, oft schon ausweglos anmutenden Gedichten verfallen. Bin ich gutgelaunt, macht es großen Spaß, sich an der Feinheit seiner Verse, der Schärfe seiner Metaphern und den Farben seiner Sprachbilder zu erfreuen; bin ich deprimiert, werde ich jedoch von seiner teils verworrenen Symbolik verwirrt, von seiner Offenheit vor den Kopf gestoßen und von seiner unerträglichen Traurigkeit gequält. Um diesen außergewöhnlichen Autor ein wenig besser verstehen zu können, wenn dies überhaupt möglich ist (schließlich handelt es sich hierbei um ein Unterfangen, an dem schon zahlreiche Literaturtheoretiker und -kritiker gescheitert sind), habe ich den geläufigen Weg, mich ausschließlich mit standardmäßiger Sekundärliteratur zu befassen, verlassen, und mich nochmals intensiver mit der Lehre der vier Temperamente, sowie depressiven Erkrankungen beschäftigt. Obwohl es offensichtlich und auch bekannt gewesen ist, daß Baudelaire ein tief melancholischer Mensch war, der auch häufig unter Depressionen litt, halfen mir die daraus gewonnenen Erkenntnisse einige Symptome besser deuten zu können. Auch wenn es keineswegs im Mittelpunkt dieser Hausarbeit stehen soll, so hoffe ich, daß es mir gelingt, dieses Wissen im Kontext Baudelaires gut darzustellen und wünsche viel Spaß bei der Lektüre!
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