Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: Volksstücke der 60er und 70er Jahre, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: EINLEITUNG Felix Mitterer wurde am 6. Februar 1948 in Achenkrich/ Tirol geboren. Seine Mutter, eine verwitwete Landarbeiterin, überließ ihren Sohn einem Tagelöhnerehepaar, das ihn adoptierte. In Kitzbühl und Kirchberg besuchte er acht Jahre die Volks- und drei Jahre die Mittelschule, um später zehn Jahre beim Innsbrucker Zollamt zu arbeiten. Anfang der 70er Jahre begann er eigene Texte für Rundfunk, Literaturzeitschriften und Zeitungen zu schreiben. Mit seinem Erstlingswerk, dem Volksstück Kein Platz für Idioten, gelang ihm 1977 der Durchbruch. Wie Mitterers gesamten Werke, bezieht sich auch Kein Platz für Idioten auf ein konkretes Ereignis. 1 Anlass für dieses Stück bot Mitterer ein Vorfall, der sich 1974 in einem Tiroler Fremdenverkehrsort ereignete. Eine Mutter wurde aufgrund ihres behinderten Kindes aus einem Gasthaus gewiesen, da der Wirt durch deren Anwesenheit eine Geschäftsschädigung befürchtete. Zunächst verarbeitete er dieses Ereignis als Hörspiel, das 1976 vom ORF ausgestrahlt wurde. Die Sprecher waren Schauspieler der Volksbühne Blaas in Innsbruck, die den Autor dann auch dazu veranlassten, den Stoff als Theaterstück umzuschreiben. Für Mitterer bot sich damit die Chance, eine Publikumsschicht anzusprechen und mit dem Stück zu konfrontieren, in deren Millieu der Schauplatz von Kein Platz für Idioten zu finden ist- nämlich in der Dorfbevölkerung. Diese war hauptsächlich Publikum in der Volksbühne Blaas und eigentlich auf Bauernschwänke und nicht auf kritische Volksstücke eingestellt.2 Das Stück wurde 1977 in Blaas uraufgeführt, und für Felix Mitterer erfüllte sich sein Wunsch, beim Publikum für seinen Protagonisten Sebastian Möllinger, der den behinderten Jungen darstellt, Verständnis zu erzeugen und Zuneigung zu erwecken. Mit dem Stück Kein Platz für Idioten will Mitterer die Missstände und Konflikte des Systems der Dorfgemeinschaft beleuchten. Es geht ihm um die Darstellung von individuellem Fehlverhalten, was auf der Bühne aus der sozialen Entwicklung zwar erklärt, damit aber nicht entschuldigt wird.3 'Denn die Aufklärung über die Möglichkeit, Menschlichkeit zu beweisen, das Leben in jeder erdenklichen Konfliktsituation nach ethischen Maßstäben zu gestalten, ist ihm weithin das wichtigste Anliegen.' 4 Er stellt dar, jedoch ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Mittelpunkt Mitterers Werke ist fast ausnahmslos die Figur des Außenseiters...
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