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Asset Backed Securities

Die Verbriefung von Handelsforderungen als Finanzierungsalternative für den großen Mittelstand

AutorJohannes Schmittat
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl438 Seiten
ISBN9783835055360
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
Johannes E. Schmittat befasst sich mit den verschiedenen Effekten der Verbriefung von Handelsforderungen und untersucht deren tatsächlichen Nutzen auf Basis der bestehenden Corporate Finance Literatur empirisch. Mit Hilfe von Clinical Studies und Case Studies analysiert er einzelne Transaktionen intensiv mit dem Ziel eines umfangreichen Verständnisses der Verbriefungen und gibt Einblicke in die Finanzierungsentscheidungen der Unternehmen und der hierfür wichtigen Einflussfaktoren.

Dr. Johannes E. Schmittat promovierte bei Prof. Ulrich Hommel, Ph.D am Endowed Chair for Corporate Finance and Capital Markets an der European Business School, Oestrich Winkel. Er ist Manager im Debt Advisory Team bei Close Brothers in Frankfurt am Main.

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Leseprobe
2 Grundlagen zu Asset Backed Securities (S. 13-14)

In einer ABS-Transaktion (auch Verbriefung genannt) werden ausgewählte Forderungen in einem Pool zusammengefasst und von einem Originator22 an ein Special Purpose Vehicle (SPV) veräußert. Diese Zweckgesellschaft .nanziert sich durch die Ausgabe von Wertpapieren, die mit den gekauften Forderungen besichert sind und daher Asset Backed Securities genannt (ABS) werden. Risiken werden auf diese Weise neu zusammengestellt und auf verschiedene Gruppen von Investoren übertragen.23 In diesem Kapitel werden für das Verständnis der Arbeit hilfreiche Grundlagen zu ABS gelegt. Zunächst wird ihre historische Entwicklung beschrieben und anschließend die aktuelle Marktsituation in Deutschland sowie die Eigenschaften der Verbriefung von Handelsforderungen als Spezialform der ABS erörtert.

2.1 Historische Entwicklung von Asset Backed Securities

Asset Backed Securities haben in den USA eine lange Tradition. Als in den 1970ern die Gefahr eines Anstiegs der Kreditnachfrage für Wohnungsimmobilien auf Grund demographischer Entwicklungen bestand und nicht gesichert war, ob die Kredite in Zukunft weiterhin mit den bestehenden Strukturen zur Verfügung gestellt werden könnten, gründete die US-Regierung verschiedene so genannte Government Sponsored Entities (GSEs)24 mit dem Ziel, durch die Verbriefung von Hypotheken für zusätzliche Liquidität auf diesem Markt zu sorgen. Die GSEs poolen die verschiedenen Forderungen aus Hypothekendarlehen und stellen die Strukturen zur Verbriefung zur Verfügung (oder verbriefen auch selbst). Sie sorgen für Standardisierungen, übernehmen Monitoring-Aktivitäten und stellen durch ihre quasi staatlichen Garantien sichere Produkte zu attraktiven Zinssätzen zur Verfügung.

Die Nutzung dieser Strukturen ermöglicht es den Banken (und sonstigen Anbietern von Immobilien.nanzierung), die Hypotheken aus ihrer Bilanz zu entfernen und zusätzliche Mittel für weitere Kredite zu erhalten. Die mit den Hypothekenforderungen gesicherten Wertpapiere werden Mortgage Backed Securities (MBS) genannt. Seit den 1970er Jahren hat der amerikanische MBS-Markt bereits eine lange Entwicklung hinter sich, während der die Verbriefungsvolumina immer weiter anstiegen, so dass heute über 50% aller privaten Immobilien.nanzierungen in den USA verbrieft werden.26 Der nächste große Schritt war die Entwicklung von ABS-Strukturen, die nicht mehr mit Hypothekenkrediten, sondern mit anderen Forderungen unterlegt waren. Eine solche Transaktion fand zum ersten Mal im Jahre 1985 statt.

Seitdem wurden immer neue Asset-Klassen für die Verbriefung entdeckt. Kreditkartenforderungen, Autokredite, Flugzeugkredite, sogar Einnahmen aus CD-Verkäufen oder englischen Pubs wurden schon verbrieft. Die letzte Steigerung sind so genannte Whole Business Securitizations, bei denen die Zweckgesellschaft alle Aktiva eines Unternehmens als Sicherheit erhält.27 In Europa begann man erst einige Zeit später, ABS-Strukturen zu verwenden. Zwar gab es in Großbritannien bereits 1987 die erste MBS-Verbriefung, relevante Volumina wurden jedoch erst Mitte der 1990er Jahre erreicht. Deutschland liegt hierbei im europäischen Vergleich zurück, da die verstärkte Nutzung von ABS hierzulande erst 1997 begann.

Zum einen kann die langsamere Entwicklung des deutschen ABS-Markts damit zusammenhängen, dass es in Deutschland nicht, wie in England, Spanien und Frankreich ein eigenes ABS-Gesetz gibt, sondern die Rechtsvorschriften mehrerer Gesetze Anwendung .nden. Dies sorgt für ein komplexes Rechtsumfeld. Sicherlich hat jedoch auch die traditionelle Finanzierung deutscher Unternehmen über Bankkredite und das Hausbankprinzip28 ihre Aus wirkungen auf die verzögerte Nutzung von ABS. Im Hinblick auf das Ausfallrisiko nicht adäquat gepreiste Kredite haben ABS unattraktiver gemacht. Auch ist die Nutzung des Kapitalmarkts in den USA wesentlich stärker in der Unternehmens- .nanzierung vertreten als in Deutschland. Dort werden 26% des Fremdkapitals über Bonds zur Verfügung gestellt, während es in Deutschland nur 8% sind.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis21
Abkürzungsverzeichnis23
1 Einleitung26
1.1 Problemstellung26
1.2 Relevanz für wissenschaftliche Forschung und Praxis29
1.3 Forschungsframework31
1.4 Aufbau der Arbeit32
1.5 Ergebnisse34
2 Grundlagen zu Asset Backed Securities38
2.1 Historische Entwicklung von Asset Backed Securities38
2.2 Verbriefungsarten41
2.3 Multi-Seller-Conduits44
2.4 Verbriefungsmarkt in Europa und Deutschland48
2.5 Abgrenzung Asset Backed Securities54
2.5.1 Asset Backed Securities – Kredite54
2.5.2 Asset Backed Securities – Factoring59
2.5.3 Asset Backed Securities – Captive Finance Companies60
3 Der große Mittelstand66
3.1 Definition des großen Mittelstands66
3.2 Finanzierung des großen Mittelstands68
3.3 Aktuelle Entwicklungen72
4 Forschungsdesign78
4.1 Begründung für empirische Erhebungen78
4.1.1 Grounded Theory78
4.1.2 Case Studies79
4.1.3 Clinical Studies82
4.1.4 Abschließende Kurzumfrage84
4.2 Erhebungs- und Analysestrategie84
4.2.1 Literaturanalyse und Formulierung von Erwartungen85
4.2.2 Durchführung der Clinical und Case Studies85
4.2.3 Auswertung der Daten90
4.3 Qualitätskriterien93
5 Effekte von Forderungsverbriefungen96
5.1 Vorbemerkungen96
5.1.1 Irrelevanz der Finanzierung96
5.1.2 Auswirkungen auf den Wert des Eigenkapitals98
5.1.3 Praktische Motive für die Durchführung einer Verbriefungstransaktion100
5.2 Transaktionskosten105
5.2.1 Marktintransparenz106
5.2.2 Finanzierungskosten107
5.2.3 Risikomanagement109
5.2.4 Gewerbesteuer und Behinderung des Verbriefungsmarkts113
5.2.5 Komplexität der Verbriefung116
5.2.6 Erwartete Insolvenzkosten118
5.2.7 Verbesserung interner Prozesse123
5.3 Prinzipal-Agenten-Probleme und mögliche Wohlstandstransfers125
5.3.1 Hidden Information126
5.3.2 Hidden Action136
5.4 Bilanzverkürzung und Bilanzanalyse162
5.4.1 Bilanzielle Vorschriften162
5.4.2 Anerkennung des Bilanzabgangs167
5.4.3 E.ekte auf die Bilanzanalyse171
5.4.4 Auswirkungen auf den Verschuldungsgrad173
6 Empirische Untersuchungen176
6.1 Auswahl der Transaktionen176
6.2 Clinical Studies184
6.2.1 Unternehmen Alpha184
6.2.2 Unternehmen Beta213
6.2.3 Unternehmen Gamma246
6.2.4 Unternehmen Delta266
6.2.4.1 Beschreibung des Unternehmens266
6.3 Case Studies291
6.4 Umfrage zur Motivation296
7 Analyse der empirischen Untersuchungen298
7.1 Vorbemerkungen298
7.1.1 Verwendung der Liquidität298
7.1.2 Bilanzverkürzung300
7.2 Transaktionskosten302
7.2.1 Finanzierungskosten und Marktintransparenz302
7.2.2 Risikomanagement308
7.2.3 Gewerbesteuer und Behinderung des Verbriefungsmarkts315
7.2.4 Komplexität der Verbriefung319
7.2.5 Erwartete Insolvenzkosten324
7.2.6 Verbesserung interner Prozesse329
7.3 Prinzipal-Agenten-Probleme und mögliche Wohlstandstransfers331
7.3.1 Hidden Information331
7.3.2 Hidden Action341
7.4 Bilanzverkürzung und Bilanzanalyse360
7.4.1 Erreichte Bilanzverkürzung360
7.4.2 Anerkennung Bilanzabgang362
7.4.3 E.ekte auf die Bilanzanalyse364
7.5 Motivationen367
7.5.1 Transaktionskosten374
7.5.2 Prinzipal-Agenten-Probleme380
7.5.3 Bilanzverkürzung385
8 Zusammenfassung und Bewertung388
Anhang398
Literaturverzeichnis438

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