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Auslandsberichterstattung im deutschen Fernsehen

Die Dritte Welt am Beispiel von Weltspiegel und auslandsjournal

AutorSylvia Breckl
VerlagFrank & Timme
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl215 Seiten
ISBN9783865960252
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Ausland muss knallen - dramatisch oder bunt. Viele Berichte wollen nicht relevant sein, sondern menscheln.", bemängelte die Journalistin Sonia Mikich die Trivialisierung der Auslandsberichterstattung. In ihrer Untersuchung der Fernsehberichterstattung über die "Dritte Welt" widmet sich die Autorin der wissenschaftlichen Betrachtung, Funktion und Analyse der beiden führenden Auslandsmagazine des deutschen Fernsehens. Der erste Teil konzentriert sich im Wesentlichen auf die Strukturelemente des "Dritte-Welt-Bildes", auf die Stereotypentheorie, inter- und transkulturelle Kommunikationsprozesse sowie die Rolle der Medien in Konflikten.

In der Inhaltsanalyse von "Weltspiegel" und "auslandsjournal" wird eine empirische Analyse für die Bereiche der Konflikt- und Kulturkommunikation erstellt. Die Autorin gelangt zu der Erkenntnis, dass sich die Auslandsmagazine der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten durchaus als wichtige qualitative Ergänzung zu den üblichen katastrophenorientierten Nachrichtensendungen erweisen.

Die Autorin

Sylvia Breckl, Jahrgang 1977, studierte Angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg, wo sie sich schwerpunktmäßig mit Kommunikationswissenschaften sowie Medienanalyse beschäftigte. In Madrid studierte sie Journalismus und audiovisuelle Kommunikation. Derzeit lebt und arbeitet sie in Spanien.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1. Einleitung
  3. 2 Auslandsberichterstattung und grenzüberschreitende Kulturkommunikation
  4. 3. Faktoren der Nachrichtenselektion und Strukturmerkmale der „Dritten-Welt-Berichterstattung“
  5. 4 Die Wahrnehmung des „Anderen“
  6. 5. Krisenkommunikation: Die Rolle der Medien in Konflikten
  7. 6. Inhaltsanalyse von Weltspiegel und auslandsjournal
  8. 7. Fazit, Vorschläge und Aussichten
  9. 10. Quellenverzeichnis, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis sowie Anhang
Leseprobe
5. Krisenkommunikation: Die Rolle der Medien in Konflikten (S. 77-78)

Die internationale Politik wird in nicht unerheblichem Maße durch die Kommunikationsbeziehungen zwischen den Staaten beeinflusst, die ausländische Medien nicht nur zur eigenen Informationsquelle benutzen, sondern auch als Instrument der Informationspolitik nach außen. An Journalisten werden in Krisen besondere Anforderungen gestellt. Um diese nachvollziehen zu können, erfolgt zunächst eine begriffliche Klärung von Krisen und Konflikten. Anschließend werden drei Rollenmodelle von Massenmedien in Krisen und Konflikten vorgestellt, wobei insbesondere der friedensjournalistische Ansatz einer deeskalierenden Berichterstattung hervorgehoben wird. Diese hier vorgestellten Kriterien und Rollenmodelle dienen im zweiten Teil der Arbeit zur Untersuchung der Krisenberichterstattung bei Weltspiegel und auslandjournal.

Nach dem Kommunikationswissenschaftler Martin Löffelholz lässt sich die Krise als ein Zustand definieren, in dem zentrale Werte eines Systems als bedroht empfunden werden und Entscheidungsbedarf implizieren. Krisen zeichnen sich durch große Dynamik und tiefgreifenden Wandel aus. Kriegerische Auseinandersetzungen mit hoher Gewaltintensität sind die Zuspitzung einer Krise und eines Konfliktes. Ob ein Ereignis als Konflikt oder als Krise eingestuft wird, ist beobachtungsabhängig. Erst indem aus einer unspezifischen Beobachtung ein Kommunikationsereignis geworden ist, ist es von der Gesellschaft wahrnehmbar. „Krisen als soziale Ereignisse werden demnach durch (fehlende oder misslingende) Kommunikation konstituiert." Journalisten müssen sich bei der Berichterstattung über Krieg oder Krisen bewusst sein, dass sie über besondere, gescheiterte kommunikative Prozesse berichten. Folglich sollten sie auch die Rolle der Medien in Krisen hinterfragen, denn immerhin sind sie als Vermittler von Information Teil des kommunikativen Prozesses. Das Publikum erwartet gerade von der Auslandsberichterstattung in Krisenzeiten Orientierungsangebote und Hintergrundinformation. Die journalistische Krisenkommunikation mit ihrem Einfluss auf Gesellschaft und Politik sowie Aspekte der Manipulation und Desinformation ist in vielen Arbeiten bereits untersucht worden. Einen neuen, forschungsleitenden Theorierahmen entwickelt Hafez anhand von Rollenmodellen medialer Konfliktkommunikation. Dabei wird danach differenziert, ob die Medien als Co-Konfliktpartei, als Konfliktvermittler oder als dritte Konfliktpartei agieren. Das Auslandsbild der Medien hängt dabei insbesondere von der Beziehung zu dem politisch-wirtschaftlichen System ab. Konflikt- und Krisenkommunikation kann sich diesem anpassen oder aber einen eigenständigen Diskurs entwickeln.

Im Falle der Medien als Co-Konfliktpartei gleicht das medial konstruierte Auslandsbild den Positionen einer Konfliktpartei, im meisten Fall der eigenen Regierung. Die Parteilichkeit der Auslandsberichterstattung wird dabei von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie z. B. Ausrichtung auf Elitendiskurse oder die unreflektierte Übernahme von strategisch politischer Kommunikationsangebote bzw. Public Relations. Das Rollenmodell der unabhängigen dritten Partei schreibt den Massenmedien das Konzept des „lachenden Dritten" zu.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis8
1. Einleitung10
1.1 Forschungsstand10
1.2 Erkenntnisinteresse und Zielvorstellung der Arbeit13
1.3 Inhaltsleitende Fragestellungen15
1.4 Vorgehensweise15
Teil I18
2 Auslandsberichterstattung und grenzüberschreitende Kulturkommunikation18
2.1 New World Information and Communication Order und MacBride Bericht18
2.2 Die UNESCO-Mediendeklaration22
2.3 Auslandsberichterstattung im deutschen Fernsehen25
2.4 Die Funktionen der Auslandsberichterstattung und der Korrespondenten35
2.5 Inter- und transkulturelle Kommunikationsprozesse45
3. Faktoren der Nachrichtenselektion und Strukturmerkmale der „Dritten-Welt-Berichterstattung“53
3.1 Regionalismus/Metropolenorientierung55
3.2 Konfliktperspektive56
3.3 Politikzentrierung58
3.4 Elitenzentrierung58
3.6 Dekontextualisierung60
3.7 Exotismus61
3.8 Ethnozentrismus/Eurozentrismus62
4 Die Wahrnehmung des „Anderen“63
4.1 Stereotypisierung von Fremdheit und das „Feindbild-Syndrom“68
4.2 Die kulturhistorische Verankerung eines dichotomen „Dritte-Welt- Bildes“71
4.3 Der Faktor Macht bei der Konstruktion des „Westens“74
5. Krisenkommunikation: Die Rolle der Medien in Konflikten78
Zusammenfassung von Teil I83
Teil II86
6. Inhaltsanalyse von Weltspiegel und auslandsjournal86
6.1 Reflexion der Methode86
6.2 Untersuchungsgegenstand87
6.3 Hypothesen97
6.4 Quantitative Untersuchung98
6.5 Qualitative Untersuchung124
7. Fazit161
8. Vorschläge166
1. Dialogischer Journalismus und Transkulturelle Kommunikation166
2. Überwindung eurozentristischer Maßstäbe, ohne diese zu verleugnen167
3. Kulturrelativistischer Ansatz169
4. Völkerverständigung durch Alltagskultur und „good news“169
5. Aufzeigen globaler Strukturen und Lösungen170
6. Friedensjournalismus172
7. Den Konstruktions- und Produktionsprozess aufzeigen172
8. „Moralische Qualität” durch personalisierte Präsentationsweisen173
9. Bindung zwischen Medien und Wissenschaft173
9. Aussichten174
10. Quellenverzeichnis178
11. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis185
12. Anhang186
I Beitragsauflistung der Weltspiegel-Sendungen187
II Beitragsauflistung der auslandsjournal-Sendungen193
III Sendeprotokoll Weltspiegel 26. Oktober 2003199
III Sendeprotokoll Weltspiegel 03. August 2003204
IV Sendeprotokoll auslandsjournal 14. August 2003208
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