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E-Book

Bild / Medien / Wissen

Verlagkopaed
Erscheinungsjahr2002
Seitenanzahl368 Seiten
ISBN9783935686396
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Was ist Bildkompetenz im digitalen Zeitalter? Wie reagiert die Kunstausbildung auf den Wandel der Medienlandschaft? Wie wird visuelles Wissen in einer vernetzten Form organisiert? Die Frage nach der Visualität von Wissen, nach den Fähigkeiten und Kompetenzen in einer sich durch die digitale Revolution rasant verändernden Gesellschaft war Thema einer Arbeitstagung innerhalb des Modellprojekts „Visuelle Kompetenz im Medienzeitalter“ an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Wird bei den gegenwärtigen Diskussionen über Wissen, Wissensorganisation und Wissensmanagement meist an sprachlich oder schriftlich verfasstes Wissen gedacht, werden die Sinne als wichtige Wahrnehmungs-, Erfahrungs- und Wissensquelle wieder einmal als subjektiv und unzuverlässig abqualifiziert. Dem soll hier ein Gegengewicht gegenübergestellt werden, das dezidiert die Frage nach der besonderen Form der Visualität und bildhaften Verfasstheit von Wissensbeständen und Kompetenzen untersucht. 

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. Bildtheorie: Begriff und Funktionen bildhafter Darstellung (Sachs-Hombach)
  3. Bildtheorie: Bilder der Steuerung (Pias)
  4. Bildtheorie: Visuelle Informationsverabeitung im Gehirn (Gegenfurtner / Walter / Braun)
  5. Visuelle Komptenz: Bezugsfelder der Vermittler visueller Kompetenz (Bering)
  6. Visuelle Komptenz: Zur Aktualität der visuellen Kompetenz in der Kunstgeschichte (Hemken)
  7. Visuelle Komptenz: Von der Kritik an der Kunstakademie zum Coding um Kunststudium (Römer)
  8. Visuelle Komptenz: Führungskräfte - Visuelle Anordnung und die Rolle der Subjektivität (Holert)
  9. Visuelles Wissen: Verkörpertes visuelles Wissen (Huber)
  10. Visuelles Wissen: Ein Wort sagt mehr als tausend Bilder? Entwurf einer Wissenstheorie des Bildes (Spinner)
  11. Visuelles Wissen: Das Bildgedächtnis der Kunst - seine Medien und Institutionen (Assmann)
  12. Visuelles Wissen: Audiovisalistik und die Darstellung von Wissen (Bonsiepe)
  13. Bild und Wissen im Netz: Was war denn eigentlich Hypertext (Friese)
  14. Bild und Wissen im Netz: Jederseits der Netzkunst (Lockemann)
  15. Bild und Wissen im Netz: Visuelle Kommunitkation im Internet (Scheibe)
  16. Bild und Wissen im Netz: Netzwerke: Neue Visualisierungsstrategien ziwschen Kunst und Wissenschaft (Heibach)
  17. Bild und Wissen im Netz: Bauen im Informationsraum: die erweiterte Realiät der Architektur (Hirschberg)
  18. Bild und Wissen im Netz: Lernen mit Multimedia-, Hypertext- und Hypermedia-Systemen (Tergan)
  19. Bild und Wissen im Netz: Pädagogisch-psychologische Ideen für die Repräsentationen und Kommunikation von Wissen im Netz - ein narrativer Ansatz (Reinmann-Rothmeier / Vohle)
  20. Autoren und Autorinnen
Leseprobe

Hans Dieter Huber: Verkörpertes visuelles Wissen (S. 163-164)

Es war eine der wichtigsten Erkenntnisse der Neurobiologie Humberto Maturanas und Francisco Varelas, dass die Fähigkeiten zum Wahrnehmen, Vorstellen, Denken, Kommunizieren und Handeln auf biologischen Wurzeln ruhen, die den erkennenden Organismus selbst in sehr persönlicher Weise einbeziehen. Die biologische Organisation eines lebenden Organismus ist sozusagen die Bedingung der Möglichkeit visuellen Wissens. Insofern ist visuelles Wissen immer verkörpert und es ist immer biologisch.

Man kann das Argument der Verkörperung jedoch auch auf einem allgemeineren und abstrakteren Niveau re-formulieren. Denn man kann sich vorstellen, dass auch nicht biologisch organisierte Systeme in der Lage sind, Wissen zu erzeugen, zu organisieren, zu verwalten und zu aktivieren. Denken wir dabei an einfache Werkzeuge, Maschinen oder digitale Medien. In einer solch abstrahierenden Redeweise würden wir nicht von der biologischen Organisation eines lebenden Organismus sprechen, sondern von der Materialität oder den physikalischen Eigenschaften einer Maschine. Die physikalische Materialität einer Maschine, eines Mediums oder eines Roboters ist daher die maschinelle Bedingung der Möglichkeit von Wissensrepräsentation. Wissen kann also nicht nur biologisch, sondern auch physikalisch oder chemisch verkörpert sein.

Wenn man also die Frage der Wissensproduktion und -rezeption auf nicht biologisch organisierte Systeme erweitern will, dann bietet es sich an, einen Schlüsselbegriff der Cognitive Sciences, den Begriff des situierten Agenten, zu verwenden. Er weist auf zweierlei hin. Zum einen ist durch ihn das Konzept des aktiven Handelns angespro- chen. Auf der anderen Seite wird signalisiert, dass sich dieser handelnde Agent immer in einer bestimmten Situation, einem bestimmten Milieu oder einer bestimmten Umwelt befindet. Das wiederum kann sich auf zweierlei beziehen. Zum einen auf die innere strukturelle Dynamik des beobachtenden Systems, welches sich immer in einem bestimmten internen Zustand befindet. Zum anderen kann sich der Begriff der Situiertheit eines Agenten auch auf seine spezifischen, strukturellen Kopplungen mit einer bestimmten Umgebung oder einem bestimmten Milieu beziehen. Agenten befinden sich immer in einem bestimmten Zustand zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Der innere Zustand eines situierten Agenten bestimmt dabei die Möglichkeiten seiner internen Zustandsveränderungen als eines strukturdeterminierten Systems. Seine externe Situiertheit in einem Milieu bestimmt dagegen die Bedingungen und Möglichkeiten seiner strukturellen Drift als einer Folge regelmäßiger Interaktionen mit dieser Umwelt.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort8
Bildtheorie48
Begriff und Funktionen bildhafter Darstellung10
1. Einleitung10
2. Zwischen Verkörperung und Verweisung13
3. Der Aufstieg der mentalen Bilder16
4. Bilder als wahrnehmungsnahe Zeichen19
5. Bildfunktion25
6. Fazit41
Literatur41
Bilder der Steuerung48
1. Die Taube ist im Bild (Organic Target Seeking)50
2. Die Rethorik der Kinesis53
3. Die kontinutive Verborgenheit digitalter Bilder56
4. Computergrafik als Kartographie und semiotisches Instrument58
5. Arbeitende Bilder und Arbeit an Bildern61
6. Bildverarbeitung als Verwaltungsalltag und Herausforderung63
Literatur66
Visuelle Informationsverabeitung im Gehirn70
1. Überblick70
2. Die Landkarte im Auge72
3. Funktionale Netzwerke und Säulensysteme74
4. Die Betonung auf die Fovea76
5. Der primäre visuelle Kontex77
6. Verarbeitung von Farbe und Form80
7. Objekterkennung81
8. Verarbeitungsgeschwindgkeit82
9. Verarbeitung von Bewegung82
10. Visuelles Gedächtnis83
11. Aufmerksamkeit84
12. Vorstellung85
13. Fazit86
Literatur86
Visuelle Komptenz90
Bezugsfelder der Vermittler visueller Kompetenz90
1. Medien-Alltag90
2. Visuelle Kompentenz und Identität91
3. Ziele der Vermittlung von visueller Kompetenz92
4. Wahrnehmung in systematischen Zusammenhängen94
5. Kultur als Horizont der Wahrnehmung96
Literatur99
Zur Aktualität der visuellen Kompetenz in der Kunstgeschichte104
1. Kunst versus Optik106
2. Das Nichts in Bildern - Vorschein de Utopie eines kulturfreien Sehens115
3. Visuelle Kompetenz - kunsthistorische Ausblicke118
Literatur121
Von der Kritik an der Kunstakademie zum Coding um Kunststudium124
0. Einführung124
1. Kritik an der Kunstakademie125
2. Kritik als Akademiepraxis127
3. Informatik und Kunst an den Kunsthochschulen131
4. Coding in der Kunstlehre138
5. Kunstcoding140
Literatur142
Führungskräfte - Visuelle Anordnung und die Rolle der Subjektivität146
1. Das (theoretisch produzierte) Subjekt des globalen Visuellen146
2. Das schwache Subjekt der Manipulation148
3. Anrufung, Typisierung, Führung152
4. Führungskräfte in der "Giga"-Akademie155
5. Spiel mit Subjektpositionen158
Literatur162
Visuelles Wissen164
Verkörpertes visuelles Wissen164
1. Biologische Verkörperung und situierte Agenten164
2. Der Begriff des Wissens165
3. Scio, ut nescio: Ich weiß, dass ich nicht weiß, was wissen ist167
4. Theorien der Wahrheit167
5. Der Begriff des Visuellen169
6. Ist eine gerechtfertigte, wahre Meinung über etwas Gesehenes visuelles Wissen?171
7. Visuelle Kompetenz172
8. Visuelles Analphabetentum173
Literatur174
Ein Wort sagt mehr als tausend Bilder? Entwurf einer Wissenstheorie des Bildes176
0. Einleitung: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - oder umgekehrt?176
1. Der Karlsruher Ansatz der integrierten Wissensforschung177
2. Parallelaktion auf der Sprachspur: propositionales Wissen190
3. Parallelaktionen auf der Bildspur: sichtbares Wissen193
4. Propositionales und visuelles Wissen im zusammenfasseden Vergleich203
Literatur206
Das Bildgedächtnis der Kunst - seine Medien und Institutionen210
1. Bild versus SChrift211
2. Ekphrasis und die Entstehung eines Bildkanons212
3. Museum216
4. Film218
5. Schluss219
Literatur221
Audiovisalistik und die Darstellung von Wissen224
Literatur242
Bild und Wissen im Netz244
Was war denn eigentlich Hypertext244
Jederseits der Netzkunst258
1. Kunst und Online-Medien258
2. Strukturelle Eigenheiten der Online-Medien260
3. Transformation durch Digitalisierung263
4. Kunstpräsentationen im WWW265
5. Kunst mit dem Netz269
6.Resümee272
Literatur273
Visuelle Kommunitkation im Internet274
1. Das Worl Wide Web als Symblose von Multimedia und Internet275
2. Eine Herausforderunfg für die Medienpädagogik277
3. Perspektiven für den Kunstunterricht280
4. Das Internet als Medium der Kommunikation, Präsentation und Wissensvermittlung284
Literatur286
Netzwerke: Neue Visualisierungsstrategien ziwschen Kunst und Wissenschaft288
1. Netzwerkevisualisierung als Herausforderung289
2. Technische Netzwerkvisalisierung291
3. Soziale Netzwerkvisualisierung294
4. Informationsvisualisierung298
5. Wissen über Wissen300
Literatur302
Bauen im Informationsraum: die erweiterte Realiät der Architektur304
1. Einleitung304
2. Architektur und Vernetzung306
3. Bauen im Informationsraum308
4. Architektur und Informationsarchitektur318
Literatur321
Lernen mit Multimedia-, Hypertext- und Hypermedia-Systemen322
1.Einleitung322
2. Multimedia-, Hypertext- und Hypermedia-Systeme323
3. Funktionen von Visualisierungen in Lernsystemen326
4. Annahmen und Befunde zum Lernen329
5. Fazit und Perspektiven333
Literatur335
Pädagogisch-psychologische Ideen für die Repräsentationen und Kommunikation von Wissen im Netz - ein narrativer Ansatz338
0. Ausgangslage und Überblick338
1. Leitgedanken339
2. Wissen: Wissensbegriff, Wissensprozess und implizites Wissen340
3. Analogien, Geschichten und begleitende Bilder - Annahmen zur komplexreduzierten Wirkung des Narration346
4. Strategien zur Umsetzung des narrativen Ansatzes für die Repräsentation und Kommuntikation von Wissen im Netz352
5. Zusammensetzung und Fazit360
Literatur362
Autorinnen364

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