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E-Book

Der Was-willst-werden-Ratgeber

für Jugendliche (und ihre Eltern)

AutorSandra Baierl, Teresa Richter-Trummer
VerlagLinde Verlag Wien Gesellschaft m.b.H.
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl280 Seiten
ISBN9783709406984
FormatePUB/PDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Was kommt nach der Schule?

Die meisten Schülerinnen und Schüler wissen nicht genau, welchen Beruf sie ergreifen wollen oder welche Ausbildungswege ihnen offenstehen. Zu vielfältig ist die Karrierewelt von heute. Sich klarzuwerden, wo die eigenen Interessen und Stärken liegen, welche Berufe Zukunft haben und welche Ausbildungswege zu den gewünschten Jobs führen, beschreiben die Karriere-Profis Sandra Baierl und Teresa Richter-Trummer in ihrem Ratgeber. Sie zeigen, wie der Arbeitsmarkt heute funktioniert, was Lehre, Schule oder Uni bieten und wie der Jobeinstieg gelingt. Beispiele, Porträts und Experten-Interviews helfen bei der Orientierung in Richtung Traumjob.

ORF TV-Spot:



Mag. Sandra Baierl leitet das Ressort Karriere der Tageszeitung KURIER.

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Leseprobe

20ICH UND MEIN BERUF


Menschen wählen Berufe, die zu ihrem Selbstkonzept passen. 2 Darum ist die „Wer bin ich?“-Frage für die Berufswahl so wichtig. Ein Konzept, ein Bild von sich selbst entsteht, indem man die eigenen Leistungen, Emotionen und Einstellungen bewertet. Das tut – wenn man zu selbstkritisch ist – manchmal weh, ist aber etwas Tolles: Es ist das, was uns Menschen zu Menschen macht.

1)

Schon mit rund 18 Monaten – du konntest dich kaum auf deinen Beinen fortbewegen – hast du begonnen, an deinem Selbstkonzept zu arbeiten. Das runde Gesicht im Spiegel – das warst DU! Das können sonst nur Menschenaffen und ein paar Vogelarten.

2)

Mit rund zwei Jahren konntest du dann – den Schnuller vielleicht noch im Mund – den Unterschied zwischen „Ich“ und „Du“ verstehen. Und selbst anwenden. So simpel, und doch ein solcher Meilenstein.

3)

Und jetzt, an der Schwelle zum Erwachsenenalter, kannst du dieses „Ich“ nicht nur beim Namen nennen, sondern schon facettenreich beschreiben.

Ein Beispiel?

Weil du in der Schulvolleyball-Mannschaft spielst, sagst du: „

21Weil du dich mit anderen vergleichst, sagst du:

Weil du weißt, dass du lernfähig bist, sagst du: 3

DIE PERSÖNLICHE BERUFSLANDKARTE


Dieses Selbstkonzept hat ziemlich großen Einfluss darauf, welchen Beruf du wählst. Und jetzt wird es spannend: Die Entwicklung deines Selbstkonzeptes hilft dir dabei, das Spektrum der Berufe, die du interessant findest, immer weiter einzuengen.

Halleluja! Während du denkst, dass du vor lauter möglichen beruflichen Wegen an der Kreuzung stehen bleiben wirst, hat sich deine Psyche – still und heimlich, unbewusst, aber kontinuierlich – schon von Kindheit an eine berufliche Landkarte zurechtgelegt, die dir deinen Weg zeigt und auf der vor einer Vielzahl an Abzweigungen ein „Nicht für mich“-Schild steht.

Die Psychologin Linda S. Gottfredson hat untersucht, wie sich Berufswünsche und berufliche Ambitionen entwickeln. Und dabei ist sie auf genau diese „occupational map“ – diese Landkarte von Berufen – gestoßen, die sich schon kleine Kinder zurechtlegen.

22Wie diese Landkarten entstehen?

Mit rund sechs Jahren soll der Beruf vor allem zum eigenen Geschlecht passen. oder . Der Weg ist klar und eindeutig und wird kaum hinterfragt.

Mit zirka neun bis 13 Jahren soll der Beruf zur eigenen gesellschaftlichen Klasse und den eigenen Begabungen passen.

Ab zirka 14 Jahren orientiert man sich an den EIGENEN Werten, Interessen und Fähigkeiten. 4

Je älter du wirst, desto konkreter und kürzer wird die Liste deiner Traumberufe. Die Entscheidung, welchen Beruf du in der Realität dann wählst – denn Kompromisse muss man immer eingehen, auch wenn man tatsächlich Prinz oder Automechanikerin wird –, ist ein direkter Ausdruck deines Selbstkonzeptes. Will heißen: Dein Geschlecht, deine Intelligenz und deine soziale Klasse bestimmen die Berufswahl mehr als deine Interessen.

Und: Das ist leider nicht immer ideal.

23DIE BERUFSREIFE


Besser wäre es, diese eigene berufliche Landkarte nicht einfach nur hinzunehmen. Sondern sie zu überdenken, ausgeblendete Möglichkeiten wieder hervorzukramen, „Nicht für mich“-Schilder wegzuräumen. Das bedeutet, auch das eigene Selbstkonzept – – zu hinterfragen. Vielleicht bist du ja ganz anders, als du denkst? Bist bereit, schmetterlingsgleich aus der Puppe zu schlüpfen, die du dir mit Hilfe deiner Umwelt gesponnen hast?

Die Berufsreife zu erlangen – nicht zu verwechseln mit der Matura oder dem Lehrabschluss – bedeutet in der Psychologie die Fähigkeit und Bereitschaft, sich für einen Ausbildungsweg zu entscheiden, diesen Weg anzupacken und durchzuziehen. 5 Für diese Berufsreife musst du keine Kurse besuchen, auf keinen Egotrip gehen und dich auf keine Couch beim Psychiater legen. Aber du musst dich mit dir selbst und deiner Persönlichkeit beschäftigen. Denn das „Ich bin …“ ist eine wichtige Grundlage für das „Ich kann …“ (worüber wir in Kapitel 3 sprechen werden) Zum Beispiel:

Wie würdest du deine eigene Persönlichkeit beschreiben?

Raus aus der Schule – das ermöglicht das Rein in die Karriere. Rein in einen Beruf, der zu dir und deiner Persönlichkeit passt. Dass dieser 25nicht von Anfang an sitzt wie eine zweite Haut, soll dich beim Ausprobieren nicht stören: Es darf auch schlabberig sein – zum Hineinwachsen. Es darf auch spannen – nicht nur du musst dich an den Beruf anpassen, auch der Beruf an dich. Aber du musst deine Größe zirka kennen.

Wie geht das?

...
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
SEIN, KÖNNEN, WERDEN7
1.
10
JEMAND SEIN, ETWAS WERDEN13
ICH UND MEIN BERUF18
ICH BIN … DIE GROSSE SUCHE24
JUGEND HEUTE32
JUGEND IN BILDERN34
ICH UND DIE GENERATION Z47
ICH BIN ANDERS ALS MAMA UND PAPA
52
MEHR ALS EINE KARRIERE59
GEBILDET ODER AUSGEBILDET?62
2.
64
ORDNUNG IN DIE VIELFALTBRINGEN67
ICH KÖNNTE WEITER IN DIE SCHULE GEHEN
71
ICH KÖNNTE EINE LEHRE MACHEN76
ICH KÖNNTE AN DIE UNI ODER FH82
ICH KÖNNTE SELBSTSTÄNDIG WERDEN
90
ICH KÖNNTE INS AUSLAND93
IM BILDUNGSSCHLARAFFENLAND98
ANLAUFSTELLEN IM BERUFSDSCHUNGEL104
BILDUNG, EIN GUT?108
DER ARBEITSMARKT110
JUGENDARBEITSLOSIGKEIT: IST ALLES SO SCHLIMM?
115
ICH KÖNNTE REICH WERDEN?118
ALLE WEGE SIND UNSICHER. ODER SICHER.
127
3.
129
ETWAS KÖNNEN, JEMAND WERDEN
132
ICH KANN – IN BILDERN138
TALENT, WOHER KOMMST DU?148
ICH KANN MEINE TALENTE ENTDECKEN
153
ICH KANN DENKEN164
ICH KANN SEIN, WIE ICH BIN169
KARRIERE-FEE GESUCHT172
TALENTSUCHE DURCH GESPRÄCHE
174
TALENTSUCHE DURCH TESTS181
ICH KANN ETWAS AUSPROBIEREN188
ICH KANN VORBILDER FINDEN192
ICH KANN ETWAS UNTERNEHMEN196
ICH KANN ENTSCHEIDEN205
4.
206
ICH WERDE ENTSCHEIDEN209
SIND ZIELE NOTWENDIG?211
ICH KANN MICH NICHT ENTSCHEIDEN
214
WER KANN MIR HELFEN?220
DIE WAS-WILLST-WERDEN-LEITFRAGEN
223
WAS, WENN ICH MICH „FALSCH“ ENTSCHEIDE?
232
ICH WERDE ERWACHSEN242
ELTERN, IHRE RECHTE UND PFLICHTEN
248
LOS GEHT’S250
DAS LETZTE WORT HAST DU258
5.
262
LINK-SAMMLUNG263
DANKSAGUNG267
ZU DEN AUTORINNEN268
QUELLENANGABEN269
ANMERKUNGEN271

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