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E-Book

Du kannst schlank sein, wenn du willst

Mit Selbsthypnose zum Wunschgewicht

AutorJan Becker
VerlagPiper Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783492976060
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Für Abnehmwillige gibt es immer neue Wunderdiäten und komplizierte Ernährungskonzepte - leider ist der Erfolg hier oft nur kurzfristig, die alten Gewohnheiten sind schwer abzulegen, und so droht bald der Jo-Jo-Effekt. Doch wer sein Gewicht dauerhaft reduzieren will, muss mental dazu bereit sein, denn in Wirklichkeit hält unsere Psyche hartnäckig an den Fettreserven fest. Jan Becker zeigt, welche Denkmuster uns davon abhalten, gesünder zu leben, und wie wir mithilfe der Selbsthypnose unser Gehirn umprogrammieren können. Mit seinem fundierten Programm gelingt es, Blockaden zu überwinden, nachhaltig abzunehmen und sein Wunschgewicht dauerhaft zu halten - und das ganz ohne Frust und mühsames Diäthalten.

Der SPIEGEL-Bestseller Autor Jan Becker ist ausgebildeter Hypnosetrainer und praktiziert seit über zwanzig Jahren als erfolgreicher Life-Coach in Berlin. An seiner Akademie bildet er jährlich 333 Menschen im Bereich Hypnose, Performance und Resonanz aus. Mit seinen Vorträgen und Live-Shows begeistert er sein Publikum. Sein Buch 'Du kannst schaffen, was du willst' stand über 50 Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste, zuletzt erschien von ihm 'Du kannst Wunder vollbringen'.

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Leseprobe

Kapitel 2


Gut zu wissen: Warum Diäten nicht dauerhaft funktionieren, der mentale Set Point einer der Schlüssel zur Schlankheit ist und was Sie von gelben Quietschenten lernen können


Haben Sie schon ab und an versucht, mithilfe einer Diät abzunehmen? Ja? Dann tippe ich, dass Sie jedes Mal schier daran verzweifelt sind. Wenn es nämlich bei Ihnen so gelaufen ist wie bei den meisten Menschen, haben Sie zunächst zwar tatsächlich an Gewicht verloren. Eben genauso lange, wie Sie sich nach den Vorgaben der Diät gerichtet haben. Doch sobald die vorüber war, schlug der berüchtigte Jo-Jo-Effekt zu: Die mühsam verlorenen Kilos waren entweder in Nullkommanichts wieder drauf oder haben sich nach und nach zurück in Ihre Fettdepots geschlichen. Der Frust war riesig. Die ganze Anstrengung, alles vergebens. Warum funktioniert das dauerhafte Abnehmen bei mir einfach nicht?, fragen Sie sich verständlicherweise.

Ich habe gute Nachrichten: An Ihnen liegt es nicht, wenn Ihre Abnehmversuche nicht von länger währendem Erfolg gekrönt waren. Und es ist prinzipiell für jeden gesunden Menschen möglich, ohne Mühe dauerhaft abzunehmen. Allerdings sollte man das auf keinen Fall mit einer Diät versuchen. Verschiedene Studien haben sich damit beschäftigt, wie lange der Erfolg von Diäten währt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Nach drei Jahren wiegen 70 bis 80 Prozent bereits wieder mindestens so viel wie zuvor. Nach fünf Jahren haben fast alle ihr Ausgangsgewicht wieder erreicht − oder überschritten. Mich überrascht das nicht. Ein dauerhafter Diäterfolg ist nämlich ein Widerspruch in sich − und das hat Gründe.

Warum Diäten oft das Gegenteil von dem erreichen, was sie erreichen sollen


1. Problem: Diäten sind sozial nicht kompatibel

Eigentlich sind die meisten Diäten nur für Eremiten geeignet, denn sie können das Zusammensein mit anderen Menschen zur reinsten Tortur werden lassen − und finden darum oft ein jähes Ende.

Statt mit den Kollegen mittags in das italienische Restaurant um die Ecke zu gehen, sitzen Sie mit Ihrer Tupperdose einsam im Büro und essen − mit Blick auf einen günstigen glykämischen Index − tapfer Ihren Vollkornsalat mit Senf-Vinaigrette. Oder Sie gehen doch mit und bestellen im verführerisch duftenden Lokal das einzige (mutmaßlich) kalorienarme Gericht auf der Karte: Minestrone. Und das, obwohl Sie Gemüsesuppe schon seit Kindertagen langweilig finden und Sie keine Ahnung haben, wie Sie diese Eigenmächtigkeit in Ihren Diätplan integrieren sollen. Spätestens wenn die Kollegen zum Tiramisu übergehen, ist das Limit Ihrer Leidensfähigkeit erreicht, und entweder bestellen Sie jetzt auch eine Portion − oder Sie gehen.

Beim Kaffeeklatsch mit Ihrer besten Freundin steigen Ihnen die lockenden Düfte von Apfelkuchen und Latte macchiato in die Nase, während Sie mit einer Tasse Mate-Tee danebensitzen − Sie sind vor lauter Futterneid so abgelenkt, dass Sie sich kaum aufs Gespräch konzentrieren können.

Dass sich derartige Torturen noch einmal potenzieren, wenn Sie in Ihrer Familie die Person sind, die fürs Kochen zuständig ist, sollte klar sein. Dann stehen Sie schmachtend am Herd und bereiten duftende Lieblingsgerichte zu − für die anderen. Anschließend stellen Sie selbst Ihr Schlankheitsgericht zusammen. Das sind dann echte Tantalosqualen. Sie erinnern sich: Tantalos war in der griechischen Mythologie jener König, den die Götter des Olymp für seine Vergehen straften, indem sie ihm − ausgehungert und knapp vorm Verdursten − die wunderbarsten Genüsse direkt vor der Nase baumeln ließen. Immer wenn er danach griff, verschwanden die Köstlichkeiten. Ganz im Gegensatz zu einem armen Abnehmwilligen hatte Tantalos diese Strafe allerdings durchaus verdient.

  

2. Problem: Diäten machen mehr Appetit, als sie befriedigen

Bei seriöseren Diäten soll mit abwechslungsreichen Gerichten, die alle wichtigen Nährstoffe enthalten und sättigen, ein eher gemächlicher Gewichtsverlust erreicht werden, ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Über Langeweile kann man sich tatsächlich nicht beschweren, so viel Stress macht das Ganze! Einkäufe müssen generalstabsmäßig geplant werden, denn jede Zwischenmahlzeit hat ein Extra-Rezept. Man braucht Nahrungsmittel, die man nicht selten erst nach einer Odyssee durch die halbe Stadt für viel Geld in einem abgelegenen Bioladen entdeckt. Zutaten müssen abgewogen oder einzeln abgezählt werden. Andere Diäten lassen vielleicht ein bisschen mehr eigenen Gestaltungsspielraum, dafür müssen Sie vor jedem Bissen in Tabellen nachschlagen. Etwa um zu schauen, wie hoch der glykämische Index ist. Und dann gilt es erst mal auszurechnen, wie viel man überhaupt vom jeweiligen Gericht zu sich nehmen darf …

Das Ergebnis: Ein großer Teil Ihrer Gedanken kreist um die Nahrungsaufnahme. Statt sich also auch mal wieder in einer Tätigkeit zu verlieren und darüber das Essen zu vergessen, bis Sie echten Hunger bekommen, wird Essen zu einer, wenn nicht der Hauptsache in Ihrem Leben. Das ist mehr als ungünstig, wenn Sie abnehmen möchten: Einer Studie der Universität Stanford zufolge stieg bei Probanden die Produktion von Verdauungssäften um 70 Prozent, wenn sie ans Essen dachten. Mit anderen Worten: Sie bekamen ordentlich Appetit!

Das ruft nun wiederum Ihr fleißiges Unterbewusstsein auf den Plan. Es will Ihnen helfen und lenkt Ihre Aufmerksamkeit − richtig! − auf alles Essbare in Ihrer Umgebung. Dieser angeborene Mechanismus Ihrer Psyche wird »selektive Wahrnehmung« genannt, und Sie können ihn ganz einfach testen: Schließen Sie die Augen, und denken Sie einmal intensiv an Ihre Lieblingsfarbe. Wenn Sie die Augen wieder öffnen, sieht es aus, als würde um Sie herum alles, was eben diese Farbe hat, aufleuchten.

Ihr Unterbewusstsein macht aber noch mehr: Als Meister der Assoziation kramt es aus seinem großen Archiv vergangener Genüsse Vorschläge hervor, die Ihnen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen und ganz gewiss nicht mit dem Diätplan kompatibel sind. Wenn Ihre Diät Ihnen erlaubt, einen Salat mit Meeresfrüchten zu essen, erinnert Sie Ihr Unterbewusstsein prompt an die köstliche Paella aus dem letzten Andalusienurlaub. Verspeisen Sie als Zwischenmahlzeit eine Banane, wabert vor Ihrem inneren Auge plötzlich ein Banana-Split-Eisbecher.

Ihr Hunger mag in so einem Fall zwar eigentlich gestillt sein, aber statt das so wichtige Sättigungssignal Ihres Körpers endlich registrieren zu lernen − ein wichtiger Punkt, wenn die Gewichtsabnahme dauerhaft sein soll −, laufen Sie mit Dauerappetit durch die Gegend. Und weil Sie dem gerade nicht nachgeben dürfen, vergessen Sie nie, dass Sie gerade Diät machen. Überflüssig zu erwähnen, dass Ihr Unterbewusstsein auch zum Begriff »Diät« sofort ein paar Assoziationen parat hat. Ein Gefühl des Verzichts zum Beispiel, von »zu wenig von allem«. Oder die Erinnerung daran, dass die letzte Diät auch schon nicht funktioniert hat … 

  

3. Problem: Verbote machen das Verbotene besonders reizvoll

Verschärft wird die Sache dadurch, dass selbst bei der abwechslungsreichsten Diät immer irgendwas verboten ist. Leider wird unsere Psyche bei Verboten zum trotzigen Rebellen. Alles, was verboten ist, wird sofort besonders reizvoll. Ganz ungefiltert tritt dieser psychologische Mechanismus bei Kindern zutage. Verbietet man einem Kind vehement, auf dem Sofa herumzuklettern, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit den ersten unbeobachteten Moment nutzen, um − genau! − auf dem Sofa herumzuklettern. Hätte man nichts gesagt, wäre das Kind möglicherweise gar nicht auf die Sofakletterei gekommen, sondern hätte viel lieber Lego gespielt oder ein Bild gemalt. Auf die Diät übertragen, bedeutet das: Ohne Verbote − ohne Diät − gäbe es eine viel größere Chance, dass wir echte Lust auf gesunde und schlank machende Nahrungsmittel entwickeln. Mit Verboten ist es umgekehrt.

Nehmen wir zum Beispiel die vielen Trend-Diäten, die alle unter dem Oberbegriff Low Carb laufen. Ihr Unterbewusstsein hört nur Low Carb und Diät und weiß: Hier soll dem Chef oder der Chefin − also Ihnen − etwas vorenthalten werden! Alarm! Ihr schlaues Unterbewusstsein hat sofort kapiert, was in Zukunft nur in sehr geringen − englisch low − Mengen gegessen werden darf, nämlich alles mit Kohlenhydraten, auf Englisch Carbohydrates. Also kramt es nun wieder jede Menge prächtige Bilder hervor, die es Ihnen ununterbrochen als Diashow im Kopfkino zeigt. Das hehre Ziel: Ihnen soll es gut gehen, und darum müssen Sie rechtzeitig gewarnt werden, welche Genüsse Ihnen da durch die Lappen zu gehen drohen. Und da gibt es einiges: Kuchen, Pasta-Gerichte, Pizza, Eis, Orangensaft, Croissants, Schokolade, Bier, Bratkartoffeln …

Na, schon Appetit bekommen? Kein Wunder! Ihr bewusstes, vernünftiges Ich − also jenes Ich, das den heroischen Beschluss gefasst hat, eine Diät zu machen − atmet in so einer Situation vermutlich einmal tief durch und versucht, an etwas anderes zu denken. Was in etwa so einfach ist wie der Versuch, nicht an eine gelbe Quietschente zu denken. Und? Woran denken Sie gerade? Sehen Sie! Die zwei Wörter »gelbe Quietschente« werden von Ihrem Unterbewusstsein sofort in ein starkes Bild umgesetzt. Es kann gar nicht anders, denn das gehört zu seinem Job....

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