V Die Grundbewegung
Manche Gefühle sind das Erleben des heilen, gesunden, fließenden, strahlenden Zustands der Psyche – andere Gefühle ergeben sich aus Hindernissen, Blockaden, Verletzungen u.ä. in der Psyche.
Um diese zweite Gruppe von „Störungen-Gefühlen“ zu verstehen, ist es sinnvoll, vorher die Gefühle zu betrachten, die sich aus dem störungsfrei fließenden Zustand der Psyche ergeben.
V 1. Das Strahlen
Das Strahlen ist der Selbstausdruck der Psyche – man bewegt sich so, wie es den eigenen Impulsen entspricht. Über diesen Zustand läßt sich nicht viel sagen, da er sehr schlicht und einfach ist. Sein vermutlich direktester Ausdruck ist das Spiel – man tut einfach das, was man gerade gerne tun will, ohne daß dies einem weiterführenden Zweck unterliegen würde.
V 2. Das Strahlen und das Erleben
Die Vielfalt an Gefühlen beginnt, wenn das Strahlen auf die Welt trifft. Die Vorgänge bei dem Zusammentreffen von innerem Impuls und äußeren Strukturen und Vorgängen wirken wie ein Prisma, das aus dem einen, weißen Lichtstrahl eine Vielfalt von verschiedenfarbigen Strahlen entstehen läßt.
Die äußere Welt gibt den inneren Impulsen die Möglichkeit, zu einem Regenbogen zu werden ...
V 2. a) Das Chakren-System
Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Ansätzen, um zu beschreiben, was mit den inneren Impulsen geschieht, wenn sie auf die Welt treffen. Einer der schlichtesten und klarsten findet sich in dem indischen Chakrensystem.
Diese Chakren kann man als Meditationspunkte auffassen oder etwas weitergehend als die Organe des Bewußtseins oder als die Organe des Lebenskraftkörpers, also als die Struktur des Teiles des Menschen, der bei einem Nahtod-Erlebnis oder einer Astralreise den physischen Leib verläßt.
Die innere Struktur und Dynamik dieses Systems aus den sieben Chakren ist unabhängig davon, wie man diese Chakren vorzugsweise auffaßt.
Das Zentrum dieses System ist das Herzchakra in der Mitte der Brust. In ihm liegt die Identität des Menschen. Sein natürlicher Zustand ist das „Ruhen in sich selber“. Es entspricht dem Tiefschlaf-Bewußtsein.
Über und unter dem Herzchakra finden sich jeweils drei weitere Chakren, die von ihrer Funktion her Paare bilden. Die drei unteren Chakren beziehen sich auf den Körper des Menschen und die drei oberen Chakren auf die Umwelt des Menschen.
Aus dem „in sich Ruhen“ im Herzchakra entsteht im ersten Schritt der ungehinderte körperliche Selbstausdruck im Sonnengeflecht kurz unter dem Rippenbogen sowie der ungehinderte soziale Selbstausdruck im Halschakra am Kehlkopf.
Der natürliche Zustand dieser beiden Chakren ist das „Strahlen“ eines Menschen. Sie entsprechen dem Traum-Bewußtsein (Unterbewußtsein).
Unterhalb des Sonnengeflechts liegt das Hara kurz unter dem Nabel. In ihm findet sich der innere Halt, der sich aus dem ungehinderten körperlichen Selbstausdruck im Sonnengeflecht ergibt.
Oberhalb des Halschakras liegt das Dritte Auge zwischen den Augenbrauen. In ihm findet sich die Orientierung in der Welt, die sich aus dem ungehinderten sozialen Selbstausdruck im Halschakra ergibt.
Der natürliche Zustand dieser beiden Chakren ist die klare, selbstbestimmte Position – sowohl die des eigenen Körpers (Hara) als auch der eigenen Stellung in der Gemeinschaft, zu der man gehört (Drittes Auge). Diese beiden Chakren entsprechen dem Wachbewußtsein.
Unterhalb des Haras befindet sich das Wurzelchakra zwischen den Genitalien und dem After. Dieses Chakra ist für den körperlichen Kontakt zuständig.
Oberhalb des Dritten Auges befindet sich das Scheitelchakra oben auf dem Kopf. Dieses Chakra ist für den geistigen Kontakt zuständig.
Der natürliche Zustand dieser beiden Chakren ist die Einsgerichtetheit – beim Wurzelchakra der Orgasmus und beim Scheitelchakra die Ekstase. Diese beiden Chakren entsprechen dem Ekstase-Bewußtsein: Man ist bei dem Kontakt zu einer Sache ganz auf diesen Kontakt konzentriert.
Die hier beschrieben Dynamik der sieben Chakren findet sich auch an verschiedenen Stellen in der Natur wieder. Am anschaulichsten ist das Beispiel der Sonne und ihres Umraumes:
Die Sonne entspricht dem Herzchakra – sie ist das Zentrum. Ihre Qualität ist das „in sich Ruhen“.
Die Sonne strahlt Licht und Ionen ab, die „Sonnenwind“ genannt werden. Dieser Sonnenwind schiebt im Laufe der Zeit die gesamte feinkörnige Materie und die Gase („Sternenstaub“) aus dem Umraum der Sonne nach außen hin fort. Dadurch entsteht rings um die Sonne ein Bereich, in der die Sonne ungehindert strahlen kann.
Dieser Bereich entspricht dem Sonnengeflecht und dem Halschakra. Die Qualität dieses Bereiches ist das ungehinderte Strahlen.
Rings um diesen Bereich, in dem der Sternenstaub von dem Sonnenwind nach außen hin von der Sonne fortgeschoben worden ist, sammelt sich dieser Sternenstaub sowie die Ionen aus dem Sonnenwind an. Sie bilden die sogenannte „Stoßfront“, die eine Staubhülle in der Form einer riesigen Hohlkugel ist, die sich in ungefähr der dreifachen Entfernung von der Sonne zum Pluto befindet und ungefähr die Masse der Erde hat. Man kann sich diese Stoßfront ungefähr wie den Schnee vor einem Schneeschieber vorstellen.
Diese Stoßfront entspricht dem Hara und dem Dritten Auge, die Formen und Außenbezüge erschaffen. Dieses Formen und Abgrenzen sind die Qualität dieses Bereiches.
Die Stoßfront dehnt sich durch den Druck des Sonnenwindes immer weiter in den Weltraum hinein aus. Obwohl sich die Stoßfront nur mit ca. 0,25km/h durch den Sternenstaub bewegt, löst sie wie ein Schiff, das durch einen See fährt, eine Bugwelle aus. Diese Bugwelle ist das äußerste Element des Sonnensystems – die Berührung der Umgebung des Sonnensystems.
Diese Bugwelle entspricht dem Wurzelchakra und dem Scheitelchakra – also dem Kontakt mit der Welt.
Analogie: Sonnenwind und Chakren
Diese Betrachtung zeigt, daß die Folge „Identität – Strahlen – Form – Kontakt“ sehr grundlegend ist. Die Identität entspricht dem Tiefschlaf, das Strahlen dem Traumzustand, die Form dem Wachbewußtsein und der Kontakt der Ekstase. Damit ist noch ein weiterer Zusammenhang verbunden: Der Tiefschlaf entspricht der Identität, der Traumzustand den Gefühlen, das Wachbewußtsein dem Denken und der Ekstasezustand dem Einsgerichtetsein.
Wenn man alle bisher beschrieben Qualitäten zu diesen vier Bewußtseinsformen zusammenfaßt, ergibt sich eine detaillierte Beschreibung:
die vier Bewußtseinsformen |
| Tiefschlaf | Traum | Wachen | Ekstase |
Frequenz | 2-4Hz | 4-8Hz | 8-16Hz | 16-32Hz |
Konzentration des Bewußtseins auf | sich selbst | alle Bewußtseinsinhalte | einige Bewußtseinsinhalte | einen einzigen Bewußtseinsinhalt |
Qualität | Identität | Strahlen | Form | Kontakt |
Elemente | Identität | Gefühl | Gedanke | Ekstase |
Chakren | Herzchakra | Sonnengeflecht, Halschakra | Hara, Drittes Auge | Wurzelchakra, Scheitelchakra |
Sonnen-Analogie | Sonne | Sonnenwind | Stoßfront | Bugwelle |
V 2. b) Die vier Freud'schen Phasen
Das bekannteste System für die Entwicklungsdynamik der Psyche sind vermutlich Sigmund Freuds vier Entwicklungsphasen des Menschen. Freud hat vier Phasen beschrieben:
Die 1. Freud'sche Phase ist die „orale Phase“. Sie ist der vollständige Kontakt des Säuglings zu seiner Mutter – sozusagen ein vollkommenes „Ja“.
Die 2. Freud'sche Phase ist die „anale Phase“. In ihr lernt das Kind ab einem Alter von ca. einem Jahr zu laufen, zu sprechen und vor allem sich abzugrenzen – es wird eigenständiger und beginnt seine Umwelt aktiv zu erkunden und mitzuprägen. Diese Phase ist gewissermaßen ein „Nein!“
Die 3. Freud'sche Phase ist die phallische Phase. In ihr findet das Kind ab einem Alter von ca. drei Jahren durch die Verbindung des Urvertrauens aus der 1. Phase und der Klarheit und Kraft der...