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E-Book

Katathym-Imaginative Psychotherapie mit älteren Menschen

AutorAlbert Erlanger
VerlagERNST REINHARDT VERLAG
Erscheinungsjahr1997
ReiheReinhardts Gerontologische Reihe 15
Seitenanzahl174 Seiten
ISBN9783497600311
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Das Katathyme Bilderleben ist eine von Hanscarl Leuner entwickelte Therapieform, die das kreative Potential von Tagträumen in den Mittelpunkt der Therapie stellt. Albert Erlanger ist ein Pionier in der Anwendung der katathym-imaginativen Psychotherapie (KIP) für ältere Menschen. Er geht unter anderem auf Vorbehalte und Schwierigkeiten von Seiten des Therapeuten ein, auf Voraussetzungen für eine Behandlung mit der KIP und auf spezielle Probleme des Alters und Alterns. Veranschaulicht durch aufschlußreiche Fallbeispiele, ermutigt dieses Buch den psychotherapeutisch geschulten Leser, die KIP in der Behandlung älterer Menschen einzusetzen.

Dr. med. Albert Erlanger, Zürich, geb. 1935, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Fortbildungen in Psychoanalyse, Daseinsanalyse, Gestalttherapie und Katathymem Bilderleben, langjährige Leitung des Psychiatrischen Zentrums Wetzikon, seit 1982 Dozent für Katathymes Bilderleben, seit 1976 Lehrbeauftragter für Psychosoziale Medizin, seit 1992 auch für Gerontopsychiatrie an der Univ. Zürich.

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Leseprobe
9. Therapeutisch wirksames Agens (S. 136-137)

Aus didaktischen Überlegungen plaziere ich dieses Kapitel hier im Schlussteil und nicht bereits im Kapitel 3 (Methodenbeschrei- • bung), da zum Verständnis der im folgenden angeführten Grundprinzipien bereits eine gewisse Vertrautheit mit der Methode vorauszusetzen ist.

Es ist kaum zu unterscheiden, was bei älteren und alten Menschen im Gegensatz zu Jüngeren in der KIP wirksam ist, vermutlich gibt es keine Unterschiede. Das therapeutisch wirksame Agens in der KIP besteht - wie in allen Psychotherapien - aus einer Vielzahl sich gegenseitig im Wechselspiel ergänzender methodenspezifischer Kriterien, welche das Geheimnis der Heilung psychogener Störungen ausmachen. Sie seien, ohne Wertung in der Reihenfolge, im folgenden aufgeführt:

• Das Vertrauen, welches der Patient während der Abklärungsphase in den Therapeuten gewinnen und aufbauen konnte, sowie die sich entwickelnde positive Therapeuten-Patienten-Beziehung sind die Grundlage dafür, dass der Patient sich überhaupt auf eine Therapie einlassen kann. Die dialogische Situation der KIP eröffnet die Dimension des mitmenschlichen Sich-Anvertrauens, welche das Verfahren so fruchtbar macht.

• Der Psychotherapeut selber mit seiner Ausbildung und all seinen theoretischen Kenntnissen und praktischen Erfahrungen, seiner ganz persönlichen beruflichen und ethischen Haltung, seinem Engagement, seiner Beziehungsfähigkeit, inneren Reife, seelischen Ausgeglichenheit und Belastbarkeit.

• " Versenkungszustand " (Hypnoid) : Die Minderung und "Abblendung" des wachen Bewusstseins ist mit einer gezielt erhöhten Aufmerksamkeit auf Innenvorgänge verbunden, welche durch die KIP noch gesteigert wird. Dadurch werden die Schranken und Widerstände gegenüber unbewussten Gefühlen noch stärker herabgesetzt, die rationalen Anteile der Abwehr geschwächt und die IchGrenzen durchlässiger gemacht.

• Die besondere, als anaklitisch bezeichnete Übertragungs-Situation, welche der "Hingabe" eines Kindes im frühesten Alter an seine Bezugsperson entspricht. Auf dieser unangefochtenen positiven oralen Übertragungsebene ist der als mütterlich-schützend erlebte Therapeut nicht konfliktbesetzt.

• Imaginieren: Dies hat Freud ( 1 895) als ursprüngliche, phylound ontogenetische Frühform des Denkens bezeichnet, welche noch nicht mental Erfassbares im B ild aufsteigen lässt. Im Bild vermag der Patient Gefühle und Stimmungen zu erleben und dem Therapeuten zu beschreiben.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Statt eines Geleitwortes10
Vorbemerkungen11
1. Stellenwert der Psychotherapie im Alter13
1.1. Bedarf13
1.2. Multifaktorielle Genese psychischer Altersstörungen13
1.3. Die Altersstufen14
1.4. Behandlungsgründe für Psychotherapie im Alter15
1.5. Warum werden psychotherapeutische Behandlungen bei älteren und alten Menschen so selten vorgenommen?16
1.6. Vorurteile der Patienten und Angehörigen17
1.7. Widerstand der Psychotherapeuten17
1.8. Besondere Übertragungs- und Gegenübertragungs-Konstellation18
2. Grundsätzliche Überlegungen zu Psychotherapien mit alten Menschen20
3. Methodenbeschreibung23
3.1. Kurze Darstellung der KIP23
3.2. Praktische Handhabung der KIP24
3.3. Unterschiede zwischen Tagtraum und Nachttraum25
4. Vorgehen bei der Exploration von Alterspatienten27
4.1. Bio-psycho-soziale Anamnesenerhebung27
4.2. Konkretes Vorgehen28
5. Diagnose-Stellung31
6. Häufige Problemkreise im Alter34
6.1. Verlusterlebnisse und deren Folgen34
6.2. Depressive Störungen37
6.2.1. Erläuterungen zur KIP-Indikationsfrage38
6.2.2. Reaktive Depressionen39
6.3. Phobische Störungen (F 40)56
6.4. Vereinsamung65
6.5. Resomatisierung70
6.5.1. Psychosomatische Störungen (F 45.0)77
6.5.2. Zahnprobleme84
6.7. Zwangsstörung (F 42)95
6.6. Aggressivität89
6.7. Zwangsstörung (F 42)95
6.7.1. Die zwanghafte (anankastische) Persönlichkeitsstörung(F 60.5)95
6.7.2. Zur Epidemiologie96
6.7.3. KIP bei gemischt auftretenden Zwangs gedankenund -handlungen (F 42.2)97
7. Gerne vermiedene Problemkreise im Alter101
7.1. Abhängigkeitssyndrom (F 1x.2)101
7.1.1. Abhängigkeitssyndrom durch Alkohol (F 10.2)103
7.2. Alterssexualität106
7.2.1. Biologische Erkenntnisse107
7.2.2. Paar-Dynamik109
7.2.3. Versagen genitaler Reaktionen (F 52.2)111
7.3. Forensische Fragen114
7.4. Sterben und Tod119
7.4.1. Hilfestellung zur konkreten Erörterungdes Themas121
8. KIP-Spezifisches bei Alterstherapien130
8.1. Setting130
8.2. Tagträume und ihre Motive133
8.3. Die erste Dimension der KIP:Bearbeitung unbewussten Konfliktmaterials mittelsverschiedener Techniken134
8.4. Die zweite Dimension der KIP:Befriedigung archaischer Bedürfnisse135
8.5. Die dritte Dimension der KIP: Entfaltung vonKreativität und kreative Problemlösung135
9. Therapeutisch wirksames Agens136
10. Erkenntnisse aus der KIP bei älterenund alten Menschen142
10.1. Möglichkeiten142
10.2. Einschränkungen145
10.3. Gefahren146
11. Weiterbildung148
11.1. Anforderungen an KIP-Alterstherapeuten148
11.2. Verhalten149
11.3. Supervision150
11.4. Sonderseminar: KIP bei älteren und alten Menschen151
Anhang153
Adressen der Internationalen Mitgliedsgesellschaften153
Ausbildungsordnungen in Deutschland, Schweiz und Österreich154
Zentrale Weiterbildungsseminare160
Literatur161
Sachregister165

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