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Kriegskinder und Kriegsenkel in der Psychotherapie (Leben Lernen, Bd. 277)

Folgen der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs erkennen und bearbeiten - Eine Annäherung

AutorLuise Reddemann
VerlagKlett-Cotta
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl210 Seiten
ISBN9783608202762
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Erst mit unserem heutigen Wissen der Psychotraumatologie werden die psychischen Folgen von NS-Zeit, Zweitem Weltkrieg und Nachkriegszeit umfassend sichtbar. Die Autorin zeigt, wie Kriegskinder und -enkel in der Psychotherapie Zugang zu den unbewussten Aspekten ihrer Familiengeschichte finden und in der Auseinandersetzung damit psychisch wachsen können. Terror und Ideologie der NS-Zeit, die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die Nachkriegszeit mit massenhaften Vertreibungen, Hunger und Entbehrungen haben tiefe Spuren im individuellen wie kollektiven Gedächtnis hinterlassen. Vieles davon ist bewusst, doch Scham, Schuldgefühle und auch Todesangst sorgten dafür, dass so manches bis heute nicht an die Oberfläche kommen durfte. Über die Generationen hinweg, das zeigt die bekannte Psychotraumatologin Luise Reddemann in diesem Buch, bleiben die schweren Erfahrungen virulent und können die verschiedensten psychischen Probleme verursachen. Mit vielen Hintergrundinformationen zu den trauma-auslösenden Situationen, Beispielen für eine sensible Erinnerungsarbeit mit PatientInnen verschiedener Generationen und eigenen Kriegskinderfahrungen. - Annäherung an ein in der Psychotherapie bisher nicht aufgearbeitetes Thema - Mit Beispielen und Hinweisen für die praktische Arbeit in der Psychotherapie - Auch für Betroffene, Patientinnen und Patienten der Kriegskinder- und -enkelgeneration  - Luise Reddemann ist die bekannteste Traumatherapeutin Deutschlands »Krieg hört nicht auf, wenn die Waffen schweigen. Krieg beschädigt nachhaltig die Beziehungsfähigkeit und damit auch die Beziehungen in Familien. Wer als Therapeut über NS-Zeit, Krieg, Vertreibung als Themen der eigenen Familienvergangenheit Bescheid weiß, kann seinen Patienten besser helfen. Luise Reddemanns fundiertes Buch macht Mut, diesen Weg zu gehen.« Sabine Bode, Autorin des Bestsellers »Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen« »Luise Reddemann therapiert die Folgen des Krieges. ... Reddemann liefert mit ihrem schmalen Band, der sich zunächst an Therapeuten richtet, aber auch für Betroffene Hinweise birgt, einen wissenschaftlich fundierten, dabei lesbaren und mit Fallbeispielen angereicherten Text in Ich-Form, der auf Nachbargebiete wie Emotionsgeschichte und auf die aktuelle Politik (Stichwort Versöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern) ausgreift sowie die Folgen 'gewalttätiger Erziehungspraktiken' vulgo Prügelstrafe nicht ausklammert. Reddemann untermauert und führt fort, wo Sabine Bode mit ihren Bestsellern über Kriegskinder und -enkel eine breite Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert hat. Sie liefert Handreichungen für den Umgang mit Opfern, und sie warnt Außenstehende, sich selbst eine größere Kompetenz als den Opfern zuzugestehen. ... Das Buch vermittelt eine Ahnung vom Ausmaß des seelischen Schadens, den die Flüchtlinge im Gepäck haben.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.9.2015

Prof. Dr. med. Luise Reddemann ist Nervenärztin, Psychoanalytikerin und Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin. Seit gut 50 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Trauma und Traumafolgestörungen. Von 1985 bis 2003 war sie Leiterin der Klinik für Psychotherapie und psychosomatische Medizin des Ev. Johannes-Krankenhauses in Bielefeld und entwickelte  dort ein Konzept zur Behandlung von Menschen mit komplexen Traumafolgestörungen, die »Psychodynamisch imaginative Traumatherapie« (PITT). Luise Reddemann führt zahlreiche Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen durch. Im Rahmen ihrer Honorarprofessur an der Universität Klagenfurt für medizinische Psychologie und Psychotraumatologie widmet sie sich den Arbeitsschwerpunkten Resilienz sowie Folgen von kollektiven Traumatisierungen.   Luise Reddemann war Mitglied im Weiterbildungsausschuss der Deutschen Akademie für Psychotraumatologie, im Wissenschaftlichen Beirat der Lindauer Psychotherapiewochen und in der wissenschaftlichen Leitung der Psychotherapietage NRW.   Luise Reddemanns Bücher und CDs im Verlag Klett-Cotta haben auch bei Betroffenen weite Verbreitung gefunden und vielen Menschen geholfen, mit einer traumatischen Erfahrung besser fertig zu werden.   Weitere Informationen zu Luise Reddemann finden Sie unter: www.luise-reddemann.de

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Kriegskinder und Kriegsenkelin der Psychotherapie1
Zu diesem Buch3
Inhalt8
Einleitung10
1. Erfahrungen durch und mit der NS-Zeit18
Der andere Krieg18
Ein Überlebender von Auschwitz19
Zeitzeugen25
194328
Die Auseinandersetzung mit den Eltern31
Erschütterte Identität32
Mitgefühl und Akzeptanz32
Kriegskinderprojekt und Nationalsozialismus34
Abwehrstrategien35
Hinweis für die therapeutische Arbeit36
Der Wunsch nach Fraglosigkeit37
Verinnerlichte Verpflichtungen – Introjekte38
Der Mythos des Heldentums40
Licht in dunkler Zeit41
Auschwitz-Prozesse43
Formen der Trauervermeidung und des Trauerns45
Schuldgefühle46
Zur Behandlung von »Kiegskindern«47
Therapie der Opfer48
2. Kriegskindheiten und die Therapie von Kriegskindern52
Ein Behandlungsmodell und eine Behandlungsgeschichte52
Verschiedene Formen von Narrativen53
Diagnostische Einschätzung ist wichtig53
Der Behandlungsansatz der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie (PITT)54
Die Notwendigkeit des Tröstens55
»Nachbeelterung«56
Die ersten beiden Sitzungen58
Die dritte und vierte Sitzung59
Was man beachten sollte64
Das Drei-Phasen-Modell65
Kollektiv erlebte Traumata und deren Verarbeitung als Arbeit des einzelnen Menschen66
Zur Behandlung von Scham und Schamvermeidung67
Zum Begriff »Kriegskinder«68
Die unentdeckte Welt69
Versuch einer Annäherung70
»Harmlose« Spätfolgen72
»Kinder haben nicht gelitten«73
Sollten die damaligen Kinder sich ihres Leidens erinnern?74
Was haben die Kinder erlebt?75
Forschung zu Spätfolgen80
Der Krieg nach dem Krieg81
Einige allgemeine Konsequenzen für die therapeutische Praxis84
3. Mütter und Väter der Kriegskinder: Gehorsam Schuld und Verdrängen – ein Versuch, zu verstehen87
Geschichte eines jungen Soldaten des Zweiten Weltkriegs90
Der Versuch, zu verstehen91
Ein Blick zurück93
Was hat Opa im Krieg gemacht?94
Eine sozialpsychologisch-psychoanalytische Hypothese zur Entwicklung des mörderischen Hasses vieler Deutscher98
Frauen als Mittäterinnen100
Das Schweigen über leidvolle Erfahrungen von Frauen102
Greifswalder Forschungsprojekt108
Verlust der Söhne109
Psychohistorische Betrachtungsweise112
Gewalttätige Erziehungspraktiken113
Einige Empfehlungen für die Praxis114
4. Kriegsenkel116
Kriegsenkel erzählen117
»Verletzte« Introjekte121
Beispiel 1121
Beispiel 2122
Beispiel 3: Eine Befreiung von den »inneren Fesseln«123
Beispiel 4124
Folgen der Vergewaltigungen für die nächsten Generationen126
Wie kann man die Probleme der 3. Generation einordnen128
Transgenerationale Weitergabe, Problematik eines Begriffs129
Einige Themen, die weitergegeben wurden131
Ein Beispiel für eine kreative Auseinandersetzung mit dem Nazi-Großvater133
Unterschiede zwischen Kriegskindern und Kriegsenkeln134
Kriegsenkel in Psychotherapie135
5. Trauern und Neubeginnen heute – oder: »Nach dem Sturm«137
Einige Hypothesen zum Trauerprozess140
Erinnerungskultur141
Erinnern und Emotionen141
Bedeutung von Sozialisierungsbedingungen145
Was bedeutet Erinnerungskultur für den psychotherapeutischen Prozess?146
6. Zusammenfassung der Konsequenzen für die psychotherapeutische Arbeit154
7. Frau H.s Geschichte159
Im Krieg159
Familienidyllen161
Wie ihr Leben begann162
Vertrieben164
Lügen165
Vertreibung166
Schwarze Pädagogik166
Hunger 1167
Die Engel168
Hunger 2168
Schokolade169
Schule170
Bücher171
Klavier spielen lernen171
Krank sein172
Folgen173
Zu ihrer Psychotherapie: (Luise Reddemann)174
8. Fremd und ungewollt im eigenen Land: Flucht und Trauma in der deutschen Geschichte177
Nachwort195
Danksagung198
Literaturempfehlungen200
Informationen zur Autorin202

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