Medien, Flucht und Migration
5/2016
Verlag | kopaed - merz / medien+ erziehung |
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Erscheinungsjahr | 2016 |
Seitenanzahl | 100 Seiten |
ISBN | |
Format | |
Kopierschutz | Wasserzeichen |
Geräte | PC/MAC/eReader/Tablet |
Preis | 5,99 EUR |
Lamin aus dem Senegal kam letztes Jahr nach Deutschland. Er ist Mitglied der Redaktion von KINO ASYL. Junge Menschen mit Fluchterfahrungen¬ stellen in diesem Projekt ein Programm mit Lieblingsfilmen aus ihren Heimatländern zusammen und präsentieren es in verschiedenen Münchner Kinos – aus ihrer Perspektive. Sein Zitat verdeutlicht, was viele Menschen eint – egal welcher Herkunft sie auch sind. Sie wünschen sich Perspektiven für ihr Leben – mit Herz und Engagement. Es ist gleichzeitig ein Appell gegen die Gleichgültigkeit und gegen das alleinige Streben nach einer Sicherheit, die es wohl nirgends mehr geben kann, wie die Ereignisse in den Sommermonaten 2016 in Bayern gezeigt haben. Die Politik will uns aktuell das Gegenteil versichern – mit der weiteren Aushöhlung von Grundrechten und der Verschärfung der Bestimmungen gegenüber jenen, die Schutz und Sicherheit am notwendigsten brauchen.
Aus gesellschaftspolitischer wie pädagogischer Perspektive gibt es genügend Gründe, das Thema aufzugreifen, auch wenn vielerorts inzwischen durchaus das Gegenteil zu vernehmen ist. Es ist kein genuin medienpädagogisches Thema, das diese Ausgabe von merz in ihrem Schwerpunkt aufgreift, sondern eines, das Diskussio¬nen aufwirft und Dissonanz erzeugt. Unser subjektiver Rückblick fällt dabei sehr zwiespältig aus: Bilder vom Leid vieler Geflüchteter und Geschichten über Einzelschicksale haben uns auf der einen Seite saturiert und irgendwie abgebrüht, und doch rühren uns vor allem die schrecklichen Bilder, die die Schicksale von Kindern auf der Flucht und in Kriegsgebieten in unsere Wahrnehmung bringen. Auf der anderen Seite verflacht die politische Diskussion über Fremdsein und das Fremde zu häufig in oberflächlichem bis dumpfem Populismus, der nicht nur in rechten Kreisen Oberwasser hat, sondern über alle Parteien hinweg und auch in der ‚seriö¬sen' Berichterstattung längst angekommen ist.
Wie kann es gelingen, die Menschen, die derzeit hierzulande Zuflucht suchen, in unsere Gesellschaft zu integrieren? Welche Schwierigkeiten sind damit verbunden und welche posi¬tiven Potenziale birgt die Situation? merz 05/2016 beschäftigt sich mit diesen Fragen, ¬beleuchtet Facetten der Diskussionten und stößt – so unser Anliegen – auch kritisch-reflexive Auseinandersetzungen an. Dafür braucht es auch ein bisschen mehr von, wie Lamin es ausdrückt, "the right passion and a -willingness to risk it all".
(Aus dem Editorial von Ulrike Wagner und Susanne Eggert)