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E-Book

Menschliches Selbstbewusstsein und Selbstverlust in Kleists 'Amphitryon'

AutorVolker Husmann
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl44 Seiten
ISBN9783638732826
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien), Veranstaltung: Hauptseminar (050323) Heinrich von Kleist: Dramen, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Warum werden im Amphitryon gleich drei Personen in ihrem Selbst erschüttert? Ist es Zufall? Ist es eine rein dramaturgische Notwendigkeit? Diese Arbeit geht davon aus, dass die Figuren- und Problemkonstellation Amphitryon-Alkmene-Sosias bewusst konstruiert worden ist und dass ihr eine tiefere Bedeutung innewohnt, die es zu verstehen gilt. Es scheint ausgeschlossen, dass es sich dabei um eine doppelte Wiederholung des gleichen Phänomens handelt oder dass es um eine Reihe von Anfechtungen im Sinne einer Steigerung geht. Die Entamphitryonisierung ist nicht gleichsam eine höhere Entsosiatisierung oder dergleichen. Die Konstellation fußt, so lautet die These der Arbeit, auf dem Sockel einer anthropologischen Einsicht: Amphitryon, Alkmene und Sosias verkörpern jeweils einen Aspekt der menschlichen Existenz und bilden zusammen eine organische Einheit, die das menschliche Leben als Ganzes - das heißt auch: aus verschiedenen Teilen Zusammengesetztes - vorstellt. Die menschliche Existenz wird hierbei als eine in der Gesellschaft mit anderen vollzogene verstanden. Amphitryon stellt nach dieser These den Menschen als zoon politikon , als politisches Wesen dar, das sich selbst durch die Verhältnisse zu anderen begreift, sich also durch seine soziale Rolle definiert. Alkmene verkörpert den Menschen als ein zoon logon echon , als ein vernunftbegabtes Wesen, das seine Umwelt erkennen und verstehen kann. Damit sind die Kenntnis und Erkenntnis des Guten und die Möglichkeit der freien Wahl der Handlungen, für die Verantwortung zu übernehmen ist, verknüpft. Alkmene repräsentiert somit das sittliche Leben. Sosias charakterisiert eine wesentlich basalere Form des Menschseins: Er ist einfach ein zoon, ein Lebewesen. Bereits in der Antike, vor Plautus, wurde der Mensch als ein besonderes Tier begriffen. Man kennt die Anekdote, in der Platon den Menschen als ein ungefiedertes Tier auf zwei Beinen definiert, woraufhin gerupfte Hühner aus dem Hut gezaubert werden. Dieser Scherz, wenn man ihn recht versteht, zeigt bei all seiner scheinbaren Albernheit, dass die Griechen sehr wohl wussten, dass der Mensch sich nicht im Leiblichen, sondern durch seine besondere Seele und sein Gemeinwesen von den anderen Tieren unterscheidet...

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