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E-Book

Neuroradiologische Messverfahren, Klassifikationen und Zeichen

AutorChristoph J. Maurer, Jan Mariß
VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783131754615
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis119,99 EUR
<p><strong>Alle neuroradiologischen Messverfahren und Klassifikationen in einem Werk.</strong></p> <p>Erstmals wurden alle für die Neuroradiologie relevanten Systematiken und Algorithmen strukturiert zusammengetragen. Auch seltenere Klassifikationen und Frakturklassifikationen werden berücksichtigt.</p> <p>Unentbehrlich am neurologischen Arbeitsplatz:</p> <ul> <li>alle relevanten Messverfahren und Klassifikationssysteme</li> <li>inklusive Frakturklassifikationen</li> <li>mit Messmethoden mittels Schnittbildverfahren</li> <li>Einordnung des praktischen Stellenwerts der einzelnen Methoden und Systematiken</li> <li>Stadium und Prognose können festgelegt werden</li> <li>Diagnostik und Interventionen</li> <li>mit instruktiven Grafiken und übersichtliche Tabellen</li> <li>aufwändige Literaturrecherche entfällt</li> </ul> <p>Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen auch digital im Wissensportal eRef und in der eRef App zur Verfügung. Zugangscode im Buch.</p> <p> </p>

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Leseprobe

1 Kopf und Gehirn


1.1 Anatomie und Normvarianten


1.1.1 Einteilung der Oberflächen-Neuroanatomie


Bei flächendeckend verfügbarer Schnittbildgebung in immer höherer Qualität muss die neuroradiologische Befundqualität und damit die Beschreibung der Neuroanatomie dieser Entwicklung folgen. Entsprechend sollte neben der Hirnregion die Lokalisation der Läsion unter Berücksichtigung von Lappen (Lobi), Windungen (Gyri) und Furchen (Sulci) beschrieben werden. Für die Auffindung der einzelnen Strukturen ist die Kenntnis von neuroanatomischen Landmarken (Leitstrukturen) essentiell.

1.1.1.1 Telenzephalon (Endhirn, Großhirn, „Cerebrum“)

Der für die beiden Hirnhälften im Alltag häufig verwendete Begriff „Cerebrum“ ist streng neuroanatomisch unzutreffend, da er eigentlich das Gehirn in seiner Gesamtheit umfasst. Die 2 Hemisphären des Großhirns werden topografisch in 3 Flächen, 3 Pole und 3 Kanten bzw. in 5 Hirnlappen eingeteilt ( ▶ Abb. 1.1).

Flächen, Pole und Kanten des Endhirns.

Abb. 1.1 FB:  Facies basalis (basale Fläche); FL: Facies lateralis (laterale Fläche); FM: Facies medialis (mediane Fläche); PF :  Polus frontalis (Frontalpol); MI: Margo inferior (basale Kante); ML: Margo lateralis (laterale Kante); MS: Margo superior (Mantelkante); PO: Polus occipitalis (Okzipitalpol); PT:  Polus temporalis (Temporalpol).

1.1.1.2 Hirnlappen (Lobi)

Obwohl die lobäre Einteilung in 5 Hirnlappen eine simple, rein deskriptive Einteilung darstellt, die weder zytoarchitektonische noch funktionelle Eigenschaften berücksichtigt, hat sie sich durch die Übertragbarkeit auf die makroskopischen Schädelregionen im klinischen Alltag durchgesetzt ( ▶ Abb. 1.2). So spielt die seit 1909 bekannte, wesentlich präzisere histologische Aufteilung in 43 Brodmann-Areale im klinischen Alltag eine untergeordnete Rolle. Die noch nicht lang verfügbare Diffusion Tensor Bildgebung (DTI) unterstreicht, dass es sich beim Gehirn nicht um klar abgrenzbare Strukturen handelt, sondern um die Gesamtheit von Nervenfaserbahnen und um Funktionszentren, welche nur schwer logisch klassifizierbar sind.

Die fünf Hirnlappen.

Abb. 1.2 Gliederung der Großhirnhemisphären in Lappen.

Abb. 1.2a Ansicht von links auf die linke Hemisphäre.

(Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2015.)

Abb. 1.2b Ansicht von links auf die rechte Hemisphäre.

(Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2015.)

Abb. 1.2c Ansicht von basal, Hirnstamm entfernt.

(Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2015.)

Lappenbegrenzungen

Die Lappenbegrenzungen orientieren sich an abgrenzbaren anatomischen Landmarken, bei Abwesenheit dieser Landmarken können die Grenzen jedoch verschwimmen ( ▶ Abb. 1.3). Dies ist z.B. zwischen Lobus temporalis, parietalis und occipitalis der Fall, so dass diese Region auch als temporo-parieto-okzipitaler Übergang umschrieben wird.

Lappengrenzen nach Ono.

Abb. 1.3 LF:  Lobus frontalis; LL:  Lobus limbicus; LO:  Lobus occipitalis; LP:  Lobus parietalis; LT:  Lobus temporalis. 1   Sulcus centralis, 2  Sulcus parietooccipitalis, 3  Sylvische Fissur, 4   Incisura praeoccipitalis, 5  temporookzipitale Linie, 6  laterale parietotemporale Linie, 7  frontobasale Fläche, 8   basale parietotemporale Linie, 9  Sulcus cinguli, 10  Sulcus subparietalis, 11  Sulcus collateralis.

Abb. 1.3a Ansicht von lateral.

Abb. 1.3b Ansicht von medial.

1.1.1.3 Hirnwindungen und -furchen (Gyri, Sulci)

Die Oberflächenanatomie sollte ausgehend von stabilen Landmarken betrachtet und befundet werden ( ▶ Tab. 1.1). In ▶ Abb. 1.4 werden die klassischen primären gyralen und sulkalen Muster dargestellt.

Tab. 1.1 Topografische Landmarken (Fissuren, Sulci, Gyri und Zeichen) der Gehirnoberfläche.

Laterale Fläche

Mediane Fläche

Basale Fläche

  • Fissura Sylvii

  • Sulcus centralis

  • Sulcus interparietalis

  • M-förmiger Gyrus frontalis inferior

  • ω- oder ε-förmiges Handareal im Gyrus praecentralis

  • Klammer-Zeichen: R. marginalis des Sulcus cinguli

  • R. marginalis des Sulcus cinguli

  • Sulcus parietooccipitalis

  • Sulcus calcarinus

  • Incisura praeoccipitalis

  • Sulcus collateralis

Gyrale und sulkale Muster.

Abb. 1.4 

Abb. 1.4a Gyri und Sulci der konvexen Hirnoberfläche. Linke Großhirnhemisphäre, Ansicht von lateral.

(Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. – Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2015.)

Abb. 1.4b Gyri und Sulci der Endhirnbasis. Sicht auf das Großhirn von basal (= von unten).

(Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. – Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2015.)

1.1.1.4 Literatur

[1] Fesl G. Lappen – Furchen – Windungen: die Oberflächenanatomie. Radiologie up2date 2012; 12 (04): 359–375

[2] Naidich TP, Blum JT, Firestone MI. The parasagittal line: an anatomic landmark for axial imaging. Am J Neuroradiol 2001; 22 (5): 885–895

[3] Naidich TP, Brightbill TC. The intraparietal sulcus: a landmark for localization of pathology on axial CT scans. Int J Neuroradiol 1995; 1: 3–16

[4] Naidich TP, Brightbill TC. The pars marginalis. 1. A “bracket” sign for the central sulcus in axial plane CT and MRI. Int J Neuroradiol 1996; 2 (1): 3–19

[5] Naidich TP, Brightbill TC. The pars marginalis. 2. The pars deflection sign: A white matter pattern for identifying the pars marginalis in axial plane CT and MRI. Int J Neuroradiol 1996; 2 (1): 20–24

[6] Naidich TP, Brightbill TC. Systems for localizing fronto-parietal gyri and sulci on axial CT and MRI. Int J Neuroradiol 1996; 2 (4): 313–338

[7] Naidich TP, Daniels DL, Haughton VM et al. Hippocampal formation and related structures of the limbic lobe: anatomic-MR correlation. Part II. Sagittal sections. Radiology 1987; 755–761

[8] Naidich TP, Kang E, Fatterpekar GM et al. The insula: anatomic study and MR imaging display at 1.5 T. AJNR Am J Neuroradiol 2004; 25 (2): 222–232

[9] Naidich TP, Valavanis AG, Kubik S. Anatomic relationships along the low-middle convexity: Part I – Normal specimens and magnetic resonance imaging. Neurosurgery 1995; 36 (3): 517–532

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