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Verbundene Lebensläufe

Partnerwahl und Arbeitsteilung zwischen neuen Ressourcenverhältnissen und traditionellen Geschlechterrollen

AutorFlorian Schulz
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl260 Seiten
ISBN9783531923727
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
Mit einem Geleitwort von Steffen Hillmert

Florian Schulz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

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Leseprobe
4 Empirische Untersuchungen (S. 107-108)

In diesem Kapitel werden die in der theoretischen Diskussion herausgearbeiteten Argumente mit Hilfe von Sekundäranalysen geeigneter Daten empirisch überprüft. Für jeden der beiden Teile der Arbeit werden separate Datensätze verwendet, mit denen es möglich ist, jeweils neue Erkenntnisse zur bisherigen Forschungsdiskussion auf diesen Gebieten beizutragen. In Unterkapitel 4.1 wird die Partnerwahl auf Internetkontaktbörsen untersucht, Grundlage dafür sind prozessgenerierte Beobachtungsdaten eines deutschsprachigen Onlinedatinganbieters. Unterkapitel 4.2 dokumentiert die Analyse der Dynamik der Hausarbeitsteilung im Eheverlauf auf Basis der Daten des Bamberger Ehepaar-Panels.

Die einleitenden Anmerkungen zu dieser Arbeit haben deutlich gemacht, dass das Studium der internetgestützten Partnerwahl ein großes Potential für die Sozialstruktur- und Ungleichheitsanalyse birgt. Insbesondere mit Blick auf den Zusammenhang zwischen strukturellen Opportunitäten und individuellen Neigungen der Partnerwahl läßt die Analyse des Onlinedatings neue Erkenntnisse zu einer klassischen und kontrovers diskutierten Frage erwarten: Der erste empirische Teil dieser Arbeit konzentriert sich deshalb auf die Analyse geschlechtsund bildungsspezi?scher Kontaktstrukturen. Unter Kontrolle der kontextuellen Gelegenheitsstrukturen werden die intentionalen Aspekte der Partnerwahlentscheidung herausgearbeitet. Zudem wird untersucht, welche sozialstrukturellen Paarkonstellationen der virtuelle Heiratsmarkt hervorbringt und welche Schlussfolgerungen daraus für die Analyse der sozialen Ungleichheit in der Gesellschaft gezogen werden können.

Die bisherigen Ausführungen zeigten weiterhin, dass die Diskussion um den Verlauf und die Bestimmungsgründe der Arbeitsteilung als Prozess kontrovers und vielfältig ist. Wie im zweiten empirischen Teil der Arbeit ausgeführt wird, gibt es derzeit nur sehr wenige Untersuchungen, die sich dieser Problematik auf Basis angemessener Längsschnittdaten annähern. Deshalb ist diese Studie unter anderem darauf angelegt, die verschiedenen Erklärungsmechanismen für die Dynamik der Hausarbeit gegeneinander zu testen. Dabei wird insbesondere herausgearbeitet, inwieweit die eheliche Arbeitsteilung in Westdeutschland noch immer einer relativ starren geschlechtsspezi?schen Verlaufslogik folgt oder ob Anzeichen für partnerschaftliche Modelle oder gar Modelle des Rollentausches beobachtet werden können. Insbesondere wird im Zuge dessen überprüft, welche Bedeutung die sich verändernden relativen Ressourcen der Ehegatten sowie der Übergang zur Elternschaft für die Entwicklung der Arbeitsteilung haben.

Die beiden empirischen Teile sind wie folgt aufgebaut: Einleitend wird die theoretische Diskussion aus Kapitel 3 um einige konzeptionelle Vorbemerkungen zum Internet als Heiratsmarkt bzw. zur generellen Herangehensweise bei der Analyse der Arbeitsteilung ergänzt. Da die Partnerwahl im Internet ein bislang kaum bearbeitetes Forschungsfeld ist, fallen diese Vorbemerkungen wesentlich ausführlicher aus, als es für die Arbeitsteilung im Haushalt nötig ist. Daran anschließend werden die Daten, die Stichproben, die eingesetzten Methoden und die Operationalisierung der Variablen erläutert. Es folgt die Dokumentation und Diskussion der Auswertung vor dem Hintergrund der Arbeitshypothesen und der aktuellen Forschungsliteratur. Der jeweils letzte Abschnitt der beiden Unterkapitel (4.1.5 bzw. 4.2.5) fasst die Ergebnisse der einzelnen Teilanalysen kurz zusammen und bereitet die Abschlussdiskussion vor.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis9
1 Einleitung und Fragestellungen10
2 Konzeptioneller Rahmen der Studie22
3 Theoretische Erklärungsansätze44
3.1 Prozesse der Partnerwahl45
3.1.1 Familienökonomie45
3.1.2 Austauschtheorie50
3.1.3 Die Bedeutung des Kontextes56
3.1.4 Ein Erklärungsmodell der Partnerwahl59
3.1.5 Geschlechtsspezifische Hypothesen der Partnerwahl63
3.2 Arbeitsteilung im Haushalt als Prozess70
3.2.1 Ressourcenbasierte Erklärungsansätze70
3.2.2 Erklärung über Normen, Institutionen und Identitäten86
4 Empirische Untersuchungen105
4.1 Prozesse der Partnerwahl auf Internetkontaktbörsen106
4.1.1 Das Internet als Heiratsmarkt107
4.1.2 Stand der Forschung127
4.1.3 Daten, Methoden und Variablen134
4.1.4 Kontaktierungsprozesse auf Internetkontaktbörsen146
4.1.5 Zusammenfassung der Ergebnisse171
4.2 Aufteilung der Hausarbeit im Eheverlauf173
4.2.1 Konzeptionelle Überlegungen173
4.2.2 Stand der (Längsschnitt-)Forschung178
4.2.3 Daten, Methoden und Variablen181
4.2.4 Arbeitsteilung zu Beginn und im Verlauf der Ehe191
5 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick223
A Tabellenanhang237
Literaturverzeichnis244

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