Vom Gemeingeist zum Habitus: Husserls Ideen II
Sozialphilosophische Implikationen der Phänomenologie
Autor | Emanuele Caminada |
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Verlag | Springer-Verlag |
Erscheinungsjahr | 2018 |
Seitenanzahl | 375 Seiten |
ISBN | 9783319979854 |
Format | |
Kopierschutz | Wasserzeichen |
Geräte | PC/MAC/eReader/Tablet |
Preis | 66,99 EUR |
Dieses Buch bietet die erste systematische Interpretation von Husserls Ideen für eine reine Phänomenologie und phänomenologische Philosophie anhand der neuen kritischen Edition von Ideen II (Hua IV/V).
Es ermöglicht eine phänomenologische Auslegung des allgemein-metaphysischen Problems, wie physische, mentale und soziale Tatsachen zusammenhängen.
Das Buch diskutiert und interpretiert detailliert einige von Husserls zentralen Konzeptionen und zeigt die Konsequenzen seines Denkansatzes und seiner Theorieentwicklung. Natur und Gemeingeist sind Husserl zufolge die Grundbegriffe der naturalistischen und der personalistischen Einstellungen und dienen als Leitfaden der Unterscheidung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. In der kritischen Auseinandersetzung mit diesem wissenschaftstheoretischen Dualismus führt Husserl den Habitus-Begriff methodisch ein, um das Verhältnis von Natur- und Sozialontologie aus der konkreten Erfahrung heraus phänomenologisch neu zu deuten, womit der spätere, anti-dualistische Weg der Lebensweltphänomenologie vorbereitet wird.In Husserls Studien zur Regionalontologie des Gemeingeistes rückt das konkrete Subjekt in den Vordergrund der Intentionalitätsanalyse, indem die sinntragenden Elemente der Inaktualitität auf Habitualisierungsprozesse und die Intersubjektivität auf Sozialisierungsstufen zurückgeführt werden.
Dank der durch den Habitus-Begriff ermöglichten klaren Unterscheidung zwischen konstituierender Aktualität und konstitutiver Relevanz des inaktuellen Horizonts kann Husserls Philosophie des Geistes als individualistisch und holistisch zugleich gelten. Dieser ontologischen Position entspricht auch Husserls sozialepistemologische Ansicht, dass sich Wissenschaften erst im Rahmen idealisierter Sozialstrukturen entfalten können. Durch diese idealisierenden Operationen wird die Konstitution der Objektivität möglich, welche die Wissenschaften anstreben. Deren Rationalität ist deshalb in ihren konkreten und idealisierten Sozialitätsstufen und Habitualitäten zu befragen.Emanuele Caminada ist der Hauptmitarbeiter des Husserl Archivs am Institut für Philosophie der KU Leuven.
2013 wurde er im Rahmen einer co-tutela zwischen der Universität zu Köln und dem Istituto Italiano di Scienze Umane promoviert. Zwischen 2003 und 2008 studierte er Philosophie an der Università Vita-Salute San Raffaele, Mailand.
Von 2013 bis 2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am interdisziplinären Research Lab der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne.
Seine Forschungs- und Veröffentlichungsschwerpunkte betreffen: phänomenologischen Methoden und Bewegungen, Sozialontologie, interdisziplinäre Anthropologie, Phänomenologie und Common Sense, Ästhetik, Philosophie der Religion und Politik.
Er ist Mitglied des Editorial Boards der Zeitschrift metodo-rivista.eu, ist für zahlreiche internationale Philosophiezeitschriften als Fachgutachter tätig und ist 'registered expert' für das Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Kommission.